Literaturalmanach Metropol

Sammelband mit Werken sowjetischer Autoren
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Im Jahr 1979 stellten die Schriftsteller Wassilij Aksjonow, Andrej Bitow, Fasil Iskander, Viktor Jerofejew und Jewgenij Popow einen Literaturalmanach zusammen, in dem sie Texte von anerkannten Schriftstellern mit solchen von noch relativ unbekannten Autoren aus dem Underground kombinieren wollten. Gemeinsam war allen Autoren, dass niemand von ihnen mit der sowjetischen Macht sympathisierte. Von Genre und Stil her waren die Texte bunt gemischt. Unter anderem sollte hier zum ersten Mal eine größere Auswahl von Liedtexten des berühmten Barden Vladimir Wysotzkij publiziert werden.

Was als literarisches Unternehmen geplant war, wurde zu einem der großen Skandale in der russischen Literaturgeschichte. Felix Kusnezow, der damalige Vorsitzende des Schriftstellerverbands, an den das Typoskript zur Publikation weitergegeben wurde, hielt den Almanach für eine politische Provokation und nannte Aksjonow einen Agenten des CIA. Jerofejew und Popow wurden aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Aksjonow und die beiden Schriftsteller Inna Lisnjanskaja und Semjon Lipkin traten freiwillig aus.

Der Almanach wurde bald darauf im amerikanischen Verlag Ardis auf russisch herausgegeben und erschien dann übersetzt in den USA und in Frankreich.

Heute ist der Almanach Metropol nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern auch wegen der immer noch lesenswerten Texte ein Denkmal der russischen Literaturgeschichte. Vor einigen Jahren gab ihn Viktor Jerofejew in einer Reihe von Anthologien zur russischen Literatur neu heraus.