Airbag

Teil des Insassenrückhaltesystems von Kraftfahrzeugen
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Ein Airbag (englisch für Luftsack) ist ein automatisch aufblasendes Kissen, das im Falle eines Verkehrsunfalls die Insassen eines Automobils vor Verletzungen schützen soll.

Geschichte

Die ersten Patente für Airbag-ähnliche Vorrichtungen in Flugzeugen wurden bereits in den 1940ern vergeben. In der Automobilproduktion wurde die ersten Airbags 1981 für den Mercedes W126 (S-Klasse) angeboten.

Anfangs wurde in die meisten Fahrzeuge lediglich ein einziger Airbag für den Fahrer in das Lenkrad eingebaut. Seit den 1990ern werden zunehmend auch Airbags für Beifahrer und zusätzlich auch Airbags zwischen Insassen und Türen installiert.

Datei:Car.airbag.600pix.jpg
Wieder erschlaffter Fahrerairbag unmittelbar nach einem Unfall in einem Seat Ibiza

Ein Seitenairbag ist ein Airbag, der im Falle eines Seitenaufpralles die Insassen eines Fahrzeuges vor dem Kontakt mit harten Karosserieteilen schützen soll. Seitenairbags wurden typischerweise in der Tür, heute im Sitz integriert und entfalten sich im Oberkörperbereich. In vielen modernen Fahrzeugen sind auch Kopfairbags in den Fahrzeughimmel integriert, die sich entlang der seitlichen Fensterfront entfalten. Ebenfalls Verwendung finden Knie-Airbags in Fabrikaten, wo die Knie und Unterschenkel bei einem Aufprall gefährdet sind. Gesteuert werden Seitenairbags über Beschleunigungs- oder Drucksensoren, die seitlich im Auto oder in der Tür angebracht sind.

Moderne Autos sind darüber hinaus mit so genannten Gurtstraffern ausgerüstet, die den Insassen bei einem Unfall möglichst gut im Sitz halten sollen.

Funktionsweise

Die grundsätzliche Funktionsweise ist einfach: Die Steuerelektronik mit Beschleunigungsmessern im Kardantunnel löst die Zündung von festem Treibstoff (ähnlich einem Raketentreibstoff) aus, wodurch ein Kissen aus Nylon äußerst schnell (ca. 10 - 40 Tausendstel Sekunden) aufgeblasen wird. Seit 1995 werden vermehrt Gasgeneratoren mit zusätzlicher Druckgasflasche, sogenannte Hybridgasgeneratoren, eingesetzt. Den Vorteilen (geringere Schadgasentwicklung und kühleres Füllgas) stehen jedoch das höhere Gewicht, die Kosten und der benötigte Bauraum entgegen, so dass beide Systeme ihre individuellen Anwendungsgebiete gefunden haben. Der Nylonsack hat ein bis zwei vom Passagier weg gerichtete Löcher (sogenannte Ventholes), um im Funktionsfall durch das Abströmen des Gases ein sanftes und kontrolliertes Abbremsen des Insassen zu ermöglichen.

Sicherheit

 
Airbags nach Aufprall

Der Blick in die Statistik zeigt, dass Personen in mit Airbags ausgerüsteten Autos eine etwa 30 % höhere Überlebenschance haben, einen Unfall zu überleben als in vergleichbaren Fahrzeugen ohne Airbags.

Dennoch bergen Airbags auch Risiken, da sie durch eine Explosion in sehr kurzer Zeit entfaltet wird. Idealerweise befindet sich die Person nicht im Entfaltungsbereich des Airbags, sondern prallt erst auf den vollständig aufgeblasenen Airbag auf. Gefahr besteht daher

  • für Babys in rückwärtsgerichteten Kindersitzen auf dem Beifahrersitz. Diese Sitze dürfen daher nur bei abgeschaltetem Beifahrerairbag vorne benutzt werden.
  • für Kinder in Sitzerhöhungen, die sich mit den Beinen im Entfaltungsbereich befinden.
  • für sehr kleine oder behinderte Personen, die nahe am Lenkrad sitzen.
  • für Personen in ungewöhnlicher Haltung, sogenannter Out-of-Position, beispielsweise ein Beifahrer, der sich den Schuh bindet.
  • Die Meinung , dass es ohne äußere Einwirkung zu verspäteter Auslösung des Airbags kommen kann ist so weit verbreitet wie falsch. Für die Insassen oder Rettungskräfte besteht nur Gefahr wenn der Sensor, der die Auslösung veranlasst, beschleunigt wird, beispielsweise durch einen Hammerschlag. Bei Rettungsarbeiten kommen u.U. Rettungsscheren und -spreizer zum Einsatz. Im Bereich der Sensoren und der Elektronik kann es so zu Kurzschlüssen und Beschleunigungen kommen, die Airbags auslösen können. Daher sind Batterien abzuklemmen. Nach Abklemmen der Batterie steht den Fahrzeugen noch max. innerhalb einer Minute, bei älteren Fahrzeugen bis zu 10 Minuten die Energie zur Verfügung die eine solche Auslösung überhaupt ermöglichen könnte. Wenn die Zündung ausgeschaltet ist, besteht bei elekrisch auslösenden Airbags keine "Gefahr". Da es jedoch auch mechanische Airbagauslösemechnismen gibt, sind immer besondere Regeln für Rettungskräfte zu beachten (siehe Weblinks). Heutige Airbags entledigen sich selbst der evtl. zweiten vorhanden Stufe, indem sie diese einfach im Millisekundenbereich nachzünden, also noch während der Aufprallsekunde. Damit ist dann die Ladung verschossen und kein Treibstoff mehr vorhanden.

Keine oder nur eine geringe Gefahr stellen Zigaretten, Pfeifen oder Brillen dar. Diese werden normalerweise bereits durch den Aufprall, also noch vor der Entfaltung des Airbags, wegfliegen. Dass sie sich dann zum Zeitpunkt des Entfaltens des Airbags zwischen Airbag und Insassen befinden, ist sehr unwahrscheinlich. Aber selbst bei Sportbrillen, die nicht wegfliegen können, ist der großflächige Aufprall auf dem Airbag weitaus ungefährlicher als z.B. ein Aufprall auf dem Lenkrad.

Siehe auch: Themenliste Straßenverkehr