Kin-dza-dza! ist ein zweiteiliger Spielfilm, der vom Mosfilm-Filmstudio produziert wurde und am 1. Dezember 1986 in die Kinos kam. Das Genre des Films ist eine SciFi-philosophische Satire. Im Jahre 1986 war der Film an der 14. Stelle der sowjetischen Charts und hatte 15,7 Millionen Zuschauer. Der Film prägte die moderne russischsprachige Kultur und gilt als Kultfilm. Einige fiktive Wörter aus dem Film, wie Gravizapa, Pepelaz oder Tschatl sowie die vielen Zitate gingen in die Alltagssprache ein.
Film | |
Titel | Siebzehn Augenblicke des Frühlings |
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Originaltitel | Кин-дза-дза! (Kin-dsa-dsa!) |
Produktionsland | Sowjetunion |
Originalsprache | Russisch |
Erscheinungsjahre | 1986 |
Länge | 127 Minuten |
Stab | |
Regie | Georgi Danelija |
Drehbuch | Reso Gabriadse, Georgi Danelija |
Musik | Gija Kantscheli |
Kamera | Pawel Lebeschew |
Besetzung | |
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Handlung
Die Geschichte spielt auf dem Wüstenplaneten „Plük“ in der Galaxis „Kin-dza-dza“. Auf diesen Planeten kommen aus Versehen zwei Menschen aus der Sowjetunion, die sich vorher nicht kannten: Onkel Wowa, ein Vorarbeiter aus Moskau und „Der Geiger“, ein georgischer Student, nachdem sie Bekanntschaft mit einem außerirdischen Teleportierungsgerät gemacht haben. Der Film handelt um ihre Bemühungen, nach Hause zu finden.
Die Bewohner des Planeten Plük sehen menschlich aus. Ihre Technologie sieht primitiv aus, doch der Eindruck täuscht - sie ist in der Lage, interplanetare Reisen zu ermöglichen. Ihre Kultur ist barbarisch und erinnert satirisch an die menschliche Kultur. Die Plükaner sind Telepathen, ihre eigene Sprache besteht normalerweise nur aus zwei Wörtern: „Ku“ und „Kü“ (das Zweite ist ein Schimpfwort). Doch sie können sehr schnell Russisch verstehen und erlernen. Die Gesellschaft der Plükaner ist in zwei Gruppen unterteilt: die der „Tschatlanen“ und die der „Pazaken“. Die Tschatlanen sind priviligiert, und die Pazaken müssen eine Fülle von Riten einhalten, um ihnen Respekt zu zollen. Der Unterschied zwischen den Pazaken und den Tschatlanen kann nicht erklärt werden und wird nur durch ein Handgerät, den „Wisator“, ermittelt.
Die einzige Gruppe, die Waffen („Transklükatoren“) benutzen darf, sind die „Ecilopen“. Der Anführer der Plükaner ist PG; er wird von allen ständig verehrt, ist in Wirklichkeit jedoch ein harmloses und dummes Wesen. Der Treibstoff auf Plük heißt Luz und wird aus Wasser gewonnen. Die Wasservorräten des Planeten wurden vor langer Zeit zu Luz verarbeitet, deswegen ist Trinkwasser eine Kostbarkeit und kann nur aus Luz zurückgewonnen werden.
Ein Teil der Handlung basiert darauf, dass normale Streichhölzer, die sog. KZ („Käzä“), auf Plük sich als extrem wertvoll erweisen.
Die dystopische Umgebung wird oft als allegorische Beschreibung der sowjetischen Gesellschaft interpretiert. Es wird behauptet, dass allein das Ansehen des Regisseurs Georgi Danelija diesen Film ermöglichte, durch das System der sowjetischen Zensur zu passieren.
Das Wörterbuch der Plükanischen Sprache
- KZ (ausgesprochen: "Käh-Zäh") — Streichholz
- Tschatl — Geld
- Zak — eine kleien Glocke auf der Nase, um den niedrigen Sozialstatus des Trägers zu demonstrieren
- Tentur und Antitentur — Zwei entgegengesetzten Enden des Universums. Einige Planeten existieren in der Tentur, andere (einschließlich Erde) in der Antitentur.
- Pepelaz — Interplanetares Raumschiff (aus dem georgischen „Pepela“ = Schmetterling)
- Gravizapa — Eine Pepelaz-Komponente, die intergalaktische Reisen ermöglicht
- Zapa — eine Bestandteil vieler Maschinen. Eine große Zapa ist eine wichtige Komponente eines Pepelaz. Eine kleine Zapa ist ein Teil der Gravizapa; ohne der kleinen Zapa funktioniert die Gravizapa nicht. Eine Zapa sieht wie eine rostige Schraubenmutter aus.
- Kappa — Knopf oder Hebel
- Luz — Treibstoff für den Pepelaz, besteht aus Wasser
- Ecilop — Ein Polizist („Police“ rückwärts)
- Ezich — Eine Kiste für einen Gefangenen; außerdem das Strafmaß, das die Gefangennahme in so einer Kiste vorschreibt; außerdem das Gefängnis, das viele dieser Kisten enthält. Besonders schwere Strafe ist „Ezich mit Nägeln“. ("Ezich" stammt vom georgischen „Ziche“ (Gefängnis) ab).
- Kü — ein gesellschaftlich akzeptables Schimpfwort
- Ku — Alle anderen Wörter
Video
Der Film wurde auf dem „DS“-Farbfilm gedreht (35 mm, Länge: 3693,4 m[1]). Obwohl man für den Film den hochwertigen Kodak-Film bekommen hatte, haben der Regisseur Georgi Danelija und der Kameramann Pawel Lebeschew beschlossen, dass das Bild hart und rauh sein soll, ohne Halbtöne und mit konstrastreichen Schatten. Deswegen wurde der Kodak-Film an eine andere Filmgruppe abgegeben, und „Kin-dza-dza!“ wurde auf dem sowjetischen Tageslichtfilm „DS“ gedreht.[2].
Der Film wurde in Russland auf DVD nach aufwändiger Restauration veröffentlicht, existiert außerhalb von Russland jedoch so gut wie gar nicht. Lange Zeit wurde der Film nirgendwo mit englischen Untertiteln verfügbar. Im Jahre 2005 veröffentlichte RUSCICO (Russian Cinema Council) eine Version mit russischer Originalsprache und englischer und französischer Synchro. Außerdem hat es englische, deutsche und viele andere Untertitel[3]
Weblinks
- ↑ Katalog der Spielfilme des Mosfilm-Studios (in Russisch).
- ↑ Wieviele Pazaks und Tschatlanen werden von Kin-dza-dza! zu Menschen gemacht! (Ein Interview mit G. Danelija und P. Lebeschew // Komsomolskaja Prawda, 1. Dezember 2000. (Auf der Seite kp.ru fehlt diese Ausgabe im Archiv. Vgl. Nachdrücke [1], [2] und [3]) - in Russisch
- ↑ DVD “Kin-Dza-Dza” - R · U · S · C · I · C · O - Russian Cinema Council