Der Shwedagon, auch Shwedagon-Paya (Aussprache: ʃwèdəgòun; MLC-Transkription: hrwe ti. gum. bhu. ra: - ʃwèdəgòun pʰəjá), offizieller Name Shwedagon Zedi Daw - ʃwèdəgòun zèdìdɔ̀) ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum Birmas in Rangun. Sie gilt als Wahrzeichen des ganzen Landes und ist eine der berühmtesten Stupas der Welt. Erbaut auf dem stark befestigten und mit zwei Terrassen geschmückten Hügel Pegu-Joma, überragt das Bauwerk auch heute noch die ehemalige Hauptstadt.

Geschichte
Der Legende nach ist die Shwedagon Pagoda mehr als 2500 Jahre alt. Archäologen glauben, dass die Stupa irgendwann zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert durch das Volk der Mon erbaut wurde, aber diese Datierung ist sehr umstritten, denn Aufzeichnung von buddhistischen Mönchen bezeugen, dass die Pagode bereits vor dem Tod des historischen Buddha (Gautama) im Jahre 486 v. Chr. erbaut wurde. Die Legende der Shwedagon Pagode beginnt mit den zwei Brüdern, Taphussa and Bhallika, Händlern aus dem Staat Ramanya, die vom Buddha Gautama acht seiner Kopfhaare erhielten. Die beiden Brüder zogen daraufhin nach Burma und mit Hilfe des König Okkalapa bauten sie auf Singuttara Berg eine 10 m hohe Pagode, in der die acht Haare in einer goldenen Schatulle eingemauert werden sollten.
Die Stupa verfiel im Laufe der nächsten Jahrhunderte, bis der Mon-König Binnya U von Bago im Jahr 1372 die Pagode wieder errichtete und auf eine Höhe von 18 m vergrößerte. Ein halbes Jahrhundert später erweiterte König Binyagyan die Pagode auf eine Höhe von 90 m. Seine Nachfolgerin, Königin Shinsawbu (1453-72), gab der Pagode sein Erscheinungsbild. Ihre jetzige Höhe von 98 m erreichte die Shwedagon unter König Hsinbyushin aus Ava im Jahre 1774. Die Königin selbst stiftete Goldplatten ihr Körpergewicht in Gold für die Verkleidung der Pagode. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mit Gold und Edelsteinen reich verziert und überall mit Glocken behängt. Die 60.000 Quadratmeter große Plattform besteht aus Marmorplatten. Das Gewicht der ca. 13000 Goldplatten, mit der die Stupa gepflastert ist, wird auf 60 Tonnen geschätzt, an der Spitze befindet sich ein 76-karätiger Diamant. Ihr 10 m hoher Schirm (Hti) besteht aus sieben vergoldeten Ringen und ist mit tausenden Diamanten, Rubinen und Saphiren verziert.
Die Shwedagon Pagoda wurde im Laufe der Jahrhundeter mehrmals von schweren Erdbeben beschädigt. Die schlimmsten Schäden entstanden durch das Erdbeben von 1768, bei dem die Spitze der Stupa einstürzte. Ein neuer hti (die Spitze einer burmesischen Pagode, oft in Form eines Schirmes) wurde durch König Mindon Min im Jahr 1871 nach der Annexion von Zentralburma durch das Britische Imperium. Ein weiteres, nicht so schweres Erdbeben im Oktiober 1970 beschädigte den hti stark.
Archtiktur
Vier überdachte Eingänge mouk führen über lange Treppenfluchten zur Shwedagon Pagode hinauf. Der östliche und der südliche Eingang (der Haupteingang) führen an langen Reihen von Händlern vorbei, die Bücher, Glücksbringer, Buddha-Statuen und Bilder, Kerzen, Blumen, Räucherstäbchen, Blattgold und andere Opergaben, Gebetsfahnen und -fähnchen und Schirme verkaufen. Am südlichen und nördlichen Eingang gibt es jezt auch Aufzüge, die zur Pagode hinaufführen. Der östliche Eingang ist der traditionellste und führt an alten Klöstern (kyaung) vorbei.
Am oberen Ende des südlichen Aufgangs stehen zwei 9 m große chinthe (mytische Wächterfiguren, halb Löwe, halb Drache). Der Hügel, auf dem die Shwegadon Pagode steht, liegt 58 m über dem Meeresspiegel, die Tempelanlage bedeckt mehr als 5 ha. Bevor die Briten Burma eroberten, befanden sich rund um die Pagode Befestigungswälle, die von den Briten ausgebaut und mit Kanonen bestückt wurden - noch heute kann man die Geschützstände (ohne Kanonen) erkennen.
Der Hauptstupa erhebt sich 6,4 m auf einer quadratischen Plattform und ist umgeben von 60 kleineren Stupas und 4 größeren die an den Querseiten direkt gegenüber den Eingängen die die vier Himmelsrichtungen markieren. Von dieser Ebene aus erhebt sich der Chedi zuerst 30 m in drei quadratischen, dann in achteckigen Terrassen, die in fünf runde Terrassen übergehen (ein traditionelles burmesisches Bauelement, die den Übergang von einer quadratischen zu einer runden Form ermöglicht). Darüber ragt der obere Teil des Chedi in Glockenform auf. Er ist mit 16 Blumen verziert und geht in eine umgekehrte Schale über (einem anderen traditionelle burmesichen Bauelement). Daran schließt sich dieLotusblüte an, bestehend aus einer Reihe von nach unten zeigenden und darüber einer Reihe nach oben zeigenden Lotosblüten. Die darauf aufbauende Bananenblüte ist der oberste Teil des Chedi, auf den die Spitze, der hti montiert ist. Lotusblüte und Bananenblüte sind mit 13.153 Goldplatten gedeckt, während der restliche Teil des Chedi mit Blattgold belegt ist.
Der siebenstöckige Schirm hti ist 19 m hoch. besteht aus Eisen und ist mit Gold belegt und mit unzähligen goldenen und sibernen Glöckchen behängt und wiegt mehr als eine Tonne. Daran schließt sich eine Wetterfahne an, die sich im Wind bewegt und mit tausenden Diamanten, Rubinen und Saphiren verziert ist (u.a. mit 1100 Diamanten im Wert von 278 Karat). Am obersten Teil des hti befinden sich 4351 Diamanten mit 1800 Karat Gewicht, an der obersten Spitze befindet sich ein 76-karätiger Diamant, der im Sonnenlicht glitzert.
-
Lithographie von 1825
-
tägliche Reinigung durch Gläubige
-
rechts eine Nachbildung des Mahabodhi-Tempels
-
Blick auf die vielen einzelnen Schreine
Literatur
- Nina Oshegowa, Sergej Oshegowa: Kunst in Buma - Titel des russischen Original-Manuskriptes: Iskusstvo Birmy. VEB E. A.Seemann Verlag Leipzig 1988. ISBN 3-363-00054-5
Einzelnachweise
Weblinks
- Commons: Shwedagon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien