Sternsinger

Kinder und Jugendliche ziehen überall in Deutschland verkleidet als die Heiligen Drei Könige. Sie singen traditionelle und neue Sternsingerlieder und bringen den Menschen den Segen für das neue Jahr.
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Mit Sternsinger wurden früher katholische Gemeindemitglieder, heute Anhänger beider Konfessionen (früher Erwachsene, heute eher Kinder) bezeichnet, die am Dreikönigsfest, dem 6. Januar, beziehungsweise dem darauffolgenden Wochenende, als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus ziehen (aus Personalproblemen sind viele Gemeinden inzwischen dazu übergegangen, nur noch die Haushalte zu besuchen, die ihren Wunsch von den Sternsingern besucht zu werden, vorher beim zuständigen Pfarrbüro angemeldet haben). Die Sternsinger werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde, stellvertretend für das Missionswerk Misereor, ausgesendet; heute manchmal auch an den darauffolgenden Tagen. An Haustüren beziehungsweise Türbalken von Menschen, die ihnen etwas für ihr caritatives Anliegen spenden, schreiben sie mit Kreide die traditionelle Segensformel C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl und einem Kreuz. "C+M+B" steht für "Christus mansionem benedicat" (deutsch: "Christus segne dieses Haus"). Diese als Bannmittel geltende Formel soll das Haus und seine Bewohner vor Unglück schützen. Das Volk deutete sie als Namenszeichen der drei Weisen, die vermutlich daher ihre traditionellen Namen erhielten: Caspar, Melchior und Balthasar - die drei Weisen aus dem Morgenland.

Ihren Ursprung haben die Sternsinger einerseits im Anglöckeln, andererseits im Perchten-Brauchtum.

Der slowenische Salesianerpater Janez Rovan gilt als "Erfinder" des Sternsingens. Auf Anregung des damaligen Pfarrers in Globasnitz im Jauntal (Kärnten) wurde im Jahr 1946 die Idee des Dreikönigssingens zugunsten Bedürftiger ins Leben gerufen.

Heute sammeln die Sternsinger meist für Entwicklungshilfeprojekte, die Kinder in Not weltweit helfen.

Am 9. Oktober 2004 wurden die Sternsinger mit dem Westfaelischem Friedenspreis 2004 ausgezeichnet.

Die Sternsingeraktion sieht sich heute vielen Problemen gegenüber, so finden sich immer weniger Menschen, die bereit sind ihre Freizeit zu opfern, um bei kalten, winterlichen Temperaturen durch die Straßen zu ziehen und dabei oft vielerorts verschlossene Türen vorzufinden. Deshalb müssen von den immer weniger werdenden Aktiven eine ständig steigende Zahl von Haushalten versorgt werden, was die Sternsingeraktion oft zu einem Kraftakt für beteiligte Personen macht. Auch ist man davon abgekommen ein Lied zu singen, stattdessen sagen die Sternsinger in den meisten Gemeinden heute ein Gedicht auf.

Österreich

Die "Dreikönigsaktion" wird seit 1954 von der Katholischen Jungschar durchgeführt. Mit dem 1954/55 gesammelten Geld, 3'080 Euro, wurden drei Motorräder für die MIVA angeschafft. 50 Jahre später gingen 90.000 Sternsinger in ganz Österreich für über 600 Auslandsprojekte sammeln.

Deutschland

An der ersten Sternsingeraktion 1959 beteiligten sich Sternsinger in 100 Pfarrgemeinden und sammelten 90.000 DM. Seit 1961 beteiligt sich der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) an der Aktion, die seitdem vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und vom BDKJ gemeinsam getragen wird. Seit dem Jahr 2000 wird das Kinderhilfswerk der katholischen Kirche, das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" von Winfried Pilz geleitet.