Apollo 16

Fünfte bemannte Mondlandung im Apollo-Programm der NASA
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Apollo 16 war die vorletzte Mission innerhalb des amerikanischen Apollo-Programms. Sie wurde, einschließlich des primären Ziels, der fünften bemannten Landung auf dem Erdmond, erfolgreich abgeschlossen.

Apollo-Projekt
Missions-Emblem
Apollo-16-Logo
Missions-Daten
Mission: Apollo 16
Kommandant:
Pilot der Kommandokapsel:
Pilot der Mondfähre:
John W. Young
Thomas Kenneth Mattingly
Charles Moss Duke
Start am: 16. April 1972
Landung am: 27. April 1972
Dauer: 11 Tage, 1 Stunde
Landeplatz: Pazifik
0.70°S 156.22°W
Mondumkreisungen: 64
Bergungsschiff: USS Ticonderoga
vorherige Mission:

Apollo 15

folgende Mission:

Apollo 17

Besatzung

Am 3. März 1971, kurz nach dem Flug von Apollo 14 gab die NASA die Besatzung für die Mission Apollo 16 bekannt. Als Kommandant wurde der Weltraumveteran John Young ausgewählt, der bereits zwei Geminiflüge und einen Mondflug mit Apollo 10 vorzuweisen hatte. Pilot der Kommandokapsel sollte Ken Mattingly werden, der bereits für Apollo 13 nominiert war, kurzfristig aber zurückgezogen wurde. Als Pilot der Mondlandefähre wurde Charles Duke nominiert.

Einige Monate zuvor war das Apolloprogramm nochmals gekürzt worden. Der letzte Mondflug sollte nun mit Apollo 17 stattfinden. Aus diesem Grund nominierte die NASA für die Ersatzmannschaft nicht mehr junge Astronauten, die drei Flüge später zur Hauptmannschaft aufsteigen sollten, sondern teilte bereits erfahrene Raumfahrer ein. Für Apollo 16 bestand die Ersatzmannschaft aus dem Kommandanten Fred Haise, dem Pilot der Kommandokapsel Stuart Roosa und dem Mondfährenpilot Edgar Mitchell. Alle drei hatten bereits einen Apolloflug hinter sich.

Die Unterstützungsmannschaft (Support Crew) bestand aus Henry Hartsfield, Anthony England und Donald Peterson.

Start und Hinflug

Der Start erfolgte am 16. April 1972, 17:54 Uhr UT ab Cape Canaveral, Florida. Drei Tage nach dem Start fiel das Navigationssystem aus. Die Positionsbestimmung musste daher ohne technisches Gerät, nur mit Hilfe eines klassischen Sextanten erfolgen. Weiter fiel, kurz nachdem die Mondlandefähre "Orion" sich von dem Kommandomodul "Casper" getrennt hatte, die Zündung des Haupttriebwerks aus. Die Bodenkontrolle stellte nach Simulationen dann fest, dass die resultierende Kursabweichung beherrschbar war, so dass die Mission wie geplant fortgesetzt werden konnte.

 
Apollo-16-Crew
Datei:Apollo16 - LM Partial Pan by Charlie Duke.jpg
Der Landeplatz der Orion aufgenommen von Charles M. Duke

Auf dem Mond

Ziel war das Descartes-Hochplateau, welches sie mit über fünf Stunden Verspätung erreichten. Die Landung konnte erstmals nicht im Fernsehen übertragen werden, da der Sender der Mondlandefähre ausgefallen war. Erst als die Anlage des Mondautos montiert war, konnte das Geschehen wieder verfolgt werden. Das wissenschaftliche Programm der Mannschaft auf dem Mond umfasste im nuklear betriebenen ALSEP (Apollo Lunar Surface Experiments Package):

Es wurden erstmals auch astronomische Aufnahmen mittels einer UV-Kamera durchgeführt (Spektrograf). Der Film wurde auf der Erde ausgewertet.

Drei größere EVAs sollten durchgeführt werden, bei denen das Mondauto wertvolle Dienste leistete. Gerade vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten mit dem MET der Apollo 14 war dies ein Erfolg.

  • Die erste EVA war geprägt durch die Installation der wissenschaftlichen Experimente in der näheren Umgebung der Landestelle. Es wurde zudem noch eine kurze Ausfahrt zu den Kratern Flag und Ray durchgeführt. Die EVA dauerte 7h 11min und führte noch über eine Strecke von 4,2 km.
  • Die zweite EVA führte zu den Kratern Cinco, Stubby und Wreck. Bei diesem Ausflug wurde ein Bohrer zum Einsatz gebracht, der Kernproben aus drei Metern lieferte. Die Tour hatte einen Umfang von 11 km und dauerte 7h 23min.
  • Die dritte EVA dauerte 5h 40min und hatte den North Ray-Krater zum Ziel. Hierbei legte die Crew 11,4 km zurück.

Rückflug

Vor dem Verlassen des Orbits wurde noch ein kleiner Satellit aus der SIM Bay des Apollo-Raumschiffs ausgesetzt. Dabei handelte es sich um das gleiche Modell, das auch schon Apollo 15 in eine Mondumlaufbahn verbracht hatte. Der Satellit untersuchte die Erscheinungen der Erdmagnetosphäre sowie den Sonnenwind in Mondnähe und dessen Einfluss auf das Magnetfeld, bis er auf dem Mond zerschellte. Der Rückflug selbst ging ohne Probleme vonstatten. Thomas K. Mattingly führte während des Rückfluges noch zwei EVAs, so genannte "Weltraumspaziergänge" aus. Insgesamt befand er sich 1h 24min außerhalb der Casper. Am 27. April 1972 um 19:45 Uhr wasserte Apollo 16 im Pazifik und wurde vom Flugzeugträger "USS Ticonderoga" geborgen. Die Mannschaft brachte bei dieser Mission 95,8 kg Mondgestein mit auf die Erde. Eine Probe dieses Gesteins kann im Nördlinger Rieskratermuseum besichtigt werden.