Die DVD-Video ist eine technische Spezifikation zur Speicherung von Videos auf einem DVD-Datenträger. Dieser Standard wurde vom DVD-Forum geschaffen, um dem Konsumenten erfolgreich die Sorgen um problemlose Abspielbarkeit und Zukunftssicherheit zu nehmen. Die DVD-Video ist die bekannteste DVD-Variante, weshalb der Volksmund sie auch unpräzise mit DVD bezeichnet. Andere bekannte Synonyme von DVD-Video sind DVD-Spielfilm oder kurz DVD-Film.
Siehe auch: DVD
Geschichte und Zukunft
Die DVD-Video ist der Nachfolger diverser Video-Datenträger wie etwa der VHS-Kassetten, Video-CD oder der Laserdisc. Der durchschlagende Erfolg der DVD-Video seit ihrer Markteinführung 1997, ist ihren umsichtigen Entwicklern zu verdanken, welche die Nachteile der DVD-Vorgänger vermieden, sondern das jeweils Beste seiner Vorgänger übernahmen.
- Von der Video-CD übernahmen die DVD-Video-Entwickler die Idee, dass ein Laufwerk für einen Video-Datenträger zugleich auch die damals schon verbreiteten Audio-CD abspielen sollte. Für den Konsument ist eine solche Lösung sehr attraktiv, weil mit dem Kauf eines Laufwerkes, er dieses flexibel für Audio oder Video nutzen kann. Die Video-CD war allerdings ein Flop. Zwar bot die Video-CD wie die Audio-CD einen höheren Bedienkomfort gegenüber den damals bekannten Videokassetten (kein Spulen und kein Bandverschleiß), aber die Video-CD bot nicht wie die Audio-CD eine höhere Qualität gegenüber ihren Vorgängern. Insbesonders gegenüber der populären VHS-Kassette war die Bildqualität der Video-CD deutlich schlechter. Die Ursache lag an der zu kleinen Speicherkapazität einer CD für die damals bekannten Videokompressionsalgorithmen. Die Gerätehersteller reagierten mit der Forschung nach CD-artigen Datenträgern mit höhere Speicherkapazität.
- Von der sehr populären VHS-Kassette lernten die DVD-Entwickler, dass der Erfolg eines Video-Datenträgers nicht nur von seinen technischen Leistungsdaten abhängt, sondern auch von seiner Verbreitung.
Bei der Videokassette gab es anfangs verschiedene Videokassetten-Standards wie etwa das Betamax, Video 2000 usw. Letztendlich setzte sich die qualitativ schlechtere VHS-Kassette durch, weil sie sich schneller durch ein geschicktes Marketing verbreitete. Die Leidtragenden des Wettkampfes der Videokassetten-Standards der Unterhaltungsindustrie waren die Unternehmen der Filmindustrie, weil sie ihre Filme in mehreren Videokassettenstandards gleichzeitig anbieten mussten, wenn sie alle Konsumenten erreichen wollten. Diese erhöhten Produktionskosten wollte die Filmindustrie bei der nächsten Video-CD-Generation vermeiden und intervenierten bei den zwei Parallelentwicklungen der Multimedia-CD (MMCD, von Sony und Philips) und der Super Density CD (SD, von Toshiba und Time Warner). Die Filmindustrie war bei dieser Weiterentwicklung sehr mächtig, weil ohne ihre Filme der Inhalt für die Videos fehlte. Der Interessenausgleich zwischen den Herstellern der Unterhaltungselektronik und der Filmindustrie wurde hierbei erstmals institutionell organisiert durch das DVD-Forum, welche im Konsens der beiden Industrien den Nachfolgestandard festlegte. Erst dieser Konsens ermöglichte die schnelle Marktdurchdringung der DVD-Video, weil es nur eine technische Lösung von den wichtigsten Geräteherstellern wie Inhaltsanbietern gab. - Von der Laserdisc lernten die DVD-Entwickler, dass für den Käufer eines Video-CD-artigen Datenträger, neben den Film auch Extras wie Audiokommentare, Hintergrundberichte und Trailer kaufentscheidend sind. Diese Extras stellen für den Filmliebhaber einen bedeutenden Zusatznutzen gegenüber einer vielleicht möglichen VHS-Aufnahme aus dem Fernsehen dar. Diese Extras wurden bei der DVD-Video übernommen.
Dies waren die drei Hauptvorgänger der DVD-Video, aus welcher sie die besten Eigenschaften erbte. Die DVD-Video sollte dabei ursprünglich nur kurz DVD heißen für Digital Video Disc (englisch für digitale Videoscheibe). Der längere Name DVD-Video kam zustande, weil später im DVD-Forum beschlossen wurde alle CD-Varianten, wie z. B. die Audio-CD, Video-CD und CD-ROM, durch einen gemeinsamen Datenträger mit höhere Speicherkapazität zu ersetzen. So entstand neben der DVD-Video u. a. die DVD-Audio und DVD-ROM. Die drei Buchstaben "DVD" wurden anfangs "umgedichtet" zu Digital Versatile Disc (englisch für digitale vielseitige Scheibe). Das DVD-Forum legte aber 1999 fest, dass DVD eine bedeutungslose Buchstabenkombination ist.
Die erste DVD-Video-Spezifikation des DVD-Forums kam Ende 1995 heraus. Im Handel kam die DVD allerdings erst 1997, weil die Filmindustrie auf eine erweiterte Spezifikation bestand, welche ihre klassischen Vermarktungsstrategien unterstützt. Hierzu wurden der DVD-Video zwei technische Verbreitungskontrollen eingebaut, der sogenannte Regionalcode und ein Kopierschutz (siehe 3. Kapitel).
Die ersten DVD-Abspielgeräte kamen Ende 1997 heraus (die natürlich auch Audio-CDs wiedergeben konnten). Mit den immer schnelleren Preisverfall der DVD-Player wuchs die Verbreitung der DVD-Video. 1999 kostet ein DVD-Player im deutschsprachigen Raum etwa 500 €. Mitte 2002 waren die Preise mit 250 € um bis auf die Hälfte gefallen. Seit Mitte 2004 ist ein DVD-Player für jedermann erschwinglich mit Preisen ab 40 €.
Seit 2001 werden in Deutschland mehr Spielfilme auf DVD verkauft als auf VHS-Kassetten, vgl. heise-news.
Die DVD-Video wird aber nicht nur zum abspielen von Kauf-Videos von Filmliebhabern genutzt. In den letzten Jahren ist für den Absatz von DVD-Playern genauso wichtig geworden die Käufergruppe welche primär Fernsehfilme aufzeichnet oder ihre Hobbyfilme auf DVD-Video sich ansehen wollen. Hierzu erstellt der Konsument mit den beschreibbaren DVD-Varianten DVD±R, DVD±RW und DVD-RAM eigene DVD-Videos. Möglich wurde dies, weil die beschreibbaren DVD-Varianten nicht industriell gepresst werden müssen, sondern gebrannt werden können mit sogenannten kleinen DVD-Brennern und DVD-Videorekordern. Damit ersetzt die DVD-Video die Videobänder wie etwa die VHS, S-VHS, Hi8 usw. auch in ihrer letzten Bastion.
Inzwischen gibt es potenzielle Nachfolger für die DVD-Video. Zu nennen sind hier besonders die Enhanced Versatile Disc (EVD), die Finalized Versatile Disc (FVD), die Blu-ray Disc (BD) oder die High Density DVD (HD-DVD). Die eben aufgezählten potenziellen Nachfolger besitzen aber nicht das wichtigste Erfolgskriterium der DVD-Video, seine schnelle Verbreitung durch einen Konsens der Film- und Geräteindustrie. Ähnlich wie bei der Video-Kassette muss der Markt entscheiden welcher Nachfolger überleben soll. In der Zwischenzeit wird sich die DVD-Video weiter verbreiten, weil sie die größte Invesitionssicherheit bietet. Die Erfolgsstory der DVD-Video wird so noch lange andauern.
Die Vorteile der DVD-Video aus Nutzersicht
Ein guter DVD-Film bietet aus Nutzersicht zahlreiche Vorteile gegenüber den DVD-Vorgängern wie etwa VHS-Kassetten und Video-CDs. Zu nennen sind hier besonders:
- Die problemlose Abspielbarkeit mit jeden DVD-Player, weil damit ein Hersteller mit der DVD-Video-Bezeichnung werben kann, er dafür glaubhaft diverse technische Mindestanforderungen erfüllen muss.
- Die deutlich bessere Bildqualität.
- Die mehreren Tonspuren, welche es erlaubt das gleiche Video jederzeit in anderen Synchronisationsfassungen sich anzuhören oder gar zu jeder Videostelle Kommentare von Produktionsbeteiligten zu hören usw.
- Die zuschaltbare Untertitel in beliebigen Sprachen.
- Das Menü, mit welcher bequem bestimmte Filmstellen, Tonspuren, Untertitel und auch das Bonusmaterial wie etwa:
- eine Produktionsdokumentation des Films,
- Interviews und Kommentare mit Produktionsbeteiligten wie Regisseuren, Schauspielern und
- weitere Extras wie Kinotrailer, Musikvideos oder gar Computerspiele usw.
Verbreitungskontrolle
Die DVD-Video ist der erste Video-Datenträger, der gemeinsam von Geräteherstellern und der Filmindustrie spezifiziert wurde. Die Filmindustrie achtet dabei besonders auf eine technische Verbreitungskontrolle, welche ihre traditionelle Vermarktung von Filmen auch im Zeitalter von DVD-Video ohne Änderung erlauben sollte.
Regionalcode
Mit dem Regionalcode, der exakt Regional Playback Control (RPC) heißt, sollte verhindert werden, dass z.B. eine DVD-Video aus den USA auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Dies ist aus der Sicht der Filmindustrie aus vier Gründen notwendig:
- Auch heutige Kinos werden primär mit Filmrollen versorgt, deren Celluloid-Vervielfältigungstechnologie so zeitaufwendig ist, dass nach der Motion Picture Association of America (MPAA) nicht alle Kinos der Welt recht zeitgleich beliefert werden können. Mit der zunehmenden Verbreitung von digitalen Kinovorführungen wird dieser Grund in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren.
- Zum anderen heißt es, dass ohne eine Regionensperre alle Konsumenten auf die DVD-Videos so lange warten müssten, bis die letzte Kinoverwertung des Films auf der ganzen Welt abgeschlossen ist.
- Auch verkaufen die Studios Vertriebsrechte an verschiedene Distributoren. Den Distributoren ist es recht, wenn sie ihren exklusiven Markt nicht nur rechtlich sondern auch technisch absichern können.
- Und nicht zuletzt senkt eine nicht gleichzeitige Vermarktung eines Films auf der Welt das Vermarktungsrisiko, in dem jede Erfahrung aus einem Land die Vermarktung in anderen Ländern erleichtern kann.
Eine DVD-Video mit eindeutig gesetzten Regionalcodes kann normalerweise nur von einem DVD-Player gelesen werden, der auf einen dieser Regionalcodes eingestellt ist. Der Markt bietet auch „regionalcodefreie“ Player an, die DVD-Vidoss aus allen Regionen abspielen (Manchen Playern kann man dies auch durch ein Firmware-Update oder über die Fernbedienung einzugebende Codes nachträglich beibringen. Hierdurch erlischt aber in der Regel die Garantie, weshalb ein Player nur codefree geschaltet werden sollte, wenn es auch nötig ist.) „Regionalcodefreie“ Player führen allerdings nicht unbedingt bei jeder DVD-Video zu einem Erfolg, da manche DVD-Videos durch die eingebauten Scripting-Möglichkeiten den Regionalcode des Players abfragen und sich dementsprechend anders verhalten können.
Diese Codes sind folgende:
Code | Region |
---|---|
1 | USA, Kanada und US-Kolonien. |
2 | Europa, Grönland, Südafrika, Japan, Ägypten und Naher Osten. |
3 | Südost-Asien, Südkorea, Hongkong, Indonesien, Philippinen, Taiwan. |
4 | Australien, Neuseeland, Mexiko, Zentralamerika, Südamerika |
5 | Russland und andere Länder der ehemaligen UdSSR, Osteuropa, Indien, Afrika. |
6 | Volksrepublik China. |
7 | Reserviert für zukünftige Nutzung. |
8 | Internationales Gelände, zum Beispiel in Flugzeugen oder auf Schiffen. |
Umgangssprachlich haben sich die Begriffe „Regionalcode 0“, „RC 0“, „R0“ für DVDs eingebürgert, die mehrere oder gar alle Regionalcodes gesetzt haben. Einen Regionalcode 0 für DVDs gibt es jedoch offiziell nicht – es ist eine Herstellerbezeichnung (wenn auch eine sehr verständliche).
Für eine visuelle Darstellung der räumlichen Gebiete des Regionalcodes siehe unter RobertsDVD.com.
Kopierschutz
Die meisten kommerziellen DVDs besitzen den Kopierschutz Content Scrambling System (CSS), welcher den Käufer und Raubkopierer davon abhalten soll, Kopien der DVD herzustellen oder den Regionalcode zu umgehen. Allerdings führte dieser Kopierschutz zu Problemen für die Entwickler von DVD-Playern auf Open-Source-Basis, da diese nicht die erforderliche Lizenz zum Dekodieren des Kopierschutzes erhalten können. Dies führte unter anderem zur Entwicklung des Open-Source-Programms DeCSS. Weitere siehe unter den Stichwörtern Content Scrambling System und DeCSS.
Technischer Aufbau
Dieses Kapitel ist besonders für die Leser interessant, welche eigene DVD-Videos erstellen wollen. In der Fachsprache wird dies auch DVD-Authoring genannt.
Verzeichnisstruktur und Dateinamen
Die Verzeichnisstruktur und Dateinamen einer DVD sind ebenfalls standardisiert. Folgende Struktur muss gegeben erreicht damit eine maximale Kompatibilität mit jeden DVD-Player sichergestellt ist:
AUDIO_TS
(Audio Title Sets). Dieses Verzeichnis ist für die Kompatibilität mit einer DVD-Audio nötig. Meist ist dieses Verzeichnis vorhanden, aber leer.
JACKET_P
(Jacket Picture). Dieses Verzeichnis ist nicht immer vorhanden, weil nur bestimmte DVD-Player aus ihr eine Grafikdatei auslesen können für ein Logo. Das Logo muss mehrfach in speziellen Bilddateien für verschiedenen Auflösungen und Fernsehnormen abgelegt werden:J00___5L.MP2
Bilddatei in großer Auflösung von 720×480 Pixel für NTSC-Fernseher.J00___5M.MP2
Bilddatei in mittlerer Auflösung von 176×112 Pixel für NTSC-Fernseher.J00___5S.MP2
Bilddatei in kleiner Auflösung von 96×64 Pixel für NTSC-Fernseher.J00___6L.MP2
Bilddatei in großer Auflösung von 720×576 Pixel für PAL-Fernseher.J00___6M.MP2
Bilddatei in mittlerer Auflösung von 176×144 Pixel für PAL-Fernseher.J00___6S.MP2
Bilddatei in kleiner Auflösung von 96×80 Pixel für PAL-Fernseher.
VIDEO_TS
(Video Title Sets). Dieses Verzeichnis enthält die eigentlichen Videodaten einer DVD-Video. Folgende spezifizierte Dateien sind dort u. a. anzutreffen:VIDEO_TS.BUP
Backup des ersten Menüs, also von VIDEO_TS.IFO.VIDEO_TS.IFO
Indexdatei zum ersten Menü.VIDEO_TS.VOB
Das erste Menü, Multiplexte Video, Untertitel und Audiodateien.VTS_01_0.BUP
Backup des ersten Videotitelindex, also von VTS_01_0.IFO.VTS_01_0.IFO
Videotitelindex des ersten Titels.VTS_01_0.VOB
Der erste Titel, Multiplexte Video, Untertitel und Audiodateien.
Videoformate
Die Videodaten einer DVD liegen normalerweise als MPEG-2-komprimierter Datenstrom vor. Das ältere MPEG-1-Format der Video-CD wird ebenfalls unterstützt, hat jedoch kaum praktische Bedeutung. Der Standard sieht eine Bandbreite für Audio und Video von insgesamt bis zu 9,8 MBit/s vor.
PAL-DVDs (z.B. in Europa verwendet) bieten eine Auflösung von 720x576 Bildpunkten mit einer Bildfrequenz von 25 Hz, während die im amerikanischen Raum und in Japan verbreiteten NTSC-DVDs eine Auflösung von 720x480 Punkten bei einer Frequenz von 29,97 Hz aufweisen. Auf NTSC-DVDs können Video jedoch auch in 23,976 Hz vorliegen und ein Flag im Videostrom teilt dem Ausgabegerät mit, welche Halbbilder er doppelt zeigen kann, um auf die für NTSC-Ausgabe nötigen 29,97 Hz zu kommen. Gesonderte SECAM-DVDs existieren nicht, da sich PAL und SECAM lediglich in der Farbkodierung, nicht aber in Auflösung und Bildfrequenz unterscheiden, und die Farbkodierung nicht auf der DVD gespeichert, sondern erst bei Bedarf im Player erzeugt wird.
Auf DVD-Videos kann Video in Halbbildern (50 pro Sekunde bei PAL; 59,94 pro Sekunde bei NTSC) oder Vollbildern vorliegen. Damit Ausgabegeräte, die nur in Vollbildern bei der nötigen Bildfrequenz arbeiten können, besser darstellen können, kann im Videostrom markiert werden, welche Halbbilder zusammengehören und zusammengesetzt ein Vollbild ergeben.
Da die Auflösung von 720x576 Bildpunkten für PAL bzw. 720x480 Punkten für NTSC nicht exakt dem Seitenverhältnis eines normalen Fernsehers entspricht (4:3 bzw. 16:9), liegt der Videostrom gequetscht vor und zusätzlich wird die s.g. Aspect ratio gespeichert, also das Seitenverhältnis, mit dem die Videodaten später angezeigt werden sollen, damit der Decoder (Software oder DVD-Player) weiß, wie er das Bild später entzerren soll.
Tonformate
Der Ton einer Video-DVD kann in den Formaten PCM (2-kanalig, transparent), DTS, MPEG-2 Audio oder Dolby Digital (alle 6-kanalig und datenreduziert) vorliegen. NTSC-Player müssen lediglich PCM und Dolby Digital unterstützen, die übrigen Formate sind optional. In Ländern, in denen die PAL-Fernsehnorm verwendet wird, waren ursprünglich nur PCM und MPEG-2 Audio als verbindlich vorgesehen. Auf Druck von Öffentlichkeit und Industrie wurde jedoch auch Dolby Digital für die Hersteller PAL-kompatibler DVD-Player ein verbindliches Tonformat.
Eine DVD-Video unterstützt bis zu 8 verschiedene Tonspuren. Dies wird z. B. genutzt, um verschiedene Audioformate und/oder Sprachen auf einer DVD unterzubringen. Daneben stehen noch 32 Untertitelspuren zur Verfügung.
Menüstruktur
Zum Verbessern der Interaktivität einer DVD stehen dem Gestalter vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt mehrere Möglichkeiten ein DVD-Menü aufzubauen. Einerseits können die Hintergründe eines Menüs aus einem statischen Bild bestehen, andererseits aus einem Videostrom. Für diesen gelten dann die gleichen Vorgaben wie für das restliche Videomaterial. Hierbei muss die Schleife sehr geschickt angelegt werden, da ein kleiner Ruckler am Ende des Videos so unauffällig versteckt werden kann.
Auch für die Menüpunkte gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu realisieren. Die gängigste Methode ist die Verwendung von Untertitelspuren, mit deren Hilfe sich über einem Menüpunkt ein maximal vierfarbiges, in PAL Auflösung eingestelltes Bitmap überlagern lässt. Diese Grafik kann bis zu drei verschiedene Zustände haben:
- nicht ausgewählt
- ausgewählt
- aktiviert
Eine andere Möglichkeit ist die Benutzung von "Vollfarbenmenüs", welche verschiedene Vor- und Nachteile birgt. Denn in Vollfarbenmenüs lassen sich zwar die verschiedenen Menüpunkte durch Vollfarbenbilder darstellen, aber es muss immer ein komplett neues Menühintergrundbild geladen werden, was die Navigation erheblich verlangsamen kann. Außerdem hat jeder Menüpunkt somit nur noch zwei Zustände zur Verfügung:
- nicht ausgewählt
- ausgewählt
Dies stört besonders dann, wenn nach dem Aktivieren eines Menüpunktes eine gewisse Ladezeit vergeht. Was bei einer Untertitelspur dann durch den Zustand "aktiviert" klar wird. Diese Rückkopplung fehlt bei einem Vollfarbenmenü leider.
In ein Menü dürfen maximal 36 Knöpfe eingebaut werden. Wobei hierbei beachtet werden muss, dass Untertitelspuren nicht skaliert werden. Das heißt, wenn auf einer DVD ein Menü in 16:9 und in 4:3 sein soll, müssen die mit Untertitelspuren eingebauten Knöpfe auch in beiden Formaten vorliegen. Somit sind pro Menü nur noch 18 Knöpfe möglich, da jeder Knopf doppelt in das Video eingebettet werden muss.
Skriptsprache
Es ist möglich bei DVD-Menüs eine Skriptsprache zu benutzen, die allerdings trickreich ausgenutzt werden muss, um eine Kompatibilität zu gängigen DVD-Playern zu wahren. Es gibt 16 Speicherstellen, von denen acht für eigene Skripte benutzt werden können. Jede dieser acht Speicherstellen kann eine Zahl zwischen 0-65535 speichern.
Die Skripte können für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel kann nach dem Abspielen eines Trailers gesteuert werden, welcher Button beim Wiedereintritt ins Menü vorausgewählt ist.
Auch lassen sich über Skripte Voreinstellungen, wie Sprache und Seitenverhältnis, des DVD Players auslesen.
Normen und Standards
Von der DVD-Video gibt es im Gegensatz zu den anderen DVD-Varianten wie etwa DVD-ROM, DVD-RAM usw. keine Normen von der ISO noch öffentliche Standards bei der ECMA, weil das DVD-Forum dies als ein Mittel zum Kopierschutz und Sicherstellung der Kompatibilität von DVD-Geräten ansieht. Die DVD-Video-Spezifikation ist nur gegen eine Gebühr und besonderen Auflagen beim DVD-Forum beschaffbar.
Literatur
- Taylor, Jim (2001): DVD Demystified (englisch mit DVD), 2. Aufl., New York: McGraw-Hill, ISBN 0-07-135026-8.
Weblinks
- Neuhold´s DVD-Video Grundlagenwissen - Umfangreiche Darstellung mit sehr vielen guten Abbildungen.
- dvddemystifiziert.de – Häufig gestellte Fragen zur DVD aus der Newsgroup [1].
- robertsdvd.com - Weitere viele aktuelle Links und Infos vom Hauptautor von dvddemystifiziert (englischsprachig).
- Telepolis - Wie das DVD-Region-Code-System die Informationsfreiheit beschneidet.
- biff-filmfestivial.de - Ausführliche Hintergrundinformation zur DVD-Produktion wie Formate, Farben, Probleme usw.