Die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) ist ein formenreicher, wintergrüner Hemikryptophyt aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Landläufig wird das Gras aufgrund seiner schneidig-rauen Blätter häufig als Schneidegras bezeichnet. Vom Vieh wird es wegen dieser Eigenschaft gemieden. In Wiesen und Weiden gilt das Gras als verjüngungshemmend, an Gewässerufern fördert es dagegen Verlandungsprozesse.
Rasen-Schmiele | ||||||||||||
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![]() Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Deschampsia cespitosa | ||||||||||||
Desv. |
Beschreibung
Die Rasen-Schmiele wird 30 bis 150 cm groß und bildet dichte, große Horste aus. Durch die Bildung zahlreicher Erneuerungssprossen, die innerhalb der untersten Blattscheiden empor wachsen, erreicht es einen dichten Wuchs. Die langen, flachen Blätter sind auf der Oberseite auffallend rau. Sie weisen eine charakteristische 7- bis 11-parallelrippige Struktur auf. Auf der Unterseite sind sie dagegen glatt. Das Blatthäutchen ist als 6 bis 8 mm langer, häutiger Saum deutlich ausgeprägt. Die Blattscheiden sind unbehaart.
Die pyramidenförmig angeordneten Rispen werden bis zu 50 cm lang und bis 20 cm breit. Die Rispenäste fühlen sich rau an. Die einzelnen, zweiblütigen Ährchen werden nur 4 bis 5 mm lang und sind nie in Brutknospen umgebildet. Die obere, dreinervige Hüllspelze ist 3 bis 4 mm lang, lanzettlich geformt und spitz zulaufend. Die untere Hüllspelze ist dagegen nur einnervig. Die Granne überragt die 5-nervige, 3 bis 4 mm lange, länglich-elliptisch geformte Deckspelze im allgemeinen nicht. Die Vorspelzen sind so lang wie die Deckspelzen. Die Staubbeutel sind etwa 1 bis 2 mm lang. Die Karyopse wird etwa 2 mm lang. Das Gras blüht von Juni bis Juli.
Unterarten
Es werden folgende Unterarten unterschieden:[1]
- Deschampsia cespitosa subsp. alpina
- Deschampsia cespitosa subsp. beringensis
- Deschampsia cespitosa subsp. borealis
- Deschampsia cespitosa subsp. brevifolia
- Deschampsia cespitosa subsp. cespitosa
- Deschampsia cespitosa subsp. holciformis
- Deschampsia cespitosa subsp. obensis
- Deschampsia cespitosa subsp. orientalis
Vorkommen
Die Rasen-Schmiele ist von der Ebene bis in alpine Höhenstufen verbreitet. Sie besiedelt feuchte bis nasse Wiesen, Weiden und Sümpfe. Nebenvorkommen gibt es in feuchten, lichten Laubwäldern und in Quellfluren. Das anspruchsvolle Gras bevorzugt milde bis mäßig saure, humose, nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden. Es ist über die gesamte gemäßigte Nord- und Südhemisphäre verbreitet. Das Gras gilt als Ordnungskennart der Feuchtwiesen (Molinietalia caeruleae) und ist außerdem eine Begleitart der Bachquellkraut-Gesellschaften (Montio-Cardaminetalia). Ferner findet es sich in Gesellschaften sommergrüner Laubwälder (Querco-Fagetea).
Einzelnachweise
- ↑ GRIN Taxonomy for Plants, Zugriff am 3. Januar 2007
Literatur
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band., Fischer, Jena 1994, ISBN 3-8274-1496-2
- Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch, Parey Buchverlag, Berlin 2000, ISBN 3-8263-3327-6
- Aichele & Schwegler: Unsere Gräser, 11. Auflage, Kosmos-Verlag, 1998, ISBN 3-440-07613-X
Weblinks
Rasen-Schmiele. auf FloraWeb.de