Wallfahrt

Reise, bei der am Ziel eine Pilgerstätte besucht wird
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Eine Wallfahrt (lat. peregrinationes religiosae, v. wallen in eine bestimmte Richtung ziehen, fahren unterwegs sein) ist eine traditionelle Reise zum Zweck des Besuches einer bestimmten Pilgerstätte mit religiöser Bedeutung. Sie wird auch als Pilgerreise, Pilgerfahrt, Betfahrt und im Islam als Hadsch oder Ziaret bezeichnet.

Die Ursprünge der Wallfahrten reichen bis zu den Griechen und Römern zurück, die auch schon aus religiösen Gründen ferne Tempel bereist hatten. Auch die Germanen veranstalteten Waldfahrten zu heiligen Hainen. Seit der Zeit des heiligen Ambrosius im 4. Jahrhundert kamen Wallfahrten auch im Christentum auf. Bekämpfte die Kirche den Brauch anfangs noch, so wurde er bald Bestandteil der kirchlichen Riten.

Nach dem Vorbild der jüdischen Festreisen nach Jerusalem reisten nun auch Christen zu heiligen Stätten, um Sünden abzutragen, religiöse Läuterung zu erfahren, geheilt zu werden oder um Wünsche wahr werden zu lassen. Im Mittelalter galt die christliche Wallfahrt als ein Glaubenszeugnis, insbesonders weil die Wege zu den Wallfahrtsorten oft weit, mühsam und gefährlich waren.

Im frühen Mittelalter hatten viele Wallfahrten noch das Heilige Land zum Ziel; auch die Kreuzzüge dorthin waren eine Form der Wallfahrt. Erst als sich die Christen dort zurückziehen mussten und die sog. Sarazenen die Herrschaft übernahmen, ersetzte man den Verlust durch Reliquien, Wunderbilder und Gräber von Heiligen. Diese werden in einer zugehörigen Wallfahrtskirche ausgestellt und angebetet.

Von besonderer Bedeutung als Wallfahrtsort sind die Gräber der Apostel Paulus und Petrus in Rom (Limina apostolorum), das Grab des Heiligen Jacobus in Santiago de Compostela oder die Wundertätige Maria von Loreto. Pilgerfahrten zu diesen Stätten gelten als Hauptwallfahrten (peregrinationes primariae), Fahrten zu etwas weniger bedeutenden Orten als Nebenwallfahrten (peregrinationes secundariae). Sehr bekannte Wallfahrtsziele sind auch Canterbury, Lourdes und Jerusalem.

Nicht-katholische Wallfahrten

Bei anderen Religionen sind Wallfahrten ebenfalls üblich. Die Juden veranstalten die schon genannten Festreisen nach Jerusalem.

Im Islam gibt es die Hadsch, die jedem Muslim als eine der fünf Hauptsäulen des Islam vorgeschriebene Wallfahrt zum Grab Mohammeds und die Ziaret, den gottgefälligen Besuch heiliger Gräber.

Im Hinduismus pilgern Gläubige zu Pilgerstätten in Badrinath, Kedarnath, Gangotri, Yamunotri, Rishikesh und Haridwar. Reisen zu allen der ersten vier Städte bilden das Chardham, von dem geglaubt wird, besondere Erlösung zu bringen.

Gautama Buddha gab den buddistischen Gläubigen ebenfalls vier heilige Stätten als Ziele von Wallfahrten. Sein Geburtsort Lumbini, Sarnath, wo er zum ersten Mal lehrte, den Ort seiner Erleuchtung Bodh Gaya und sein Todesort Kusinara.

Auch auf den säkularen Bereich hat sich der religiöse Begriff ausgedehnt. So wallfahren Fans von Elvis Presley zur andächtigen Besichtigung seines Hauses nach Graceland, Memphis, in Tennessee, USA.

Siehe auch: Wallfahrer, Wallfahrtsort, Pilgerstätte, Wallfahrtskirche, Jakobsweg