KC-compact ist ein Homecomputer / Clone bzw. kompatibel zur Schneider CPC-Serie / DDR.
Nachbauten im Ostblock
In Zeiten des Kalten Krieges und der einhergehenden Handelsbeschränkungen war es durchaus nicht unüblich, Mikroelektronik und auch ganze Rechner auf irgendwelchen Wegen zu besorgen und mittels des Verfahrens des Reverse Engineering anschließend, oft verbessert, nachzuproduzieren. Bedarfslücken konnten so einfacher geschlossen werden, zudem bildete man eigene Spezialisten heran. Ein gutes und bekanntes Beispiel sind die zahlreichen Sinclair Spektrum Clone des Ostblocks. Aber auch ganze IBM-Mainframes sollen so jenseits des eisernen Vorhangs erschienen sein ...
Der KC-compact
Aus dem VEB-Werk Mikroelektronik Mühlhausen "Wilhelm Piek" stammt der Rechner KC-compact. Mit 64 KB RAM und Basic 1.1 könnte man diesen "CPC-Rechner" zwischen CPC 6128 und CPC 664 einordnen. Statt CP/M wurde ein eingedeutschter CP/M-2.6-Clone namens MicroDOS verwendet, der zuvor bereits auf verschiedenen DDR-Rechnern im Einsatz war. Software war also vermutlich erhältlich.
Außerlich im eckig-flachen, hellen Gehäuse ohne Laufwerk dem C64 ähnlicher als den CPCs, steckte unter der Tastatur ein Nachbau der bekannten Rechnertechnik mit anderen Mitteln. Verwendet wurde u.a.:
- als CPU ein U880 (bzw. UA 880), ein Z80-Clone
- ein programmierbarer "Zilog 8546"-I/O-Baustein Typ U82536 statt der speziellen Amstrad-Bausteine. Theoretisch waren damit 64 Farben bzw. weitere Assembler-I/O-Optimierungen möglich.
- weitere Standardbausteine aus Fertigung der DDR, UDSSR bzw. anderer Ostblock-Länder
- ein der veränderten Hardware angepasster ROM-Inhalt
extern ist festzustellen:
- genormte Schnittstellen (DIN, Centronics, etc.)
- ein externes Netzteil mit weiterer Spannungsreduktion onBoard
- als Speichermedium dient ein externes 5.25" ROBOTRON-Diskettenlaufwerk oder ein Kasettenlaufwerk, anzustecken jeweils über einen externen, wie beim CPC 446 als "Rucksack" aufgesetzten Controller. In diesem waren zusätzliche 64 KB RAM enthalten.
- eine erweiterte Spannungsversorgung für die externe Peripherie über die Standardschnittstellen. Also VORSICHT beim Anstecken von Bauteilen und Geräten !
- eine (direkte) Anschlußmöglichkeit für einen Bildschirm oder Fernseher
Der Nachbau ist derart gelungen das die Kompatibilität des doch etwas anderen Rechners sogar innerhalb (!) der Baureihe der CPC-Rechner einzuschätzen ist. Die Hardwareschnittstellen sind allerdings nur teilweise identisch, auch einzelne Aufrufe unterscheiden sich, es war ja eine andere Peripherie angeschlossen. Ob die mit der veränderten Chipset-Hardware eventuell möglichen I/O-Leistungssteigerungen je ausgenutzt ist fraglich.
Unbestätigt ist die Produktionszeit zwischen 7.10.1989 (DDR-Jubiläum) und 1990 (Wiedervereinigung). Über die Verbreitung, Stückzahlen bzw. Verwendung des Rechners innerhalb der DDR ist leider (noch) nichts bekannt.
Links
- http://andercheran.aiind.upv.es/~amstrad/docs/kcc/kcsysman.html das Hardware- und Assembler-Systemhandbuch (Seite im entstehen)
- http://andercheran.aiind.upv.es/~amstrad/docs/kcc/kccdif.html Review zu KC-Compact
- http://www.computermuseum-muenchen.de/computer/robotron/ Computermuseum München zu DDR-Computern und KC-compact
- http://www.8bit-museum.de/docs/veb1.htm 8bit-Museum zu DDR-Computern
- http://www.heise.de/tp/r4/artikel/8/8841/1.html zur Geschichte der DDR-Computer
- http://www.zock.com/8-Bit/D_CPCguide12.HTML#03 kleine Notiz zu KC-compact
- http://www.wacci.org.uk/magazine/139/139.pdf CPC-Fanzine mit Bericht zum KC-Compact (PDF)
- http://www.wacci.org.uk/magazine/139/139_04.html dito in HTML-Form
- http://waste.informatik.hu-berlin.de/robotron/diplom/texte/u880/u880.html Zum U880-CPU
- http://andercheran.aiind.upv.es/~amstrad/docs/kcc/kccdif.html Ein guter Review zu den Unterschieden zwischen CPC und KC-Compact
- http://www.google.de Suche im Google zum Thema KC-Compact (Es gibt einfach zu viele Seiten)