Filadelfia ist die Hauptstadt des nordwestlichen Departamentos Boquerón in Paraguay. Der Name kommt von Philadelphia = Bruderliebe. Die Stadt ist auch das Zentrum von Fernheim, einer der grössten Mennonitensiedlungen in Paraguay, und liegt im Gran Chaco, einer Savannenlandschaft, die den ganzen Westen Paraguays einnimmt und sich nach Süden in Argentinien und nach Norden in Bolivien fortzieht. Die Einwohnerzahl liegt bei 7.062 (Stand 28. August 2002), davon ca. 2.5000 deutsche Mennoniten bzw. Russlandmennoniten, deren Muttersprache Plattdeutsch ist. Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aber aus indianischen Stammesgruppen.

Geschichte
Filadelfia wurde 1930 gegründet und lag im Chacokrieg nahe der Front, wurde jedoch kaum in die Kämpfe verwickelt. Während des Zweiten Weltkrieges kam es zu Konflikten, da ein Teil der deutschstämmigen Siedler von einer Rückkehr nach Deutschland träumte und daher die Heim-ins-Reich-Politik der Nationalsozialisten unterstützte.
1961 erreichte der Transchaco Highway Filadelfia, 1989 war die gesamte Strecke von Asunción asphaltiert.
Literatur
- R. Andrew Nickson, Historical Dictionary of Paraguay, The Scarecrow Press, Metuchen & London, 1993, ISBN 0-8108-2643-7
- John D. Thiesen: Mennonite & Nazi: Attitudes among Mennonite Colonists in Latin America 1933 - 1945, Pandora Press, Kitchener, Ontario, 1999, ISBN 0-9683462-5-1