Das Bakterium Riemerella anatipestifer ist ein gramnegatives mikroaerophiles Stäbchenbakterium und ist mit dem Erreger Ornithobacterium rhinotracheale sehr eng verwandt. Sie gehören beide zu der Familie der Flavobacteriaceae. Es ist ein bei Entenvögeln häufig vorkommender Erreger und tritt in großen Entenbeständen bei Jungtieren als Infektiöse Serositis als eine wirtschaftlich bedeutende Erkrankung auf.
Riemerella anatipestifer | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Riemerella anatipestifer | ||||||||||||
Das Bakterium
Riemerella anatipestifer ist ein gramnegatives, unbewegliches Stäbchen von 1–2,5 µm Länge und 0,3–0,5 µm Dicke. Es kann einzelnd oder in Paaren vorliegen. Eine Kapselbildung ist möglich. Es wurden mit hilfe von bakteriologischen Nachweisverfahren ca. 20 Serovare beschrieben, deren Einordnung aber wegen verschiedener Typisierungsschemata nicht homogen ist. Das Bakterium gilt für Columbiformes und Säuger als nicht pathogen.
Klinik und Pathologie
Riemerella anatipestifer gilt als eines der am häufigsten nachgewiesenen bakteriellen Inefektionserreger in Entengruppen im Alter von über 3 Wochen. Die Infektionskrankheit tritt klinisch in verschiedenen Symptomenkomplexen auf. Neben Apathie und Lahmheiten treten respiratorische Symptome wie Rhinitis und Sinusitis auf die sich serofibrinös darstellen. Es können auch unspezifische ZNS Störungen auftreten die sich meist als Tremor besonderst des Kopf und Halses darstellen. Die Diarrhoe stellt sich mit grünlich-schleimigen Kot dar. Als Pathologisch-Anatomische Hauptbefunde bei der Sektion tritt die serofibrinöse Polyserositis (Pericarditis, Aerosacculitis, Splenomegalie) in den Vordergrund. Die Klinik kann in Abhängigkeit von Alter und Immunstatus der Tiere perakut bis chronisch auftreten.
Diagnostik und Differentialdiagnosen
Die Diagnose kann durch Erregernachweis aus Trachealabstrichen, Lungen und Luftsäcken gestellt werden. Die unmittelbare Anzüchtung der Proben ist besonderst wichtig. Es werden Ausstriche auf Blutagar mit Antibiotikazusäten bevorzugt die dann zwei Tage unter mikroaerophilen Bedingungen bebrühtet werden.Riemerella anatipestifer ist Oxidase, Katalase und Gelatinase positiv. Als bakterielle Differentialdiagnosen sind P. multocida, E. coli, Mykoplasmen, Clamydien und C. botulinum in Betracht zu ziehen.
Therapie
Wegen der großen Resistenzen bei Nutzgeflügel ist ein Resistenztest dringend anzuraten. Elterntiere können mit einem inaktivierten Impfstoff geimpft werden, dabei muss unbedingt auf das zutreffende Serovar geachtet werden. In der Praxis ist eine Erregerfreiheit nach Infektion selten zu erreichen.
Literatur
- Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre von Rolle/Mayr, Enke Verlag Stuttgart (2007)