Taipane

Gattung der Familie Giftnattern (Elapidae)
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Taipane
Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnungen: Schlangen (Serpentes)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Gattung: Taipane (Oxyuranus)
Arten: Taipan (Oxyuranus scutellatus)
Inlandtaipan (Oxyuranus microlepitodus)
Unterarten: Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus)
Papuantaipan (Oxyuranus scutellatus canni)

Zur Gattung der Taipane (Oxyuranus) gehören 2 Arten, der Taipan (Oxyuranus scutellatus) und der Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus), sowie die beiden Unterarten des Taipans, dem Papuantaipan (Oxyuranus scutellatus canni) und dem Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus).

Taipan

Küstentaipan

Der Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus), oft auch einfach nur Taipan genannt, ist die größte Giftschlange Australiens. Obwohl sie nicht die giftigste Schlange der Welt ist, gilt sie unter Experten jedoch als die gefährlichste, da sie neben ihrer Größe von durchschnittlich 2,5 Metern auch außerordentlich schnell, stark und aggressiv ist.

Datei:KuestenTaipan.jpg
Küstentaipan

Beschreibung

Der Rücken besitzt meist eine schwarze bis orangebraune färbung, wobei letztere zum Kopf hin abnimmt. Bauch und die Seiten des Kopfes sind mit einer hellbeigen Farbe versehen. Die Körperlänge liegt zwischen 2,3 und 2,6 m (Rekordlänge 3,35 m), ihr Kopf hebt sich kaum vom Rest des Körpers ab. Verwechselt wird sie häufig mit der Gewöhnlichen Braunschlange (Pseudonaja textilis), welche einen kürzeren und rundlicheren Kopf besitzt, und der Mulgaschlange (Pseudechis australis), welche einen breiteren Kopf und orangene/pinke Flecken auf der Bauchseite besitzt.



Verhalten

Bei einer Bedrohung versuchen Taipane zunächst zu fliehen. Ist dies jedoch nicht möglich, werden sie schnell aggressiv und attackieren den Angreifer indem sie schnell, mehrmals hintereinander zubeißen. Nach ihrem letzten Biss halten sie an ihrem Gegner fest und versuchen durch Kaubewegungen mehr Gift abzugeben, sowie das bereits Abgegebene besser zu verteilen. Taipane sind hauptsächlich tagaktiv, bei heißem Wetter jedoch auch am frühen Abend. Zu diesen Zeiten jagen sie Nagetiere, vorwiegend Mäuse, Ratten, Nasenbeutler und Beutelmarder.

Lebensraum

Den hauptsächlichen Lebensraum des Küstentaipans stellen die Küstengregionen Queenslands bis hinab nach New South Wales, sowie Nord-West Australien und die Nördlichen Territorien dar. Seine weitesten Verbreitungsgebiete sind die Cape York Halbinsel in Nord-Queensland und die nördlichste Spitze der Nördlichen Territorien. Sein bevorzugtes Habitat sind offene Wälder, grasige Wanderdünen, an Küsten gelegene Weideländer und kultivierte Gebiete wie Schilfrohr Felder.

Gift

Die Länge ihrer Giftzähne liegt zwischen 7,9 und 12 mm. Die durchschnittliche Injektionsmenge pro Biss liegt bei 120 mg. Mit einem LD50 Wert von 0,064 mg/kg ist der Taipan etwa 7,8 mal giftiger als eine Indische Kobra und ist damit die dritt giftigste Schlange der Welt.


Inlandtaipan

Datei:FierceSnake Brown.jpg
Brauner Inlandtaipan
Foto: Ludwig Trutnau

Der Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus) lebt in Australien und wird im Englischen auch, Small Scaled Snake, Western Taipan oder Fierce Snake genannt. Letzterer Name bedeutet übersetzt so viel wie Wilde Schlange und wird im allgemeinen Sprachgebrauch am häufigsten verwendet. Der Inlandtaipan erhielt diesen Namen von Farmern, weil er bei der Jagt manchmal so aussieht, als würde er das Vieh auf dem Weideland jagen.

Beschreibung

Inlandtaipane sind entweder orangebraun oder olivfarben, wobei die ersteren häufiger vorkommen. Die braunen Tiere besitzen entweder eine braun-rote oder braun-gelbe Bauchseite und die Färbung ihres Rückens verläuft zum Kopf hin gegen Schwarz, wobei der Kopf selbst meistens vollkommen schwarz ist. Die olivfarbenen Tiere besitzen diese Auffälligkeiten nicht, ihre Bauchseite und ihr Kopf besitzen die gleiche Farbe, nur bei einigen Exemplaren sind Bauch und Kopf dunkler gefärbt. Bei beiden Farbarten findet sich ein schwarzes Fleckenmuster, welches in diagonalen Linien quer zur Körperlänge verläuft. Die Körperlänge liegt im Durchschnitt bei 1,7 m (Rekordlänge 1,93 m), ihr Kopf hebt sich nicht vom Rest des Körpers ab. Verwechslungsgefahr besteht mit der schwarzköpfigen Form der Westlichen Braunschlange (Pseudonaja nuchalis), welche dünner ist und ein anderes Schuppenmuster besitzt.

Datei:FierceSnake Olive.jpg
Olivfarbener Inlandtaipan

Verhalten

Aufgrund ihrer Giftigkeit wird dem Inlandtaipan häufig ein so aggressiver Charakter wie dem Küstentaipan zugesprochen, dies ist jedoch nicht korrekt, es sind vielmehr scheue Tiere, welche beim Anzeichen von Gefahr flüchten und sich in Erdlöchern verstecken. Ist eine Flucht jedoch nicht möglich, so wechseln sie in eine defensive Haltung und warten einen günstigen Moment ab, um den Angreifer zu beißen. Bei einer Begegnung mit dieser Spezies sollte man sich daher niemals sicher fühlen, wenn die Schlange einen ruhigen Eindruck macht. Inlandtaipane sind ausschließlich tagaktiv; sie jagen kleine Nagetiere, wie Mäuse, Ratten, und Springbeutelmäuse.

Lebensraum

Der Inlandtaipan lebt vorwiegend in einem kleinen Gebiet in den heißen Wüstengegenden von West Queensland, es gibt jedoch Berichte über vereinzelte Sichtungen im südlich gelegenen New South Wales. Aufgrund seiner geringen Verbreitung ist die Spezies vom Aussterben bedroht, dies jedoch nur indirekt, da ihr Lebensraum im Outback weit abgelegen und damit sicher ist.

Gift

Die Länge ihrer Giftzähne liegt zwischen 3,5 und 6,2 mm. Die Injektionsmenge pro Biss liegt bei 44,2 mg oder mehr. Mit einem LD50 Wert von 0,01 mg/kg ist der Inlandtaipan etwa 50 mal giftiger als eine Indische Kobra und 950 mal giftiger als eine Diamantklapperschlange. Damit ist sie die mit weitem Abstand giftigste Schlange der Welt. Die bei einem einzigen Biss abgesonderte Giftmenge reicht aus, um 100 erwachsene Menschen oder 250.000 Mäuse zu töten. Sogenannte trockene Bisse, bei denen kein Gift injiziert wird, sind sehr selten. Bei einer Injektion in ein Blutgefäß tritt der Tod bei einem Menschen bereits nach wenigen Sekunden ein, für alle anderen Fälle existiert jedoch ein wirksames Antiserum.

Symptome

Lokale Schwellungen und Schmerzen, Ptosis, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Kreislaufkollaps, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit, Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit, Nierenfunktionsstörungen bis akutem Nierenversagen.

Siehe auch: Systematik der Schlangen