Emerson, Lake & Palmer (auch bekannt als ELP) war eine britische Rockband, die der Stilrichtung des Progressive Rock oder Art Rock zuzurechnen ist und diese in der Frühzeit entscheidend mitprägte.
Emerson, Lake and Palmer | |
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Gründung | 1970 |
Genre | Progressive Rock/Art Rock |
Website | Offizielle Webseite von ELP |
Bandmitglieder | |
Gesang, Gitarre, Bass-Gitarre | Greg Lake |
Schlagzeug | Carl Palmer |
Keyboard | Keith Emerson |
Werdegang
Die Musik der Band zeichnete sich durch eine keyboardlastige Vermischung unterschiedlichster Musikstile aus, neben Jazz- und Blueseinflüssen wurde ELP für ihre klassischen Einflüsse berühmt. Aus dem umfangreichen Gesamtwerk ragt das Livealbum Pictures At An Exhibition heraus, auf dem ELP die "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Mussorgskis neu interpretierten. Neben Eigenkompositionen (zum Beispiel der Suite "Tarkus") wurden unter anderem klassische Vorlagen Bartoks, Leoš Janáčeks, Bachs, Ginasteras, Coplands, Guldas, Sullivans und Tschajkowskis bearbeitet.
1969 gründeten der The Nice-Keyboarder Keith Emerson und Greg Lake, Bassist und Sänger von King Crimson zusammen mit Carl Palmer, dem Schlagzeuger von The crazy World of Arthur Brown die Band und benannten sie entsprechend ihrer drei Nachnamen. Beim Isle-Of-Wight-Festival 1970 debutierte das Trio, und an diesen Auftritt schloss sich nahtlos eine "Supergroup"-Karriere an. Jedes Album der Gruppe wurde bis 1977 in England eine Nummer 1 und war wochenlang in der Hitparade. Singleauskopplungen wie "Lucky Man" (1970), "I believe in Father Christmas" (1973) oder "Fanfare for the Common Man" (1977) wurden Welthits. Auch in den USA, Rest-Europa und Asien konnten Emerson, Lake & Palmer in den 1970er Jahren grosse Erfolge feiern und brachten bei ihren Konzerten die Gigantomanie auf die Bühne zurück. Ein Bühnenaufbau, der manches Theater neidisch gemacht hätte und die größte PA-Anlage der damaligen Zeit (stets in Konkurrenz zu Pink Floyd, trugen zum Ruf der Band bei. Ihre "Give me a ladder" Welttournee 1973/1974 wurde dann folgerichtig gleich auf einem 3er-Livealbum dokumentiert, weil ein Doppelalbum nichtmehr ausreichte. Der Anspruch, immer größer höher, weiter zu gehen als zuvor, führte dann in Etappen zur Bandauflösung im Jahre 1979.
Mit dem Riesenerfolg ihres Albums "Works", bei dem auch ein Symphonieorchester mit einbezogen worden war, wagte ELP etwas, was noch nie eine Band zuvor versucht hatte: Sie gründeten ihr eigenes Symphonieorchester und gingen mit ihm live auf Tour durch die USA. Diese Tour wurde, zwar künstlerisch hoch gelobt, zu einem finanziellen Desaster der Band, da Konzerte abgesagt werden mussten, nachdem ein Wirbelsturm in Floria mehrere Auftrittsorte verwüstet hatte. Da die laufenden Kosten weiter getragen werden mussten, stießen die drei Millionäre binnen weniger Wochen an ihre persönlichen fianziellen Grenzen. Die Folge war die Entlassung der Orchestermusiker und die Fortsetzung der Tour im kleinen Rahmen als Trio. Das honorierten jedoch die ELP-Fans mit einem massenhaften Fernbleiben, was dazu führte, dass Keith Emerson, Greg Lake und Carl Palmer am Ende des Jahres nahezu pleite waren. Daran änderte auch das vorerst letzte Album "Love Beach" nichts, das die drei wegen nun offen liegender persönlicher Differenzen und Schuldzuweisungen nur noch getrennt im Studio aufnahmen, und nach dessen Veröffentlichung sich die Band offiziell auflöste. Carl Palmer wurde danach Schlagzeuger bei Asia und Greg Lake sowie Keith Emerson wandelten auf Solopfaden, wobei letzterer mehrere Filmusiken komponierte, darunter die Soundtracks zu "Nachtfalken" mit Sylvester Stallone und "Inferno von Horror-Spezialist Dario Argente.
1986 gründete sich Emerson, Lake & Powell mit Drummer Cozy Powell, da Carl Palmer sich nicht von seiner damaligen Band Asia trennen wollte. Zwei Jahre später war es genau umgekehrt: Jetzt wollte Palmer wieder mit Emerson und Lake zusammen arbeiten, aber Greg Lake verweigerte sich dem Projekt, so dass Emerson und Palmer zusammen mit dem Bassisten und Sänger Mike Berry die Formation "Three" gründen mussten. 1992 hatten dann alle drei endlich wieder Zeit für einander und formierten sich neu, konnten jedoch nur mäßig an den ehemaligen Erfolg anknüpfen. Auf der großen Welttour des Jahres 1993 kam es zu einem weiteren Rückschlag für die Band. Keyboarder Keith Emerson erlitt eine Nervenerkrankung an der rechten Hand, die dazu führte, das er in der Hand kein Gefühl mehr hatte und mit ihr deshalb nicht spielen konnte. Die Tour wurde kurz vor ihrem Ende abgebrochen und Emerson operiert; gänzlich ließ sich seine meisterhafte Spielfähigkeit jedoch nicht mehr herstellen. Auf dem letzten regulären ELP-Album "In the hot Seat" (1994, (übersetzt: "Auf dem heißen Stuhl") wurden deshalb Studiomusiker engagiert um Emerson auszuhelfen. 1997 ging die Band noch einmal auf Tournee durch die USA und Europa (wobei Emerson seine Behinderung beim Spiel mit der rechten Hand nicht völlig verbergen konnte). 1998 lösten sich Emerson, Lake & Palmer dann offiziell und wohl endgültig auf.
Keith Emerson gelang jedoch danach eine unglaubliche Energieleistung. Mit seiner linken Hand spielte er via Midi-Aufzeichnung alle Musikparts der rechten Hand im Computer ein und tritt seither mit diesen (eigenen) Zuspielungen wieder live auf - unter anderem mit seiner Ex-Band The Nice. So kann man auch heute noch hin und wieder in den Genuss echter ELP-Musik auf der Bühne kommen.
Eine Band-Viele Musikstile
Wesentliches Element der Musik von Emerson,Lake & Palmer ist die Verwendung und Vermischung unterschiedlichster Musikstile. Dies kann vom kurzen, eingestreuten Stilzitat bis zur Bearbeitung ganzer Werke in anderem stilistischen Umfeld und neuer Instrumentierung reichen. Im Bereich der klassischen Musik werden Werke der Barockmusik (hauptsächlich von Johann Sebastian Bach), der Klassik und Romantik (Tschaikowsky, Leoš Janáček) bis zu Werken der klassischen Moderne (Alberto Ginastera, Modest Mussorgski, Bela Bartok, Aaron Copland) verwendet. Dazu treten Elemente des Jazz, bevorzugt im Stile des Swing, Ragtime und Boogie-Woogie`s, des Blues, sowie die typischen Elemente der Rockmusik. Experimente mit Strukturen und Instrumenten außereuropäischer Kulturen, die in den späten 60-er und frühen 70-er Jahren sehr beliebt waren (Sitarklänge bei den Beatles, arabische Einflüsse auf Led Zeppelin`s Song Kashmir, usw.), sind bei ELP eher selten.
Diese musikalische Arbeitsweise war auch einer der Hauptpunkte, die Hörer und Kritiker in verschiedene Lager spaltete. Wo die Einen ernstzunehmende, zeitgenössische Interpretationen älterer Werke sahen, die den begrenzten Rahmen der Rockmusik erweiterten, empfanden die Anderen dies Vorgehen als wahlloses Kokettieren mit musikalischen Versatzstücken. Eine ernsthafte Interaktion bzw. Verschmelzung der Musikstile vermochten sie nicht zu erkennen. Hörern eher traditioneller Rockmusik war das Experimentieren mit Elemente außerhalb des Rock`s ohnehin suspekt.
Immer noch Rockmusik ?
Trotz der Einbeziehung von Klassik und Jazz, ist in der Mehrzahl der Songs der Rockbezug klar spürbar. Titel wie Knife Edge, Time and a place (siehe Noten und Hörbeispiel) , The Barbarian , Living Sin, und andere, beruhen zum großen Teil auf Powerchords im Stile des frühen Hardrock (Deep Purple,Led Zeppelin, u.a.). Da der Band ein "hauptamtlicher" Gitarrist fehlt, und Greg Lake selbst im Studio relativ selten zur E-Gitarre greift (schöne Ausnahmen hiervon sind das Solo aus Battlefield, sowie die Riffs aus KarnEvil9), übernehmen die Hammondorgel bzw. dem E-Gitarrensound nachempfundene Synthesizerklänge diese Aufgabe. Der Rockgestus wird bei solchen Songs zusätzlich hervorgehoben, indem Greg Lake hier deutlich bluesrock-betonter, "schmutziger", singt (Time and a place, Living Sin). Der Titel Black moon wird durch ein prägnantes Bass-Riff und wuchtiges Schlagzeugspiel zu einer harten, schleppenden Rocknummer (siehe Noten und Hörbeispiel). Andere Titel (Are you ready Eddy ?, Nutrocker, L.A. Nights) verweisen mit ihrem an Jerry Lee Lewis erinnernden Klavier-Stil historisierend auf den Rock 'n' Roll der 50-er Jahre. Die Rock- und Akustik-Balladen der Band (Battlefield, Heart on ice, Lucky man, Still you turn me on) bewegen sich stilistisch im üblichen Rahmen der Rockmusik. Und selbst wenn klassische Werke als Vorlage dienen, bleibt durch Emerson`s aggresive Spielweise und Palmer`s treibendes Schlagzeugspiel sowie das Instrumentarium der Bezug zur Rockmusik meistens gewahrt.
Von Bach bis Bartok
Jazz, Blues, Ragtime, and more
Musikalische Elemente und Strukturen
Wechselnde Metren
Harmonik und Intervalle
Häufig verwendete Formeln
Virtuosentum
Instrumentation
Diskografie
Singles
- 1970 - Lucky Man (A-Seite) Knife Edge (B-Seite)
Alben
- 1970 - Emerson, Lake & Palmer
- 1971 - Tarkus
- 1971 - Pictures at an Exhibition
- 1972 - Trilogy
- 1973 - Brain Salad Surgery
- 1974 - Welcome back my Friends to the Show that never ends - Ladies and Gentlemen... Emerson, Lake & Palmer
- 1977 - Works Volume 1
- 1977 - Works Volume 2
- 1978 - Love Beach
- 1979 - In Concert
- 1980 - The Best Of Emerson, Lake & Palmer
- 1992 - Black Moon
- 1992 - The Atlantic Years (2 CDs)
- 1993 - Live at the Royal Albert Hall
- 1993 - The Return of the Manticore (CD Boxed Set)
- 1994 - In The Hot Seat
- 1994 - The Best Of Emerson, Lake & Palmer (Victory)
- 1995 - I Believe in Father Christmas (EP)
- 1996 - Works Live
- 1997 - Greatest Hits Live
- 1997 - Live at the Isle of Wight Festival
- 1997 - ELP In Concert On The King Biscuit Flower Hour
- 1998 - Then & Now
- 2000 - Extended Versions
- 2000 - The Very Best Of Emerson, Lake & Palmer
- 2002 - The Show that never end
- 2002 - Live In Poland