Lenzen (Elbe) ist eine Stadt im Land Brandenburg. Sie ist Sitz des Amtes Lenzen-Elbtalaue, dem auch die Gemeinden Cumlosen, Lanz und Lenzerwische angehören.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Landkreis: | Prignitz |
Amt: | Lenzen-Elbtalaue |
Höhe: | 19 m ü. NHN |
Fläche: | 95,75 km2 |
Einwohner: | 2519 (31. Dez. 2007) |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner je km2 |
Postleitzahl: | 19309 |
Vorwahl: | 038792 |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 70 244 |
Stadtgliederung: | 9 Ortsteile |
Adresse der Amtsverwaltung: | Kellerstraße 4 19307 Lenzen(Elbe) |
Website: | www.lenzenelbe.de |
Bürgermeister: | Christian Steinkopf (CDU) |
Lage der Stadt Lenzen (Elbe) im Landkreis Prignitz | |
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Geografie
Die Stadt befindet sich im äußersten Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zwischen dem Naturpark Mecklenburgisches Elbetal und dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg. Auf dem Stadtgebiet mündet die Alte Elde in die Löcknitz. Die Elbe fließt entlang der südlichen Stadtgrenze. Nordöstlich der Stadt liegt der Rudower See, der unter anderem vom Nausdorfer Kanal gespeist wird und über einen Abfluss im Südwesten (die sogenannte „Flut“) in die Löcknitz mündet.
Zu Lenzen (Elbe) gehören die neun Ortsteile Bäckern, Breetz, Eldenburg, Gandow, Mellen, Moor, Nausdorf, Rambow und Seedorf.
Geschichte
Im 6. Jahrhundert siedelten sich die Linonen in der Region an. Die erste urkundliche Erwähnung Lenzens stammt aus dem September 929, als die Sachsen auf Befehl Heinrich I. unter Führung des Grafen Thietmar und des Legaten Bernhard vom Höhbeck die damalige Wendenfestung „Lunkini“ eroberten. 1066 wurde hier im Verlauf des Wendenaufstands Gottschalk der Wende ermordet. Um 1200 wurde der Burgturm der Burg Lenzen errichtet. Das Gemäuer befand sich ab 1219 in Besitz des Markgrafen, wurde jedoch des Öfteren offenbar aufgrund finanzieller Probleme verlehnt oder verpfändet (u. a. an die Grafen von Schwerin, von Alsleben, von Dannenberg, von Wenckstern, von Bosel). Zwischen 1227 und 1237 verlieh man dem Ort das Stadtrecht. Eine Stadtmauer entstand in der Zeit um 1400. Tragische Ereignisse waren u. a. Großbrände 1558 und 1703, die die Stadt fast vollständig zerstörten, Pestwellen zwischen 1566 und 1638, denen etwa 2000 Menschen zum Opfer fielen, sowie der Dreißigjährige Krieg mit ebenfalls hohen humanen wie materiellen Verlusten. Im Jahr 1648 wurde Lenzen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt an den neu erschaffenen Strecken Berlin – Hamburg und Hamburg – Magdeburg.
1651 wurde der holländische Admiral Gijsels van Lier zum Amtmann in Lenzen ernannt, der aufgrund seiner Leistungen im Deichbau, der Ordnung und Sauberkeit, des Wirkens gegen Hexenverbrennungen und für regelmäßige Schulbesuche auch nach seinem Tod 1676 zu hohen Ehren gelangte.
1807/08 bekam das Lenzener Postamt eine hohe Bedeutung aufgrund seiner Lage an der Grenze zu Mecklenburg und Hannover. Die wirtschaftliche Rolle der Stadt wurde 1819 bis 1828 durch die Verlegung des Wasserzolls nach Wittenberge und des Landzolls an die Chaussee zwischen Berlin und Hamburg, der heutigen B 5, größtenteils eingebüßt. 1874 erhielt Lenzen Bahnanschluss an der Strecke zwischen Wittenberge und Lüneburg, die 1945 durch die Zerstörung der Elbebrücke Dömitz nicht weiter bedient und 1948 schließlich als Reparationszahlung auf ostdeutscher Seite demontiert und in die Sowjetunion verbracht wurde.
Mit der Auflösung der Länder in der sowjetischen Besatzungszone kam Lenzen 1952 zum Kreis Ludwigslust in den Bezirk Schwerin. Ab 1961 wurden die Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze immer weiter ausgebaut. Erst mit der Wende wurde 1990 mit der Wiedereinrichtung der Fährverbindung nach Pevestorf eine Möglichkeit zur Elbüberquerung geschaffen. Lenzen gehörte nun zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Durch einen Volksentscheid im Jahr 1991 kamen die Stadt und die umliegenden Gemeinden 1993 jedoch zum Land Brandenburg zurück. Lenzen ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg. Die Altstadt wird seit 1995 schrittweise saniert.
Aufgrund der Lage an der Elbe hatte die Stadt in der Geschichte oft gegen das Hochwasser zu kämpfen. So war bis zuletzt auch beim Elbehochwasser 2002 der „Böse Ort“ ein kritischer Deichabschnitt. Der Fluss macht an diesem bisherigen Engpass einen Bogen von etwa 90°, so dass der Wasserdruck nicht seitlich, sondern frontal auf dem Deich lastete. Bis 2009 wird der Deich weiter ins Hinterland verlegt, der Elbe dadurch 430 Hektar mehr Überflutungsfläche geboten, und Auwälder angelegt.
Politik
Der Rat der Stadt Lenzen besteht aus 16 Ratsmitgliedern:
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Hauptwache mit Rathaus
Das erste Lenzener Bürgerhaus fiel dem Stadtbrand von 1558 zum Opfer. Es hieß, dass „… alle documenta und obligationibus gäntzlich verdorben und zu Asche geworden“ wären. Die wieder neu errichteten Rathäuser wurden ebenfalls bei den Stadtbränden von 1652 und 1703 zerstört. Das heutige Rathaus wurde „zierlicher als vorhin“ 1713 errichtet. Um 1756 wurde eine Turmuhr in Auftrag gegeben, die als Besonderheit nur einen Zeiger aufweist, der lediglich die Stunden anzeigt. (Siehe: Rathausuhr in Lenzen). 1994 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.
- Rathaus und Einzeigeruhr
Stumpfer Turm
Der Stumpfe Turm, an dem noch Reste der 3 bis 4 Meter hohen Stadtmauer, die aus Feld- und Backsteinen bestand, zu sehen sind, war der Torturm des Bergtors, eines der Lenzener Stadttore. An diesem sowie den anderen Toren, dem Seetor und dem Heidetor wurde Zoll erhoben. Zum Stumpfen Turm gelangte man über zwei Brücken, über die Flut und den Stadtgraben jeweils mit Vortor und Zugbrücke. Am Turm war früher eine eiserne Elle als in der Stadt geltendes Längenmaß angebracht. Das Stadttor war nachts verschlossen. Ab 1700 verfielen die Stadtmauern und das Bergtor wurde 1758 abgerissen. Nachdem das Dach des Turmes eingestürzt war, hieß der Turm Stumpfer Turm.
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„Stumpfer Turm“
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St. Katharinenkirche
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Burg
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Burg
Weitere
- St. Katharinenkirche
- Burg
- Altes Küsterhaus
- siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Lenzen (Elbe)
Landschaft
Verkehr
Durch Lenzen verläuft die Bundesstraße 195. Eine Elbfähre verkehrt zwischen Lenzen und dem niedersächsischen Pevestorf und bietet eine Möglichkeit der Überquerung des Flusses auf dem brückenlosen Abschnitt zwischen Dömitz und Wittenberge.
Söhne und Töchter der Stadt
- Caspar Movius (1610-1667), Kirchenmusiker und Komponist
- Samuel Stryk (1640-1710), Jurist
- Elise Lensing (1804-1854), Gönnerin, Freundin und spätere Mätresse von Christian Friedrich Hebbel