Byron | ||
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![]() | ||
Lage in Kalifornien | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Vereinigte Staaten | |
Bundesstaat: | Kalifornien | |
County: | Contra Costa County | |
Koordinaten: | Koordinaten fehlen! Hilf mit. | |
Zeitzone: | Pacific (UTC−8/−7) | |
Einwohner: | 916 (Stand: 2000) | |
Fläche: | 6,6 km2 (ca. 3 mi²) davon 6,6 km2 (ca. 3 mi²) Land | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km2 | |
Höhe: | 10 m | |
Postleitzahl: | 94514 | |
Vorwahl: | +1 925 | |
FIPS: | 06-09346 | |
GNIS-ID: | 0238290 | |
![]() Byron (Kalifornien) |
Byron ist ein Census-designated place in Contra Costa County im US-Bundesstaat Kalifornien, Vereinigte Staaten, welches 1876 gegründet wurde. Es hat eine Größe von 6,6 km² mit 916 Einwohnern (Stand: 2000). Byron ist vornehmlich von der Landwirtschaft des umgebenden Central Valleys geprägt. Anfang des 20ten Jahrhundert war Byron ein bekannter Kurort und wurde auch das "Carlsbad des Westens" genannt.
Lage
Byron liegt ungefähr 70 km östlich von San Franzisko, am südlichen Ende des Sacramento-San Joaquin River Delta. Am Südende von Byron liegt die Clifton Forebay, sowohl das California Aquädukt - das große Teile des Central Valley als auch Los Angeles versorgt - als auch das South Bay Aquädukt - das in das Silicon Valley und die San Francisco Bay Area führt - werden von hier gespeist.
Der Flugplatz von Byron (C83) ist das Zuhause für "Bay Area Skydiving" - dem größten Fallschirmklub der San Francisco Bay Area - sowie für das "Patriots Jet Demonstration Team", die einzige private Jet-Kunstflugstaffel der USA.
Geschichte
Byron wurde 1876 als Bahnstation der Southern Pacific Railroad an der Strecke San Jose - New Orleans gegründet. Die Bahnstation bot für die umliegenden Farmen eine Alternative zu den im Delta verkehrenden Dampfschiffen für den Transport der landwirtschaftlichen Produkte - meist Südfrüchte, Obst, Spargel oder Oliven, und entwickelte sich daher schnell zu einem Umschlagspunkt. 1902 kam es hier zu einem Eisenbahnunglück bei dem 28 Menschen starben.[1]
Byron Hot Springs
Schon 1863 hatte John Risdon aus Saline (Michigan) ein Grundstück in der Nähe von (dem damals noch nicht gegründeten) Byron erworben, auf welchem sich mineral- und schwefelhaltige Thermalquellen befanden. Ursprünglich sollten diese Quellen zur Salzgewinnung verwendet werden, allerdings war dies durch die hohen Transportkosten über den Landweg unwirtschaftlich. Da sich jedoch immer mehr Squatter auf dem Gebiet um die Quellen niederließen, wurden auf dem Gelände einige Gebäude errichtet, welche nach und nach zum Kurbad ausgebaut wurden. Unter anderem wurden Badehäuser für die verschiedenen Quellen errichtet, ein Schwimmbecken von 15 m Länge - genannt die Gas Plunge - wurde ausgehoben, und die ersten Übernachtungsmöglichkeiten wurden geschaffen.
1978 wurde das erste Hotel, ein dreistöckiges Gebäude, zusammen mit mehreren Cottages gebaut. Der größte Teil der Anlage brannte 1901 aus, allerdings hatte sich bis dahin der Ruf der Byron Hot Springs durchgesetzt. 1902 eröffnete das neue Gebäude, für welches James W. Reid (welcher unter anderem am Fairmont-Hotel mitgewirkt hatte) der Architekt war. Neben den Hotelanlagen verfügte es über eine Arztpraxis, Post und Telegraphen- und Telefonstationen. Dieses Gebäude brannte im Juli 1912 komplett ab.
1914 wurde ein neues Gebäude eröffnet, welches in Ziegelbauweise gebaut wurde, und welches bis heute existiert. Der Bekanntheitsgrad des Resorts stieg steil an, Byron Hot Spring wurde als Carlsbad des Westens berühmt. In den "Roaring Twenties" waren viele Hollywood-Stars, Topathleten und andere Bekanntheiten Stammgäste im Hotel, unter anderem Charlie Chaplin, Clark Gable, Jack London, Rudolph Valentino, Mae West, Präsident James Garfield sowie das San Francisco Seals Baseball-Team.
Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 1929 ging der Besucherverkehr sprunghaft zurück, ausserdem verfiel das Resort langsam aufgrund von Erbschaftsstreitigkeiten bis es 1939 praktisch verlassen war.
Camp Tracy
1942 mietete die Office of Strategic Services, der Vorläufer der CIA im Auftrag der US Army das Gelände als "Interrogation Center" - als eine streng geheime Installation, welche Geheiminformationen von deutschen und japanischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg sammeln sollte. Die Anlage wurde "Camp Tracy" genannt, sie war eine von zwei solchen Installationen in den Vereinigten Staaten, die andere war Fort Hunt in Alexandria (Virginia) an der Ostküste.
Da der Zweck des Lagers gegen die Genfer Konventionen verstossen hätte wurde es als "Durchgangslager (Processing Station)" deklariert, in welcher die Gefangenen nur temporär vor ihrer Einweisung in ihre Kriegsgefangenenlager untergebracht wurden[2]. Die Gefangenen wurden in "Camp Tracy" recht großzügig behandelt, es gab gutes Essen, reichlich Unterhaltung und auch Freigang in den umliegenden Ortschaften. Allerdings war die gesamte Anlage verwanzt und es wurden für die OSS arbeitende Spione unter die Gefangenen gemischt sowie "geheime" Kontaktmöglichkeiten zwischen den Gefangene geschaffen.[3] Dies sollte dazu dienen bei den Gefangenen die "Zunge zu lockern", eine Technik welche vom britischen Geheimdienst übernommen wurde.[2] Durch die komplette Überwachung wurde dies nachrichtendienstlich aufgezeichnet und verwertet. 1944 wurden hier 921 japanische und 645 deutsche Gefangene verhört.[4] Es gibt heute noch Hinweise auf die Abhöranlagen, wie z.B. Mikrofondrähte in Steckdosen und Fassungen, welche über den Fahrstuhlschacht in einen Kellerraum führen.
Nachdem Camp Tracy 1945 von der US Army nicht mehr benötigt wurde, wurde es den ursprünglischen Eigentümern zurückgegeben, welche es daraufhin an die Griechisch-orthodoxe Kirche verkauften. Diese wollte das Gelände als Kloster nutzen, es wurde 1948 als Mission St. Paul geweiht. Allerdings wurden die Pläne nie voll realisiert, und das Gelände wurde 1956 wieder verkauft. Seitdem gab und gibt es immer wieder Anstrengungen welche das Gelände zu seinem früheren Glanz verhelfen sollen, welche allerdings auch immer wieder im Sand verlaufen.
Am 25. Juli 2005 brannte ein historisches Nebengebäude komplett ab, auch das Hauptgebäude erlitt einigen Schaden.[5]
Literatur
Carol A. Jensen: Byron Hot Springs (CA) (Images of America). Arcadia Publishing, 2006, ISBN 978-0-7385-4700-8.
Einzelnachweise
- ↑ http://cocohistory.org/essays-wreck.html
- ↑ a b http://www.militarymuseum.org/ByronHotSprings.html
- ↑ http://www.oakleypress.com/article.cfm?articleID=18972
- ↑ http://www.byronhotsprings.com/WWII.html
- ↑ http://nl.newsbank.com/nl-search/we/Archives?p_product=CC&p_theme=cc&p_action=search&p_maxdocs=200&s_dispstring=allfields(Hot%20Springs)%20AND%20date(7/26/2005%20to%207/26/2005)&p_field_date-0=YMD_date&p_params_date-0=date:B,E&p_text_date-0=7/26/2005%20to%207/26/2005)&p_field_advanced-0=&p_text_advanced-0=(%22Hot%20Springs%22)