Geschichte der Britischen Inseln
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Geschichte nach Regionen und Staaten
Die Geschichte der Britischen Inseln war bis vor einigen hundert Jahren die Geschichte verschiedener Staaten, die verschiedene Gebiete Großbritanniens und Irlands beherrschten. Deshalb liegen in der Wikipedia getrennte Geschichten für die einzelnen Regionen vor:
Andererseits sind diese Gebiete zeitweise zusammengewachsen, dann auch wieder getrennt worden, so dass zusätzlich die Geschichte des unter englischer Vorherrschaft vereinigten Königreichs vorliegt.
Gesamtüberblick
Damit aber auch ein Überblick über Entwicklungen gewonnen werden kann, die kleinere Teilräume oder auch einen größeren Zusammenhang betrafen, werden hier Verweise auf umfassendere Artikel und kurze Darstellungen zu übergreifenden Zusammenhängen angeboten:
- Prähistorische Zeit (bis 43 n.Chr.)
- Römische Zeit (44 - 410)
Geschichte Großbritanniens im Frühmittelalter
Nur wenige Angehörige der Inselvölker konnten lesen oder schreiben, so dass die Jahre zwischen 400 n. Chr und 800 n. Chr oft als dunkles Zeitalter bezeichnet werden. Es gibt so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit. Legenden und Sagen wie etwa König Arthurs Tafelrunde haben ihren Ursprung in dieser Zeit.
Trotz der fast vierhundertjährigen Besatzung der Insel hinterließen die Römer, abgesehen von Bauten und Gegenständen, wenig Kultur. Brutaler und nachhaltiger drückten zunächst ihre Nachfolger der Insel ihren Stempel auf. Germanische Stämme, Jüten, Angeln und Sachsen, fielen plündernd und mordend in das von den Römern verlassene Gebiet ein und erstickten in weiten Bereichen das vorrömisch geprägte keltische Leben. In der Folge gründeten die neuen Herren auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben kleinere Königreiche, die so genannte Heptarchie:
Die Jüten
Kent,
die Sachsen
die Angeln
sowie Deira und Bernicia, das spätere Northumbrien.
Letzteres erstreckte sich von York die Ostküste hinauf bis in das Gebiet des heutigen Edinburgh. Es wurde das größte Königreich auf dieser Vielvölkerinsel.
Schottische Geschichte im Frühmittelalter
Lange wurde angenommen, die Pikten, als Vorfahren der modernen Schotten, seien von den eindringenden Mächten der Skoten, Britonen, Angeln und Wikinger total vernichtet worden. Inzwischen sprechen viele Anzeichen gegen diese Annahme.
In nachrömischer Zeit bestanden im schottischen Raum mehrere piktische Königreiche. Im 6. Jahrhundert siedelten sich dann gälischsprachige Iren siedelten im heutigen Argyll im Westen an und gründeten dort im das Königreich Dalriada (Dal Riata). Im siebten Jahrhundert widersetzten sich die Pikten aber mehr und mehr dem Vordringen der gälischen Dalriadianer.
Kenneth MacAlpin, der skotische König von Dalriada, ließ sich um 843 schließlich auch zum König der Pikten ernennen. Erstmals wurden damit die zwei Völker vereint, und über den größten Teil des heutigen Schottlands regierte ein allein herrschender König. Diese Region wurde zunächst Alba genannt, und Kenneth wie auch die nachfolgenden Könige wurden in den folgenden 60 Jahren immer noch als 'Könige der Pikten' bezeichnet. In den darauffolgenden knapp zweihundert Jahren wurde Alba von einer ganzen Reihe von Königen regiert. Die Nachfolge wurde durch die Tradition der "tanistry" entschieden, das heißt, ein Mitglied der königlichen Familie wurde vorab zu diesem Amt des neuen Königs bestimmt. (vgl. Designation)
Unter den Nachfolgern Kenneth MacAlpins schmolzen die Pikten und die Skoten langsam zu einem einheitlichen Volk zusammen.
Irische Geschichte im Frühmittelalter
Das frühchristliche Irland von 450 bis etwa 800 mit einer eigenständigen keltischen Kirche war durch Bildung und Kultur in Europa führend und entwickelte eine ausgedehnte Missionskultur. Irische Missionare waren in ganz Westeuropa tätig. Da Irland hieß auf lateinisch "Scotia Major" hieß, nannte man diese Mönche auch "Schotten" oder "Iroschotten". Zu den Klostergründungen der "Schotten" gehört u.a. das Schottenstift in Wien. Die Handschrift Book of Kells ist eines der bedeutendsten Kunstwerke jener Zeit, das heute noch erhalten ist.
Politische Uneinigkeit sowie Überfälle der Wikinger (seit 795) läuteten das Ende dieser Zeit ein. Die Wikinger kamen aus Norwegen, hatten schon Orkney und die Shetlandinseln besiedelt, und erreichten danach Irland. Nach der ersten Zeit der Überfälle begannen sie, permanente Siedlungen zu errichten. Diese waren die ersten eigentlichen Städte in Irland, aus denen etwa Dublin, Wexford und Waterford hervorgingen.
Das Endergebnis vieler Kriege war eine Stärkung und schließlich Dominanz von Tara über das restliche Irland, bei dem auch die Wikinger in Irland ihre Unabhängigkeit einbüßten. Das Ende des 10. Jahrhunderts sah eine Rückkehr zu einer geeinten irischen Regierung unter dem Hochkönig Brian Boru, der im Jahre 1002 alleiniger und unumstrittener Herrscher Irlands wurde und 1014 die Wikinger bei der Schlacht von Clontarf besiegte.
Das geeinte Irland erlebte in den folgenden 150 Jahren eine Zeit relativen Friedens, und machte Fortschritte in Kunst und Kultur (Literatur, Handschriften, Bauwerke im romanischen und gotischen Stil). Diese Zeit endete mit der Invasion der Normannen unter Heinrich II. im Jahre 1169, welche durch innerirische Konflikte ausgelöst und gefördert wurde.
Die britischen Inseln vom Hochmittelalter bis zur frühen Neuzeit
Königreich England
Die Niederlage von König Harold Godwinson in der Schlacht von Hastings 1066 brachte England unter die Herrschaft von Wilhelm der Normandie (auch Wilhelm I. von England oder auch Wilhelm der Eroberer). Die nachfolgende Übernahme des sächsischen Englands durch die Normannen führte zu einer Veränderung des kleinen, isolierten Inselstaates. Wilhelm befahl die Erstellung des Domesday-Buches, welches die Erfassung von Steuern der gesamten Bevölkerung, ihrer Ländereien und Besitztümer regelte.
Das englische Mittelalter war von vielen Bürgerkriegen, internationalen Kriegen, gelegentlichem Aufruhr und umfassenden politischen Intrigen in der Aristokratie und der königlichen Oberschicht gekennzeichnet.
Heinrich I., auch bekannt als Heinrich Beauclerc, arbeitete hart für Reformen, stabilisierte das Land und glättete die Wogen zwischen der angelsächsischen und normannischen Gesellschaftsschicht. Der Verlust seines Sohnes Wilhelm 1120 sollte seine Reformen untergraben. Das Problem der Erbfolge warf lange einen Schatten über die englische Geschichte.
Der Herrschaft von Stephan I. (1135-1154) folgte ein größerer Wechsel des Gleichgewichts der Mächte in Richtung der feudalen Barone, und England versank in Bürgerkrieg und Gesetzlosigkeit. Bei dem Versuch, die schottischen und walisischen Räuber an den jeweiligen Grenzen zu beschwichtigen, gab er große Gebiete seines Landes ab. Darüber hinaus führte der Konflikt mit seiner Cousine, der Kaiserin Matilda, der er früher eine Anerkennung als Erbin versprochen hatte, zu seinem Ende: sie wartete ihre Zeit in Frankreich ab und drang im Herbst 1139 mit ihrem Ehemann Geoffrey von Anjou und ihrem Halbbruder Robert, Graf von Glouchester in England ein.
Stephan wurde gefangen genommen und seine Regierung abgesetzt. Matilda erklärte sich zur Königin, zerstritt sich aber sehr schnell und wurde nach London vertrieben. Die Zeit des Aufstands und Bürgerkriegs dauerte bis 1148, als Matilda nach Frankreich zurückkehrte. Stephan konnte bis zu seinem Tod 1154 ungehindert weiter regieren, ein Jahr nachdem eine Übereinkunft mit Heinrich von Anjou (der später König Heinrich II. von England wurde) getroffen wurde, die Frieden zwischen ihnen unter der Bedingung garantierte, dass die Krone in den Besitz von Heinrich übergehen sollte. Heinrich II. aus dem Haus Anjou-Plantagenet begründete das Angevinische Reich.
Unter der Herrschaft von Heinrich II. begann eine Verschiebung der Macht wieder zurück von den Baronen zur Monarchie. Es zeigte sich auch eine ähnliche Umverteilung der legislativen Macht von der Kirche zur königlichen Seite. Diese Zeit leitete auch eine vernünftig errichtete Gesetzgebung und einen fundamentalen Wechsel weg vom Feudalismus ein.
In der Folgezeit gingen allerdings immer mehr Befugnisse auf das Parlament über, während England mit der Schlacht von Bouvines den Großteil seiner Festlandsbesitzungen verlor.
Königreich Schottland
Das neue Königreich war alles andere als eine gefestigte Einheit. Regiert werden konnte im Prinzip nur der Südosten - die Lowlands -, da dieser Landesteil schon früh nach dem anglo-normannischen Lehnswesen organisiert war. In den Highlands hingegen hielten sich die patriarchalen Clanstrukturen keltischen Ursprungs. Wegen der fortdauernden blutigen Überfälle der Wikinger und der Auseinandersetzungen mit den Hochlandclans konnten die schottischen Herrscher nur mit Mühe ihre Unabhängigkeit gegenüber den englischen Nachbarn aufrechterhalten.
Duncan I., Enkel und Nachfolger des Reichsgründers Malcolm II., unterlag 1040 in einer Schlacht seinem Cousin Macbeth. Der berüchtigte Macbeth (geb. etwa 1005) hatte auf Grund seiner Herkunft seinerzeit einen ebenso berechtigten Thronanspruch wie Duncan. Macbeth regierte Schottland über 17 Jahre (1040-57) sehr erfolgreich und verstärkte seine Position noch durch seine Ehe mit Gruoch, der Enkelin Kenneth III.
Ihr Sohn Lulach aus erster Ehe übernahm 1057, wenn auch nur für ein Jahr, den schottischen Thron. 1054 wurde Macbeth dann nicht weit von Scone durch Duncans Sohn Malcolm geschlagen. In einer anderen Schlacht wurde er 1057 bei Lumphanan (in der Nähe von Aberdeen) getötet. Nach seinem Tod bestieg sein Gegner Malcolm III. Canmore (1058-93) den schottischen Thron. Er gründete zwölf Jahre später mit seiner Frau Margaret eine der wichtigsten Dynastien in der mittelalterlichen Geschichte des Landes.
Margaret war eine Schwester des legitimen sächsischen Thronfolgers von England (Harald?). Auf der Flucht vor dem normannischen Eroberer William war sie 1066 zusammen mit ihrem Bruder in Schottland gelandet. Mit ihren acht Kindern leitete diese Familie eine grundlegende Wende in der schottischen Geschichte ein. Margarets Einfluss führte zu einer starken Normannisierung Schottlands. Handel, Handwerk und die Künste erhielten bedeutende Impulse, und im kulturellen und vor allem religiösen Bereich änderte sich viel. Nicht länger war die keltische Kirche des Heiligen Columba (Culdees) tonangebend - ihren Platz nahm fortan die römische Kirche ein.
Malcolm und sein ältester Sohn wurden 1093 in einer Schlacht gegen die Engländer bei Alnwick getötet. Auf Schottlands Thron folgten nach einigen Wirren und der Intervention des englischen Königs in den darauf folgenden 30 Jahren die Söhne Edmund, Edgar, Alexander und David.
Das aufblühende England, zusammengeschweißt aus keltischem Urvolk, Angeln-Sachsen und Normannen, betrachtete sich zunehmend als überlegen und den Völkern jenseits seiner Grenzen übergeordnet. So gewann England durch geschickt arrangierte Ehen mit dem schottischen Königshaus immer mehr Einfluss auf das Land im Norden der Insel. Alexander I. heiratete beispielsweise eine illegitime Tochter von Henry I. von England, und David heiratete Mathilda, die Tochter des Grafen von Northumbrien.
Schottland erlebte unter David I. (1124-53), dem jüngsten Sohn Malcolms III., eine relativ friedliche Periode. Vielen Städten, die damals entstanden, wurde eine Königliche Charta verliehen oder sie wurden sogar zu Freien Städten erhoben. David setzt das Reformwerk seiner frommen Mutter Margaret, die später hauptsächlich für die Einführung der römischen Kirche in Schottland heiliggesprochen wurde, konsequent und erfolgreich fort. Er gliederte das Land neu in Diözesen und Pfarreien (weltliche und geistliche Aufteilung waren identisch). David war einer der eifrigsten Klostergründer in der Geschichte Schottlands. Das hatte vor allem einen praktischen Hintergrund: Klöster waren damals die einzigen Bildungseinrichtungen. Sie beschäftigten Klerus und Verwaltungsfachleute und waren Keimzellen landwirtschaftlicher Neuerungen.
Durch seine Verwandtschaft mit dem englischen Königshaus war David I. einer der größten Landbesitzer im damaligen England, so dass er kräftig in der englischen Politik mitmischen konnte. Im englischen Thronfolgestreit nahm er beispielsweise 1138 Partei für seine Schwester, indem er in England einfach einmarschierte - die Entscheidungsschlacht in der Nähe von York verlor er allerdings. Sie ging in die britische Geschichte als die Schlacht der Standarten (1138) ein.
1157 musste Davids Enkel, Malcolm IV. „the Maiden” (1153-1165), Northumbrien an Henry II. abtreten. Malcolm war politisch schwach und ineffizient, und so war es kein Wunder, dass sich die schottischen Fürsten und Chiefs im Hochland gegen den König auflehnten. Im Tiefland bevorzugten die normannischen Adligen einen schwachen Herrscher und gaben somit Malcolm Rückendeckung.
Malcolms Bruder William, genannt 'The Lion' (1165-1214), begann 1174 in England einzufallen, um die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Das Unternehmen missglückte, William wurde gefangen genommen und in die Normandie gebracht. Dort wurde er gezwungen, den Vertrag von Falaise zu unterzeichnen, der Schottland der englischen Lehnsherrschaft unterstellte und Northumbrien noch einmal als englischen Besitz bestätigte.
Erst seinem Neffen Alexander II. (1214-1249) gelang es dann Anfang des 13. Jahrhunderts, die königliche Autorität innen- und außenpolitisch wieder herzustellen. 1217 erkannte er seinem Schwager, dem englischen König Henry III. gegenüber die Linie zwischen Tweed und Solway als schottische Südgrenze an - damit verlor er die reichen schottischen Besitztümer auf englischem Boden. Alexander II. war es aber auch, der erstmals gegen die seit mehreren Jahrhunderten auf den westlichen Inseln lebenden Wikinger vorging. Er starb während dieses Feldzugs auf der Insel Kerrera vor Oban.
Sein Sohn Alexander III. schlug dann die Wikinger in der Schlacht bei Largs im Jahr 1263 endgültig. Während seiner verhältnismäßig langen Regierungszeit begannen die Menschen sich endlich als ein Volk der Schotten zu sehen. Der Frieden ließ die Wirtschaft aufblühen, der Geldwert stieg, und mit dem Wohlstand entwickelte sich in Schottland eine Art 'Goldenes Zeitalter'. Aus seiner ersten Ehe hatte Alexander zwei Söhne und eine Tochter. Als aber alle drei innerhalb weniger Jahre starben, heiratete er ein zweites Mal.
Doch bald schon erfüllte sich die Prophezeiung des Wahrsagers Thomas the Rhymer: Alexander stürzte 1286 bei Kinghorn in Fife von den Klippen und hinterließ außer seiner Enkelin Margarete, der Tochter des norwegischen Königs Eric, keine Erben.
Margarete von Schottland, später bekannt als The Maid of Norway, wurde nach dem Tod ihres Großvaters als kleines Mädchen und letzte Überlebende aus der direkten Linie von Malcolm III. Canmore als erste schottische Königin anerkannt. Auf dem Weg zu ihrer Krönung vier Jahre später starb sie jedoch auf der stürmischen Überfahrt von Norwegen nach Schottland. Schottland hatte nun keinen Monarchen mehr, und so begann die Zeit des Ersten Interregnums, ein Ränkespiel um Thronfolge und Macht.
Es gab mehrere Bewerber um den schottischen Thron, weltliche und kirchliche Fürsten konnten jedoch keine Einigung finden. So wurde der Schwager Alexanders III., der englische König Edward I., in diesem Thronfolgestreit zum Schiedsrichter gerufen. Zwischen den zwei engeren Thronbewerbern Robert Bruce, Großvater des späteren Robert I., und John Balliol entschied sich dieser für John Balliol, von dem er sich versprach, dass er sich vollkommen nach den englischen Interessen in Schottland richten würde.
Als England vier Jahre später Krieg gegen Frankreich führte und Edward I. von den Schotten militärische Hilfe verlangte, verweigerte Balliol ihm die Unterstützung. Edward machte kurzen Prozess, marschierte in Schottland ein, schlachtete die Bevölkerung von Berwick-upon-Tweed ab und zwang John Balliol und den Adel und den hohen Klerus zur Kapitulation. Sie alle mussten Edward als Oberherrscher (overlord) von Schottland anerkennen. Schottland kam unter englisches Recht und englische Verwaltung. Balliol wurde im Tower zu London eingekerkert und später nach Frankreich verbannt. Das war der Beginn des Zweiten Interregnums.
Dieser Tiefpunkt in der schottischen Geschichte rief zum ersten Mal massiven Widerstand in Schottland hervor und provozierte die Bildung einer eigenen schottischen nationalen Identität. Schottland schloss mit Frankreich einen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind England: Die Auld Alliance, die für Schottland später noch mehrfach von großer und oft auch schicksalhafter Bedeutung sein sollte. [Bearbeiten]
Die Unabhängigkeitskriege William Wallace vergrößern William Wallace
Die erste heroische Figur auf dem Weg zu schottischen Unabhängigkeit von England war kein Adliger: William Wallace. Wallace begann in den neunziger Jahren des 13. Jahrhunderts mit anderen, wie zum Beispiel dem Fürsten Andrew Moray, englische Einheiten zu überfallen. Hinzu kam, dass ein englischer Sheriff, so wird angenommen, Wallaces Frau umgebracht hatte, weil diese ihm zur Flucht vor englischen Soldaten verholfen hatte. Damit trat zu seinem Patriotismus noch ein starkes persönliches Motiv. Es war der Anfang einer offenen Rebellion gegen die fremden Machthaber.
Nach mehreren Überfällen und Scharmützeln gelang Wallace 1297 zusammen mit Moray bei Stirling sogar ein spektakulärer militärischer Erfolg. Dort an der Brücke über den Forth vernichtete er die mit etwa 10.000 Rittern doppelt überlegene und gefürchtete Streitmacht Edwards I..
Der nichtadlige Wallace wurde von den Schotten geehrt und zum „Guardian of Scotland” ernannt. Später jedoch fehlte es ihm an weiterer Unterstützung durch den meist normannischen Adel. Zu oft hatten diese Adligen auch in England Besitztümer und wollten diese nicht durch Parteinahme für Wallace gefährden. So wurden die aufständischen Schotten 1298 - nur ein Jahr nach Stirling Bridge - in der Schlacht von Falkirk von Edward geschlagen.
Wegen dieser und anderer schwerer Niederlagen, die dieser König den Schotten beibrachte, ist Edward I. unter dem Beinamen „Der Hammer der Schotten” in die Landesgeschichte eingegangen. Nach Falkirk konnte William Wallace zwar fliehen, doch sieben Jahre später wurde er von einem Landsmann verraten, gefangen genommen und nach einem öffentlichen Verfahren am 23. August 1305 in London auf grausamste Weise hingerichtet. Wallace wurde im Bewusstsein der Schotten zum Märtyrer und zum ersten schottischen Nationalhelden.
Erst Robert I., später bekannt als Robert the Bruce und ein Zeitgenosse Wallaces, konnte das schottische Machtvakuum füllen. Er wurde dessen Nachfolger in der Führung und im Kampf um die schottische Unabhängigkeit. Robert ließ sich am 25. März 1306 in Scone zum König der Schotten krönen.
Wegen des Mordes an seinem Vetter und seiner ehemaligen Loyalität zu Eduard I. misstraute ihm der schottische Adel und verweigerte ihm die Unterstützung, so dass Robert ein macht- und landloser König war. Er wurde mehrfach von Eduard geschlagen und musste schlussendlich sogar nach Irland fliehen.
Ab 1307 begann er sein Reich zurückzuerobern. In kleinen Scharmützeln griff er die Engländer wieder und wieder an. Seine Guerillataktik war erfolgreich und brachte ihm mit der Zeit den Respekt und die Unterstützung der schottischen Adligen ein. Sein Erzfeind Edward I. starb im selben Jahr.
Am 23. und 24. Juni 1314 feierte Robert the Bruce seinen größten militärischen Erfolg: In der Auseinandersetzung um Stirling Castle, der letzten von Engländern gehaltenen Burg in Schottland, wurde sieben Jahre später das riesige englische Heer in der historischen Schlacht an dem kleinen Bach Bannockburn von den Schotten so gut wie vollständig aufgerieben. Rund 8.000 Schotten unter der Führung von Robert the Bruce besiegten die etwa 24.000 Engländer unter Edward II.. Der unerwartete Sieg über Edward II. garantierte die vollständige Akzeptanz von Robert I. als König im eigenen Land.
Nach dem Trauma der Unabhängigkeitskriege machten die Freien und Mächtigen des Reichs 1320 ihrem König allerdings klar, dass er nicht vollkommen willkürlich handeln konnte: In der Deklaration von Arbroath erklärten sie, dass sie ihn nur solange unterstützen würden, wie er die Rechte der Nation zu wahren bereit war.
Als erste ihrer Art überhaupt im mittelalterlichen Europa ist diese nachdrückliche Willenserklärung ein bewegendes Dokument und die Antwort einer unterdrückten Nation auf die Politik viel stärkerer Mächte, die ihre Freiheit beschränken wollten, sowie erst recht ein beredter Ausdruck schottischen Bewusstseins für eine eigene nationale Identität. Schottland hebt sich damit unter den anderen europäischen Nationen, in deren Selbstverständnis das Gottesgnadentum der Krone grundlegend war, singulär hervor.
Zwar hielt der Krieg zwischen England und Schottland noch an, doch wurde 1328 - 14 Jahre nach Bannockburn - die Unabhängigkeit Schottlands durch den englischen König Edward III. im so genannten Abkommen von Edinburgh und Northampton anerkannt. Robert the Bruce starb 1329. Sein Sohn König David II. wurde, erst fünf Jahre alt, zum König Schottlands ausgerufen.
Die Engländer konnten aber immer noch nicht die schmähliche Niederlage bei Bannockburn vergessen. Sie witterten jetzt Morgenluft und ermutigten Edward Balliol, Sohn des glücklosen John Balliol, als Gegenkönig nach der schottischen Krone zu greifen. Der junge David II. musste ins verbündete Frankreich fliehen.
Edward Balliol wurde aber von königstreuen, schottischen Fürsten verjagt, und damit war der Weg für David wieder frei. Erwachsen und gereift zurückgekehrt, fiel David dann 1346 unter anderem mit französischen Truppen in England ein und geriet dabei in Gefangenschaft.
Robert Stewart - durch seine Mutter Marjorie Bruce ein Enkel von Robert I. - war der Neffe von David II. Sein Vater hatte das Amt seiner Vorväter - Lord High Steward of Scotland - in seinen Namen übernommen (der Lord High Steward ist auch heute noch einer der höchsten Repräsentanten der Krone). Für die Zeit, während David in England gefangen gehalten wurde, übernahm Robert die Regierungsgeschäfte in seinem Namen. Durch die Zahlung eines astronomisch hohen Lösegelds an England ermöglichte er ihm die Rückkehr auf den Thron. Ganz Schottland litt danach unter einer enormen Steuerlast. Als David II. 1371 kinderlos starb, hinterließ er seinem Nachfolger Robert II. ein von Abgaben, Hungersnöten und Pestepidemien geschwächtes Schottland. [Bearbeiten]
Die Stewarts
Mit Robert II. betrat 1371 zum ersten Mal ein Mitglied des Hauses Stewart die politische Bühne. Er begann die Königsdynastie, die über 350 Jahr lang auf dem schottischen und später auch auf dem englischen Thron saß. Die Stewarts steuerten das Land im Mittelalter durch schwierigstes Fahrwasser. Fast alle von ihnen kamen schon als Kind oder gar als Säugling auf den Thron, doch nur wenige starben eines natürlichen Todes.
Robert II. war bei seiner Thronbesteigung bereits 55 Jahre alt und konnte für sein Land nicht mehr viel bewirken. Er galt als schwacher König. Auch seinem Sohn John, der als Robert III. den Thron 1390 bestieg, waren keine großen politischen Erfolge beschieden.
Da Robert III. durch einen Unfall teilweise gelähmt war, wurden die Regierungsgeschäfte von seinem Bruder, dem ersten Herzog von Albany, wahrgenommen. Dieser hat später wahrscheinlich sogar seinen eigenen Neffen - den ältesten Sohn von Robert und Thronfolger - umgebracht, nur um für sich die Macht zu erhalten. In dieser schwierigen Zeit wurde 1414 in St. Andrews die erste Universität Schottlands gegründet.
Roberts Sohn James I. wurde 1406 zwar der rechtmäßige König von Schottland, weilte zu dem Zeitpunkt jedoch in Gefangenschaft am Hof des englischen Königs Henry IV. Erst 1424 kehrte er nach Schottland zurück. James gelang es während seiner Regierungszeit, die rivalisierenden Hochlandclans und die einflussreichen Lords of the Isles in Schach zu halten, sowie die Auld Alliance mit Frankreich zu erneuern. 1437 wurde er ermordet.
Als James II. kam sein Sohn 1437 mit sieben Jahren auf den Thron. Die Rosenkriege, die in dieser Zeit in England als Thronfolgekriege zwischen den Fürstenhäusern York und Lancaster tobten, schwächte den südlichen Nachbarn. Das begünstigte den Frieden im schottischen Reich und gewährte der Wirtschaft eine kleine Atempause zum Aufschwung. In seiner Regierungszeit wurde 1451 - nach St. Andrews - die zweite Universität in Glasgow gegründet. Damit gab es in Schottland genauso viele höhere Bildungsanstalten wie in England mit Oxford und Cambridge.
James II. starb 1460 auf dem Höhepunkt seiner Macht. Sein Sohn, James III., heiratete 1486 Margaret von Dänemark und konnte auf diese Weise die Orkneys und Shetlands wieder ins Schottische Königreich eingliedern. James III. Regierungszeit zeichnete sich durch innenpolitische Kämpfe gegen den schottischen Adel aus. Nach der Schlacht von Sauchieburn wurde er am 11. Juni 1488 von einem falschen Priester ermordet.
Der Sohn des unbeliebten James III. kam im Alter von 16 Jahren als James IV. auf den Thron. Unter seiner Regentschaft erholte sich das Land im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert wirtschaftlich und kulturell. Außenpolitisch war James IV. weniger erfolgreich: Aus politischen Gründen heiratete er Margaret Tudor, die Schwester Henrys VIII.. Aufgrund der alten Allianz mit Frankreich (Auld Alliance) wandte er sich jedoch gegen Henry VIII. und wurde in der Schlacht von Flodden von diesem geschlagen und getötet. Sein Sohn war 1512 in Linlithgow geboren worden und erst 17 Monate alt, als er seinem Vater als James V. im Jahr 1513 auf den Thron folgte.
Schottland war immer schon ein kleines und armes Land am Rand der diplomatischen Bühne Europas gewesen. Doch obwohl das Land nur eine Satellitenrolle spielen konnte, war es im damaligen Europa eine ausschlaggebende Frage, in wessen politischen Einflussbereich - Englands, Frankreichs oder Spaniens - Schottland gehörte. In den Augen Frankreichs und Spaniens war Schottland eine Basis, von der aus man den Erzfeind England hinterrücks angreifen konnte (bestes Beispiel für einen solchen Angriff ist Flodden). England wiederum betrachtete Schottland als einen „Sicherheitsriegel”.
Seit Beginn der Reformation gab es neben dem politischen auch noch ein kirchliches Element in diesen internationalen Beziehungen. Große Teile des heutigen Deutschland und Skandinaviens hatten sich bis Mitte der 1530er Jahre von der römisch-katholischen Kirche losgesagt. Weil der Papst die Scheidung von seiner Frau Katharina von Aragon nicht akzeptierte, löste sich 1534 dann auch der englische König Henry VIII. von Rom.
So zielten verständliche Überlegungen in Rom auf die Frage ab, ob und wie Schottland noch unter den päpstlichen Einfluss gebracht werden konnte. Damit würde das Land im Norden Britanniens ein wichtiger Stützpunkt für die Gegenreformation unter der Führung Spaniens oder Frankreichs sein, denn von dort aus konnte England vielleicht für Rom zurückerobert werden. Andererseits war England bestrebt, gemeinsam mit Schottland ein protestantisches Groß-Britannien als Gegengewicht zu den römisch-katholischen Mächten des Kontinents zu bilden.
Henry VIII. bot deshalb dem jungen James V. seine Tochter Mary (später Mary „die Katholische” oder „Bloody Mary”) zur Frau an. Das hätte - wenn James angenommen hätte - den Verlauf der Geschichte zwischen England und Schottland wohl einschneidend verändert, doch er lehnte ab. James wies darüber hinaus die weiteren englischen Vorschläge zurück und entschloss sich statt dessen, Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen. Neben seiner Suche nach einer reichen Mitgift war das einer der Gründe für seine Ehen mit zwei Französinnen.
Im Januar 1537 heiratete er Madeleine, Tochter des französischen Königs François I., die jedoch im Juli des selben Jahres starb. Kurz darauf nahm James in zweiter Ehe Marie de Guise zur Frau.
Am 24. November 1542 kam es im Südwesten des Landes zur Schlacht auf Solway Moss gegen seinen Onkel Henry VIII., bei der die schottischen Streitmächte vernichtend geschlagen wurden. Nur wenige Tage nach der Schlacht starb James V., und sein einziges legitimes Kind, die gerade mal sechs Tage alte Mary, wurde seine Nachfolgerin. [Bearbeiten]
Exkurs: Mary Queen of Scots Maria Stuart vergrößern Maria Stuart
Bereits kurz nach ihrer Geburt wurde die kleine Maria Stuart von ihrem Regenten Arran dem jungen englischen Prinzen Edward versprochen. Das Versprechen wurde vom schottischen Parlament für ungültig erklärt, was zu einem neuen Krieg mit England und 1547 zur katastrophalen Niederlage der schottischen Armee bei Pinkie in der Nähe von Edinburgh führte.
Währenddessen wurde das Kind Mary versteckt und am 7. August 1548 schließlich ins verbündete Frankreich in Sicherheit gebracht. Der darüber geschlossene Vertrag sah vor, dass sie den ältesten Sohn des französischen Königs Henri II. und seiner Frau Katharina von Medici heiraten sollte.
Am 24. April 1558 heiratete die gebildete junge Frau wie vereinbart den französischen Kronprinzen François. Sie wurde dann dazu bewegt, ein heimliches Abkommen zu unterzeichnen, in dem sie versicherte, ihr schottisches Königreich sowie ihren Anspruch auf den englischen Thron an Frankreich abzutreten, sollte sie kinderlos sterben. 1559 starb König Henri II., und Marys Mann wurde als François II. inthronisiert. Bereits ein Jahr später starb der junge König infolge einer Erkrankung.
Nun war Maria Stuart in Frankreich unerwünscht und wurde in Schottland dringend gebraucht. So verließ sie Frankreich und erreichte am 14. August 1561 Edinburgh. Vorerst ließ Mary die Regierungsgeschäfte einfach weiterlaufen. Sie bestand jedoch darauf, ihre eigene, katholische Religion weiter auszuüben, was das Misstrauen von John Knox und anderen Reformatoren hervorrief.
Unter der Führung ihres Beraters und Halbbruders James Stewart, Graf von Moray bereiste sie den Norden Schottlands, um die Opposition gegen sie im Keim zu ersticken.
Mary wurden die Könige von Schweden, Dänemark und Frankreich, der Erzherzog Karl von Österreich, Don Carlos von Spanien, die Herzöge von Ferrara, Namur und Anjou, der Earl of Arran und der Earl of Leicester als potentielle Ehemänner vorgeschlagen. Schließlich aber verliebte sie sich 1565 sehr plötzlich in ihren Cousin Henry Stewart, Lord Darnley, den Sohn des Grafen Lennox. Die beiden wurden am 19. Juli 1565 in Holyrood getraut. Die Eheschließung führte zu einer kurzen, schnell niedergeschlagenen Rebellion unter der Führung von Moray und den Hamiltons. Trotz anfänglicher Bedenken ließ Maria ihren Ehemann Darnley nicht nach der Krone greifen.
Nach Morays Aufstand wurde ihr Sekretär David Riccio zu ihrem Hauptberater. Riccio war anfänglich mit Darnley sogar befreundet, doch änderte sich das rasch, als Darnleys Wünsche nicht erfüllt wurden. Darnley sah in Riccio das größte Hindernis auf seinem Weg zum Thron und schmiedete gemeinsam mit den schottischen Grafen Moray, Ruthven, Morton und anderen Protestanten ein Komplott. Am Abend des 9. März 1566 drangen sie gemeinsam in das Esszimmer der Königin im Palast von Holyroodhouse ein und erstachen Riccio im Vorzimmer.
Am 19. Juni 1566 wurde Maria Stuarts Sohn James in Edinburgh Castle geboren. Zum Zeitpunkt seiner Taufe am 17. Dezember 1566 wurde die Scheidung zwischen Mary und Darnley öffentlich diskutiert. Kurz darauf erkrankte Darnley an den Pocken. In der Nacht zum 10. Februar 1567 flog das Haus, in dem dieser während seiner Erkrankung untergebracht war, durch eine Schießpulverexplosion in die Luft.
Der Hauptdrahtzieher dieses Ränkespiels war sehr wahrscheinlich der ihr sehr ergebene Fürst James Hepburn, Graf Bothwell. Er wurde zwar des Mordes angeklagt, jedoch wieder freigesprochen. Gerade einmal zwölf Tage später fing derselbe Bothwell die Königin auf ihrem Weg von Stirling nach Edinburgh ab und entführte sie auf seine Burg nach Dunbar.
Am 3. Mai, also nur wenige Tages später, ließ sich Bothwell von seiner Frau scheiden. Am 12. Mai vergab Mary ihrem Entführer öffentlich, indem sie ihn zum Herzog von Orkney erhob. Wiederum drei Tage später, und gerade einmal drei Monate nach der Ermordung ihres Mannes, heiratete Mary diesen Mann.
Wegen dieser Heirat forderten ihre zuvor treu ergebenen Adligen ihre Abdankung. Als sich auch ihr eigenes Heer gegen sie wandte, musste sich Mary am 15. Juni 1567 ergeben. Sie wurde von ihren eigenen Fürsten auf einer Insel im Loch Leven gefangen gesetzt. Am 24. Juli unterzeichnete sie ihre Abdankung zugunsten ihres Sohnes, der fortan als König James VI. regierte.
Noch bis 1573 bekämpften sich in Schottland die ihr noch immer ergebenen Fürsten und diejenigen, die auf der Seite ihres Sohnes standen. Erst nach dem Fall von Edinburgh Castle war ein Ende des Bürgerkriegs abzusehen.
Am 2. Mai 1568 gelang es Mary, von Loch Leven zu entkommen. Erneut führte sie eine Armee von 6000 Getreuen an, wurde jedoch am 13. Mai bei Langside, in der Nähe von Glasgow, vernichtend geschlagen. Mary flüchtete nach Carlisle, wo sie ihre Cousine, Königin Elisabeth von England, um Unterstützung bitten wollte.
Elizabeth Tudor fühlte sich jedoch von Maria Stuart bedroht. Als Tochter Henrys VIII. war sie protestantisch und wurde von vielen englischen Katholiken nicht unterstützt - diese betrachteten Mary Stuart, die katholische Urenkelin Henrys VII., als legitime Thronfolgerin.
Deshalb wurde Mary in den 19 Jahren nach ihrer Flucht von getreuen Vasallen Elisabeths in den englischen Burgen in Carlisle, Bolton, Chatsworth, Sheffield, Buxton, Chartley und schließlich Fotheringhay eingesperrt. Die angespannte Lage führte zu mehreren Verschwörungen; schließlich wurde der so genannte Babington Plot, der unter anderem die Ermordung von Elisabeth und die Befreiung Marys plante, aufgedeckt und Mary wurde der Mitwisserschaft beschuldigt. Ihr wurde im September 1586 in England der Hochverratsprozess gemacht und das erwartete Todesurteil wurde am 25. Oktober ausgesprochen. Am 1. Februar 1587 unterzeichnete Elisabeth die Hinrichtungsurkunde, und am 8. Februar 1587 wurde Maria Stuart, Queen of the Scots, geköpft. [Bearbeiten]
Union mit England [Bearbeiten]
Personalunion und Bürgerkrieg
James, der gegen die Hinrichtung seiner Mutter lediglich der Form halber protestierte hatte, hielt sich auch in Sachen Religion in Schottland diplomatisch zurück. Um auch weiterhin seine Thronansprüche als Verwandter der kinderlosen Elisabeth von England nicht zu gefährden, stimmte er 1586 sogar dem Vertrag von Berwick zu. Dieser Vertrag war ein Schutzbündnis gegen Frankreich, den Jahrhunderte alten Partner Schottlands.
Mit dem Tod von Elisabeth 1603 bestieg James VI. als direkter Verwandter und Nachkomme von Heinrich VII. den englischen Thron und wurde damit König James I. von England. Beide Länder wurden fortan in einer Personalunion von einem Monarchen regiert, behielten jedoch eigene Parlamente, ein separates Verwaltungs- und Rechtswesen sowie eine eigene Nationalkirche.
Nach dem Regierungsantritt James' zentrierte sich das politische Leben fortan um das englische London. Der König zog mit seinem gesamten Hofstaat von Edinburgh dorthin und kehrte nur noch ein einziges Mal (1617) nach Schottland zurück. Der pompöse englische Hof war für ihn attraktiver als der bescheidenere Hof Schottlands. James versuchte zwar, neu zu vergebende Ämter gleichmäßig mit Engländern und Schotten zu besetzen und eine weitgehendere Union der beiden Staaten voranzubringen. Verständlicherweise trafen diese Versuche jedoch bei der politischen Elite Englands auf wenig Gegenliebe und blieben in den Anfangsstadien stehen.
James' zweiter Sohn Charles I. wurde zwar in Dunfermline, in Schottland, geboren, wuchs jedoch in England auf und war bei seiner Thronbesteigung 1625 mit den schottischen Verhältnissen nicht sehr vertraut. Sein ältester Bruder Henry, der eigentliche Kronprinz, starb 1612 im Alter von 18 Jahren. Die Schwester Elisabeth heiratete den deutschen Friedrich, Kurfürst von der Pfalz. Dieser wiederum wurde zum böhmischen König Friedrich V. gewählt, jedoch ein Jahr später und zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) ins Exil gezwungen und ging unter dem Titel "der Winterkönig" in die deutsche Geschichte ein.
Charles führte zwar die Royal Mail ein, machte sich unter anderem aber durch hohe Steuern, andere Abgaben und durch seinen extravaganten Lebensstil äußerst unbeliebt. Die größten Probleme im Umgang mit Schottland bereiteten ihm aber sein vollständiges Festhalten am Gottesgnadentum der Krone sowie sein Versuch, die episkopale anglikanische Kirchenordnung im schon seit 1560 calvinistisch reformierten Schottland durchzusetzen, in dem die Church of Scotland eine bischöflichen Hierarchie zugunsten der presbyterialen Kirchenverfassung ablehnte. John Knox vergrößern John Knox
Der Unwille des Volkes darüber zeigte sich deutlich im Aufruhr in Edinburghs St. Giles'. Als dort erstmals die neue Liturgie eingeführt wurde, beschwor das den Zorn der von John Knox reformierten Gemeinde herauf. Ein Teil verließ die Kirche und protestierte davor lautstark - schließlich sollen sogar Stühle geflogen sein, und der Bischof musste in einer geliehenen Kutsche Hals über Kopf fliehen. Das Ganze gipfelte 1638 darin, dass sich der reformierte schottische Adel und das Bürgertum in dem so genannten National Covenant zusammenschlossen. In dieser Erklärung erkannte sie klar und deutlich die weltliche Herrschaft des Königs an. Sie forderten aber mit Nachdruck die Unabhängigkeit der neuen, reformierten Kirche von weltlichen Einflüssen und die Abschaffung der alten Hierarchien zugunsten eines Presbyteriums. Die Mitglieder der Bewegung nannten sich seitdem "Covenanters".
1638 nutzte diese einflussreiche Gruppe die Generalversammlungen der schottischen Nationalkirche (unter dem Moderator Alexander Henderson) und des schottischen Parlaments, um das Bischofswesen abzuschaffen - in Schottland lag eine Revolution in der Luft.
Auf ähnliche Widerstände stieß Charles I. auch in England. Hier regierte er als absoluter Souverän seit 1629 sogar ohne das ihm unbequeme Parlament. Doch genau dieses Parlament musste er 1640 wieder einberufen, um ausgerechnet die Bekämpfung der religiösen Unruhen in Schottland zu finanzieren. Aus den alten Differenzen zwischen dem König und dem englischen Parlament in England entbrannte sehr bald der Bürgerkrieg, der von 1642 bis 1648 andauerte. In seinem Verlauf setzt das puritanisch dominierte englische Parlament die neugeschaffene New Model Army unter Oliver Cromwell (1599-1658) gegen den König ein. Diese Armee war erstmals in der britischen Geschichte ein Söldnerheer, das sich aus Gesinnungstreuen des Parlaments zusammensetzte.
Im Sommer 1643 unterzeichnete das englische Parlament einen „Solemn League and Covenant”. Dieser Akt verpflichtete es den Covenanters gegenüber, um des schottischen Beistandes gegen die Royalisten willen, den Presbyterianismus auch in England und Irland einzuführen und dazu auch noch eine hohe Geldsumme zu zahlen.
Unterdessen bildete sich in Schottland unter James Graham, dem Grafen von Montrose, eine Royalistenstreitmacht in den Highlands, die die Covenanters bitter bekämpfte, jedoch niemals die Unterstützung der Lowlands erlangte und mit der Niederlage des König aufgelöst wurde.
Zunächst kämpfte die Mehrzahl der Schotten also für die Sache des englischen Parlaments, aber das änderte sich, als sich Charles der schottischen Armee ergab. Er lehnte es allerdings ab, die presbyterianische Kirche in England zu etablieren, und so übergaben die Schotten ihren König an die Puritaner. Das sollten sie jedoch bald bereuen, denn die Engländer ließen Charles am 30. Januar 1649 vor Whitehall hinrichten. Die an sich königstreuen Schotten waren über die Hinrichtung des Königs derart entsetzt, dass sie seinen Sohn in Edinburgh kurz danach zum König ausriefen und am 1. Januar 1651 in Scone inthronisierten. Charles II. sollte der letzte König sein, der dort gekrönt wurde.
Die Krönung brachte Oliver Cromwell auch in Schottland auf den Plan: 1650/51 schlug er mit seinen Elitetruppen, den Ironsides, die Schotten zunächst bei Dunbar und dann später nochmals bei Worcester in England. Charles kämpfte an der Spitze des schottischen Heeres, doch nach seiner Niederlage in Worcester musste er auf einer abenteuerlichen Flucht ins Ausland fliehen. Schottland wurde danach von Cromwell besetzt.
Bis 1654 erstickte sein General Monk auch den letzten royalistischen Widerstand im Hochland. Insgesamt dauerte die Besetzung Schottlands bis zum Tod Oliver Cromwells (1658). Obwohl Cromwells Sohn die Nachfolge seines Vaters antrat, hatte er längst nicht dessen Persönlichkeit und Durchsetzungsvermögen geerbt und wurde abgesetzt. Das von Monk neu einberufene Parlament sorgte für die Restauration der Monarchie, indem es Charles einlud, nun auch den englischen Thron zu besteigen. [Bearbeiten]
Killing Times
Nach seiner Deklaration von Breda im Jahr 1660, in der er für jedermann Religionsfreiheit versprach, wurde Charles II. in London inthronisiert und brachte dann beiden Königreichen den Frieden. Obwohl er in religiösen Angelegenheiten zunächst zurückhaltend war, betrachtete Charles aber die extreme Partei der Covenanters in Schottland als Bedrohung seiner dortigen Autorität. 1662 widerrief er den von ihm zunächst widerstrebend unterzeichnete Covenant und setzte dafür in der Kirche das Episkopat wieder ein.
Charles betrat nie wieder schottischen Boden. Stattdessen ließ er sich dort durch John Maitland, den Herzog von Lauderdale, vertreten. Dieser versuchte ebenfalls mit Nachdruck das Episkopat in Schottland durchzusetzen. Das Ergebnis war, dass es besonders in dem im Südwesten liegenden Dumfries and Galloway zu blutigen Auseinandersetzungen kam. Zwei Aufstände gab es 1666 und 1679 (das Pentland Rising und die Schlacht bei Bothwell Bridge) - sie wurden beide blutig niedergeschlagen.
Die Anhänger des Covenants trafen sich in Konventikeln, die in Privathäusern oder sogar unter freiem Himmel Gottesdienste abhielten und teilweise sogar von bewaffneten Männern bewacht wurden. Auf der einen Seite gab es die moderat reformierten Königstreuen, auf der anderen die extremen, reformierten Anhänger des Covenant. Lauderdale wurde schließlich vom Bruder des Königs, James, Herzog von York, abgelöst und das Königshaus versuchte per Gesetz - dem so genannten Test Act von 1681 - die Kirche unter Kontrolle zu bringen.
Dieser Versuch und die damit verbundene Verfolgung der Presbyterianer gipfelte in einer Zeit fürchterlicher Kämpfe und Blutbäder. Sie ging in die Geschichte ein als die Killing Times - die „Jahre des Tötens” -, die ihren Höhepunkt zwischen 1681 und 1689 erreichte und damit über den Tod von Charles hinaus andauerte. In seinem historischen Roman Ringan Gilhaize (1823) beschreibt John Galt sehr drastisch über drei Generation - von der Reformation bis zu den „Killing Times” - die Zeit der religiös motivierten Tumulte in Schottland.
Charles II. starb ohne legitime Nachkommen am 6. Februar 1685. In England war er - besonders beim einfachen Volk - populär gewesen. Er war ein Freund der Künste und wurde allgemein als der fähigste Stuart-König anerkannt. Charles war jedoch ein durchtriebener Politiker. Er hatte die Fähigkeit zu erkennen, wann der richtige Moment für Kompromisse, aber auch für rücksichtsloses Durchgreifen gekommen war.
Der Herzog von York bestieg 1685 als James II. den englischen Thron und wurde damit James VII. in Schottland. Äußerst fähig und ebenfalls populär, beging er, nach dem übrigens New York benannt wurde, allerdings einen großen Fehler, als er versuchte, Großbritannien zu rekatholisieren.
Als dann sein einziger Sohn James, der künftige Thronfolger aus zweiter Ehe, dann auch noch katholisch getauft wurde, befürchtete die Mehrzahl der englischen Protestanten eine langfristige Dominanz des Katholizismus durch ein weiterhin katholisches Königshaus der Stuarts.
In der Glorious Revolution von 1688 beschloss das englische Parlament in London mit der Mehrheit der Whigs, James VII. abzusetzen und der protestantische Tochter von James - Mary - und deren protestantischen Ehemann William von Oranien, Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, den Thron anzutragen. Nach diesem unblutigen Umsturz floh James VII. ins französische Exil. Das schottische Parlament in Edingburgh erkannte Wilhelm ebenfalls als König an, es gelang ihm in der Folge, wie dem englischen Parlament, seine Rechte zu mehren. So musste es fortan regelmäßig einberufen werden und führte den Presbyterianismus wieder als Staatskirche ein.
In den schottischen Highlands hingegen war die Unterstützung des rechtmäßigen Stuart-Königs noch sehr groß. William ließ die zögernden Clanchiefs des Hochlands unter Druck einen Treueeid auf die Fahne schwören, was von den meisten nur äußerst widerstrebend befolgt wurde. Die Jakobiten waren Stuart-Anhänger, die sich in England, Irland und vor allem in Schottland nach diesem, ihrem ehemaligen König James benannten.
Sie hielten in der Folge besonders im schottischen Hochland an der Stuart-Dynastie fest. In uralter Tradition fühlten sich dort die Clanchiefs und Feudalherren trotz religiöser Differenzen durch ihren Treueeid dem König verbunden. Jetzt trat die bisher ungekannte Situation ein, dass der neue, protestantische König William von ihnen eben diesen Treueid forderte, während der ins Exil geflohene James noch lebte.
Als dann aber der Chief der MacDonalds von Glencoe um fünf Tage verspätet zu der Eidesleistung eintraf, sah William die Möglichkeit, ein Exempel zu statuieren. Er ließ 1692 durch seinen schottischen Vertreter im Tal Glen Coe ein Massaker unter den Angehörigen des MacDonald-Clans anrichten. Selbstverständlich trat im Hochland genau das Gegenteil von dem ein, was William beabsichtigt hatte - dort waren nach diesem Pogrom die Sympathien für London endgültig auf dem Gefrierpunkt angelangt. [Bearbeiten]
Volle Union
Nach dem Tod Williams (1702) wurde seine Schwägerin Anne (die jüngere Tochter von James VII./II.) Königin von England und Schottland. Sie war die letzte Stuart-Königin, und unter ihrer Herrschaft erfolgte 1707 die Verwirklichung der Realunion Englands und Schottlands.
Nach 1705 schien eine volle Union weiter entfernt denn je. Durch eine Reihe von wechselseitig aggressiven Handlungen und Gesetzen war das anglo-schottische Verhältnis auf einem weiteren Tiefpunkt angelangt:
Der Versuch der 1696 gegründeten Company of Scotland, eine Kolonie im heutigen Panama aufzubauen, wurde aus außen- und wirtschaftspolitischen Gründen von der englischen Regierung sabotiert. Das Scheitern dieses Plans ging als Darien-Desaster in die Geschichte ein und stellt wohl das größte wirtschaftliche Debakel der schottischen Geschichte dar. Fast ein Drittel des gesamten verfügbaren schottischen Kapitals ging dabei verloren. Hinzu kamen Beeinträchtigungen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie zahlreiche Missernten in den 1690er-Jahren, so dass Schottlands wirtschaftliche Lage zu Beginn des 18. Jahrhunderts äußerst prekär war.
Zusätzlich hatte das schottische Parlament 1703 durch den Act of Security faktisch den englischen Act of Settlement für Schottland außer Kraft gesetzt und die Möglichkeit einer separaten Thronfolge in den beiden Ländern geschaffen und beanspruchte zusätzlich, zukünftig die schottische Außenpolitik zu lenken (Act Anent Peace and War).
Das englische Parlament reagierte auf diese Entwicklung mit einem Handelsembargo und der faktischen Behandlung aller Schotten als Ausländer, bis die Frage der Nachfolge sowie der politischen Union geklärt sei (Alien Act).
Die erfolgreichen Unions-Verhandlungen 1706/1707 boten für beide Länder Vorteile:
Die schottische Wirtschaft konnte daran gehen, sich zu sanieren, da sie fortan unbegrenzten Zugang zu den für Schottland lebenswichtigen Märkten in England (und zusätzlich dessen Kolonien) hatte. Der schottische Staat, der infolge des Darien-Debakels faktisch bankrott war, konnte seine Schulden nunmehr auf London abwälzen, und die Gläubiger der Scotish Company wurden durch England vollständig entschädigt.
England hingegen konnte nun die protestantische Erbfolgeregelung des Act of Settlement in beiden Ländern durchsetzen und musste nicht mehr befürchten, dass Schottland das alte Bündnis mit Frankreich, die Auld Alliance, erneuerte und dadurch die Nordflanke Englands im Spanischen Erbfolgekrieg plötzlich feindlich wäre.
Die Ratifizierung der Unionsakte kam nur unter großem Protest der Bevölkerung zustande: Im neu entstandenen Königreich Großbritannien galt die protestantische Erbfolgeregelung des Act of Settlement. Das Parlament in Edingburgh wurde aufgelöst, und Schottland entsandte fortan 45 Commons und 16 Peers ins neue britische Parlament nach Westminster. Die Eigenständigkeit der Church of Scotland und der Erhalt des schottischen Rechtssystems wurden garantiert und erhebliche wirtschafts- und steuerpolitische Konzessionen an Schottland festgesetzt.
1714 starb Königin Anne. Das jetzt britische Parlament holte Georg von Hannover, den deutschen Nachkommen von James VI./I., als Georg I. an die Themse. Dieser König Georg fühlte sich nicht wohl in der Rolle: Er verstand zu wenig von der britischen Mentalität und der Politik. Hinzu kam, dass er die Sprache nicht beherrschte. So musste er sich von einem Prime Minister, dem ersten in der britischen Geschichte, vertreten lassen.
Irland
Die anglo-normannischen Invasion Irlands war das Ergebnis des Streites zweier irischer Kleinkönige, Dermot MacMurrough und Tiernan O'Rourke um O'Rourkes Frau. Der militärisch unterlegene MacMurrough floh nach England und weiter nach Frankreich, um Henry II., den Herrscher über England und Teile Frankreichs, zur Eroberung Irlands zu bewegen.
Mit einem Unterstützungsschreiben Henry II. konnte MacMurrough in Wales Normannen und Flamen zum Kriegszug bewegen. Der Führer der Anglo-Normannen, Richard FitzGilbert (Strongbow genannt) errang dank überlegener Militärtechnik (Walisische Langbögen, Reiterei, Kettenrüstungen) sowie irischer und wikingerischer Uneinigkeit einen relativ leichten ersten Sieg, der weitere Anglo-Normannen nach Irland lockte. Nach entscheidenden Siegen im Jahr 1169 erklärte sich Henry II. 1171 zum König von Irland und verteilte Ländereien als Lehen an anglo-normannische Barone. Diese befanden sich überwiegend im Osten der Insel. Die Barone sicherten ihren Besitz durch auch heute noch weithin sichtbare Burgen, und begannen, weitere Teile Irlands in Besitz zu nehmen.
Die geringe Anzahl der Eroberer, auch aufgrund anglo-normannische Interessen anderswo (Schottland, Frankreich), machten eine normannisch-irische Zusammenarbeit erforderlich. Die Anglo-Normannen beschränkten sich daher auf die Absetzung der irischen Fürsten, und versuchten, eine Akzeptanz durch die irländische Bevölkerung (d.h. Iren und Wikinger) in den besetzten Gebieten zu erreichen. Die folgenden Jahrzehnte sahen die Konsolidierung anglo-normannischer Vorherrschaft, mit der die erste zentrale Verwaltung Irlands (insbesondere unter König Johann Ohneland (John Lackland), 1199-1216) und die Gründung vieler Städte einherging. Viele der bedeutenden Kathedralen Irlands stammen ebenfalls aus dieser Zeit.
Nur im Südwesten und Nordwesten behielten irische Fürsten die Kontrolle über einige entlegene Fürstentümer. Mit Ende des 13. Jahrhunderts konnten diese zusammen mit den Wikingern die anglo-normannische Schwäche, bedingt durch mangelnde Unterstützung aus England, ausnutzen. Es entstand erstmals eine einheitliche irische Bewegung, die auch einige militärische Erfolge verbuchen konnte (1261 bei Callan, 1270 bei Carick-on-Shannon).
Die frühen Ansätze eines englischen Parlamentarismus strahlten auch auf Irland aus. Dort wurde 1297 das erste irische Parlament eingerichtet. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts kam es in Irland mehrfach zu Erhebungen gegen die englische Oberhoheit, die vor allem in Connacht aufflammten. Während des Hundertjährigen Kriegs konzentrierte sich das Königreich England auf den französischen Kriegsschauplatz und vernachlässigte dabei die Durchsetzung seiner Herrschaft in Irland. Die darauf folgenden Rosenkriege schwächten die Bedeutung der irischen Insel in der englischen Politik noch stärker. Erst als die dynastischen Konflikte durch das Haus Tudor beigelegt wurden, widmete sich die englische Krone verstärkt dem irischen Teil seiner Machtsphäre. Das unter dem englischen König Heinrich VII. im Jahre 1494 geschaffene "Poynings' Law" machte die Beschlüsse des irischen Parlaments von der Zustimmung des englischen Königs abhängig. Zu dieser Zeit übte England faktisch nur die direkte Herrschaft über den Pale aus, bei dem es sich um einen Landstreifen im Osten Irlands handelt.
Schottland
Im Norden Englands und in Südschottland entstanden die Königreiche der Angeln, Deira und Bernicia, das spätere Northumbrien. Letzteres erstreckte sich von York die Ostküste hinauf bis in das Gebiet des heutigen Edinburgh. Dies war der Ausgangspunkt für die Germanisierung des schottischen Raumes.
Geographisch
Staaten
- Britische Staaten im Mittelalter
- Königreich Irland (1541 - 1801)
- Königreich Schottland (bis 1707)
- Königreich Großbritannien (1707 - 1801)
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland (1801 - 1927)
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (seit 1927)
- Britisches Imperium und Commonwealth of Nations