Neubearbeitung vom 7. Nov. 2004 (shell)
Ich habe den Artikel weitgehend neu bearbeitet.
- Abschnittsgliederung. Ich habe Abschnitte entsprechend der Formatvorlage Personenbiografie eingefügt.
- Abschnitt Biografie. Die biografische Skizze ist knapp und sachlich gehalten. Der Artikel soll schließlich neutral bleiben, und bis zum Erscheinen einer unabhängigen Biografie hängt man ansonsten zu stark von Canettis eigener Lebensgeschichte ab; über die Jahre nach 1938 weiß man nicht allzuviel. Sobald die Lücken geschlossen sind, könnte man Wichtiges ergänzen.
- Abschnitt Schriftstellerisches Schaffen, entspricht den „Leistungen“ der Formatvorlage; sollte die wesentlichen Konzepte und Gedanken Canettis kurz darstellen.
- Abschnitt Werke: zunächst nur Kurzliste, man könnte zumindest für die Hauptwerke Unterabschnitte hinzufügen (Blendung, Aufzeichnungen, Masse und Macht, Lebensgeschichte).
- Das Zitat aus Marrakesch habe ich gelöscht, weil es keinen Informationswert enthielt, sondern einfach nur eine „schöne“ Textpassage war und damit eher (wenn überhaupt) nach wikiquote.org gehört. Im Artikel sollten allenfalls relevante (z. B. poetologische) Selbstaussagen enthalten sein, und dann vielleicht auch an einer passenden Stelle im Artikel.
--Shell 23:44, 7. Nov 2004 (CET)
Anna Mahler?
Ist mit "Anna Mahler" (Biografie, roter Link) vielleicht Alma Mahler-Werfel gemeint? --Gabor 23:51, 20. Nov 2004 (CET)
- nein, alma war ihre mutter. (google mal mahler augen canetti.) grüße, Hoch auf einem Baum 00:04, 21. Nov 2004 (CET)
Emigrant?
Ist denn Canetti überhaupt "emigriert"? In England war er schon vorher.
"Nach dem Krieg bleibt Canetti, anders als viele Emigranten, in England, und erwirbt 1952 auch die britische Staatsbürgerschaft.
Canetti
a) "Er war von leidenschaftlicher „Todesfeindschaft“ erfüllt und suchte alle Auswirkungen, die das Bewusstsein des Todes für das Leben des Menschen hat, zu erforschen"
Ist das denn nicht eher das, was für Goethe seine wiss. Beiträge (Farbenlehre und anderer Schmarrn) waren? Von ihm selbst hochgeschätzte Versuche eine intellektuelle Marktlücke zu besetzen, dabei ohne Diskussion und echtes Publikum. Canettis Autobiographie ist von Selbststilisierungen gespickt und viele gehen ihm auf den Leim. Seine wahren Leistungen liegen aber doch vielmehr in seinem Frühwerk und seinem späten, insistierenden Essaystil.
B) Sollte man über seinen Jahrhundertroman nicht etwas mehr schreiben, vielleicht ein eigener Artikel?
C) Wer verwaltet seinen Nachlass?
Canettis dunkle Seiten:
Ich möchte darauf hinweisen, dass Elias Canetti nach dem Zeugnis zahlreicher Zeitgenossen ein Mensch war, der zu monumentaler Eitelkeit neigte, aber auch dazu, andere in bösartiger und herzloser Weise zu behandeln, ja geradezu höhnisch "aufzuspießen". Siehe dazu Eduard März: "Canettis Verdrängungen: Vergessene Freunde, verletzende Bloßstellungen: Kritische Anmerkungen zu Elias Canettis Lebenserinnerungen" (in Wiener Zeitung 23.1.1987) Der zu Canettis Lebzeiten erschienene Artikel wurde neu abgedruckt in "Gegenwart Nr 23" (Innsbruck 1994), gemeinsam mit Hilde Spiel: "Begegnungen mit Canetti", dem autorisierten Transkript eines Telefoninterviews vom 12.10.1988, das ich mit der Autorin zu diesem Gegenstand geführt habe. Frau Spiel hatte ähnliches zu berichten. Der Nachlassband von Canettis Autobiographie ("Party im Blitz") wirkt hier ebenso desillusionierend, etwa in seiner "brutalen Hinrichtung" Iris Murdochs, die Evelyne Polt-Heinzl wohl zurecht auf "bodenlose Rachsucht" zurückführt, aber auch in anderen "kleinen Abschlachtungen am Rande", etwa betreffend Canettis Frau Veza, deren eigenständigen schriftstellerischen Weg Canetti ja nicht gerade gefördert hat. Man darf gespannt sein, wie sich das Canetti-Bild durch die umfassende Canetti-Biographie von Sven Hanuschek, die diese Quellen wohl berücksichtigen wird, ändert.
Robert Schediwy (Wien)
P.S. Einige Zitate
Aus Eduard März: "Canettis Verdrängunegn"
Ein Hans Schwarz (laut März "ein ewiger Student aus sehr wohlhabendem Haus, enorm belesen und kultiviert aber ein wenig naiv") stellte Canetti die Frage, was dieser denn als Autor schon geschrieben habe. Darauf soll Canetti eine "große Szene" vorgespielt haben. "Er erklärte, er schreibe, um gegen schwerste seelische Störungen anzukämpfen und sei in ständiger Versuchung, Selbstmord zu begehen. Um die Dramatik dieser Störungen zu illustrieren, zog er aus der Hosentasche eine Schnur und behauptete, sie stets bei sich zu tragen, um sich bei Bedarf daran aufzuknüpfen". März, der bei dieser Szene zugegen war, schildert die Anstrengungen des "tief betroffenen" Schwarz, Canetti zu helfen, indessen die "ganze Gesellschaft das Lachen kaum mehr zurückhalten konnte". Erst spät habe der Verhöhnte das Theaterspiel Canettis durchschaut und es sei zum Eklat gekommen.
Die von vorneherein schon etwas geschmacklose Szene wird umso widerwärtiger, wenn man sich vor Augen hält, dass Ernst Toller zu jener Zeit tatsächlich nur mehr "mit Strick" reiste, eine Tatsache, die Canetti durch seine Kontakte zur Szene um den Berliner Malik-Verlag bekannt gewesen sein dürfte. (Tollers Gefährtin Christiane Grautoff musste besagten Strick ihm jeweils in den Koffer packen. Toller hat auch offenbar immer wieder lange und eingehend über seinen geplanten Selbstmord gesprochen. Am 22.5.1939 hat er sich dann tatsächlich in seinem New Yorker Hotelzimmer erhängt - Vgl Christiane Grautoffs Autobiografie, herausgegeben von Werner Fuld und Albert Ostermaier, sowie Thomas Rothschild In "Die Presse" Wien 16.11.1996). Der Artikel von März enthält im übrigen noch weiteres hoch interessantes Material - werde versuchen, die Wiener Zeitung dazu zu bringen, ihn online zu stellen
Hilde Spiel nannte in dem oben erwähnten Text Canetti eine "wirkliche Giftspritze" und wies darauf hin, dass es Personen gäbe "die sich jetzt schon vor möglichen Entstellungen der Wahrheit in einem Folgeband seiner Autobiografie fürchteten" (sie meinte damit vor allem die von ihr sehr geschätzte Marie-Louise von Motesitzky, wollte das aber in der autorisierten Form - Canetti war ja noch am Leben - nicht allzu explizit machen).
Schließlich sei noch auf die von Peter J. Conradi verfasste Biografie Iris Murdochs verwiesen, in der Annie Hamburger auf die Frage nach dem Grund, weshalb Veza Canetti ein Arm fehle, die Vermutung geäußert habe, "Canetti habe ihn wohl abgebissen - so abscheulich fand sie ihn" (zitiert nach Stefanie Holzer: Ein Leben wie im Roman, "Wiener Zeitung" 7./8.2.2003)
All dies nur beispielhaft. Dass Canetti angeblich nicht wollte, dass vor dem Ablauf von 30 Jahren nach seinem Tod eine Biographie über ihn erscheine, dürfte mit der berechtigten Vermutung zu tun haben, dass seine Zeitgenossen einiges Negative über ihn zu Protokoll geben würden.
Die allfällige Einarbeitung dieser Informationen in einen erweiterten Wikipedia-Artikel überlasse ich im übrigen gerne Leuten, die's beser können.
- ja, darauf haben mehrere rezensionen von "party im blitz" auch hingewiesen [1].
- eine erweiterung des artikels um diese aspekte (in neutraler, sachlicher form; zitate von zeitgenossen, etwa aus dem genannten interview mit Hilde Spiel sind dazu sicher ein geeignetes mittel) ist willkommen. siehe auch Wikipedia:Sei mutig beim Ändern der Seiten... grüße, Hoch auf einem Baum 11:16, 25. Mär 2005 (CET)