Sarah Palin

US-amerikanische Politikerin
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Sarah Louise Heath Palin (gesprochen [ˈpeɪlɨn]), (* 11. Februar 1964 in Sandpoint, Idaho) ist seit dem 4. Dezember 2006 Gouverneurin des US-Bundesstaats Alaska. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt bekleidet. Am 29. August 2008 wurde sie von John McCain, dem designierten Kandidaten der Republikaner für die US-Präsidentschaftswahlen 2008, als seine Kandidatin für die Vizepräsidentschaft vorgeschlagen. Sie muss jedoch wie McCain noch vom Parteitag offiziell nominiert werden.

Sarah Palin (2007)

Familie und Privates

 
Hauptstraße von Skagway

Ihre Familie zog 1964 nach Skagway, Alaska, wo ihre Eltern an einer Schule unterrichten sollten.[1] Sie erhielt 1987 ihren Bachelor of Science in Kommunikation und Journalismus an der University of Idaho. Zuvor schloss sie 1982 die Wasilla High School ab, wo sie sich als Basketballspielerin den Spitznamen „Sarah Barracuda“ erwarb.[2] Sie lebte dann in Skagway, Eagle River, sowie in Wasilla. Sie heiratete Todd Palin, einen in North Slope tätigen Unternehmer, der viermal den Iron Dog gewann – das weltweit längste Schneebobrennen. Todds Großmutter entstammt einem Yupik-Stamm. Dies spielt eine wichtige Rolle in dessen Familie. Der Ehe entstammen fünf Kinder; das jüngste wurde im Frühjahr 2008 mit Down-Syndrom geboren.[3] Unmittelbar nach ihrer Nominierung zur Kandidatin für die Vizepräsidentschaft gab die Familie die Schwangerschaft der 17-jährigen unverheirateten Tochter bekannt.[4] Palin lebt mit ihrer Familie in Wasilla, etwa 40 Meilen nördlich von Anchorage.

Karriere

Politischer Aufstieg

 
Lage Wasillas in Alaska

Bis 1996 war Palin Mitglied in der Alaskan Independence Party, die die Unabhängigkeit Alaskas von den Vereinigten Staaten anstrebt[5]. Palin entschloss sich 1996, eine politische Laufbahn einzuschlagen und wechselte zu den Republikanern, und wurde zur Bürgermeisterin der Kleinstadt Wasilla im US-Bundesstaat Alaska gewählt, ein Amt, das sie bis 2002 inne hatte. 1999 unterstützte sie die Präsidentschaftskandidatur des rechtspopulistischen Politikers Patrick Buchanan[6]. 2002 unterlag sie knapp ihrem Parteikollegen Loren Leman in der Vorwahl der Republikaner zum Vizegouverneur. Von 2003 bis 2004 saß sie im Aufsichtsrat des Kommissariats für die Öl- und Gasvorkommen in Alaska. Von diesem Posten trat sie aus Protest über die Amtsverfehlungen einiger republikanischer Parteigenossen (u. a. Arbeit für die Partei auf Staatskosten und die Weitergabe von vertraulichen Dokumenten der Öl- und Gaskommission an Lobbyisten) zurück.

Gouverneur von Alaska

Im August 2006 gewann sie die Vorwahl der Republikaner zum Amt des Gouverneurs, wobei sie Amtsinhaber Frank Murkowski mit 51 Prozent zu 19 Prozent besiegte (ein dritter Kandidat, John Binkley, erreichte 30 Prozent). Am 7. November 2006 wurde sie mit 48 Prozent, gegenüber ihren Herausforderern Tony Knowles mit 41 Prozent und Andrew Halcro mit 9 Prozent, zum jüngsten und ersten weiblichen Gouverneur Alaskas gewählt.[7] Sie wurde am 4. Dezember 2006 vereidigt. Die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit liegen in der Erschließung der Ressourcen, im Bildungswesen sowie Arbeitsmarkt, aber auch im Gesundheitswesen und der öffentlichen Sicherheit, sowie bei Transportfragen und der Infrastruktur. Unter ihrer Führung investierte Alaska 5 Milliarden Dollar in staatliche Fonds wie den Alaska Permanent Fund, überarbeite von Grund auf die Finanzierung des Bildungswesens und führte Unterstützungsmaßnahmen für einkommensschwächere Senioren (Senior Benefits Program) ein.[8] Sie schuf auch das Alaska Petroleum Systems Integrity Office zur Überwachung der Versorgung an Öl- und Gasequipments, Anlagen sowie Infrastruktur. Außerdem ließ sie einen Ausschuss zu den Auswirkungen des Klimawandels (Climate Change Subcabinet) einrichten zur Vorbereitung und Umsetzung einer Strategie Alaskas gegenüber der Globalen Erwärmung.[9] Jedoch ist sie überzeugt, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht ist.[10]

Während ihrer Amtszeit wurden Gesetze verabschiedet, die die Planung einer Gaspipeline vorantrieben, die Erdgas aus Alaska durch Kanada in das amerikanische Mutterland transportieren soll. Außerdem wurden die staatlichen Ethikgesetze überarbeitet. Palin hält auch den Vorsitz der Interstate Oil and Gas Compact Commission, einer Behörde, an der die meisten US-Bundesstaaten beteiligt sind und die die Erhaltung, sowie die umwelt- und gesundheitsfreundliche Bergung der amerikanischen Öl- und Erdgasvorkommen fördern soll. Sie ist auch die stellvertretende Vorsitzende des National Governors Association Natural Resources Committees.

Politische Positionierung

Sarah Palin gilt als social conservative.[11][12] Sie ist Mitglied bei Feminists for Life of America, die sich als strikte Abtreibungsgegner positionieren, auch bei Vergewaltigungsopfern und Inzestschwangerschaften. Sie ist ferner Mitglied der National Rifle Association und Befürworterin der Todesstrafe. Sie lehnt die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren ab[13] und unterstützte eine Änderung in der Verfassung des Staates Alaska[14], die eine Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau festschreibt.[15] Zugleich hat sie auch einen Ruf als Reformerin und konsequente Korruptionsbekämpferin.[16] Sie befürwortet, dass an Schulen neben der Evolutionstheorie auch das Intelligent Design unterrichtet werden soll.[17] Im Schulunterricht lehnt sie sexuelle Aufklärung ab und spricht sich stattdessen für Programme zur Förderung der sexuellen Enthaltsamkeit bei Jugendlichen aus.[18]

Kandidatur zur Vizepräsidentschaft

Sarah Palin wird voraussichtlich an der Seite von John McCain für die Vizepräsidentschaft der Vereinigten Staaten kandidieren. Sie wäre die erste Frau, die dieses Amt bekleidet.[19] Allerdings ist sie nicht die erste Kandidatin für dieses Amt. Bereits 1984 machte Walter Mondale als Bewerber der Demokraten Geraldine Ferraro zu seiner „running mate“.

Einzelnachweise

  1. Governor Palin's Biography (englisch)
  2. Spiegel Online vom 29.08.2008
  3. Tagesschau (ARD): McCain nimmt Sara Palin als Vize – Mit einer Frau ins Weiße Haus?
  4. Spiegel-Online, 1. September2008
  5. http://blogs.abcnews.com/politicalpunch/2008/09/members-of-frin.html
  6. Sarah Palin, Buchananite auf der Webseite von The Nation, 29. August 2008
  7. State of Alaska – 2006 General Election, November 7, 2006, Official Results
  8. National Governor Association
  9. http://www.climatechange.alaska.gov/
  10. http://www.newsmax.com/headlines/sarah_palin_vp/2008/08/29/126139.html
  11. http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/article4635147.ece
  12. http://en.wikipedia.org/wiki/Social_conservatism
  13. Artikel auf welt.de
  14. Verfassungsänderung
  15. 2006 Gubernational Elections
  16. Tagesschau.de: Vize-Kandidatin mit Biss vom 29. August 2008.
  17. Financial Times Deutschland - US-Wahlkampf: Gott würde Palin wählen
  18. Spiegel Online vom 01.09.2008
  19. MSNBC: McCain picks Palin as running mate vom 29. August 2008.
Commons: Sarah Palin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien