Deutsche Sprache

westgermanische Sprache
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Die deutsche Sprache gehört zur Familie der indoeuropäischen Sprachen, spezifisch zu den germanischen Sprachen, wobei sie hier wiederum zu den westgermanischen Sprachen gehört.

Geschichte

Als deutsche Sprache bezeichnet man zunächst die germanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der (zweiten) deutschen Lautverschiebung beteiligt waren. Das Wort "deutsch" bildete sich dabei innerhalb des Lateinischen aus dem germanischen Wort für "Volk" (thioda, thiodisk) heraus und bezeichnete die Sprache der nicht lateinisch (und nicht romanisch) sprechenden Bevölkerung. Die ältere Bezeichnung "fränkisch" für die eigene Sprache traf etwa seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, nachdem einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich die lateinische bzw. französische Sprache übernommen hatte und anderseits das Ostfrankenreich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Bayern und die Sachsen umfaßte. "Deutsch" ist damit anfangs ein eher politischer denn ein linguistischer Terminus gewesen.

Da während des ganzen Mittelalters im Unterschied zu den Nachbarländern in Deutschland stark territorial zersplitterte Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil extrem unterschiedlichen deutschen Dialekte (Sprachen) lange parallel nebeneinander her. Einen ersten Ansatz zu einem überregionalen Ausgleich der Mundarten kann man in der mittelhochdeutschen Dichtersprache der höfischen Literatur um 1200 sehen. Die Dichter vermieden es, nur landschaftlich verständliches Vokabular und dialektale lautliche Besonderheiten zu verwenden, um eine möglichst weite Verbreitung ihrer Werke zumindest im süd- und mitteldeutschen Raum sicherzustellen.

Insgesamt stellt die heutige deutsche Hochsprache (Standardsprache) eine Art "Kompromiss" zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der Benrather Linie dar. In Norddeutschland hat sich das Hochdeutsche vor allem im Gefolge der Reformation gegen das Plattdeutsche/Niederdeutsche durchgesetzt, das näher mit der Niederländischen Sprache verwandt ist (Niederdeutsche Sprachen) und auch heute noch verwendet wird. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Niederdeutsche als Verkehrssprache im gesamten Nord- und Ostseeraum.

Martin Luther übersetzte 1521 das Neue Testament und 1534 das Alte Testament ins Deutsche. Die dort verwendete Sprache in einer ostmitteldeutschen Färbung prägte Generationen und führte zu einer gewissen Vormachtstellung und der Entwicklung einer einheitlichen hochdeutschen Schriftsprache.

Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, welches 1960 vollendet wurde.

Konrad Duden folgte 1880 mit seinem "Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache". Dies wurde 1901 in einer leicht veränderten Form für das einzig maßgebliche Werk über die deutsche Rechtschreibung erklärt. Erst 1998 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform.

In der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch:

Länder, in denen deutsch gesprochen wird:

als offizielle Hauptsprache

als Amtssprache (neben anderen Sprachen)

als Minderheitensprache

Siehe auch: Deutschsprachige Minderheiten

als Fremdsprache

Deutsch ist eine der populärsten Fremdsprachen weltweit und in Europa die zweitpopulärste. Als Fremdsprache in den Niederlanden, den USA, Skandinavien, Slowenien, Kroatien, Polen, Japan, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien ist es sehr beliebt. In Ostasien (Japan) verwenden die Ärzte Deutsch an Stelle von Latein.

Aussprache

Die Aussprache des Deutschen wurde erstmals 1898 im Siebs für den Gebrauch im Theater kodifiziert. Heute existieren verschiedene Aussprachewörterbücher, die in einigen Punkten von einander abweichen.

Die Aussprache des Deutschen in den verschieden Sprachgebieten weicht unterschiedlich stark voneinander ab (Siehe dazu z.B den Artikel Helvetismus.)

Akzentuierung von Wörtern und Sätzen

In deutschen Wörtern wird meistens die Stammsilbe betont ('le-sen, 'Spra-che, ver'steh-en, ent-'füh-ren), aber auch einige Präfixe ('Aus-spra-che, 'vorlesen) und Suffixe (z.B. -ei wie in Bä-cke-'rei) können den Akzent tragen. Das bedeutet, dass der Akzent im Deutschen beweglich ist, da er innerhalb einer Wortfamilie variieren kann (Vergleiche z.B. 'Aussprache,'Sprache und be'sprechen).

Bei zusammengesetzten Wörtern (Komposita) wird immer das erste Wort (Bestimmungswort) betont.

Für Fremdwörter im Deutschen lassen sich keine Regeln angeben, da die Betonung häufig zusammen mit dem Wort übernommen wird.

Die betonte Silbe wird im Vergleich zu den unbetonten stärker, und damit lauter gesprochen (dynamischer Akzent). Silben mit langem Vokal können zusätzlich gedehnt werden, um dem betreffenden Wort mehr Gewicht zu verleihen (temporaler Akzent).

Der Hauptakzent liegt im Satz auf dem Rhema, meistens gegen Ende des Satzes.

Intonation

Deutsch kennt drei verschiedene Melodieverläufe, nämlich fallende, steigende und schwebende (progrediente) Intonation. Die fallende Intonation kennzeichnet den Satzschluss bei Aussagesätzen und Wortfragen wie zum Beispeil bei den Sätzen: Wann kommst du? - Ich komme jetzt. Die schwebende Intonation wird bei Pausen wie zum Besispiel zwischen Haupt- und Nebensatz verwendet. Die steigende Intonation ist typisch für Satzfragen (auch Entscheidungsfragen) wie zum Beisspiel: "Isst du gerne Schokolade?". Auch Wortfragen können mit steigender Intonation gesprochen werden, wenn man ihnen einen freundlichen Ton verleihen will.

Die Hebung oder Senkung der Stimme erfolgt ausgehend von der letzten betonten Silbe im Satz. Bei fallender Intonation wird diese Silbe etwas höher gesprochen als die vorangehenden. Die nachfolgenden Silben fallen dann bis unter das Niveau des Satzes. Ist die letzte betonte Silbe ein einziges Wort, findet diese Melodiebewegung innerhalb dieses Wortes statt. Bei steigender Intonation wird die letzte betonte Silbe analog etwas tiefer gesprochen.


Vokalsystem

Das Vokalsystem des Deutschen ist mit 15 Vokalphonemen ziemlich groß (Spanisch zum Beispiel kennt nur 7).

Diese Vokalphoneme werden durch die acht Vokalbuchstaben a, e, i, o, u, ä, ö und ü dargestellt.

Die Vokalphoneme können in Paare eingeteilt werden, die sich aufgrund ihrer Länge (Quantität) voneinander unterscheiden. [aː] : [a]; [iː] : [ɪ]; [oː] : [&#x0252]; [uː] : [ʊ]; [ ɛː] : [ ɛ]; [øː] : [œ]; [yː] : [ʏ]; zu [eː] existiert kein kurzes Gegenstück. Auf Deutsch gibt es also Wörter, deren Aussprache sich nur durch die Länge ihres Vokals voneinander unterscheidet wie zum Beispiel bei Höhle und Hölle (['høːlə] bzw. ['hœlə])

Die Quantität der Vokale kann meistens aus der Schreibung abgeleitet werden. Länge kann durch doppelten Vokalbuchstaben (z. B. ee wie in Tee), Vokal plus h (z. B. ah wie in Zahl) oder für i durch die Buchstabenkombination ie oder ieh (wie in Liebe oder ziehen) gekennzeichnet werden.

Ebenfalls lang sind Vokale in offenen Silben wie das e in Le-ben oder das a in Tage. Ebenfalls lang sind Vokale, die zwar in geschlossenen Silben stehen, welche aber so erweitert werden können, dass eine offene Silbe entsteht. Bei "hörst" handelt es sich um eine geschlossene Silbe, "hö" in hören ist offen, deshalb wird auch das ö in hörst lang gesprochen.


Zwei gleiche Konsonanten nach einem Vokalbuchstaben signalisieren dessen Kürze (zum Beispiel in Sonne, bellen, Ratte). Da in der Schweiz das Eszett nicht existiert, ist dieser Schluss bei Doppel-s nicht sicher.

Vokale in geschlossenen Silben, die nicht erweitert werden können, wie zum Beispiel bei mit, werden ebenfalls kurz gesprochen.

Abschnitt noch zu erweitern

Numerus

Die deutsche Sprache unterscheidet Singular und Plural in den Formen der Substantiva und Verben.

Bei Nomen wird der Plural durch Anhängen eines Suffix und/oder durch die Verschiebung eines Vokals zu einem Umlaut angezeigt:

  1. keine Veränderung: ein Finger, zwei Finger
  2. nur Umlaut: ein Bruder, zwei Brüder
  3. -e: ein Tisch, zwei Tische
  4. -e und Umlaut: ein Stuhl, zwei Stühle
  5. -er: ein Kind, zwei Kinder
  6. -er und Umlaut: ein Buch, zwei Bücher
  7. -en: ein Bett, zwei Betten
  8. -s: ein Auto, zwei Autos

Worte, die auf e enden und einen Plural durch Anhängen des -er oder -en bilden, reduzieren das Doppel-e zu einem einfachen e. Fremd- und Fachworte, die aus dem lateinischen oder griechischen stammen, bilden manchmal Ausnahmen:

  • Visum, Visa; Virus, Viren

Es gibt auch Worte, bei denen zwei Pluralbildungen vorkommen, wobei die Bedeutung der beiden Plurale sich unterscheidet:

  • Wort, Worte, Wörter

Textsammlungen

Beim Projekt Gutenberg-DE gibt es Texte von über 1000 Autoren.

Siehe auch: Deutsche Literatur, Deutschsprachige Schriftsteller (alphabetisch), Sprichwörter

Dialekte

Siehe auch