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Knol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2008 um 14:25 Uhr durch Zaphiro (Diskussion | Beiträge) (Reaktionen auf Knol). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Knol
Web 2.0 - Artikelplattform
Sprachen Englisch
Betreiber Google Inc.
Registrierung erforderlich
Online 23. Juli 2008 (Beta-Version)
http://knol.google.com/

Knol ist ein Wissensportal (offiziell Wissensbörse) von Google Inc. In dem Web 2.0-Projekt werden Artikel von einzelnen, angemeldeten und von Google als solche verifizierten Autoren angelegt.[1] Die Artikel (Knols genannt) können vom weltweiten Internet-Publikum kostenlos gelesen werden. Das Projekt wurde am 13. Dezember 2007 angekündigt und ging in einer Beta-Version am 23. Juli 2008 zunächst in englischer Sprache ans Netz. Der geistige Vater von Knol ist der israelische Informatiker Udi Manber[2]. Die Bezeichnung Knol leitet sich lautmalerisch vom Begriff knowledge (deutsch: Wissen) her.

Knol ähnelt konzeptionell dem am 23. Oktober 2006 gestarteten Wikipedia-Projekt Citizendium.

Funktionsweise und Möglichkeiten

Funktionsprinzip

Grundprinzip von Knol ist, dass jeder Artikel von einem einzigen Autoren verfasst wird. Der Autor kann sich jedoch dazu entscheiden, den Artikel für andere zur Bearbeitung zu öffnen. Andere Nutzer können Änderungen an einem Artikel vorschlagen sowie ihn kommentieren und bewerten. Die Kommentierung erfolgt vergleichbar wie mit einem Blog. Es ist auch möglich, dass unterschiedliche Autoren zu ein und demselben Thema Artikel anlegen. Ist dies der Fall, soll die Bewertung der Beiträge durch Nutzer dazu führen, dass der am besten bewertete Artikel an erster Stelle erscheint.

Bearbeitungsmöglichkeiten

Gängige Text- und Absatzformatierungen sind möglich, Bilder können eingebunden werden, Text- und Hintergrundfarben gewählt werden, außerdem lassen sich Bearbeitungen mit HTML einfügen. Im Gegensatz zu Wikipedia können in Knol keine internen Hyperlinks verwendet werden, auch gibt es keine Kategorienbildungen oder spezielle Diskussionsseiten für den jeweiligen Artikel. Externe Links können in die Knol-Artikel hingegen problemlos eingebunden werden. Zudem ist es möglich, Word-Dateien (doc), Excel-Tabellen (xls), Textdateien und PDF-Dateien zu importieren.

Inhaltliche Richtlinien

Ein Thema soll innerhalb eines Knol-Artikels möglichst abgeschlossen behandelt werden. Innerhalb von Knol sind bestimmte Inhalte nicht zugelassen – Pornografie beispielsweise ist verboten und auch diskriminierende Inhalte oder Äußerungen, die zur Gewalt gegen andere aufrufen. Tagebuch-Beiträge sind ebenfalls unerwünscht. Im Gegensatz zu Enzyklopädien sind auch Ratschläge, Lebenshilfen, Tutorien, Selbstpromotion und eigene Forschungen zulässig. Die Knol-Richtlinien („Things to do“) halten die Autoren an, in den Artikeln ihre persönliche Meinung zum Ausdruck zu bringen, da sie die Verantwortung für den Artikel ja auch mit ihrem Namen selbst tragen.[3]

Autoren-Orientierung

Durch die Politik, namentlich gekennzeichnete Artikel zu veröffentlichen, verspricht sich Google, dass ausgewiesene Experten ihr Wissen zur Verfügung stellen – sei es um ihren Ruf als Experten zu stärken, sei es aus Eitelkeit oder wirtschaftlichen Interessen. Die Autoren werden in Knol jeweils mit Name, Vorname, Beruf, Fachgebiet und Portraitfoto vorgestellt. Es besteht, so die Autoren dies wünschen, die Möglichkeit, dass Autoren an den neben ihren Artikeln eingeblendeten Werbeanzeigen (Google AdSense) finanziell beteiligt werden. Die Autoren können ihr Urheberrecht auf Wunsch uneingeschränkt und exklusiv ausüben, oder ihre Beiträge optional unter eine Creative Commons-Lizenz stellen. Autoren behalten stets die Kontrolle über ihren Artikel. Sie können sich gegenseitig zur Begutachtung der Artikel einladen und auf Wunsch kollaborativ arbeiten.[4]

Reaktionen auf Knol

Knol wird in den Medien vielfach als Konkurrenz zu Online-Enzyklopädien wie Wikipedia wahrgenommen. Die Bewertungen gehen dabei auseinander. Manche sprechen von einer ernsthaften Konkurrenz zu Wikipedia, während andere in Knol nur ein weiteres, ergänzendes Format sehen, über dessen Erfolg oder Misserfolg die Zeit und die Nutzer entscheiden werden:

Der Spiegel-Autor Frank Patalong beurteilt das Projekt dagegen eher als Konkurrenz zu Fachzeitschriften und vergleicht Knol mit einer Datenbank für Monografien.[5] Google selber sieht seine Plattform nicht als Wikipedia-Konkurrenz. Der Projektmanager Cedric Dupont widersprach Bedenken, Knol-Artikel innerhalb der Suchmaschine Google zu bevorzugen. Jimmy Wales vermutet im Wall Street Journal, dass die Website „mit vielen Einzelmeinungen statt Lexikon-Inhalten“ aufwarten werde.[6] Florian Rötzer schrieb in Telepolis unter anderem: „Ohne eine wirkliche Klammer wird Knol keine Enzyklopädie werden“.[7] Im gleichen Magazin befürchtet der Autor Helmut Merschmann Schleichwerbung und Auftragsarbeiten der Industrie. [8].

Florence Devouard, die Vorsitzende der Wikimedia Foundation äußerte in Hinblick auf finanzielle Aspekte, "Knol ist wahrscheinlich unsere größte Bedrohung seit der Gründung von Wikipedia. Ich meine wirklich die Größte."[9] Unter Bezug auf die Meinungsfreiheit sind teils umfassende Sorgen geäußert worden.[10][11][12] Danny Sullivan warnte davor, dass Knol im Erfolgsfall für Google ein Möglichkeit sein könnte, andere Inhaltsanbieter sowie Wettbewerber im Suchmaschinen-Markt zu verdrängen.[13]

Projekt-Organisation

Einzelnachweise

  1. http://www.wired.com/software/coolapps/news/2008/07/google_knol Wired: Google Throws Open Rival for Wikipedia — Anon Authors Discouraged
  2. http://www.wired.com/software/coolapps/news/2008/07/google_knol?currentPage=1 Wired: Google Throws Open Rival for Wikipedia — Anon Authors Discouraged
  3. Knol Content Policy
  4. http://blogoscoped.com/archive/2008-07-23-n20.html Google Blogoscoped, 23.7.2008
  5. Spiegel Online: Google schlägt großen Bogen um Wikipedia vom 14. Dezember 2007
  6. Stern: Googles Knol ist "kein Wikipedia-Killer" vom 24 Juli 2008
  7. Telepolis: Googles Anti-Wikipedia vom 23.Juli 2008
  8. Telepolis:„Sozialismus ade“ vom 4. Aug. 2008
  9. Offener Brief von Florence Devouard vom 17. Dezember 2007
  10. Italienische Wikipedia, Online-Übersetzung umfassende Knol-Kritik
  11. Wired: Google's Units of Knowledge May Raise Conflict of Interest von Betsy Schiffman vom 14. Dezember 2007
  12. New York Times: Wikipedia Competitor Being Tested by Google von Miquel Helft vom 15. Dezember 2007
  13. Forbes-Artikel von Andy Greenberg zu Google-Marktmacht und Knol vom 14. Dezember 2007
  14. « Knol is open to everyone », offizieller Googleblog, vom 23. Juli 2008