Die Amisch (engl. Amish [ˈaːmɪʃ]), ist eine Religionsgemeinschaft, welche ihre Wurzeln in der Wiedertäuferbewegung des 16. Jahrhunderts hat. Im Jahre 1683 spalteten die Amischen sich von der Gruppe der Mennoniten ab. Heute leben sie in 26 Staaten der USA in 1.204 Siedlungen. Sie führen ein meist bäuerliches Leben und sind bekannt dafür, den technischen Fortschritt in den meisten Fällen strikt abzulehnen. Die Amischen legen großen Wert auf Familie, Gemeinschaft und Abgeschiedenheit von der Außenwelt. Sie stammen überwiegend von Deutschen und Deutschschweizern, wenige aber auch von Engländern, Walisern, Schotten oder Franzosen ab.
Namensgebung
Der Name stammt von dem Schweizer Bischof Jakob Ammann, der im 17. Jahrhundert die Trennung von den Anabaptisten bewirkte. Die Gruppe der Amischen wahrte eine strenge Disziplin innerhalb ihrer Gemeinschaft und sah sich auch deswegen zunehmend Feindseligkeiten und Verfolgungen ausgesetzt.
Pennsylvania und Amerika
Im 18. Jahrhundert wanderten sie in die USA nach Pennsylvania aus. Die ersten bedeutenden Gruppen erreichten Lancaster County zwischen 1720 bis 1730. Weitere Amische ließen sich in Illinois, Indiana, Missouri, Nebraska, Ohio und auch in Kanada nieder.
Das Leben der Amish
Als Old Order Amish bezeichnet man diejenigen, die mit größter Radikalität technische Errungenschaften ablehnen, weil sie diese zum großen Teil mit dem "Englischen", also mit der äußeren Welt, verbinden. Amische fahren Pferdekutschen, erwachsene Männer tragen einen Vollbart, jedoch ohne einen Schnurrbart (da dieser Militärtradition ist). Andere, weniger strenge Gruppen, akzeptieren in einem geringen Maß durchaus moderne Techniken, solange deren Einsatz zuvor besprochen und erlaubt wurde. Ihre Kleidung ist zumeist sehr einfach gehalten, gilt aber als qualitativ hochwertig. Einigen Gruppen ist es durch eine spezielle Kleidungsvorschrift nicht gestattet, Knöpfe anzubringen. Sie müssen dann Nadeln verwenden. Kinder der Old Order Amish besuchen keine öffentlichen Bildungseinrichtungen, sondern gesonderte private Schulen, wo sie von jungen unverheirateten Frauen unterrichtet werden. Nach ihrer Schulzeit arbeiten sie meistens auf der Farm ihrer Familie, bis sie heiraten. Doch ist es bei allen Amischen üblich, vertrauend auf die Schönheit der eigenen Lebensweise, dass Kinder im adoleszenten Alter für einige Zeit die Möglichkeit bekommen, in ein anderes Leben zu schauen.
Diese Zeit, in der den Jugendlichen auch bewusst sexuelle Freiheit zugestanden wird (anders als bei vielen traditionellen Gemeinschaften), nennt sich springi (vom Wort springen). Trotzdem entscheiden sich die meisten danach für das Leben als Amische, je nach Epoche zwischen 70 und 95 Prozent. Die meisten Amischen sind dreisprachig. Untereinander sprechen sie den deutschen Dialekt Pennsylvaniadeutsch, beim Gottesdienst benutzen sie Hochdeutsch, und Englisch gebrauchen sie, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Die Familie ist ein wesentliches Element der Amisch-Gemeinschaften. Im Alter von 16 Jahren beginnen die Ersten einen Lebensgefährten zu suchen. Im Alter von 20 Jahren finden dann die meisten Hochzeiten statt. Ein junges verheiratetes Paar lebt vorerst bei den Eltern der Braut, bis sie im Frühling des darauffolgenden Jahres in ein eigenes Haus ziehen.
Mennoniten und Amische
Andere Gruppen, besonders die Mennoniten, sind weniger streng. Hier entscheidet jede Gemeinde autonom über ihre Belange. Insofern existieren sehr liberale und auch sehr konservative Gemeinden.
Gegenwart
Zur Zeit gibt es ungefähr 182.000 Amische (Stand 1997), die größtenteils in 250 Gemeinschaften in 26 Bundesstaaten der USA und in Ontario, Kanada leben.
Durch eine besonders hohe Geburtenrate von sechs oder mehr Kindern in einer Familie kann man davon ausgehen, dass ihre Tradition und Sprache auch zukünftig erhalten bleiben wird.
Die Zahl der Amischen beläuft sich heute Dezember 2004 auf 218.651 Personen, das entspricht einem jährlichen Plus von circa drei bis vier Prozent (4,5 % für 2004), alle 20 bis 25 Jahre verdoppelt sich die Anzahl der Amischen. Einige amische Gemeinden wie z.B. die Swartzentrubers haben 12 bis 16 Kinder je Familie, also ca. 57 Geburten auf 1.000 Einwohner und verdoppeln sich alle 15 Jahre. (Zum Vergleich: Deutschland hat 9 Geburten auf 1.000 Einwohner).