Alexander Dubček

(tschecho)slowakischer Politiker und Leitfigur des sogenannten Prager Frühlings, 1968
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Alexander Dubček (* 27. November 1921 in Uhrovec, Tschechoslowakei (heute Slowakei); † 7. November 1992 in Prag) war ein tschechoslowakischer Politiker und Leitfigur des so genannten Prager Frühlings von 1968.

Alexander Dubček am 29. Dezember 1989 in Prag

Leben

Dubček lebte mit seinen Eltern von 1925 bis 1938 in der Sowjetunion, dort erlernte er den Beruf des Maschinenschlossers. 1939 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei der Slowakei und nahm 1944 am Slowakischen Nationalaufstand teil. Ab 1949 bekleidete er verschiedene Parteiämter, am 5. Januar 1968 löste er Antonín Novotný als Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei ab. Durch seinen Einsatz für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz wurde Dubček zum Repräsentanten eines reformkommunistischen Kurses in der Tschechoslowakei, der als Prager Frühling bezeichnet wurde.

Nach der Zerschlagung der Reformbewegung musste Dubček am 17. April 1969 als Parteichef der KSČ zurücktreten und übernahm bis September 1969 den Vorsitz in der Nationalversammlung. Darauf war er für kurze Zeit Botschafter in der Türkei. Im Juni 1970 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und musste fortan seinen Lebensunterhalt als Beschaffungs-Inspektor der Forstverwaltung von Bratislava verdienen.[1][2]

Im Zuge der Reformpolitik ab 1989 wurde Dubček rehabilitiert und am 28. Dezember 1989 zum Parlamentspräsidenten des tschechoslowakischen Parlaments gewählt. Er verstarb an den Folgen eines am 1. September 1992 nahe Humpolec in Mähren erlittenen Autounfalls, dessen genaue Umstände bis heute im Dunkeln geblieben sind. Er wurde auf dem Prominentenfriedhof Slávičie údolie in der slowakischen Hauptstadt Bratislava beigesetzt.

Der Platz vor dem slowakischen Parlament südwestlich der Burg und Parlament heißt Alexander-Dubček-Platz (Námestie Alexandra Dubčeka), auf dem zur Würdigung des berühmten Slowaken ein Denkmal mit der Büste Dubčeks angebracht ist.

Ämter und Funktionen

  • 1951–1955, 1960–1968 und 1969–1970: Abgeordneter / 1969 Vorsitzender des Bundesparlaments (Nationalversammlung, seit 1969 Föderalversammlung genannt)
  • 1964–1970: Abgeordneter des slowakischen Parlaments
  • 1955–1968: Mitglied / seit 1962 Mitglied des Präsidiums / seit 1963 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Slowakei
  • 1958–1969: Mitglied / 1960-1962 Sekretär / seit 1962 Mitglied des Präsidiums / seit 1968 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei
  • 1969–1970: Botschafter in der Türkei
  • 1970: aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen
  • 1989–1992: Mitglied der Partei Öffentlichkeit gegen Gewalt (VPN)
  • 1990–1992: Vorsitzender des Bundesparlaments (Föderalversammlung)
  • 1992: Vorsitzender und Mitglied der Slowakischen Sozialdemokratischen Partei (SSDS); nach den Wahlen von 1992 Abgeordneter des Bundesparlaments für die SSDS

Anekdote

In der DDR wurden Vibrationsstampfer lautmalerisch als Dubček bezeichnet und waren angeblich – so der Volkswitz – allein schon deshalb verboten, weil sie eben „wie Dubček klangen“.

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 18/1975 vom 28.04.1975, Seite 121 http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41496466&top=SPIEGEL
  2. Artikel zum 10. Todestag von Alexander Dubcek auf Radio Prag http://www.radio.cz/de/artikel/34202