Bovine spongiforme Enzephalopathie

Erkrankung des Rindes durch toxische Prionen
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BSE ist


BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie), auch Rinderwahnsinn genannt, ist eine durch Prionen (infektiöse Eiweißkörper) hervorgerufene tödliche Erkrankung des Gehirns bei Rindern.

Bei dieser Krankheit wird das Gehirn zerstört, weil es der Erreger schwammartig durchlöchert. Mittlerweile gilt es als sicher, dass BSE im Labor auch auf andere Tierarten übertragbar ist. Spongiforme Enzephalopathien gibt es bei vielen anderen Tierarten. Bei Katzen heißt die Erkrankung zum Beispiel Feline spongiforme Enzephalopathie (FSE).

Eine analoge Erkrankung, Scrapie oder Traberkrankheit genannt, wurde bereits im Jahre 1732 bei englischen Schafen beschrieben.

1985 und 1986 wurde BSE erstmals in Kent (England) bei zehn Rindern festgestellt, als man bei den betroffenen Tieren seltsame Verhaltensänderungen und Bewegungsstörungen beobachtete. Die Rinder begannen zu straucheln und über die eigenen Beine zu stolpern. Möglicherweise war aber BSE unter dem Namen Stoddy bereits in Yorkshire schon etwas länger bekannt. Verursacht wird die Krankheit hauptsächlich durch Verzehr infektiösen Futters. Besonders fatal wirkte sich aus, dass in England seit den 70er Jahren jahrelang unzureichend erhitztes und mit dem Erreger verseuchtes Tiermehl aus Schlachtabfällen als Kraftfutter für Rinder angeboten worden war (siehe auch Futtermittel).

Rund 5-10% der Kälber von BSE-infizierten Kühen entwickeln BSE. Rinder erkranken in der Regel im Alter von 4-5 Jahren an BSE und sterben dann innerhalb weniger Monate. Die Inkubationszeit dürfte aber mehrere Jahre betragen. Die Diagnose erfolgt durch den BSE-Test, d.h. durch die genaue Untersuchung des Gehirns eines bereits toten Tiers.

BSE-ähnliche spongiforme Enzephalopathien gibt es auch beim Menschen. Hierzu gehören die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, das Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndrom, die Fatale familiäre Insomnie und Kuru.

Der erste offiziell nachgewiesene Fall von BSE wurde für Deutschland am 26. November 2000 amtlich bestätigt; bis Mai 2003 sind allein in Deutschland über 250 Fälle in so genannten Schnelltests nachgewiesen worden und immer noch wird im Durchschnitt pro Woche mindestens ein neuer Fall bekannt.

Auf der Insel Riems werden derzeit (2003) Tierversuche zu BSE gemacht, geleitet von der Bundesanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. Im Rahmen dieser Versuche werden zunächst 28 Kälber mit BSE-haltigem Material infiziert.

In den USA wurde der erste Fall Ende 2003 festgestellt; dabei handelt es sich wahrscheinlich um ein vor ca. 2 Jahren aus Kanada importiertes Tier.

Siehe auch: spongiforme Enzephalopathie; Scrapie; Creutzfeldt-Jakob-Krankheit; Tierversuch