Biodata war ein im Bereich IT-Sicherheit tätiges Unternehmen der so genannten New Economy. Tan Siekmann kaufte die Biodata GmbH 1984 im Alter von 17 Jahren seinen Eltern für den symbolischen Preis von einer Mark ab.[1]
Im Jahr 2000 erfolgte der Börsengang als Aktiengesellschaft an das Segment Neuer Markt. Die zu 45 Euro ausgegebenen Aktien wurden zur Erstnotiz mit 240 Euro festgestellt und waren damit der höchste Zeichnungsgewinn, der je am Neuen Markt erzielt wurde. Noch am ersten Handelstag stieg der Kurs weiter auf 302 Euro; der kurze Zeit später erreichte Höchstkurs von 439 Euro bewertete das Unternehmen bei ca. 23,5 Mio. Euro Umsatz mit über 2 Mrd. Euro Börsenkapitalisierung. Der Firmensitz war auf der Siekmann gehörenden Burg Lichtenfels.
Im November 2001 meldete Biodata, die laufend Verluste schrieb, Insolvenz an. Aus der Insolvenzmasse kaufte Tan Siekmann für 800.000 Euro einige Bereiche zurück und gründete daraus die Biodata Systems GmbH. Man konzentrierte sich nunmehr auf das Kerngeschäft der ISDN-Verschlüsselung, der Firmensitz war nun in Frankenberg (Eder). Im Jahr 2004 musste Biodata allerdings erneut Insolvenz anmelden, nachdem die Gewinnzone nicht erreicht wurde. Siekmann kaufte erneut Bereiche aus der Insolvenzmasse und brachte diese in die neue Firma Safe-Com GmbH & Co. KG ein, die wieder auf der Burg Lichtenfels angesiedelt ist.
Zum Vorwurf des Betruges sagte Siekmann im Dokumentarfilm Weltmarktführer des Filmemachers Klaus Stern, der die Geschichte von Biodata begleitete: Niemals habe er „getürkte Ad-hoc-Meldungen herausgegeben“ oder „Scheinumsätze“ gebucht. „Okay, ich habe beim Höchstkurs für 25 Millionen Euro eigene Aktien verkauft – aber alles legal“. „Ich sollte der Buhmann sein, den man am Boden sehen wollte.“
Siekmann ist vom Konkurs weniger betroffen. Zitat: „Ich war vorher Millionär, und bin's heute wieder.“
Anfang 2005 hat die Staatsanwaltschaft Kassel Anklage gegen Tan Siekmann und zwei weitere Geschäftsführer erhoben. Vorgeworfen wird ihnen u.a. Verletzung der Buchführungspflicht, Insolvenzstraftaten und verbotene Insidergeschäfte. Obwohl es zur Verhandlung vor der Wirtschaftsstrafkammer in der Regel 4 bis 6 Monate nach Anklageerhebung kommt, ist das Verfahren gegen Siekmann erst seit dem 1. Januar 2007 beim Landgericht Kassel anhängig. Derzeit befindet man sich jedoch immer noch im sog. Zwischenverfahren. Angaben, wann das Hauptverfahren eröffnet wird, liegen noch nicht vor.