Der Blaugeringelte Krake ist in Lebensweise und Körperform ein relativ typischer Vertreter der Kraken, die zu den Kopffüßern gehören. Es gibt vier Arten, die in der Gattung Hapalochlaena zusammengefasst werden.
Die Hapalochlaena-Arten leben vor der Küste Australiens, der Philippinen, Indonesiens und Neu-Guineas und bevorzugen dort den flachen Küstenbereich bis zu einer Tiefe von etwa 50 Metern und halten sich verhältnismäßig häufig auch in der Nähe des Ufers auf. Begegnen kann man ihnen sowohl im Riff als auch auf dem Flachschelf und besonders häufig sind Begegnungen mit dem Tier in kleinen Gezeitentümpeln am Ufer oder in angeschwemmtem Treibgut, wo sie nach Krebsen jagen. Die Kraken fallen vor allem durch ihre intensive Färbung auf, die sie besonders bei Bedrohung zeigen und die aus leuchtend-blauen Ringen (H. maculosa, H. lunulata) oder Streifen (H. fusciata) besteht, die deutlich auf dem gelblichen Körper abgesetzt sind.
Das Gift der Hapalochlaena-Arten
Alle Arten dieser Gattung sind berüchtigt für ihr starkes Gift, das sie bei einem Biss abgeben. Dabei handelt es sich um ein starkes Nervengift, das Tetrodoxin oder auch Maculotoxin, welches auch der Kugelfisch besitzt. Produzent dieses Giftes ist allerdings nicht der Krake selbst, sondern Bakterien, die im Vorderdarm und den Speicheldrüsen des Kraken leben und an die Nachkommen weitergegeben werden. Das Gift wirkt relativ schnell, innerhalb von zwei Stunden nach einem Biss kommt es zu Lähmungen, vor allem in der Brustmuskulatur und dem Zwerchfell, die Folge ist ein Atemstillstand. Die wichtigste Behandlung ist eine künstliche Beatmung bis zum Nachlassen des Giftes.
Jedes Jahr kommt es entsprechend an den Stränden Australiens zu schweren Vergiftungen, mitunter sogar zu Todesfällen. Der Grund dafür ist meist der Umgang mit den schönen Kraken, sie werden gereizt um ihre Farbe zu zeigen, hochgehoben und auf die Hand oder Schulter gesetzt. Dabei geht der Biss mit dem starken Hornschnabel meist sogar durch die Kleidung oder gar durch Taucheranzüge. Um solche Unfälle zu verhindern, stehen an vielen Stränden Warnschilder.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Weibchen der Blaugeringelte Kraken legen nur ein einziges Mal im Leben Eier, die sie an geschützten Stellen ankleben oder sogar mit sich herumtragen und bewachen. Nachdem die Jungtiere geschlüpft sind, sterben die Mütter. Wie bei allen anderen Kopffüßern gibt es hier keine planktonisch lebende Larve, die Jungen schlüpfen als fertige kleine Kraken.
Die Arten
Folgende Arten sind bekannt, allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass weitere Arten existieren:
Hapalochlaena lunulata – Großer Blaugeringelter Krake
Der Große Blaugeringelte Krake ist der bekannteste Vertreter der Gattung. Er lebt vor Nordaustralien, Papua Neu-Guinea und den Salomon-Inseln, Indonesien und den Philippinen bis nach Sri Lanka. Sein Körper erreicht eine Länge von maximal 55 mm (ohne Arme) und hat eine braune Grundfärbung. Große strahlend-blaue Ringe befinden sich auf der Rückenseite und die Arme, jeder der Ringe wird durch einen Ring aus dunklen Farbzellen begrenzt. Eine ebenfalls leuchtend-blaue Linie zieht sich durch die Augen. Der Name Großer Blaugeringelter Krake bezieht sich dabei auf die Größe der Ringe, nicht auf die Körpergröße.
Hapalochlaena fasciata – Kleiner Blaugeringelter Krake
Diese Art lebt ausschließlich an der Küste Südaustraliens vom südlichen Westaustralien bis nach Ost-Viktoria. Die Grundfärbung des Tieres ist ein bräunliches beige mit großen, dunkleren Flecken und die Arme sind mit solchen Flächen gebändert. Im Ruhezustand sind keine blauen Ringe auf dem Körper sichtbar. Dies ändert sich, wenn das Tier gereizt wird. Dann werden die dunklen Flecken und Bänder schlagartig noch dunkler und auf ihnen erscheinen hell leuchtende blaue Ringe, die deutlich kleiner jedoch zahlreicher als bei der ersten Art sind.
Hapalochlaena fasciata – Blaugestreifter Krake
Im Südosten Australiens ist dieser Krake zu finden, von Neu-Südwales bis nach Queensland. Das Tier ist in Ruhe einheitlich hellbeige gefärbt, dunkle Flecken und blaue Linien sind unsichtbar. Bei Aufregung wird der gesamte Krake dunkel und auf seinem Körper entstehen extrem dunkle Flecken wie bei Hapalochlaena maculata, in den Flecken erscheinen leuchtend blaue Streife. Einzelne Streifen und Ringe werden auch auf den Armen sichtbar.
Hapalochlaena nierstraszi
Diese Art wurde 1938 beschrieben, mehr ist dem Autor dieser Zeilen nicht bekannt.