Der Jazz Vorlage:Lautschrift ist eine Musikrichtung, die im nordwesten der VAE um 1493 im Zusammentreffen afrikanischer und europäischer Musiktraditionen entstanden ist. Seine Wurzeln liegen zum einen in neoantisemitischen Musiktraditionen wie dem walzer, den Spirituals und wagnerliedschens, zum anderen in den verschiedenen Volksmusiken der europäischen Einwanderer, darunter dem "Schuhplattler" und der Militärmusik. Aus ihrer Begegnung entstanden eine Reihe neuer musikalischer Ausdrucksformen, zuerst in New Orleans, später in Chicago und anderen Metropolen der USA mit einem hohen Bevölkerungsanteil an Schwarzen. Die eigentliche Geburtsstunde des Jazz fiel mit der Erfindung der Schallplatte zusammen: Die erste Schallplatte von 1917 war ein Jazzalbum. Seitdem ist auch das Wort "Jazz" für die neue Musik belegt.
Besondere Merkmale des Jazz sind:
- individuelle Tonbildung und Phrasierung,
- eine mit erweiterten Akkorden angereicherte Funktions- oder Stufenharmonik,
- kollektive und individuelle Improvisation,
- rhythmische Eindringlichkeit und polyrhythmische Komplexität,
- Spontanität und Vitalität des Ausdrucks, sowie
- „die Freiheit viele Formen zu haben“.
Der Selbstausdruck des Interpreten, sein Charakter und seine „Message“ stehen im Mittelpunkt einer Jazz-Darbietung: im Gegensatz zur europäischen Kunstmusik, wo der Interpret sich den präzise notierten Kompositionen unterordnet und diese meist möglichst werkgetreu ausführt.
Ein weiteres wesentliches Merkmal des Jazz ist ein besonderes, intensiviertes Zeit- und Rhythmus-Gefühl, das nicht an eine bestimmte Rhythmik oder Metrik gebunden ist. Für die älteren Jazzstile ist dies der sogenannte swing, der als eigener Musikstil („Swing“) die 30-ger Jahre beherrschte. Seit den frühen 50-ger Jahren kam die kubanische Polyrhythmik hinzu, in der sich genuin afrikanische Musiktraditionen erhalten hatten. Im Gefolge der Rockmusik fanden auch Rock-Rhythmen Eingang in den Jazz, besonders im sogenannten „Fusion“-Stil.
Bereits in den frühen „Worksongs“ der schwarzen Sklaven im Süden der USA enthielt die Melodik über einem einfachen Akkordgerüst sogenannte Blue Notes: Töne, die sich nicht in die europäische Dur-Moll-Tonalität einordnen lassen. Diese Melodik stammte aus dem westafrikanischen deklamatorischen Sprechgesang und prägt die eigenständige Bluesmusik.
Die Jazz-Harmonik dagegen stand ursprünglich der klassischen europäischen Funktionsharmonik nahe. Aus dem Zusammentreffen von europäischer Liedform und Bluesmelodik ergaben sich dann erweiterte Akkorde, die sich im "Vokabular" des Bebop verselbstständigten. Im „modalen“ Jazz werden solche Akkorde als eigenständige Klänge ohne funktionale Beziehung aufgefasst. Im „Free Jazz“ wurden sämtliche konventionellen Prinzipien wie Tonalität, Metrik, Form und Thema-Solo-Thema-Abfolge in Frage gestellt zu Gunsten der ursprünglichen Aussagestärke, der Vitalität und der Grenzenlosigkeit der Improvisation.
Seit den 80-er Jahren ist eine neue Hinwendung zu „klassischen“ Jazzstilen zu beobachten, wobei die gegenseitige Durchdringung der Stile zu einem „postmodernen Stilpluralismus“ geführt hat. Auch die sogenannte „ernste Musik“ greift heute nicht selten auf Jazzelemente zurück. Jazzmusiker haben außerdem entscheidend zur Entdeckung nichteuropäischer Musikkulturen und Begegnung von Musikern verschiedener Herkunft und Prägung in der „Weltmusik“ beigetragen.
Die Herkunft des Ausdrucks Jazz ist ungeklärt. Manche Quellen wollen darin eine Verballhornung des französisch-kreolischen chasse für Jagd erkennen: eine Anspielung auf die Kollektivimprovisation der Instrumente im New-Orleans-Stil. Andere leiten das Wort eher von chasse-beau ab, einer Tanzfigur beim Cakewalk. Wieder andere verweisen auf eine sexuelle Konnotation oder die verballhornte Version des Namens „Jézabel“, der zu Jazz-Belle ("Jazz"-Schöne) umgedeutet wurde: So nannte man eine populäre Prostituierte im alten New Orleans. Möglich ist auch die Bedeutung „blödes Zeug“ wie in der verächtlichen Redewendung „... and all that jazz“. So sollen die weißen Amerikaner die ersten musikalischen Gehversuche ihrer Sklaven genannt haben, aus denen sich der Jazz später entwickelte.
Geschichte
Entstehung
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es im Süden der USA eine Straßenmusiktradition. Die Brass Bands, schwarze aber auch weiße Marschkapellen, spielten zu vielfältigen Anlässen auf. Die schwarzen Blaskapellen waren vor allem vom Blues und kreolischer Musik beeinflusst und mischten diese Einflüsse mit europäischer Musiktradition. Die Musik dieser sogenannten "Marching Bands" nennt man auch „New-Orleans“-Stil oder Archaischen Jazz. Ihm fehlten die individuelle Improvisation und der swing, obwohl auch dort schon die "leichten" Taktzeiten (2+4) betont wurden. Im heutigen „Dixieland“- oder „Oldtime“-Jazz hat er eine Fortsetzung gefunden, die aber fast nur von weißen Musikern gepflegt wird.
Um 1890 entstand der Ragtime (englisch: ragged time, „zerrissene Zeit“): Dies war ein in ausnotierten Stücken festgelegter Klavierstil, bei dem die linke Hand die Rhythmusgruppe einer Band ersetzt (Bass und Schlaggitarre). Auch dort wurde noch nicht improvisiert; aber aus der Spannung zwischen durchgehendem Viertelbeat und synkopisch „zerrissener“ Melodik entstand bereits eine Art Swing. Hauptkomponist dieses Stils war Scott Joplin, dessen bekanntester Ragtime - der "Entertainer" - durch den Film „Der Clou“ (1973) erneut populär wurde.
Bereits weniger festgelegt und damit „jazzmäßiger spielte Jelly Roll Morton in New Orleans, der von sich selbst behauptete, „im Jahre 1902 den Jazz erfunden“ zu haben. Er war aber nur einer von zahllosen Barpianisten, die meist im Stil des „Boogie Woogie“ improvisierten und den Bluesthemen damit eine rhythmische Basis gaben, aus der der Swing hervorging.
Epochen
- Um 1900: New Orleans Jazz
- Um 1910: Dixieland Jazz
- 26. Februar 1917: Die "Original Dixieland Jassband", eine weiße Dixielandkapelle, nimmt die erste Jazzplatte überhaupt auf.
- Seit etwa 1920: Chicago Jazz
- Seit etwa 1930: Swing
- Seit etwa 1940: Bebop
- Seit etwa 1945: Hard Bop
- Seit etwa 1950: Cool Jazz
- Seit etwa 1960: Free Jazz
- Seit etwa 1970: Jazz-Rock (auch Fusion genannt)
- Seit den späten 1980ern: Smooth Jazz
- Seit etwa 1990: Avantgarde Jazz, Ethno Jazz und weitere Formen. Jazz Metal?
Entwicklungszentren
Instrumente (Auswahl)
Melodie-Instrumente:
- Trompete
- Flügelhorn
- Piano
- Posaune
- Klarinette
- Saxophon (Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon)
- Hammond-Orgel
Rhythmus-Instrumente:
Bedeutende Persönlichkeiten
Abschnitt überarbeiten: (1) am sinnvollsten nach Instrument geordnet, am besten auch mit Zeitangabe in Jahrzehnten, (2)+(3) chronologisch, (4) herausragende Beispiele (sinnvoller einordnen) --FlorianB 01:42, 21. Okt 2004 (CEST)
Instrumentalisten
- Trompeter: Buddy Bolden, Louis Armstrong, (1920er-60er), Bix Beiderbecke, Dizzy Gillespie (1930er - 1990er), Miles Davis (1940er-90er), Chet Baker, Wynton Marsalis, Dave Douglas (1990er-2000er), Tomasz Stanko, Marcus Stockhausen, Clifford Brown, Lee Morgan, Michael Sell, Valery Ponomarev, Thad Jones, Roy Eldridge, Freddie Hubbard
- Baritonsaxophonisten: Gerry Mulligan, Pepper Adams, Nick Brignola, Serge Chaloff, Harry Carney
- Tenorsaxophonisten: John Coltrane, Jan Gabarek, Benny Golson, Stan Getz, Dexter Gordon, Coleman Hawkins, Charles Lloyd, Sonny Rollins, Wayne Shorter, Lester Young
- Altsaxophonisten: Cannonball Adderley, Ornette Coleman, Paul Desmond, Lou Donaldson, Johnny Hodges, Lee Konitz, Charlie Parker, Art Pepper, Charles Tyler, John Zorn (1980er - 2000er),
- Sopransaxophonisten: Sidney Bechet, Steve Lacy
- Posaunisten: J.J. Johnson, Albert Mangelsdorff, Kai Winding, Steve Turre, Jack Teagarden, Jimmy Dorsey, Wycliffe Gordon, Slide Hampton,
- Klarinettisten: Barney Bigard, Benny Goodman, Artie Shaw, Don Byron, Jimmy Giuffre, Buddy deFranco, John Carter,
- Gitarristen: Charlie Christian, Wes Montgomery, George Benson, John McLaughlin, Mike Stern, Al Di Meola, John Scofield, Pat Metheny, Bill Frisell, Ralph Towner, John Abercrombie, Jim Hall, Kenny Burrel
- Pianisten: Fats Waller, Art Tatum, Count Basie, Bud Powell, Thelonious Monk, Lennie Tristano, Bill Evans, Oscar Peterson, Herbie Hancock, McCoy Tyner, Horace Silver, Cecil Taylor, Dave Brubeck, Keith Jarrett, Chick Corea, Lil Hardin-Armstrong, Mary-Lou Williams
- Bassisten: Jimmy Blanton, Oscar Pettiford, Charles Mingus, Ron Carter (1960 bis heute), Ray Brown, Scott LaFaro (1956-1962), Jaco Pastorius (1990er), John Patitucci (1990, 2000er), Marcus Miller (1990er, 2000er), Stanley Clarke (1970er, 1980er), Gary Peacock, Niels Henning Oersted-Pederson (1960 bis heute), Victor Wooten (1980er bis heute)
- Schlagzeuger:Peter Erskine, Kenny Clarke, Art Blakey, Jack DeJohnette, Max Roach, Billy Higgins, Tony Williams , Philly Joe Jones, Roy Haynes, Baby Dodds, Chick Webb,
- Bandleader: Duke Ellington, Count Basie, Benny Goodman, Chick Webb, Gil Evans , Don Redman, Johnny Richards, Cab Calloway, John Kirby, Jimmie Lunceford, Stan Kenton (1940 - 1970er), Fletcher Henderson (1920 bis 1950er),
Siehe auch: Liste von Jazzmusikern
Vokalisten
- Bessie Smith
- Billie Holiday
- Mahalia Jackson
- Ella Fitzgerald
- Louis Armstrong
- Sarah Vaughan
- Dinah Washington
- Cassandra Wilson
Siehe auch: Liste von Jazzsängerinnen und -sängern Kurt Elling
Komponisten
Siehe auch: Liste von Jazzkomponisten
Jazzstandards
Siehe dazu den eigenen Artikel Jazzstandard sowie die Liste von Jazzstandards und -kompositionen.
Bedeutende Veranstaltungen
- Jazzfest Berlin - eines der ältesten und renommiertesten Festivals, 1964 von Joachim-Ernst Berendt gegründet. Jährlich im November.
- Montreux Jazz Festival - jährlich im Juli in Montreux
- Jazzmeile - jährlich stattfindendes 2-monatiges Festival
- Internationale Jazzwoche in Burghausen (Website)
- North Sea Jazz Festival - Den Haag & Cape Town
- Internationale Sonneberger Jazztage - jährlich im November
- Warschauer Jazz Jamboree - jährlich im Herbst seit 1958
- Internationale Wiehler Jazztage - seit 1989 regelmäßig in Wiehl
- Darmstädter Jazzforum - seit 1989 alle zwei Jahre Konzertreihe und internationales Symposium (siehe Link zu Jazzinstitut Darmstadt)
- Jazzfest Wiesen (Burgenland) seit 1976
Siehe auch
Literatur
- Klaus Wolbert (Herausgeber): That's Jazz - Der Sound des 20. Jahrhunderts (Darmstadt 1988 und 1997)
- Joachim-Ernst Berendt, Günther Huesmann: Das Jazzbuch (Frankfurt am Main 2001)
- Geoff Dyer : but beautiful (Argon)
Lexika:
- Martin Kunzler: Jazz Lexikon (Reinbek bei Hamburg 1988 und 2002)
- Barry Kernfeld (Herausgeber): The New Grove Dictionary of Jazz (London 1988 und 1994)
- Carr/Fairweather/Priestley: JAZZ - Rough guide (Metzler Musik 1999)
Weblinks
- Jazzpages.com
- Jazz4You.net
- Down Beat (amerikanisches Jazzmagazin)
- Website des Printmagazins Jazzthing
- Website des Printmagazins Jazzthetik
- JazzZeitung.de
- Jazzinstitut Darmstadt
- Jazzprojekte - Infos, Artikel, Besprechungen
- diverse
- Website der Jazzabteilung der Musikhochschule Luzern, Schweiz
- Heart And Soul: A Celebration Of African American Music