Elisabeth (Russland)

Kaiserin von Russland
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Elisabeth I. oder Elisabeth Petrowna (* 18. Dezember 1709 in Moskau; † 25. Dezember 1761 in Sankt Petersburg) war als Tochter von Peter der Große von Russland (1672-1725) und dessen zweiter Gemahlin Katharina I. († 1727) Kaiserin von Russland.

Elisabeth Petrowna (Gemälde von Charles Van Loo (1705-65))

Ihre Kindheit verbrachte sie in der Obhut ihrer Tante Praskowja Fjodorowna. Unter ihren Fittichen entwickelte sie sich zu einer von starken religiösen Gefühlen durchdrungenen Persönlichkeit. Nachdem sich die französischen Heiratspläne ihres Vaters (Elisabeth sollte den zukünftigen König von Frankreich, Ludwig XVI. heiraten) zerschlagen hatte, wurde sie mit Karl August von Holstein verlobt, der jedoch kurz vor der Hochzeit starb.


Als einzige Nachkommin ihres Vaters, die das Erwachsenenalter erreichte, wurde Elisabeth nach dessen Tod mehrfach von ihren Verwandten von der Thronfolge ausgeschlossen. Um sie loszuwerden, versuchte man Elisabeth des öfteren zu verheiraten. Doch Elisabeth blieb standhaft und blieb unverheiratet. Sie zog sich nach Ismailowo in der Nähe von Moskau zurück und führte dort das einfache Leben einer Gutsherrin. In dieser Zeit schloss sie mit einigen Leuten Kontakt, die später, als Elisabeth Kaiserin geworden war, zu Bedeutung gelangten: Michail Woronzow (später Vize- dann Großkanzler), Peter Schuwalow (Senatspräsident), Alexej Rasumowskij (ihr Liebhaber). Als man Elisabeth mit dem Kloster drohte, kam es im November 1741 zu einem Staatsstreich: Elisabeth und das Probraschikskij-Regiment marschierten zum Winterpalast und setzten Iwan VI. und dessen Regentin Anna Leopodowna gefangen. Elisabeth war Kaiserin (ja, Kaiserin: den Kaisertitel hatte Peter d.Gr. 1721 eingeführt - daneben war Elisabeth aber freilich z.B. Zarin von Sibirien.)


1742 erfolgte die Krönung in Moskau. Elisabeth setzte sich die Kaiserkrone selbst aufs Haupt, was bis dahin kein russischer Herrscher gewagt hatte. Die neue Monarchin schwor, künftig kein Todesurteil mehr zu unterzeichnen.


1743 musste Elisabeth ein Komplott niederschlagen: einige Verschwörer hatten versucht sie zu stürzen. Elisabeth reagierte grausam: sie ließ die Verschwörer "auf Ewig" nach Sibirien verbannen, befahl allerdings, dass ihnen zur Verschärfuung der Strafe die Zungen herausgerissen wurden.


Elisabeth gilt in Russland als Inbegriff für eine absolutistische Herrscherin: sie führte verschwenderisch Hof und ließ zahllose barocke Schlossanlagen aufführen (Großer Palast in Peterhof, Katharinenpalast in Zarsjkoje Selo, Winterpalast in St. Petersburg). In ihrer Regierung wurde das erste russische Nationaltheater gegründet, 1755 auf Anregung des Universalgelehrten und Schriftstellers Michail Lomonossow in Moskau die erste russische Universität eröffnet und die Akademie der Künste in St. Petersburg aufgebaut.


Innenpolitisch konnte Elisabeth das Reich stabilisieren. Allerdings waren einer Reihe von Reformen nur dürftiger Erfolg beschieden: die Schaffung eines neuen Gesetzbuches kam nicht über die ersten Anfänge heraus, ebenso wie die erste allgemeine Landvermessung.


Negativ war die Religionspolitik der Kaiserin: selbst sehr religiös, versuchte sie vor allem die Moslems, die in ihrem Reiche lebten, zu missionieren. Dabei ging es nicht ohne Blutvergießen.


Im Alter wurde der Charakter der Monarchin immer seltsamer: sie liebte die absolute Einsamkeit, schlief den Tag über und war in der Nacht wach, oft betete sie stundenlang auf Knien vor ihren Ikonen. Sie dachte an Abdankung und ließ das Smolnyj-Auferstehungs-Kloster in St. Petersburg erbauen, wo sie sich als Nonne zurückziehen wollte.


Als besonders schweres Problem galt ihr ihre Nachfolge: obwohl sie ein langes Liebesverhältnis zu Alexej Rasumowskij (einem Mann einfacher Herkunft) und später zu Iwan Schuwalow unterhielt, war sie kinderlos geblieben. Das Haus Romanow war aber in seiner männlichen Linie bereits 1730 mit Peter II. ausgestorben. Also ernannte Elisabeth den Sohn ihrer Schwester Anna zum Nachfolger, Peter Fjodorowitsch (= Karl Peter von Holstein-Gottorp). Elisabeth liebte ihren Neffen nicht und seine politischen Ansichten entsprachen ihr nicht. Er war ein Bewunderer Friedrichs II.


Im Siebenjährigen Krieg kämpfte Elisabeth an der Seite Österreichs gegen Preußen. Sie konnte es noch erleben, das ihre Truppen Ostpreußen besetzten und in Berlin einmarschierten.


Elisabath starb 1761, nur 52 Jahre alt. Nach ihrem Tod wurden ihre militärischen Erfolge gegen Preußen von ihrem Nachfolger, Peter III., zunichte gemacht.

Vorgänger:
Iwan VI.
Russische Zaren Nachfolger:
Peter III.