Friedrich Grimm (Jurist)

deutscher Jurist, Politiker (NSDAP), MdR und Holocaustleugner, a.o. Professor für Internationales Recht an der Universität Münster (ab 1927), antisemitischer Rechtsanwalt
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Friedrich Wilhelm Johannes Grimm (* 17. Juni 1888 in Düsseldorf; † 16. Mai 1959 in Freiburg im Breisgau) war Antisemit, Nationalsozialist, Jurist und ein Publizist. In den 20er Jahren bekämpfte Grimm mit seinen Beiträgen den Versailler Vertrag, danach unterstützte er den Aufstieg und die Verbrechen des Nationalsozialismus. Nach 1945 war er publizistisch mit der Verharmlosung der Verbrechen der Nationalsozialisten beschäftigt.

Leben

Grimm, der Sohn eines Eisenbahnlandmessers, absolvierte 1907 am Burggymnasium das Abitur und studierte in an der Universität in Genf, an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin bei Franz von Liszt,[1] an der Philipps-Universität in Marburg und an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Rechtswissenschaften, ehe er 1910 promovierte. 1914 arbeitete er bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs als Rechtsanwalt in Essen. Während der Kriegsjahre fungierte Grimm zunächst als Dolmetscher und Briefzensor, danach wurde er zufällig mit der Verteidigung von Franzosen und Belgiern bei Kriegsverbrecherprozessen vor Deutschen Militärgerichten betraut [2].

Die Weimarer Republik: Bekämpfung des Versailler Vertrags, Verteidigung von Fememördern und Industriellen

Nach der Niederlage Deutschlands 1918 verteidigte Grimm den Saarländischen Industriellen Robert Röchling in ein einem Kriegsverbrecherprozeß vor einem Französischen Militärtribunal.

Mit der Anwendung des Versailler Vertrags ergaben sich zahlreiche internationale Verfahren, in denen es um Regelung von Wirtschaftsbeziehungen ging, deren Fortbestand durch den Krieg und den Versailler Vertrag in Frage stand. Dazu wurden Gemischte Schiedsgerichtshöfe zwischen Deutschland und allen seinen Gegnern eingerichtet : ein deutsch-französischer, ein deutsch-englischer, ein deutsch-belgischer, ein deutsch-italienischer Schiedsgerichtshof usw. Vor diesen Gerichten in den jeweiligen Landeshauptstädten wurden bis in die 1930er Jahre viele Verfahren geführt. Grimm spezialisierte sich auf das Auslandsrecht und auf die Führung großer Prozesse für die Großindustrie vor diesen Schiedsgerichtshöfen.

Weitere Verfahren war die Folge der Ruhrbesetzung durch Frankreich 1923. Frankreich war wegen nicht ausreichender Erfüllung von Reparationsverpflichtungen durch Deutschland in das Ruhrgebiet einmarschiert. Er verteidigte in französischen Kriegsgerichtsverfahren Prominente wie Fritz Thyssen, Alfred Krupp , den Duisburger Oberbürgermeister Karl Jarres als auch Einzelpersonen wie Albert Leo Schlageter oder Paul Goerges, der ebenfalls versucht hatte ein Bahnlinie zu sprengen. Beide wurden zum Tode verurteilt. Erfolgreicher verteidigte er vor einem belgischen Kriegsgericht in Aachen den 18jährigen Grafen Keller und seine Freunde, der in der Gegend von Neuß, mit Sprengstoff beladen, gefasst wurde.[3] Deren Todesstrafe wurde in ein Gefängnisstrafe umgewandelt. Den Sprengstoff hatten sie in einer Münsteraner Kaserne erhalten.[4]

Nach seiner Habilitation wirkte Grimm ab 1922 als Privatdozent an der Universität in Münster und wurde dort 1927 außerordentlicher Professor für Internationales Recht. Bei seinen Prozessen, die ihn häufig in die Hauptstädte der Nachbarländer führten, lernte Grimm auch viele ausländische Staatsmänner kennen. Wegen seiner häufigen Aufenthalt in Frankreich wurde er zu einem Kenner der politischen Verhältnisse in Frankreich.

Die Revision des Versailler Vertrages bildete einen ersten publizistischen Schwerpunkt seiner Arbeit, den er sein Leben lang weiterverfolgte.[5] Deswegen genoß er hohes Ansehen in republikfeindlichen Kreisen und wurde mit dem Titel des Ehrensenators der Universität Marburg geehrt. Von 1923 bis 1933 war Grimm Mitherausgeber der Deutschen Juristen-Zeitung.[6]

In republikfeindlichen und später auch nationalsozialistischen Kreisen erwarb er sich zudem einen Namen mit der Verteidigung von „Fememördern“ wie Edmund Heines oder „Feme-Schulz“, dem Führer der Schwarze Reichswehr. Ende der 1920er Jahre beteiligte sich Grimm mit Vorträgen, Broschüren und Denkschriften an einer Kampagne zur Amnestierung der Fememörder, die im Oktober 1930 zur Niederschlagung der noch laufenden Verfahren und zur Freilassung der noch inhaftierten Täter führte.[7] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wandte sich Grimm am 16. Mai 1933 an den damaligen Staatssekretär Roland Freisler und regte eine Entschädigung der Fememörder an. Freisler hatte diese zuvor zu „Helden der Nation“ erklärt. In zahlreichen weiteren Publikationen und Aufsätzen vertrat Grimm die völkerrechtlichen Standpunkte der NSDAP.

Während des Nationalsozialismus

Wechsel zur NSDAP

In der Weimarer Republik gehörte Grimm bis 1933 der DVP an, die sich im Juli 1933 selbst auflöste. Anschließend trat er in die NSDAP ein. 1932 hatte Grimm in seiner Privatwohnung in Essen die erste persönliche Begegnung mit Adolf Hitler, bei der er über die Revisionsmöglichkeiten des Versailler Vertrages referierte. Kurz danach lud Hitler ihn auf den Berghof ein. Im November 1933 ernannte ihn Hitler zum Mitglied des nunmehr bedeutungslosen nationalsozialistischen Reichstags in der NSDAP-Fraktion bestimmte. Diese Funktion bekleidete Grimm für zwei weitere „Wahlperioden“ bis Kriegsende 1945.

Grimm verehrte Hitler: „Wer Adolf Hitler aus der Nähe geschaut hat, wer unter dem Bann seiner hinreissenden Rede stand, kann sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß dieser Mann eine Mission hat, eine Sendung, die ihn erfüllt, an die er glaubt, an die alle seine Anhänger glauben mit der Kraft, die da Berge versetzt.“[8]

1937 wurde Grimm Rechtsanwalt am Kammergericht Berlin, 1938 Honorarprofessor an der Universität Münster.

Grimm als Vertreter der NS-Regierung bei Prozessen

Grimm wurde von Hitler geschätzt. Er trat aufgrund seiner Erfahrung mit politischen Prozessführung in Prozessen von internationaler Bedeutung als Vertreter der NS-Regierung auf.

Reichstagsbrandprozess 1933

Beim Reichstagsbrandprozess, einem von der NS-Regierung inzenierten politischen Prozess gegen die KPD, informierte Grimm als Beauftragter des Reichspropagandaministeriums die ausländischen Journalisten. Er arbeitete dafür eng mit Vertretern verschiedener Behörden zusammen und nahm selbst am Prozess teil.[9] In seinen später erschienenen Lebenserinnerungen - die durchgehend NS-apologetisch bzw. geschichtsrevisionistisch sind - berichtete Grimm, dass der Regierungsrat Hans von Dohnanyi als Beauftragter des Justizministeriums an diesem Prozeß teilgenommen habe (wörtlich: später ein Mitverschwörer des 20 Juli 1944), um darüber zu wachen, dass die Unabhängigkeit dieses Gerichts in jeder Hinsicht gewahrt würde.[10] Damit wollte Grimm seine Ansicht untermauern, dass dieser Prozeß ein rechtsstaatliches Verfahren gewesen sei. Falsch daran ist erstens, daß Dohnany kein Teilnehmer am Attentat des 20. Juli 1944 war, denn da saß er schon über ein Jahr in Haft - aber wegen anderer Widerstandsaktivitäten. Zweitens war das Verfahren schon deswegen eine Farce, weil mit der Lex Lubbe extra für dieses Verfahren rückwirkend die Todesstrafe für Brandstiftung eingeführt worden war.[11] Grimm war der Überzeugung, dass hinter jeder Kritik am Dritten Reich und hinter jeder Aktion gegen das Dritte Reich das Internationale Judentum stecke. Die Freisprüche für führende Mitglieder der KPD hielt er für falsch.

Beim sogenannten "Judenprozess" von Kairo 1934

1934 vertrat Grimm als Nebenverteidiger die „deutschen“ Interessen im von den Nationalsozialisten so benannten Kairoer Judenprozeß - siehe der gleichlautende Bericht des späteren Ministerialrates im Reichspropagandaministerium Wolfgang Diewerge.[12] In diesem Prozess ging es um eine vom Deutschen Reich in Ägypten vertriebene Propagandabroschüre zur Rechtfertigung der antisemitischen NS-Politik, gegen die Ägypter Jüdischen Glaubens vor einem Ägyptischen Gericht in einem Zivilprozeß wegen Beleidigung geklagt hatten. „Die angegriffene Broschüre hatte“, so Grimm später, „in einer ruhigen Sprache die Maßnahmen, die in Deutschland gegen den zu starken Einfluß der Juden bei gewissen Berufen (Rechtsanwälte, Ärzte usw.) ergriffen worden waren, zu rechtfertigen versucht“.[13] Dieser Prozeß erregte international großes Aufsehen. Zwar wurde die Klage abgewiesen, aber die Verfolgungsmaßnahmen der Nazis gegenüber den Juden waren vor der Weltpresse erläutert worden.

Beim Schiedsgericht wegen der Entführung von Berthold Jacob aus der Schweiz (1935)

Der ins schweizer Exil geflüchtete Berthold Jacob war bei den Nationalsozialisten nicht nur als langjähriger Autor Der Weltbühne besonders verhasst, sondern auch weil er die Nobelpreiskampagne für Carl von Ossietzky mit organisierte und aus dem Exil seine Aufklärung über die militärischen Pläne der Nationalsozialisten fortsetzte. Berthold wurde aus der Schweiz von der Gestapo entführt. Die Schweizer Behörden konnten seine Rückführung in die Schweiz erreichen.[14] Grimm fungierte als Vertreter der Reichsregierung beim internationalen Schiedsgericht das den Fall verhandelte. Hinter den Kulissen legte er im Persönlichen Gespräch mit Heinrich Himmler dar, dass die Entführung Jacobs juristisch nicht zu vertreten war.[15]

Beim schweizer Prozess wegen Mord am Schweizer NSDAP Funktionär Wilhelm Gustloff (1936)

Als die Schweiz nach dem Mord - am 4. Februar 1936 - von David Frankfurter an dem NS-Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff in Davos einen Prozess gegen Frankfurter durchführte, trat Grimm als Nebenklägervertreter in dem Prozeß auf.[16] Hitler war über diesen Mord sehr berührt, weil er Gustloff geschätzt hatte. Grimm besprach sein Plädoyer bei einem Treffen mit Hitler.[17] David Frankfurter wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; einer harten Strafe, zu der die Verhandlungsführung von Grimm beitrug, der eine Extra-Telefonleitung zu Hitler in das Davoser Gericht geschaltet erhielt, um die Schweizer Behörden einzuschüchtern. Entgegen den Feststellungen des Gerichtes vermutete Grimm, dass die Tat nicht von Frankfurter allein begangen wurde, sondern, dass eine jüdische Weltverschwörung dahinter stecke.[18].

Beim Prozeß um die Gültigkeit von NS-Recht in für die Freie Stadt Danzig in Den Haag (1936)

[19]

Beim französischen Prozess wegen Mord am Pariser Botschaftssekretär vom Rath 1938/39

Grimm vertrat das Deutsche Reich 1938/39 beim französischen Prozess gegen Herschel Grynszpan, der das Attentat auf den Pariser Botschaftssekretär Ernst Eduard vom Rath ausgeführt hatte, das den Vorwand für das Novemberpogrome 1938 lieferte. Er versuchte den Prozess für prodeutsche Propaganda zu nützen und stellte seine Taktik später - als mögliche private Hintergründe der Tat offensichtlich wurden die der NS Propaganda zuwider liefen - auf Verzögerung um. Der Prozess wurde aufgrund des Einmarsches der deutschen Truppen in Frankreich im Mai 1940 nicht zu Ende geführt. Ein deutscher Prozess kam nicht zustande.[20]

Beispiele für juristische Rechtfertigung von NS-Politik

1933 unterstützte er in seinem Aufsatz „Bekenntnis zur Legalität“ in der DJZ 1933, 651[21] die Ausgrenzung Beamter jüdischen Glaubens und Beamter demokratischer Gesinnung und der Anwälte durch Berufsverbot in dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 und dem Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft ebenfalls vom 7. April 1933 und trug so an prominenter Stelle zur Judenverfolgung bei.

In den von Otto Abetz initiierten Deutsch-Französischen Monatshefte vom März 1936 versuchte er die Rechtfertigung der Remilitarisierung des Rheinlandes,[22] die einen klaren Bruch des Versailler Vertrages darstellte.

Frankreich

Friedrich Grimm hatte aus seinem beruflichen Entwicklungsgang eine große Affinität zu Frankreich. Er war Mitglied der 1934 von den Nationalsozialisten gegründeten Deutsch-Französischen Gesellschaft und bis 1945 unter Otto Abetz ihr Vizepräsident.[23] Grimm gab aus Frankreich Lageeinschätzungen ab. 1934 berichtete er etwa an Staatssekretär Funk vom Reichspropagandaministerium über ein Buch Dictature eines dubiosen Comité Corday - einem potentiellen Bündnispartner der NS-Politik in Frankreich, die er aufgrund der Bevölkerungsmeinung zu der Gruppe negativ einschätzte.[24] Grimm war im Stab des NS-Botschafters in Paris, Otto Abetz, für Propaganda zuständig.[25]

Sein Buch „Frankreichs Kriegsziel“ erreichte 1941 mehrere Auflagen mit 120.000 gedruckten Exemplaren. Grimms „Das Testament Richelieus“, das auch auf französisch erschien, erreichte 1943 150.000 gedruckte Exemplare. Er forderte 1941, anlässlich der Eröffnung des Deutschen Institutes in Dijon die Franzosen auf, Richelieu nicht mehr als großen Franzosen zu sehen.[26] Die hohen Auflagen auch der französischen Übersetzungen sind auch der Tatsache geschuldet, dass die die Besatzungsbehörden den französischen Verlegern 175 Tonnen Papier bevorzugt für die Produktion von Werken Deutscher Schriftsteller zuteilten, die ins Französiche übersetzt waren.[27]

Grimm stilisierte sich zumindest nachträglich zum Vertreter einer Verständigungspolitik mit Frankreich.[28]

Vorträge und Propaganda ohne Frankreich

Für verschiedene NS-Organisationen folgte eine rege Vortragstätigkeit bis zum Ende des Dritten Reiches. 1935 nahm er als Vortragender der zweiten Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Nationalisten in London teil und referierte über „Hitler und Europa“.[29] Grimm war Fördermitglied im Kampfbund für deutsche Kultur von Alfred Rosenberg. 1938/1939 war er Dozent an dem von Kurt Wagner geleiteten Schulungshaus des Außenpolitischen Amtes der NSDAP[30].

Antisemitismus

Grimms antisemitische Haltung und seine entsprechenden Publikationen wurden aus dem Reichspropagandaministerium gefördert. So weist etwa die Anweisung Nr. 62 vom 12.1.1938 auf das Erscheinen eines Artikels von Grimm in der Zeitschrift "Deutsche Justiz" über die "Judenfrage in Rumänien" hin, der auch die Minderheitenfrage behandle. "Die deutsche Presse wird auf die Wichtigkeit dieses Artikels hingewiesen."[31] Grimms Antisemitismus wird auch in Kleinigkeiten deutlich: In einer Betrachtung über den Prozeß um die Ermordung Gustloffs, die der emigrierten Schriftsteller Emil Ludwig 1936 zu einem Buch verarnbeitete[32] schrieb Grimm [33] von Emil Ludwig Cohen.

Diese Haltung legte er auch nach 1945 nicht ab.[34]

Nach 1945

Von 1945 bis November 1947 wurde er in französischer Gefangenschaft interniert.[35]

1949 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt. Gemeinsam mit Ernst Achenbach - den er vom deutschen Institut in Paris kannte[36] - war er ein einflussreicher Verfechter einer Generalamnestie für NS-Verbrecher. In den 1950er Jahren erhielt Grimm den Titel „Ehrenpräsident des Bundesverbands ehemaliger Internierter und Entnazifizierungsgeschädigter“, einer 1959 verbotenen rechtsextremistischen Organisation.[37] Er trat der 1950 gegründeten Deutschen Reichspartei bei, die 1964 in der NPD aufging.

Zu Lebzeiten erschien von Grimm die Autobiographie Politische Justiz, die Krankheit unserer Zeit (publiziert 1953) sowie, allerdings erst nach seinem Tod, Mit offenem Visier (1961). Seine nach 1945 geschriebenen Bücher wurden hauptsächlich in rechtsextremistischen Verlagen verlegt. Grimm publizierte auch unter dem Pseudonym Accursius.[38]

Aktuelle Rezeption bei Rechtsextremisten

In einem Aufsatz „Eine Kriegsschuldfrage-Dokumentation zum II. Weltkrieg“ von Emil Schlee für den Verband deutscher Soldaten von 2004 bezieht sich dieser positiv auf Grimm. [39] Die Junge Freiheit widmete ihm am 20. Oktober 2006 einen längeren Artikel unter dem Titel „Im Namen der Klassenjustiz“, der sich vor allem mit Grimms Kritik an den NS-Prozessen beschäftigt.[40] In beiden Artikeln spielt ein angebliches Zitat aus einem Vieraugengespräch Grimms mit Denis Sefton Delmer zur Umerziehung der Deutschen mittels Greuelpropaganda eine Rolle, das auch oft in einschlägigen rechtsextremen Internetforen genutzt wird. Für das Gespräch gibt es keine objektive Quelle, so dass Grimms Behauptung ohne verifizierbare Grundlage und damit historisch wertlos bleibt. Auch Hellmut Diwald nutzt dieses Zitat in seinem 2006 gedruckten „Deutschland einig Vaterland“.[41] Steffen Werner nutzt es 1995 in den rechtsextremen Staatsbriefen.[42] Selbst in offensichtlich als volksverhetzend indizierter Literatur, etwa Joachim Nolywaika: „Die Sieger im Schatten ihrer Schuld - Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit für Deutschland“ (1994) wird dieses Zitat genutzt. [43] Sowohl die Junge Freiheit als auch Nolywaika geben an, dass Grimm sein Gesprächspartner namentlich nicht bekannt war.

Grimms Werke werden in rechtsextremistischen Verlagen immer wieder aufgelegt.

Einzelnachweise

  1. Widmung von Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953 S. 5, nach einer Onlinefassung die im Spamfilter landet
  2. Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit Bonn 1953 S. 24
  3. [http://www.anwaltsgeschichte.de/kriminal-magazin/kriminal-magazin.html Anwalts Kriminalmagazin 1931 Heft 3 abgedruckt in Verein Anwaltsgeschichte E.V in www.anwaltsgeschichte.de
  4. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1020/str/str1p/kap1_2/kap2_17/para3_1.html
  5. Deutsche Reichstag, Wahlperiode nach d. 30. Jan. 1933, Bd.: 1938, Berlin 1938 / Verhandlungen des Reichstags, Stenographische Berichte (1919-1939) , Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. http://www.anwaltsgeschichte.de/kriminal-magazin/friedrich-grimm.html]
  7. Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik. Metropol-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936411-06-9, S. 281−287.
  8. Aus Grimm: Hitlers deutsche Sendung 1934, S. 5-6 zitiert nach: Leon Poliakov; Joseph Wulf, Das Dritte Reich und seine Denker, Wiesbaden 1989, S. 53
  9. Grimm: Politische Justiz 1953, S. 85
  10. Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet von Hermann Schildt, Freising 1961, S. 146
  11. Lothar Gruchmann, Justiz im Dritten Reich 1933 - 1940: Anpassung und Unterwerfung, München 2001, S. 829f
  12. Wolfgang Diewerge, Als Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozeß, München 1934
  13. Grimm: Politische Justiz, die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1954 S. 103f.
  14. siehe Berthold Jacob
  15. Grimm, Politische Justiz 1953 S. 104
  16. Werner Rings, Schweiz im Krieg: 1933-1945 : ein Bericht Zürich 1974. S. 72. Eine eigene Darstellung von Grimm selbst findet sich in Politische Justiz S. 105 ff.
  17. Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet v. Hermann Schildt, Freising 1961, S. 160f
  18. Grimm, Offenes Visier, a.a.O. S. 163,
  19. Grimm, Politische Justiz 1953 S. 113
  20. http://www.hagalil.com/archiv/98/11/pogrom.htm]
  21. zitiert in seiner Biographie in dem o.a. Kriminalmagazin des Forums Anwaltsgeschichte Ausführlich zu Grimms antisemitischer Einstellung siehe Tillmann Krach, Jüdische Rechtsanwälte in Preußen, 1991, S. 154.
  22. http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=978229312&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=978229312.pdf] S. 227
  23. Daniel, Ute ; Krumeich, Gerd ; Anklam, Ewa ; Lindner-Wirsching, Almut ; Mehrkens, Heidi ; Schröder, Joachim, Frankreich und Deutschland im Krieg (18.-20. Jahrhundert) : Zur Kulturgeschichte der europäischen "Erbfeindschaft", Institut für Historisches Seminar, 2004 ; Digitale Bibliothek Braunschweig 2006, S.60
  24. [1] S. 189
  25. Kurzbiographien in Frankreich im Zweiten Weltkrieg, Edition der Lageberichte des Militärbefehlshabers Frankreich und der Synthesen der Berichte der französischen Präfekte, 1940-1944, Projekt Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) Paris o. J. und Artikel Vichy-Regime Ein Propagandavortrag von 1941 ist etwa hier belegt: [2] S. 202
  26. Nach dieser Quelle schrieb er abweichend von den Angaben der Deutschen Bibliothek nur das Vorwort zu Frankreichs Kriegsziel. Autor ist Bainville, Jacques, der von Erich Günther übersetzt wurde. 1939/40 erschien ein Sonderdruck für das Oberkommando der Wehrmacht, Abteilung Inland. Der Text dieser Ausgabe ist dem in der Hanseatischen Verlagsanstalt erschienenen gleichnamigen Gesamtwerk, das von Albrecht aus dem Französischen übertragen wurde, mit einigen Kürzungen entnommen. [3], [4] ] S. 204
  27. Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940-1944: Ein Beitrag zu den Deutsch-französischen Kulturbeziehungen und zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Franz Steiner Verlag 1993, S. 233 eingesehen über google books
  28. [5] S. 58.
  29. Helmut Heiber: Akten der Parteikanzlei der NSDAP. [6] S. 16260
  30. Artikel: Kurt Wagner
  31. Nach: Josef Wulf: Kultur im Dritten Reich Presse und Funk. Frankfurt/M., Berlin 1989, S.102
  32. Emil Ludwig, Der Mord in Davos , Amsterdam 1936, Querido Verlag
  33. Friedrich Grimm, Politischer Mord und Heldenverehrung, Deutscher Recht Verlag, Berlin 1938, S. 41
  34. Beispiel: Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet v. Hermann Schildt, Freising 1961, S. 124
  35. [7] [8]
  36. [9] S. 9
  37. http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/verbotene_rechtsextremistische_organisationen.pdf
  38. http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=1/TTL=71/PPN?PPN=118697757
  39. http://www.verband-deutscher-soldaten.de/Mitglieder/8mai/Wessen_Krieg.shtml
  40. Doris Neujahr: Im Namen der Klassenjustiz. In: Junge Freiheit vom 20. Oktober 2006 [10]
  41. [11] S. 97f.
  42. GERMANIA ESSE DELENDAM Hundert Jahre Krieg gegen Deutschland von Steffen Werner (Staatsbriefe 6 (8-9), 1995) [12]
  43. Die Verlinkung Onlinefassung dieses Werkes von Wikipedia blockiert.

Ausgewählte Werke

  • Der Mainzer Kriegsgerichtsprozeß gegen die rheinisch-westfälischen Bergwerksvertreter Fritz Thyssen, Gen. Dir. Kesten, Gen. Dir. Wüstenhöfer, Gen. Dir. Tengelmann, Bergassessor Olfe, Gen. Dir. Spindler, 1923
  • Der Krupp-Prozess, 1923
  • Oberleutnant Schulz [Vortragsmanuskript 1930]
  • Vom Ruhrgebiet zur Rheinlandräumung, Berlin 1930
  • Frankreich am Rhein, Hamburg 1931
  • Das deutsche Nein, 1932
  • Hitlers deutsche Sendung, 1933
  • Reichsreform und Außenpolitik 1933
  • Der Reichstagsbrandprozess, 1934
  • Frankreich und der Korridor, 1939
  • Das Testament Richelieus, 1941
  • Politische Justiz, die Krankheit unserer Zeit. 1953
  • Der Fall Kiehn. Ein politischer Prozeß[1]
  • Nun aber Schluß mit Rache und Vergeltung!, Göttingen 1957
  • Mit offenem Visier, 1961
  • Politische Justiz, Neuauflage 1974

Quellen

  • Richard Bracht: Essener Köpfe. Wer war was?, Essen 1985 ISBN 3870340371
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2003 (2. durchgesehene Aufl.), S.200-201 ISBN 3-10-039309-0
  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-596-13086-7

Nachlass

Bundesarchiv Koblenz, NL 120 Friedrich Grimm.

  1. [13]