
CFA-Franc Allgemeines
CFA-Franc-Zone ein Teil der Zone Franc
Die Zone Franc gilt als monetäre Fortführung von Teilen des ehemaligen französischen Kolonialreiches. Der CFA- Franc ist ein Teil der Zone France.
Zur Zone France gehören:
- die französischen Kolonien die den Euro als Währung verwenden Guadeloupe, Französisch Guayana, Martinique, Reunion, Saint-Pierre et Miquelon und Mayotte.
- das Fürstentum Monaco
- die französischen Kolonien die den CFP-Franc als Währung verwenden, Neu Kaledonien, Französisch-Polynesien und Wallis und Futuna.
- die Länder die den CFA- Franc als Währung verwenden
- die ehemalige französische Kolonie Komoren mit dem Komoren-Franc.
CFP-Franc, CFA-Franc und Komoren-Franc sind mit fixem Wechselkurs an den Euro gebunden.
CFA-Zone
Als CFA-Franc-Zone bezeichnet man als Sammelbegriff die beiden Währungsräume des CFA-Franc BEAC in Zentralafrika und des CFA-Franc BCEAO in Westafrika.
Die Bezeichnung CFA-Franc stand von
- 1945-1958 für Colonies Françaises d'Afrique, dann zwischen
- 1958-Entkolonialisierung für Communautés Françaises d'Afrique.
- Heute steht die Bezeichnung einerseits für:
- - Franc de la Communauté Financière d'Afrique für die Mitgliedstaaten der UEMOA und andererseits für
- -Franc de la Coopération Financière en Afrique Centrale für die CEMAC-Staaten.
CFA-Franc --- Die zentrale und entscheidende Rolle Frankreichs
Vor Einführung des Euro war der CFA-Franc fix an den französischen Franc gebunden, der Wechselkurs 100 CFA-Francs = 1 FF.
Die Bindung wird - auch heute noch - von Frankreich garantiert. Die Französische Nationalbank bestimmt seit der Entkolonialisierung mit dem Mittel der Währungspolitik ganz wesentlich die Wirtschaftspolitik der 14 beteiligten Länder mit insgesamt 122 Millionen Einwohnern.
Beide Währungen sind zu einem Wechselkurs von 655,957 CFA-Franc je Euro an die europäische Gemeinschaftswährung gekoppelt, das heißt mit fixem Wechselkurs an den Euro gebunden.
CFA-Franc --- Die Ohnmacht der EZB
Trotz der Bindung an den Euro ist die französische Nationalbank in ihren Entscheidungen bezüglich des CFA-Francs völlig autonom. Die EZB hat kein wie auch immer geartetes Mitspracherecht.
CFA-Franc und seine Anbindung an den Euro
Der CFA-Franc wurde 1945 geschaffen und war seit dieser Zeit mit festem Wechselkurs an den Französischen Franc gebunden. Mit Einführung des Euro musste dieses monetäre Netzwerk auf den Euro umgestellt werden.
Frankreich und die Verhandlungen mit EZB und EU – eine innerfranzösische Angelegenheit
Im Rahmen der EU wurde bestimmt, dass Frankreich die monetären Klärungen bezüglich der CFA- Zone mit der EZB durchzuführen habe. Die EZB sollte eine Stellungnahme ausarbeiten, und diese mit dem zuständigen EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen abstimmen. Der EU- Kommissar hatte dann diese diese Stellungnahme dem EU- Finanzministerrat vorzulegen.
Die Verhandlungen führten:
- Der Franzose Dominique Strauss-Kahn war als Finanzminister Verhandlungsführer Frankreichs.
- Der Franzose Christian Noyer war Vizepräsident und Verhandlungsführer der EZB.
- Der Franzose Yves-Thibault de Silguy war als EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen und Währung der Verhandlungsführer für die Europäische Union.
Einen eventuellen Interessenskonflikt sah die EU wegen dieser doch pikaten personellen Situation jedoch nicht.
EU-Präsidentschaft Österreichs zentrale Rolle im CFA-Euro-Beschluss-Prozess
Österreich war seit Jahresanfang 1998 mit diesem Fall befasst, da – gemäß Zeitplan – die Beschlussfassung über die Anbindung des CFA-Franc an den Euro in der 2. Jahreshälfte 1998 fallen sollte. In dieser Zeit hatte Österreich die Präsidentschaft in der EU.
EU-Präsidentschaft Österreichs und die "CFA-Kompetenz"
Auch die österreichischen Verhandlungsführer und ab Juli 1998 Präsidenten der EU – Finanzminister Edlinger, Bundeskanzler Klima – sahen die innerfranzösische personelle Situation im Bereich EU/EZB durchaus positiv.
Im Gegensatz zu einigen Österreichischen Parlamentariern, die das Geschehen verfolgten, und wissen wollten ob denn Ihre Regierung – als politisch entscheidender EU- Verhandlungsführer – die Agenda auch nachhaltig prüfe. Abgeordnete des Österreichischen Bundesrates stellten eine Anfrage J-BR_01360 vom 12.02.1998 (Volltext) an Finanzminister Rudolf Edlinger die in Durchschirft auch an Bundeskanzler Viktor Klima weitergeleitet wurde.
Besonders wichtig war den Abgeordneten die Frage nach dem Inhalt der Kooperationsverträge zwischen Frankreich und den CFA- Staaten. Was war wie geregelt, wer trifft welche Entscheidungen, wer hat welche Haftungen zu übernehmen, etc. Dahingehend ist auch die Frage 6 zu verstehen:
Finanzminister Edlinger beantwortete dies mit der Anfragebeantwortung AB-BR_01256 vom 09.04.1998 (Volltext) im Vorwort schrieb er dazu:
Und weiters, in direkter Beantwortung der Frage 6:
Der Finanzminister war also schon mehrfach bezüglich der CFA- Zone von Parlamentariern gefragt worden. Man hatte sich offensichtliche in keinem Anfragefall bemüht die Vertragstexte zu bekommen und zu prüfen. Man brauchte zwei Monate um diese Anfrage in der Form zu beantworten, dass man noch immer nicht wüsste was eigentlich vereinbart ist.
Bemerkenswert ist das sich der Finanzminister diese Nicht- Recherche als „nachhaltig“ bezeichnete und OHNE die Vertragstexte ZU KENNEN auch noch die Schlussfolgerung zog es sei nichts zu befürchten: … Das Bundesministerium für Finanzen hat alle Fragen sehr nachhaltig recherchiert und ist zu dem Schluß gekommen, daß diese Befürchtung unbegründet ist. …
Auf Basis dieser „speziellen“ österreichischen Arbeitsqualität wurden 14 afrikanische Staaten mit über 122 Millionen Einwohnern an den Euro gebunden. Ein vermutlich weltweit einmaliger Vorgang.
EU-Präsidentschaft Österreichs und die "CFA-Entscheidung"
In der ersten Hälfte des Jahre 1998 verhandelte/erarbeitete der französische Vizepräsident der EZB, Christian Noyer zusammen mit dem französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn eine Empfehlung der EZB. Diese Empfehlung übergab er dem französischen EU- Kommissar für Währungsfragen, Yves-Thibault de Silguy. Dieser legte sie der EU- Kommission vor, die am 1. Juli 1998 diese Empfehlung annahm.
De Silguy legte diese Empfehlung Juli der EU- Regierungskonferenz (EcoFin) vor (Sitzungsprotokoll ). Die Regierungskonferenz beschloss eine Bearbeitung des Dokuments, und legte fest dass die Entscheidung darüber im Herbst getroffen werden sollte.
Diese Entscheidung des Finanzministerrates wurde am 23.11.1998 vom EU- Finanzministerrat OHNE Aussprache angenommen, wie im Sitzungsprotokollvermerkt ist.
Man kann annehmen dass die EU- Finanzminister darauf vertrauten, dass die österreichische Präsidentschaft die Sachlage nachhaltig geprüft habe. Sicherlich war den entscheidenden Ministern die wahre Arbeitsqualität des österreichischen Finanzministers nicht bekannt. Nebenbei mussten sich manche auf diese Arbeitsqualität verlassen – z. b. hatte in Deutschland seither eine Wahl und ein Regierungswechsel stattgefunden. Der neu im Amt befindliche Finanzminister Oskar Lafontaine hatte kaum Vorbereitungszeit für diese Entscheidung.
Veröffentlicht wurde die Entscheidung im Amtsblatt der Europäischen Union, Nr. L 320/98. Edlinger ließ das Dokument als „Nicht veröffentlichungsbedürftiger Rechtsakt“ klassifizieren.
Euro- Anbindung - Schlimme Folgen für die CFA-Zone
Die Reichen in den Armen Ländern sind in den letzten Jahren noch reicher geworden, die Armen jedoch ärmer. Die schlimmen Auswirkungen des CFA- Franc zeigt der UN- HDI- Report.
Die CFA-Staaten waren schon während der Fixierung mit dem Französischen Franc sehr arm. Seit der Euro- Anbindung hat sich die Situation jedoch noch weiter verschlechtert.
CFA-Zone = Lebenserwartung (=niedrigst), Aidsraten (=mittel bis hoch), Frauenbeschneidungsquote (=hoch), Brust-Bügeln (vor allem Kamerun)
Die Lebenserwartung in der CFA-Zone ist niedrigst.
Die AIDS- Rate spielt in Bezug auf die Lebenserwartung vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Grund: Datenvergleich: Auch andere Entwicklungsländer haben ähnliche AIDS-Raten aber eine sehr viel höhere Lebenserwartung. Vor allem der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein wesentlicher Gesundheitsaspekt -und der ist - gemäß UN, vor allem in der CFA- Zone nicht gegeben, was sich in einer höheren Sterblichkeit ausdrückt (Einzeldaten des UN- HDI).
Die Quote bei der Frauenbeschneidung ist nach wie vor hoch. Auch das vor allem in CFA-Kamerun übliche Brust-Bügeln ist eine für junge Mädchen und Frauen sehr schmerzhafte Prozedur die zu dauerhaften Schäden führt, und das Brustkrebsrisiko massiv erhöht.
Kontinentalvergleich Lebenserwartung + Aidsrate
- Mittel- und Südamerika und die Karibik, von den USA beherrscht, zeigen bei der Lebenserwartung durchschnittliche Werte, und moderate AIDS-Raten.
- Asien, von den USA und China beeinflusst, zeigt bei der Lebenserwartung ein gemischtes Bild, die AIDS-Raten jedoch sind niedrig.
- Afrika, vor allem die CFA-Zone, die von den Europäern beherrscht wird, ist weltweit das Schlusslicht, bei Lebenserwartung und Aidsrate.
CFA-Zone = Einkommen (=niedrigst), Korruption (=hoch), Verschuldung (hoch)
Die sehr hohe Verschuldung der CFA- Staaten wird immer wieder durch Entschuldungsmassnahmen der Industriestaaten herabgesetzt. Ohne Nachhaltigen Erfolg.
CFA-Zone = ärmste Länder = 4. Welt
10 der 14 CFA-Staaten werden von der UN auch in der Liste der LDC = Least Developed Countries geführt, umgangssprachlich werden diese Länder auch als 4. Welt bezeichnet. Die restlichen 4 Staaten sind "nur" 3. Welt.
Die zehn ärmsten Staaten der Welt im Vergleich, gemäss HDI-Report der UN:
- 1997 175 Staaten gelistet - 3 CFA-Staaten unter den ärmsten 10
- 2007/8 177 Staaten gelistet - 6 CFA-Staaten unter den ärmsten 10
1997 Platz |
1997 Land |
2007/8 Platz |
2007/8 Land |
---|---|---|---|
166. | Mozambique | 168. | Demokratische Republik Kongo |
167. | Guinea | 169. | Äthiopien |
168. | Eritrea | 170. | Tschad (CFA) |
169. | Burundi | 171. | Central Afrikanische Republik (CFA) |
170. | Äthiopien | 172. | Mozambique |
171. | Mali (CFA) | 173. | Mali (CFA) |
172. | Burkina Faso (CFA) | 174. | Niger (CFA) |
173. | Niger (CFA) | 175. | Guinea Bissau (CFA) |
174. | Ruanda | 176. | Burkina Faso (CFA) |
175. | Sierra Leone | 177. | Sierra Leone |
CFA-Zone = Alphabetisierungsrate (=niedrigste weltweit)
CFA-Zone Nicht-Entwicklung – Warum?
Der Wüsten-Irrtum
CFA-Wüsten - Rohstoffreich
„Entwicklung ist nicht möglich weil diese Länder durch das Wüstenklima benachteiligt sind.“ So manche gängige Meinung.
Tatsächlich sind aber nur 4 Länder der CFA-Zone von der Sahara und der Sahelzone betroffen (Mali, Niger, Tschad und Burkina Faso). Diese Wüsten sind zwar für die Bewohner unwirtlich, aber diese Gebiete bergen grosse Rohstoffvorkommen, wie Uran, Kohle, Edelsteine, Gold, etc..
Beispielsweise fördert man in der Wüste von Niger unter französischer Führung seit mittte der 50er Jahre Uran. Niger ist heute der viertgrößte Uranexporteur weltweit - und das drittärmste Land weltweit. Ein Konsortium unter der Leitung des Mehrheitseigentümers, der französischen Cogema/AREVA fördert exclusiv das Niger Uran.
Erst 2007 wurden Uran- Förderlizenzen an andere Firmen vergeben, die derzeit jedoch noch nicht fördern sondern Uranlagerstätten suchen. Niger hat aber auch Öl, wobei es hierbei mit China zusammenarbeitet.
CFA-Tropenlandschaften - Reiche landwirtschaftliche Erträge
Die 4 CFA- Wüstenstaaten in Ihren südlichen Gebieten (im Norden ist die Sahara) ein feucht-tropisches Klima, wie viele andere CFA- Länder auch. Beispielsweise sind diese CFA-Länder wichtige Baumwollproduzenten, Baumwolle braucht VIEL Sonne und VIEL Wasser (Detailübersicht).
Da diese Länder mehr als 90% Ihrer Baumwolle exportieren müssen sind sie sehr abhängig vom Weltmarktpreis. Was dazu führt das diese Baumwollfarmer teilweise um Ihr Überleben kämpfen müssen. Der überwiegende Teil des Baumwollhandels in der CFA-Zone wird von der französischen Firma Geocoton (ehemals DAGRIS) kontrolliert, wobei sie hierbei eigene Gesellschaften hat oder an dortigen einheimischen Gesellschaften beteiligt ist.
Die anderen Länder liegen im Bereich der Tropischen Klimazone, wie sie auch aus Mittel- und Südamerika sowie der Karibik bekannt sind (Kartenvergleich). Dort werden unter anderem Südfrüchte für den europäischen Markt angebaut.
CFA-Regenwald - Reiche Vielfalt, und deren Abholzung
Die CFA- Zone ist auch reich an Tropischem Regenwald (siehe Karte), der, wie in Südamerika auch, durch Abholzung bedroht ist. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei ist die französische Rougier-Gruppe
Literatur
- Buch ecowin-verlag: F. Berger: "CFA-Zone, Europas vergessener Hinterhof"
- Währungs- und Wechselkursvereinbarungen des Euro-Währungsgebiets mit ausgewählten Drittländern und Hoheitsgebieten, in: Monatsbericht der Europäischen Zentralbank April 2006
Weblinks
- Informationen zur Franc-Zone auf den Seiten der französischen Zentralbank (man beachte den Informationsunterschied zwischen der französischen und englischen Version): Französische Version<--->Englische Version
- Banque Centrale des États de l'Afrique de l'Ouest (französisch, englisch)
- Banque Centrale des Etats d'Afrique Centrale (französisch)