Nordkanal

projektierter Kanal in Deutschland
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem deutschen Kanal in Nordrhein-Westfalen. Für den gleichnamigen Meeresteil zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland siehe Nordkanal (Meerenge)



Eine als der nicht fertiggestellten Schleusen des Nordkanals bei Louisenburg
Ein zugewachsener Abschnitt des Nordkanals bei Kaarst

Allgemeines

Das Nordkanalprojekt wurde im Jahre 1806 von Napoleon ins Leben gerufen. Zu militärischen und wirtschaftlichen Zwecken sollte ein Kanal von der Maas bis zum Rhein gebaut werden. Der Kanal wurde nie fertiggestellt; einzig das Teilstück von Neuss bis Neersen konnte seine Funktion als Schifffahrtsweg erfüllen.

Gründe

Napoleon konnte England nicht mit militärischen Mitteln bezwingen, weshalb er eine Kontinentalsperre verhängte, um die englische Wirtschaft zu schwächen. Die Niederlande jedoch ignorierten dies, um ihrer eigenen Wirtschaft nicht zu schaden. Da der Schiffverkehr auf Rhein und Maas aber über die niederländischen Seehäfen führte, suchte Napoleon eine Möglichkeit, dies zu ändern. Ein direkte Verbindung vom Rhein zur Maas hinzu einem französischen Seehafen war die Lösung. Als Hafen bot sich Antwerpen an, zu dieser Zeit unter französischer Kontrolle. Für die Verbindung zwischen Rhein und Maas wurde der Bau eines Kanals befohlen, des Grand Canal du Nord.

Technik

Die Strecke sollte von Grimlinghausen (heute Ortsteil von Neuss) über Neuss, Büttgen, Schiefbahn, Neersen, Broich, Süchteln, Grefrath, Krickenbeck, Herongen, Straelen bis nach Venlo verlaufen mit einer Länge zwischen 53 und 72,7 km (meine Quellen schwanken hier). Die Kanaltiefe sollte etwa 2,60 m betragen, die Breite ca. 16 m, Lastkäne beladen mit Gütern von 200-400 Tonnen sollten auf dem 6 m breiten und 1,40 m hohen Damm von Pferden gezogen werden. Des Weiteren waren Häfen bei Grimlinghausen und Venlo sowie insgesamt neun Schleusen zur Überwindung der Höhenunterschiede geplant, darunter auch Schutzschleusen gegen Hochwasser an Rhein oder Maas. Veranschlagt wurden Kosten in Höhe von 20 Millionen Franc, die zur Hälfte von den am Kanal liegenden Départements über einen Zeitraum von 10 Jahren aufzubringen waren und zur Hälfte aus dem Staatssäckel fließen sollten.

Der Bau

Im Frühjahr 1808 wurde mit der Vermessung begonnen und am 3. Juli 1809 wurde der Grundstein zum Bau in Neuss gelegt. Über 1 Jahr lang wurde hart am Kanal gearbeitet. Das Bauende war für 1813 veranschlagt worden. Am 9. Juli 1810 wurde Holland mit Frankreich vereinigt nachdem Napoleon seinen Bruder Ludwig als König der Niederlande zur Abdankung gezwungen hatte. Durch dieses Ereignis hatte Napoleon jetzt direkte Kontrolle über die holländischen Seehäfen. Das Projekt Grand Canal du Nord wurde nicht mehr benötigt. Die Bauarbeiten wurden zum 1. Januar 1811 hin eingestellt. Ein Drittel der Kanalstrecke war bereits fertig und 12,5 Millionen Franc ausgegeben.

Danach

Die Preußen machten den fertigen Kanalabschnitt Neuss-Neersen wieder schiffbar, ab 1823 wurde Kohle auf ihm befördert und in den 1840ern auch Personen. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn schlief das Interesse der Behörden am Nordkanal ein und die Schifffahrt verebbte. Der Nordkanal verkam zu einem Abwasserlauf. Erst in jüngster Zeit führt er wieder mehr Wasser, welches durch einen Vertrag mit Rheinbraun über den Jüchener Bach eingespeist wird um das Abwasser schneller wegzuwaschen. Zur Euroga 2002 wurde Nordkanal als verbindenden Element entdeckt und ein wenig hergerichtet, so gibt es jetzt auch einen Radweg, der am größten Teil der alten Trasse entlangläuft.

Quellen

Napoleonkanal Der Nordkanal Euroga 2002+