Leopoldstadt

2. Wiener Gemeindebezirk
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II. Wiener Gemeindebezirk
Wappen Karte
Name: Leopoldstadt
Fläche: 19,27 km²
Einwohner: 90.914 (Volkszählung 2001)
Bevölkerungsdichte: 9807,3 Einwohner je km²
Postleitzahl: A-1020
Adresse des
Bezirksamtes:
Karmelitergasse 9
A-1020 Wien
Offizielle Website: www.wien.gv.at/leopoldstadt
E-Mail-Adresse: post@b02.magwien.gv.at
Politik
Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (SPÖ)
1. Stellvertreter Rudolf Kauba (SPÖ)
2. Stellvertreter Günter Spanring (FPÖ
Bezirksvertretung
(40 Bezirksräte)
SPÖ 30, FPÖ 12, Grüne 9
ÖVP 8, 1 Freier Mandatar

Leopoldstadt ist der 2. Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte

Die Besiedlung der Leopoldstadt erfolgte relativ spät, da der größte Teil dieses Gebietes ein Auwald war, der von vielen Donauarmen durchzogen wurde. Die Besiedlung begann um 1450 im so genannten Unteren Werd (werd mittelhochdeutsch für Insel). Von hier aus entwickelte sich die Besiedlung später nach Norden und 1614 ließen sich hier die Barmherzigen Brüder nieder, 1623 die Karmeliter. 1569 gab Kaiser Maximilian II. Gründe südlich der Praterstraße für seine Hofjäger frei, da sich hier der Weg zum Prater befand, der kaiserliches Jagdrevier war. Daraus entwickelte sich die Vorstadt Jägerzeile.

Im Unteren Werd wurde 1625 ein Ghetto angelegt, um die Juden aus der Inneren Stadt entfernen zu können. Trotzdem kam es 1669 zu einer Judenvertreibung. Allerdings kehrten die Juden später immer wieder hierher zurück, auch nach den noch folgenden Repressionen. Daher leitet sich der Spitzname Mazzesinsel für dieses Gebiet ab. Die Grenzziehung durch das Karmeliterkloster ist heute noch anhand eines kurzen historischen Mauerteils zwischen der Karmelitergasse und der Tandelmarktgasse sichtbar (jeweils sichtbar in den Innenhöfen von Tandelmarktgasse 8 und Karmelitergasse 24). 1670 legte Kaiser Leopold I. den Grundstein für eine Kirche, seit dieser Zeit ist der Name Leopoldstadt in Gebrauch. Diesen relativ kleinen Teil von Leopoldstadt bezeichnet man heute als das Karmeliterviertel, dessen lebendiges Zentrum der Karmelitermarkt ist. Kaiser Joseph II. machte 1766 den Prater der Allgemeinheit zugänglich, 1775 den Augarten.

1850 wurden Leopoldstadt, Jägerzeile, der Prater und einige andere Gemeinden als 2. Bezirk Leopoldstadt nach Wien eingemeindet. Nach der großen Donauregulierung 1870-1875 siedelten sich am Donauufer zahlreiche Industriebetriebe an. In der Folge wurde Leopoldstadt zum bei weitem einwohnerreichsten Bezirk Wiens. Daher wurde 1900 der Nordteil als 20. Bezirk Brigittenau abgetrennt. 1938 verlor der Bezirk auch Kaisermühlen am linken Donauufer an den neuen 22. Bezirk. 2001 erhielt Leopoldstadt gemeinsam mit Brigittenau erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ein eigenes Bezirksgericht.

Geographie

Der 2. Bezirk liegt auf einer Insel zwischen Donau und Donaukanal. Den größten Teil des Bezirkes nimmt der Prater ein.

Sport

Im Prater befinden sich das Ernst-Happel-Stadion, in dem das Endspiel der Fussball-Europameisterschaft 2008 ausgetragen werden wird, das Dusika-Radstadion und das Stadionbad, das auch für internationale Wettbewerbe verwendet wird. Zwischen Reichs- und Praterbrücke liegt die Marina Wien.

Verkehr

Wichtigster Verkehrsknotenpunkt ist der Praterstern, von dem 7 Hauptstraßen ausgehen. Hier befindet sich sowohl ein großer Kreisverkehr als auch ein wichtiger Bahnhof für den Lokalverkehr (früher befand sich hier der Nordbahnhof, in der Monarchie der wichtigste Bahnhof Wiens überhaupt). Die Bahnlinie (und die auf ihr verkehrende Schnellbahn) durchquert den nördlichen Teil des Bezirks in Längsrichtung und biegt nach dem Praterstern Richtung Donaukanal und 3. Bezirk ab. Eine weitere Bahnstrecke verläuft entlang der Donau (Donauuferbahn) und erschließt den Wiener Hafen. Derzeit besteht auf dieser Strecke im Bereich des 2. Bezirks kein Personenverkehr. Im Bereich des Praters quert die Ostbahn die Leopoldstadt.

Die großen Straßenverbindungen durchqueren den langgestreckten 2. Bezirk annähernd rechtwinkelig (Praterstraße – Praterstern – Lassallestraße – Reichsbrücke Richtung Deutsch-Wagram sowie im Bereich des Praters die Autobahn A23 Wiener Südosttangente). Die in Längsrichtung verlaufenden Straßenzüge haben nur lokale Bedeutung. Auch die U-Bahnlinie U1, die ebenfalls den Praterstern berührt, quert den Bezirk. Die derzeit nach Nordosten verlängerte U-Bahnlinie U2 wird den Bezirk diagnonal durchschneiden und am Praterstern mit U1 und Schnellbahn sowie Straßenbahn- und Autobuslinien verknüpft werden.

Politik

Bezirksvorsteher seit 1945
Nieser Hermann (SPÖ) 4/1945-5/1945
Hackenberg Heinrich (SPÖ) 5/1945-7/1945
Vunetich Josef (SPÖ) 7/1945-1946
Mayer Emil (SPÖ) 1946-1949
Hladej Hubert (SPÖ) 1949-1977
Bednar Rudolf (SPÖ) 1977-1984
Weißmann Heinz (SPÖ) 1984-1999
Kubik Gerhard (SPÖ) 1999-

Seit Jahrzehnten dominiert die SPÖ den Bezirk Josefstadt. Bis in die 90er Jahre lag ihr Stimmenanteil um die absolute Mehrheit. Durch den rasanten Aufstieg der FPÖ in den 90er Jahren verlor die SPÖ aber massiv Stimmen an das rechte Spektrum. 1996 erreichte die FPÖ mit 29,51% ihren Spitzenwert, die SPÖ rutschte gleichzeitig unter die 40% Marke. Die in der Leopoldstadt traditionell schwache ÖVP erreichte gar nur noch 13,54% der Stimmen. Bei den Bezirksvertretungswahlen 2001 kehrte sich der Trend um. Die SPÖ profitierte von den schweren Verlusten der FPÖ und erreichte 46,66%, die FPÖ verlor beinahe 10% und kam auf 19,81%. Während die ÖVP mit 13,90% kaum zulegen konnte, überflügelten die Grünen erstmals die ÖVP im Bezirk und kamen auf 15,51%. Die Grünen profitierten dabei auch vom Niedergang des LIF, das nur noch ein Mandat erreichte.

Wirtschaft

Im 2. Wiener Gemeindebezirk liegt ebenso ein Donauhafen. Hier werden alle Art von Gütern über LKW, Waggon und Schiff umgeschlagen.

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Verschiedenes

Am Rand des Praters befindet sich das Planetarium. In der Nähe des Karmelitermarktes gibt es ein Kriminalmuseum.

Siehe auch:Stuwerviertel

Bibliographische Angaben

  • Christine Klusacek - Kurt Wimmer, Leopoldstadt. Eine Insel mitten in der Stadt (Wien: Mohl, 1978).