Kurhaus Wiesbaden

Gebäude in Wiesbaden
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Das Kurhaus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gehört zu den schönsten Festbauten Deutschlands. Es ist der gesellschaftliche Mittelpunkt der Kurstadt Wiesbaden und bietet zahlreichen Veranstaltungen einen repräsentativen Rahmen. Neben einem großen und einem kleineren Festsaal beherbergt das Kurhaus das Nobel-Restaurant Käfers sowie die Spielbank Wiesbaden.

Blick vom Bowling Green auf das alte Kurhaus um das Jahr 1900

Geschichte

Wiesbadens Bedeutung als Kurstadt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits die Römer kannten die 26 Thermalquellen Wiesbadens. Auch der Name ‚Wiesbaden‘, entstanden aus Wisibadadas Bad in den Wiesen – lässt die Bekanntheit der Wiesbadener Quellen auch im Mittelalter erkennen.

Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kur als Amüsementbetrieb der höheren Gesellschafsschichten und des Adels immer populärer wurde, wuchs auch die Bedeutung Wiesbadens.

Im Jahr 1810 wurde das erste, das sogenannte Alte Kurhaus von Christian Zais errichtet. Dies war ein schöner, aber vergleichsweise bescheidener Bau mit einem Säulenportikus in klassizistischen Stil. Schon Johann Wolfgang Goethe lobte das Gebäude bei einem seiner zahlreichen Aufenthalte.

Wiesbaden gewann als Kurstadt im 19. Jahrhundert immer größeres Ansehen: die Zahl der Kurgäste stieg von 20.000 im Jahr 1840 auf das Zehnfache im Jahr 1910. Die Einwohnerzahl stieg im selben Zeitraum von 10.000 auf 100.000 im Jahr 1906. Ab etwa 1852 trug man stolz den Titel Weltkurstadt und hatte schon bald Baden-Baden als bedeutendste Kurstadt Deutschlands überholt.

Dies erforderte schließlich ein größeres, moderneres und repräsentativeres Kurhaus. In den Jahren 1905 bis 1907 wurde das Alte Kurhaus abgerissen und der Baumeister Friedrich von Thiersch errichtete an dessen Stelle für sechs Millionen Goldmark einen neuen prächtigen Bau im Stil des Neoklassizismus mit Jugendstilmotiven. Kaiser Wilhelm II., der alljährlich im Mai zu Besuch kam und den Bau förderte, nannte ihn bei seiner Eröffnung "das schönste Kurhaus der Welt".

Seit dem werden vor allem die beiden nach den Baumeistern benannten großen Säle – der größere Friedrich-von-Thiersch-Saal und der kleinere Christian-Zais-Saal für zahlreiche Veranstaltungen genutzt.

Seit 1949 ist im ehemaligen Weinsaal das Große Spiel der Spielbank Wiesbaden untergebracht.

In den Achtziger Jahren wurde das Gebäude einer umfassenden Renovierung unterzogen und mit moderner Veranstaltungstechnik ausgestattet.

Architektur

Das Kurhaus Wiesbaden besteht aus zwei gleich großen Flügeln. Im Südflügel ist zentral der große säulenbestandene Festsaal (Friedrich-von-Thiersch-Saal) mit seinem Parkett und erstem Rang untergebracht. Er misst 40 x 18 x 17 m. Ihn umgeben mehrere kleinere Gesellschaftsräume, die alle unterschiedlich ausgestaltet sind.

Der Nordflügel beherbergt den kleineren Festsaal (Christian-Zais-Saal), das Restaurant Käfer’s sowie die Spielbank (Casino) mit deren Großem Spiel (Roulette, Black Jack, Poker).

Zwischen Nord- und Südflügel befindet sich das Foyer in Form einer großen Halle, überragt von einer 21 m hohen Kuppel. Betreten wird dieser Raum durch den Haupteingang auf der Westseite. Dieser wird gebildet aus einem Säulenportikus mit ionischen Säulen und der Giebel-Inschrift Aquis Mattiacis (lat. "den Wassern der Mattiaker [geweiht]"), welche an den römischen Namen von Wiesbaden erinnert. Der Säulenportikus ist der Höhepunkt der 128 m langen Westfassade.

Städtebauliche Lage

 
Kurpark hinter dem Kurhaus um das Jahr 1900

Das Kurhaus Wiesbaden bildet den Mittelpunkt des Wiesbadener Kurecks am Ende der Prachtstraße Wilhelmstraße.

Vor dem Haupteingang (Westseite) befindet sich das sogenannte Bowling Green, eine von den englischen Kurgästen seinerzeit so getaufte Rasenfläche mit zwei Springbrunnen, eingerahmt von Theater- bzw. Kurhauskolonnaden und je einer Reihe alter Platanen (die südlichen Theaterkolonnaden sind Teil des Hessischen Staatstheaters, in den nördlichen Kurhauskolonnaden - mit 129 m längste Säulenhalle Europas - ist das Kleine Spiel (Automatenspiel) der Spielbank untergebracht). Das Kurhaus bildet – von der Wilhelmstraße aus betrachtet – den prächtigen Abschluss des Bowling Greens.

Hinter dem Kurhaus (Ostseite) beginnt der langgestreckte Kurpark mit Konzertmuschel und Teich (Fontäne).

Veranstaltungen

Das Kurhaus hat schon viele bedeutende nationale und internationale Veranstaltungen wie Konzerte, Bälle und Kongresse gesehen.

Vor dem Kurhaus – auf dem Bowling Green – gab es zudem schon viele Open-Air-Konzerte. Die Kulisse des Kurhauses wird dabei wirkungsvoll genutzt.

Auch der Kurpark hinter dem Kurhaus wird – neben den sonntäglichen Konzerten in der Konzertmuschel – zunehmend auch für größere Events genutzt. Im Jahr 2004 trat hier Sting auf.

[www.spielbank-wiesbaden.de]