Geschichte
Dieser Artikel behandelt die Geschichte im Sinne der Geschichtswissenschaft, für andere Bedeutungen siehe Geschichte (Begriffsklärung). Eine Übersicht der historischen Beiträge in Wikipedia bietet das Portal Geschichte.
Geschichte im Sinne der Geschichtswissenschaft nennt man das in menschlichen Kulturen Geschehene, insbesondere dessen Überlieferung, Erforschung und Darstellung in seiner zeitlichen oder sachlichen Aufeinanderfolge. Geschichte in diesem Sinn ist etwas dem Menschen Eigenes; der Begriff wird jedoch häufig auch erweitert verwendet, um die Zeit vor dem Auftreten des Menschen bzw. vor der Entwicklung des Geschichtsbewusstseins darzustellen, insbesondere also die Naturgeschichte, dabei speziell die Erdgeschichte, die Vorgeschichte und andere Forschungsgebiete.
Betrachtungsweisen
Geschichte kann einerseits wissenschaftlich erforscht werden, andererseits ist die Darstellung der Ergebnisse und Zusammenhänge als eine künstlerische Tätigkeit zu betrachten: Der Historiker soll dem Leser auf nachvollziehbare, objektive und überzeugende Weise den Gang der Ereignisse sowie deren Ursachen und Wirkungen darlegen. Die Geschichtsphilosophie versucht, den Gang der Handlungen in einen übergeordneten Zusammenhang, ein Geschichtsbild, zu bringen.
Teilbereiche
Je nach Ausdehnung des betrachteten Stoffs spricht man von Weltgeschichte, Europas, Amerikas, Asiens, von Nationalgeschichte, Regionalgeschichte und Lokalgeschichte.
Andere Einteilungen beziehen sich weniger auf den geographisch-kulturellen Umfang als auf die Einteilung in bestimmte Epochen. Die Vor- und Frühgeschichte umfasst den Zeitraum zwischen dem ersten bewusst hergestellten Steingeräten vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis zu den ersten schriftlichen Aufzeichnungen.
Erst bei Vorliegen von Schriftdokumenten spricht man von Geschichte im engeren Sinne. Das Ende der Vorgeschichte liegt daher in jeder Kultur zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Heutige steinzeitliche Kulturen befinden sich also noch in der Phase der Vorgeschichte. Schriftdokumente finden sich grundsätzlich erst in der Phase der Hochkulturen. (Doch ist es problematisch die Definition von Hochkultur an das Vorhandensein von Schrift zu binden.)
Seit Cellarius (1638 – 1707) unterteilt man die Geschichte Europas und des Mittelmeerraums in die historisch datierbaren Zeiträume von Alter Geschichte, Mittelalterlicher Geschichte und Neuerer Geschichte. Diese europäische Periodisierung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit lässt sich selbstverständlich nicht anwenden auf außereuropäische Hochkulturen - etwa in der chinesischen Geschichte oder in Japan, Indien oder Mittel- und Südamerika.
Die marxistische Geschichtsschreibung erhebt den Anspruch, ein auf fast alle Kulturen anwendbares Periodisierungsschema aufgestellt zu haben und schlägt (1) die klassenlose Urgesellschaft, (2) die Sklavenhaltergesellschaft, (3) den Feudalismus, (4) den Kapitalismus und (5) den Sozialismus-Kommunismus als Unterscheidungsschema vor. - Allerdings sah schon Marx, dass diese Einteilung den Kulturen im asiatischen Raum nicht gerecht wird, weshalb er zusätzlich von der asiatischen Produktionsweise spricht.
siehe auch: *Periodisierung *Chronologie
Zitate
- Jedesmal, wenn ein Mensch über Vergangenes berichtet, und sei er auch ein Geschichtsschreiber, haben wir in Betracht zu ziehen, was er unabsichtlich aus der Gegenwart oder aus dazwischenliegenden Zeiten in die Vergangenheit zurückversetzt, sodass er das Bild derselben fälscht. - Sigmund Freud
- Geschichte ist Lüge, auf die man sich geeinigt hat. - Napoleon Bonaparte
- Die geschichtliche Wirklichkeit ist oft wie die Elster, die an einem Ort schreit und am anderen ihre Eier legt. - José Ortega y Gasset (Aufbau und Zerfall Spaniens)
- Keine Atempause - Geschichte wird gemacht - es geht voran - die Musikgruppe Fehlfarben 1982
Literatur
- Marc Bloch: Apologie der Geschichte oder Vom Beruf des Historikers. München 1987 (1. Aufl. 1949)
- Jacob Burckhardt: Weltgeschichtliche Betrachtungen. Hrsg. v. Jacob Oeri, Berlin/Stuttgart 1905.
- Manfred Mai: Weltgeschichte. 2002. 240 S. ISBN 3-446-20191-2
- Neil Grant: Weltgeschichte. Young Oxford. 2000. 191 S. ISBN 3-407-75305-5
- Raphael, Lutz: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003
- Weltgeschichte : 1. Die Anfänge der Menschheit und frühe Hochkulturen 2. Antike Welten. 3. Um Glaube und Herrschaft. 4. Wege in die Moderne. 5. Aufbruch der Massen. 6. Schrecken der Kriege.(= Brockhaus Die Bibliothek) 1997 - 1999. Je 704 S. ISBN 3-7653-7400-8
- Der große Ploetz - Die Daten-Enzyklopädie der Weltgeschichte; Daten, Fakten, Zusammenhänge, ersch. in diversen Sonderausgaben, u.a. bei zweitausendeins, ISBN 3-86150-412-X
- Erich Bayer und Frank Wende (Hrsg.): Wörterbuch der Geschichte. 5. Auflage, Stuttgart 1995.
Weblinks
Vorlage:Wiktionary1 Vorlage:Wikibooks2
- http://www.historiker.de/
- http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/
- http://www.geschi.de/
- http://www.historicum.net
- SUSAS Netzwerk für Wissensweitergabe - Geschichte
- http://www.wcurrlin.de/links/basiswissen/basiswissen.htm
- enlspr. Seite zur Wissenschaftsgeschichte der letzten 1000 Jahre
- Ralf Arndt - kommentierte Links
- http://www.lo-net.de/home/fontane44/index.htm