Meßberghof

Kontorhaus im Hamburg
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Der Meßberghof ist ein 1923 erbautes Kontorhaus in der Hamburger City,

Namensänderung 1938

Bis zur Machtergreifung durch die NSDAP trug das Gebäude den Namen Ballinhaus. Unter Albert Ballin war die Hamburg-Americanische Paketfahrt Aktien-Gesellschaft (HAPAG) bis 1914 zur weltgrößten Reederei aufgestiegen, doch 1938 war er als Namensträger des Kontorhauses wegen seiner jüdischen Abstammung nicht länger geduldet.

Der Eigentümer, ein Unternehmen der Deutschen Bank, erklärte zwar auf Drängen 1997 seine Absicht, dem Gebäude seinen alten Namen wiederzugeben, doch ist dies bislang (i. e. Anfang 2005) nicht geschehen.

Konflikt um Gedenktafel

Zu den zahlreichen Mietern im Meßberghaus gehörte seit 1928 auch die Firma Tesch & Stabenow, die das hochgiftige Zyklon B an Konzentrationslager lieferte und dessen Inhaber 1946 hingerichtet wurde.

Bereits 1992 plante die Kulturbehörde Hamburg, am Gebäude eine Informationstafel zur Geschichte des Hauses anzubringen, in der die Lieferfirma des Zyklon B deutlich hervorgehoben werden sollte. Dies lehnte der Eigentümer jedoch ab, da "die Informationstafel eine zügige Vermietung voraussichtlich behindern würde..." Zeitweilig wurde überlegt, eine Informationstafel auf öffentlichem Grund aufzustellen. Der Eigentümer bot daraufhin an, eine Chronik-Tafel im Treppenhaus anzubringen. Erst 1997 wurde nach langem Streit um den Text und mögliche Standorte eine Erinnerungstafel angebracht.

Literatur

Jürgen Kalthoff / Martin Werner: Die Händler des Zyklon B. Tesch & Stabenow. Eine Firmengeschichte zwischen Hamburg und Auschwitz. VSA-Verlag, Hamburg 1998 ISBN 3-87975-713-5

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