Als Lysogener Zyklus wird eine Vermehrungsform von Viren und Phagen bezeichnet, bei der die DNA vorübergehend ins Genom des Wirts integriert.
Lysogener Zyklus bei Phagen
Neben den virulenten Phagen treten auch solche auf, die als temperent, also "gemäßigt", bezeichnet werden. Diese Bezeichnung rührt daher, dass diese Phagen ihre Wirtszellen zwar infizieren, aber nicht unbedingt lysieren. Eine Lysis kann, muss jedoch nicht auftreten. Einen derartigen nicht-lytischen Infektionszyklus nennt man lysogen. Er verläuft im Prinzip zunächst analog zu dem lytischen Infektionszyklus, was Adsorption und Injektion angeht. Nach der Injektion tritt weder eine Eklipse auf, noch wird der Metabolismus der Wirtszelle auf die Phagenreproduktion umgestellt, sondern die Phagen-DNS lagert sich an das ringförmige Genom der Wirtszelle per crossing over an und wird in dieses integriert. Das Phagengenom wird nach Abschluss dieser Einlagerung nach Lwoff Prophage genannt. Ein solcher Prophage kann auf unbestimmte Zeit in dem Erbgut der Wirtszelle integriert bleiben und bei jeder Zellteilung des Wirtes an dessen Tochterzellen weitergegeben werden - unterUmständen wird er dauerhaft in das Erbmaterial des Wirtes integriert und stellt damit eine Sonderform der Mutation dar. Eine Bakterienpopulation, die Prophagen enthält, wird als lysogen, i.e. ein lytisches Prinzip erzeugend, bezeichnet. Eine solche Kultur ist allerdings durchaus in der Lage, Phagen zu bilden, zum Beispiel nach einer (geringfügigen, da UV-Strahlung eines der wenigen Mittel ist, um Viren nachhaltig zu schädigen) UV-Bestrahlung oder Zugabe von karzinogenen oder mutagenen Substanzen. Hierbei kommt es zu einer so genannten Induktion, das heißt, der Prophage wird aus dem bakteriellen Genom ausgegliedert und es kommt zu einer vegetativen Vermehrung und Bildung reifer Phagen mit anschließender Lysis wie bei einem lytischen Infektionszyklus (siehe dort).