St. Martin (Aulendorf)

Kirchengebäude in Aulendorf
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Die Pfarrkirche St. Martin ist die katholische Kirche in Aulendorf, an Schloss Aulendorf angebaut und eines der Wahrzeichen der Stadt Aulendorf.

Geschichte

Schon vor mehr als 1000 Jahren stand an diesem Ort eine dem heiligen Martin geweihte romanische Kirche.

Seither trug fast jede Generation dazu bei, dieses Gotteshaus zu erweitern oder auszuschmücken. So blieben kostbare Werke aus verschiedenen Epochen, von der späten Gotik bis zur Gegenwart, in bunter Folge erhalten.

Über Jahrhunderte sorgte die Standesherrschaft der Grafen von Königsegg für eine reiche und zum Teil wertvolle Ausstattung. Kirche und Schloss sind direkt zusammengebaut; geistliche und weltliche Macht verschmolzen hier zu einer Einheit.

Nachdem der Schlosskomplex in 10jähriger Arbeit saniert und 1997 mit neuem Leben erfüllt war, wurde 1999 auch die Kirche renoviert. Auffallend sind die sorgfältig restaurierten Decken mit ihrem Mörtel-Stuck aus dem frühen Rokoko.

Die ungewöhnliche Prägung der Stuckarbeiten ist darauf zurückzuführen, dass hier nicht, wie sonst üblich, mit weichem Gips, sondern mit hartem Mörtel gearbeitet wurde. Die barock-schwungvolle Marienfigur von 1651 und das Chorbogen-Kruzifix schuf der oberschwäbische Bildhauer Georg Grassenter.

Ausstattung

Das wertvollste Stück ist der spätgotische Dreikönissaltar in einer Seitenkapelle. Das Choraltarbild stammt von Carl Desom aus Weingarten. An den Pfeilern sind qualitätsvolle kleine Holzplastiken aufgestellt: Der Kirchenpatron St. Martin, der Hl. Franziskus und die stehende Hl. Anna-Selbdritt stammen vermutlich von Meister Martin Zürn aus Waldsee, die Hl. Katharina, die Heiligen Sebastian und Rochus werden Georg Grassenter zugeschrieben.

Martinsbild

Martin von Tours, gekleidet in bischoefliches Ornat mit Pluviale, Mitra und Stab, segnet einen vor ihm knieenden, armen Mann. Die Szene spielt vor den Toren der Stadt; zwei Maenner begleiten den Bischof. Wie alle religioesen Gemaelde Sauters wirkt auch dieses extrem altertuemlich. Die Malweise erinnert an die spaetbarocken Gemaelde seines Grossvaters und seines Onkels, beides keine innovativen Kuenstler, sondern routinierte Kirchenmaler, die mit Effekten wie dem setzen von Glanzlichtern umzugehen wussten.

Glocken

Die Pfarrkirche St. Martin besitzt mit sechs Glocken ein vergleichsweise schweres Geläut: die größte Glocke ist die Dreifaltigkeitsglocke von 1952, die zweitgrößte und älteste ist die Christusglocke, auch die Glocke von 1690 genannt. Ebenfalls von 1952 ist die Martinusglocke, von 1920 ist die Sturmglocke, die Annaglocke. Jüngste Glocke ist die Königin- des- Friedens- Glocke (Regina Pacis- Glocke) und schließlich noch das Totenglöcklein von 1765 als kleinste Glocke.

Im Februar 2007 marschierte die Junge NPD zum Jahrestag des Bombardements von Dresden in Aulendorf auf, um eine Kundgebung zu veranstalten. Wie in Miltenberg ließen der Pfarrer und mehrere Kirchengemeinderäte alle Glocken während der Kundgebung läuten, so daß nichts zu verstehen war. Erst die Polizei beendete das Läuten. Der Pfarrer und einige der anderen wurden daraufhin von Bundespräsident Horst Köhler zum Sommerfest nach Schloss Bellevue eingeladen.

Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien