Schwarz

unbunte Farbe
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Schwarz
Farbcode: #000000

Schwarz ist die Bezeichnung für eine Farbempfindung, welche beim Fehlen eines Farbreizes entsteht, also wenn die Netzhaut ganz oder nur teilweise keine Lichtwellen im sichtbaren Spektrum rezipiert. Das zugehörige Substantiv ist Schwärze.


Etymologie

 
Sonnenfinsternis

Für die Abwesenheit von Licht gibt es mehrere unterschiedliche Wurzeln im indoeuropäischen Sprachstamm: black (en), noire (fr), swart (nl).

Durch die mehrdeutige Nutzung des Begriffs Farbe entsteht die Unklarheit, ob Schwarz eine Farbe ist. Im Sinne von Fehlen von Licht ist Schwarz im Alltag keine Farbe. In der Fachterminologie wird allerdings streng zwischen Farbmittel und Farbreiz unterschieden, dadurch erklärt sich die Bezeichnung von schwarz als unbunte Farbe, da ihm die Farbigkeit, die Buntheit fehlt.

Farblehre

 
Schwarze Kugel mit (simuliertem) Glanz

Schwarz ist als Sinnewahrnehmung eine Farbqualität. Physikalisch bedeutet Schwarz Abwesenheit von (sichtbarem) Licht jeglicher Wellenlänge. Farbe meint hier Farbreiz, fehlt der Farbreiz wird schwarz wahrgenommen.

schwarze Körper

Ein Gegenstand erscheint schwarz, wenn er die Farben aller Wellenlängen absorbiert.[1] Farbe ist eine Sinnesempfindung, Schwarz ist Farbe kategorisieren, die im Vergleich zur Umgebung nur eine minimale Lichtmenge reflektiert oder (fast) kein Licht abgestrahlt wird.

Die unbunte Farbe Schwarz ergibt sich in der subtraktiven Farbmischung durch eine Mischung der Farben Cyan, Magenta und Gelb nach CMYK im Verhältnis {100,100,100,0} oder {0,0,0,100}. Schwarz hat im RAL-Farbsystem die Bezeichnungen RAL 9005 und wird mit Farbmitteln erreicht, die maximal absorbieren, meist durch Ruß, aber auch Anilinschwarz.

Der Schwarzstandard in der Farbmessung wird durch ein Loch in einem matt (mit Samt) ausgekleideten Hohlkörper repräsentiert. Ziel dieser Apparatur ist es, dass sich eineinfallender Lichtstrahl (aus dem Umgebungslicht) im Inneren „totläuft“, damit an der Austrittsöffnung kein Licht, das meint keine Photonen, mehr auftreten.

 
Schwarze Autos stehen für vornehm, exklusiv. Glanz gehört definitionsgemäß nicht zur „Farbe“

Die Definition für Farbe nach DIN schließt die sonstigen visuellen Effekte, wie Glanz aus. Eine glänzende schwarze Oberfläche kann durchaus reichlich Licht reflektieren. Messtechnisch muss der Glanz bei der Bestimmung von Farben ausgeschlossen werden, dadurch erreicht man dann (physikalisch) ein „schwärzeres“ Schwarz.

In diesem Sinne wurde das tiefste, also „schwärzeste“ Schwarz von Pulickel Ajayan an der Rice University in Houston gemessen.[2] Hierbei bestand die raue Oberfläche aus einem „Teppich“ von Nanoröhrchen aus Kohlenstoff. Deren Durchmesser betrug nur das 400stel eines menschlichen Haares. Tiefschwarz ist diese Oberfläche weil nur 0,045 % des Lichtes im sichtbaren Bereich remittiert (zurückgeworfen) werden. Zuvor galt eine Substanzoberfläche aus Nickel und Phosphor vom National Physical Laboratory in London mit einem Remissionsgrad von 0,18 % als tiefstes Schwarz.

Lichtfarbe (fehlendes Licht)

Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren ergibt sich ›Schwarz‹ aus dem Fehlen jeglicher Intensitäten der farbreizerzeugenden „Leuchtpunkte“ Rot, Grün und Blau (Additive Farbmischung). ›Schwarz‹ hat im RGB-Farbraum den Wert RGB = (0, 0, 0) bei 8-bit-dezimal-Darstellung oder RGB = (00 00 00) bei hexadezimaler Darstellung.

Für herkömmliche Monitore entspricht die jeweilige Materialfarbe der Bildschirmoberfläche im ausgeschalteten bzw. lokal nicht angesteuerten Zustand dem schwärzesten darstellbaren Wert und ist somit meist nur ein dunkles Grau.

Farbmittel

Die Herstellung schwarzer Pigmente ist in der Malerei mindestens seit dem 1. Jahrhundert nachgewiesen. Dabei wurde Pflanzenschwarz, das aus Trester gewonnen wurde oder Elfenbeinschwarz, das ist gebranntes Elfenbein eingesetzt. Die Schwarzfärberei von Stoffen war eine besondere handwerkliche Kunst, die Schwarzfärberei hatte meist eine eigene Zunft. In den Listen finden sich ausführliche Zuordnungen und Angaben zu schwarzen Farbstoffen und schwarzen Pigmente.

Symbolik

Kulturelle Bedeutung

 
Schwarze Kleidung

Kulturell steht Schwarz in der westlichen Welt für das Böse und für Bedrohung, auch für Trauer. Hinwiederum für Individualität und Eigenständigkeit.

Als politische und gesellschaftliche Symbolfarbe steht Schwarz in der christlichen Welt geprägt durch die ehemaligen Priestergewänder für den Katholizismus, später für die Reformation und im weiteren auch für Anarchismus. Es ist aber auch die liturgische Trauerfarbe.

Vor und während des Zweiten Weltkrieges stand Schwarz in Italien für eine faschistische Gesinnung (→ Schwarzhemden). Die SS-Uniformen waren schwarz als Zeichen der Exklusivität, im Gegensatz zum Braun der SA als Massenbreite.

Im Sinne von Exklusivität steht Schwarz in der Philosophie für den Existenzialismus und bindet hierbei an die Strömungen vom Ende des 19. Jahrhunderts zum beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Auslegung ergibt sich aus der Symbolik der Verdrängung.

Schwarz ist heute Zeichen für Coolness (Styling im Film Matrix). In dieser Bedeutung hat es eine große Bedeutung in vielen Jugendkulturen: Schwarze Szene, Autonomen-Szene, Gothic-Szene.

Die exklusive Besonderheit findet sich in religiöser Symbolik, wie dies für Schwarze Madonna oder die Göttin Kali zutrifft.

Im engeren Sinn der „Farbe“ kommt die Nutzung in den Begriffen Schwarzerde und Schwarze Sonne vor. Im übertragenen Sinne für verboten und unerlaubt wird es bei unerlaubtem Handel, Schwarzarbeit oder Schwarzfahren gesetzt.

Im chinesischen Kulturkreis ist Schwarz Symbol für Dunkelheit, Ehre, Tod, Winter und Norden (Fünf-Elemente-Lehre). Im Maoismus repräsentierte sie im Gegensatz zum systemimmanenten Rot die Konterrevolution.

Heraldik

In der Heraldik zählt Schwarz („Sable“) zu den klassischen Tinkturen und wird, im Gegensatz zu den Metallen Gold und Silber, als Farbe bezeichnet. In älteren heraldischen Werken wird die Farbe auch als Kohlfarbe bezeichnet.[3]

Literatur

  • Harald Haarmann: Schwarz. Eine kleine Kulturgeschichte. Peter Lang, Frankfurt/a.M. 2005. ISBN 3-631-54188-0.

Einzelnachweise

  1. Subtraktive Farbmischung
  2. Forscher kreieren das schwärzeste Schwarz aller Zeiten Spiegel Online vom 17. Januar 2008
  3. Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographische Institut Leipzig, 1984

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