Rollenförderer

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Der Rollenförderer (auch Rollentransfer) bezeichnet grundsätzlich eine stationäre Anlage innerhalb der Fördertechnik bei der die Ware über eine Anordnung von Rollen ausgeschleust wird.

Es ist möglich die so genannten Rollenbahnen in verscheidene Systeme zu unterteilen. So gibt es Systeme, die nur im 90° Winkel die zu befördernde Ware ausschleusen und solche, die kleinere Winkel (meistens 45°) zulassen. Weitere Unterteilungen können getroffen werden, da es Systeme gibt, bei denen die Ware bei der Ausschleusung vollständig getragen oder aber nur ein Teil der Ware vom Fördermittel abgehoben und erst dann davon heruntergezogen wird.

Somit ergeben sich vier Hauptvarianten des Rollentransfers:

  • 90° Ausschleusung volltragend (Rollenhubtisch)
  • 90° Ausschleusung teiltragend (Friktionsrolle)
  • 45° Ausschleusung volltragend (Rollenteppich)
  • 45° Ausschleusung teiltragend (Rollenleiste)


Die Varianten des Rollentransfers

Rollenhubtisch

Zwei oder mehrere parallele Gurte zwischen denen zylindrische Rollen montiert sind bilden den Rollenhubtisch. Im Ausgangszustand befinden sich die verwendeten Rollen unterhalb des so genannten Förderniveaus der Gurte (sie liegen tiefer als diese), so dass die Ware darüber hinweg gefördert werden kann, ohne das Probleme auftreten. Zum eigentlichen Ausschleusen der Ware werden die Rollen über das Förderniveau hinaus angehoben und angetrieben, so dass die darauf liegende Ware im Winkel von 90° vom Fördermittel ausgeschleust wird (dies kann je nach Rollendrehung mit der ° Zahl variieren). Das Transportsystem des Bandförderers das beim Rollenhubtisch verwendet wird findet Anwendung bei Waren um die 50kg und weist eine Sortierleistung von 2.000 Teile/h auf. Da sich zwischen den Gurten und den Rollen vor dem eigentlichen Ausschleusen Lücken bilden sind Kleinverpackungen schwierig zu transportieren.

Friktionsrolle

Friktionsrollen werden seitlich vom Förderband angebracht, so dass nur eine seitliche Ausschleusung möglich ist. Hierfür muss die transportierte Ware zu der entsprechenden Seite hin ausgerichtet sein, wo sie von der Friktionsrolle angehoben und in die Endstelle geschleust werden. Diese Ausschleusung erfolgt in einem Winkel von 90° und wird bei quaderförmigen Packstücken verwendet (z.B. Schuhkartons). Der Gebrauch von Friktionsrollen ermöglicht Sortierleistungen von bis zu 10.000 Teile/h.

Rollenteppich

Mehrere hintereinander angeordnete Rollenleisten bilden den sogenannten Rollenteppich, der über 6.000 Teile/h verteilt oder auch zusammenführt. Der Rollenteppich als solches bietet noch Variationsmöglichkeiten, so können zwei Förderströme auf eine Linie zusammengeführt werden oder aber ein Förderstrom auf zwei Linien verteilt werden, was abhängig ist von der zu transportierenden Ware.
Da zwischen den Rollen Abstände und Lücken vorhanden sind dürfen bestimmte (minimale) Warengrößen nicht unterschritten werden. Dieses System des Rollentransfers kann Ware beförderm die zwischen 300g und 35kg wiegt.

Rollenleiste

Die Rollenleiste wird auch als Schwenkrollensorter bezeichnet, wobei der Schwenkrollensorter viel eher als eine Sonderform der Rollenleiste anzusehen ist. Rollenleisten bestehen aus einer Reihe einzelner Rollen, die aus der Förderebene herausgehoben werden können und so die Ware vom Band schleusen. Die Rollen sind hierbei schräg gestellt und lenken die Ware seitlich ab beim darüber hinweg bewegen, so dass sie in der Abgabestelle ausgeschleust werden kann. Wenn man schwenkbare Rollen benutzt kann die Ware auch beidseitig ausgeschleust werden. Eine Ausrichtung der zu transportierenden Ware bei der Einschleusung sorgt beim Ausschleusen für eine schnelle und sichere Abgabe. Zwischen den Rolleisten befinden sich bei den Ausschleuspositionen Rollen- oder Gurtförderer. Dieses System eignet sich besonders gut zum Ausschleusen von Waren die nicht in Beuteln oder mit überhängenden Schlaufen versehen sind. Die Leistung liegt bei 7.500 Teile/h und ist besonders geeignet für Kartonagen, Behälter mit glattem Boden, Päckchen, Pakete oder Trays und sollten sich zwischen 1-50kg bewegen.


Quellen

  • Günthner, Willibald A. und Heptner, Klaus: Technische Innovationen für die Logistik, Huss Verlag, München, 2007