Das Archäologische Museum Frankfurt am Main (bis 2002 Museum für Vor- und Frühgeschichte) erläutert die Geschichte Frankfurts in archäologisch relevanten Epochen. Darüber hinaus besitzt es eine Ausstellung Vorderer Orient sowie eine Antikensammlung.
![]() Archäologisches Museum Frankfurt a.M.: Neubau und Eingangsbereich. | |
Daten | |
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Ort | Frankfurt am Main |
Art |
Archäologische Sammlung
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Architekt | Josef Paul Kleihues |
Eröffnung | gegr. 1937, Neueröffnung 1989 |
Leitung |
Prof. Dr. Egon Wamers
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ISIL | DE-MUS-047712 |
Lage
Das Museum befindet sich im ehemaligen Karmeliterkloster im westlichen Bereich der Frankfurter Altstadt. Der Haupteingang befindet sich an der Ecke Alte Mainzer Gasse/ Karmelitergasse. Es ist fußläufig zu erreichen von der U-Bahn-Station Willy-Brandt-Platz, von der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle sowie der Haltestelle Paulskirche/Römer. Die Einrichtung verfügt über einen Fahrstuhl und Behindertentoilette, eine Klingel (zur Benutzung des Aufzuges) befindet sich am Mitarbeitereingang in der Karmelitergasse 1.
Geschichte
Das Museum ging als selbständiges Institut aus der Archäologischen Abteilung des Historischen Museums hervor und wurde am 22.6.1937 gegründet. Es erhielt zunächst den für den Zeitgeist kennzeichnenden Namen „Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte“. Nach fünf Jahren im Dominikanerkloster musste das Museum am 22.6.1942 aufgrund des Zweiten Weltkriegs schließen. Ein Teil der Bestände wurde ausgelagert, ein anderer Teil fiel zusammen mit der Bibliothek 1944 Luftangriffen zum Opfer.
Nach Kriegsende wurde das Museum mit der Pensionierung des ersten Leiters Dr. Karl Woelcke zunächst wieder mit dem Historischen Museum vereinigt, 1952 aber unter anderem auf Initiative des Direktors des Historischen Museums, Dr. Heinrich Bingemer, als selbstständiges Institut weitergeführt. 1953 fand das Museum ein neues Domizil im Holzhausenschlösschen. Der neue Direktor Dr. Ulrich Fischer eröffnete am 30.10.1954 die Ausstellung zur Archäologie Frankfurts im dortigen Erdgeschoss und Treppenhaus. Diese Ausstellung wurde 1976 durch eine Dauerausstellung zur Römerstadt NIDA-Heddernheim im Deutschordenshaus sowie 1977 durch eine Ausstellung zur Altstadtgrabung – zusammen mit dem historischen Museum – in den Räumen des Historischen Museums ergänzt. Die vielen Bauvorhaben im Rhein-Main-Gebiet in dieser Zeit und die Grabungstätigkeit des Museums führten dazu, dass die Räumlichkeiten des Holzhausenschlösschens nicht mehr ausreichten.
Unter Fischers Nachfolger Dr. Walter Meier-Arendt wurde 1984-1988 ein Neubau am Karmeliterkloster gebaut, der sich südlich an das historische Ensemble anschließt. Er wurde geplant von dem Architekten Josef Paul Kleihues. Mit Ausnahme der Ausstellung zur Altstadtgrabung, die sich weiterhin im Historischen Museum befindet und den vom Museum betreuten Freilichtanlagen sind damit wieder alle Sammlungen an einem Ort vereint.
Sammlung
Das Archäologische Museum umfasst heute Sammlungen zu folgenden Themen:
- Im Querschiff der Karmeliterkirche werden vorgeschichtliche Funde aus Frankfurt und Umgebung präsentiert. Die Exponate umfassen den Zeitraum von der Altsteinzeit bis zur frühen Eisenzeit.
- Der Neubau beherbergt eine Ausstellung Vorderer Orient mit altiranischen Funden.
- In der Antikensammlung (ebenfalls im Neubau) finden sich Kleinkunst und Gebrauchsgegenstände aus der klassischen Antike von der mykenischen Zeit (14. bis 12. Jahrhundert v.Chr.) bis zur Frühzeit der römischen Republik (5. Jahrhundert v.Chr.).
- Im Langhaus der Karmeliterkirche wird die römische Geschichte Frankfurts, insbesondere die Römerstadt Nida dargestellt. Ausgestellt sind zahlreiche Steindenkmäler, darunter Jupitergigantensäulen, Weihesteine sowie das Malergrab, ein Grabinventar aus dem Gräberfeld an der Okarbener Straße. Es enthielt neben anderer Gebrauchskeramik 29 Farbtöpfe. Die römische Epoche dauerte im Frankfurter Raum von 83 n.Chr. bis 260 n.Chr.
- Das frühe Mittelalter bis zur Karolingerzeit ist Thema der Ausstellung in der Annenkapelle.
Im Hauptteil des Querschiffs finden wechselnde Sonderausstellungen statt.
Weiterhin betreut das Museum Außenanlagen, ein Schutzhaus mit römischen Töpferöfen in Heddernheim, den Archäologischen Garten vor dem Dom sowie die Dokumentation zu fünf Kellergrundrissen aus dem 18. Jahrhundert des Frankfurter Judenviertels am Börneplatz (heute im Museum Judengasse).
Veröffentlichungen
- Archäologische Reihe. Hrsg. im Auftr. d. Dezernats Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main, Band 1-20.
- Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt, Band 1-22.
- Bilder und Texte zur Dauerausstellung.
Literatur
- W. Meier-Arendt, Zur Geschichte des Museums für Vor- und Frühgeschichte – Archäologisches Museum – in: Die Daueraustellung. Archäologische Reihe 12, 1989, 4-8. ISBN 3-88270-313-X
Siehe auch:
Weblinks
- Homepage des Museums
- Historisch-Archäologische Gesellschaft Frankfurt a.M. – Verein für das Historische Museum und das Archäologische Museum
Koordinaten: 50° 6′ 32,2″ N, 8° 40′ 42,7″ O