Determinismus
Determinismus (von lateinisch: determinare abgrenzen, bestimmen) ist eine philosophische Denkrichtung, die davon ausgeht, alle Ereignisse liefen nach vorher festgelegten Gesetzen ab.
Deterministen vertreten die Meinung, dass bei bekannten Naturgesetzen und bekanntem Anfangszustand der weitere Ablauf aller Ereignisse prinzipiell vorausberechenbar sei.
Es gibt verschiedene Varianten des Determinismus, die mehr oder minder streng die Vorausberechenbarkeit aller Ereignisse vertreten.
Die Existenz des echten Zufalls wird vom Determinismus bezweifelt.
Die Existenz eines freien Willens wird von vielen Deterministen bezweifelt.
Eine wichtige Einteilung des Determinismus ist folgende Unterscheidung
- allgemeiner Determinismus: Das ganze Weltgeschehen läuft deterministisch ab. Es gibt keinen echten Zufall.
- persönlicher Determinismus: Der Mensch ist in seinem Willen durch äußere oder innere Ursachen vorherbestimmt und nicht frei. Es gibt keinen freien Willen.
Nicht mit dem Determinismus verwechselt werden sollte die Kausalität, welche besagt, dass gegenwärtige Ereignisse nur von vergangenen Ereignissen beeinflusst werden können. So ist z.B. die Quantenmechanik nach der üblichen Interpretation zwar kausal, aber nicht deterministisch (wegen des Zufallselements bei Messungen).
Auch in der Religion und Theologie spielt der Determinismus eine gewisse Rolle, da in der christlichen Vorstellung von Gott, dieser in seiner Allmacht alles vorherbestimmt, so dass es keinen echten freien Willen seiner Menschenkinder geben kann.
Siehe auch
Berechenbarkeit, Zufallsgenerator, Pseudozufallszahl, Indeterminismus, Deterministischer Algorithmus, Chaostheorie
- Der Computer als deterministische Maschine
- Das Planetensystem als deterministisches System
- Das menschliche Gehirn als weitgehend deterministisches Informationsverarbeitungs- und speicherungssystem
Unterarten des Determinismus
- harter Determinismus
- weicher Determinismus
- logischer Determinismus
- biologischer Determinismus
- genetischer Determinismus
- Lebewesen sind nur Marionetten ihrer Gene
- infantiler Determinismus
- kindliche psychische Traumata und daraus resultierende Störungen lassen sich angeblich nicht mehr beheben.
Vertreter des Determinismus
- Baruch Spinoza (1632 - 1677)
- Paul de Holbach (1723 - 1789)
- Pierre Simon Laplace
- Gottfried Wilhelm Leibniz
- Thomas Hobbes
- John Locke
- David Hume
- J. S. Mill
- Ayer
- Ted Honderich
- Gottfried Seebaß
Literatur zum Thema
- Pothast, Ulrich: Seminar: Freies Handeln und Determinismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1978.
- Steinvorth, Ulrich: Freiheitstheorien in der Philosophie der Neuzeit. 2., Darmstadt: WBG, 1994.
- Walter, Henrik: Neurophilosophie der Willensfreiheit. Von libertarischen Illusionen zum Konzept natürlicher Autonomie. Paderborn: Mentis, 1998.
Links