Burg Reußenberg

Gipfelburg bei Höllrich südwestlich von Hammelburg im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen in Bayern
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Die Reußenburg war eine Burg im Bonnland in der Nähe von Hammelburg.

Reußenburg
Holzschnitt des Hans Wandereisen

Holzschnitt des Hans Wandereisen

Staat Deutschland
Ort Bonnland
Entstehungszeit 1320
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Freiherren
Geographische Lage 50° 4′ N, 9° 49′ OKoordinaten: 50° 4′ 4″ N, 9° 49′ 15″ O
Burg Reußenberg (Bayern)
Burg Reußenberg (Bayern)

Geschichte

Die Freiherren von Thüngen wurden um 1320 urkundlich als Grundeigentümer in Bonnland genannt und errichteten 1331 auf einem benachbarten Hügel die Reußenburg. 1356 galt Reuß I. von Thüngen als Besitzer des Ortes.

Das Schicksalsjahr 1523

Ende des 15. Jahrhunderts war eine Zeit des Umbruchs gekommen. Durch den Machtverlust von Kaiser Karl IV. und der Wahl Karls V. wurde die Unsicherheit auf den Straßen im deutschen Reich noch ungemein verschlimmert. Raubritter zogen durch die Gegend, reisende Kaufleute oder Gesandte fürchteten sich vor nächtlichen Übergriffen und konnten sich nicht mehr sicher fühlen. Obwohl 1495 auf dem Reichstag von Worms ein ewiglicher Landfrieden beschlossen worden war, trug diese Maßnahme nicht zur Schlichtung der Unruhen bei. Schon sieben Jahre früher, 1488, schlossen sich fränkische und schwäbische Reichsstände unter der Führung Nürnbergs zum sogenannten Schwäbischen Bund zusammen. Ziel des Zusammenschlusses war es die Angriffe auf Händler und andere Reisende durch Zusammenarbeit zu vermindern. 1489 wurde der Bund schließlich zur Reichsexekutive, das heißt zur ausführenden Macht, ernannt.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts entführte der Raubritter Hans Thomas von Absberg Kaufleute aus Reichsstädten in Franken und Schwaben auf ihren Handelsreisen und verlangte ein hohes Lösegeld für ihre Freilassung. Um die wachsende Gefahr, durch Truppen des Schwäbischen Bundes erwischt zu werden, zu verringern, suchte er sich Verbündete, die ihm bei seinen Raubzügen unterstützen und für ihn bei Gefahr seine Gefangenen auf ihren Burgen versteckten. Auch Hans Jörg von Thüngen unterstützte ihn bei seiner Fehde, da er sich dadurch erhoffte, seine schwindenden Reichtümer wieder ein wenig aufzustocken. 1523 sandte der Bund schließlich seine Truppen aus, um insgesamt 23 „Raubnester“ dem Erdboden gleichzumachen. Die Truppen des Bundes, die aus 10 000 Fußsoldaten, 1000 Reitern bestanden, führten 100 Kanonen und 30 Büchsen als Bewaffnung mit sich, für die sie 900 Zentner Schwarzpulver bei sich hatten. Am 26. Juni erreichten die Truppen die Burg Reussenberg und sprengten sie, um so die Rückkehr derer von Thüngen zu verhindern. 1525 zerstörten aufständische Bauern die Überreste der Burg, die danach nicht wieder aufgebaut wurde.

Der Holzschnitt des Hans Wandereisen

Hauptartikel: Wandereisen-Holzschnitte von 1523

 
Nachträglich colorierter Holzschnitt der Reußenburg

Die Burg wird auf dem Holzschnitt von Hans Wandereisen auf einem Felssporn dargestellt. Durch das äußere Burgtor gelangt man in das innere der relativ kleinen Anlage. Im Vorhof sind zwei kleinere Gebäude auszumachen, die teilweise in die Mauer hineingebaut wurden. Palas und Bergfried sind nicht mehr genau auszumachen, da vom Hauptteil der Anlage nur noch die Grundmauern zu sehen sind. Die Truppen des Bundes sind hier hauptsächlich im Dorf unterhalb der Burg zu erkennen. Sie bestehen aus gut 50 Reitern und 5 höheren Offizieren links und 9 Landsknechten in der Bildmitte. Am rechten Bildrand sind drei weitere Reiter zu erkennen.

Lage der Burg im 21. Jahrhundert

Heutzutage liegt die Burgruine auf dem Trupenübungsgelände Hammelburg ca. drei Kilometer Östlich aus der Ortschaft Höllrich kommend auf einem dichtbewaldeten Berg. Von dem aus Holz Neuangelegten ca. vier Stockwerke hohen Aussichtspunkt in der Ruine hat man einen schönen Ausblick über das Sperrgebiet sowie die Umgebende Landschaft.