Ein Holzschutzmittel ist eine chemische Substanz zum Schutz von Holz vor Schädlingen. Damit Holzschutzmittel wirken können, müssen diese mehr oder minder giftig sein. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden häufig Holzschutzmittel auf Basis chlororganischer Verbindungen verwendet, an deren Ausdünstungen Menschen erkrankten.
Hochwirksame Holzschutzmittel wie das in der DDR verbreitete 'Kombinal TO' sind heute verboten, ein jahrzehnte wirksamer chemischer Schutz ist nach geltenden Gesetzen fast nicht mehr möglich. Vielmehr wird heute vermehrt auf kunstruktiven Holzschutz gesetzt. Ungeschütztes, der Witterung ausgesetztes Holz verliert nach maximal 10 Jahren seine Tragfähigkeit. Eine Ausnahme bildet unter einheimischen Hölzern z. B. die Eiche, welche durch ihren natürlichen Gerbsäuregehalt länger Bestand hat. Ungeschützte Hölzer wie z. B. Buche oder Birke sind im Erdkontakt hingegen bereits nach 3-5 Jahren zerstört. Die DIN 68800 verlangt zwingend konstruktiven und/oder chemischen Holzschutz bei tragenden Holzkonstruktionen. Wenn tragende Holzbauteile der Witterung ausgesetzt sind, ist somit chemischer Holzschutz vorgeschrieben.
Holzschutzmittel haben einen schlechten Ruf weil ihnen nachhaltig nur schlechte Eigenschaften nachgesagt werden. Auf ihren Einsatz kann aber nicht verzichtet werden. Beispielsweise müssen Gleisschwellen auf Stahlbrücken aufgrund von Vibration in Holz ausgeführt werden. Hier würden die Schwellen nach wenigen Jahren versagen wenn sie nicht geschützt wären. Am Beispiel von Eisenbahnschwellen ist auch bemerkenswert, dass hier Buchenholz verwendet wird, welches nur eine geringe Dauerhaftigkeit besitzt, doch aufgrund seiner guten Tränkfähigkeit dem hier früher verwendeten Eichenholz vorgezogen wird.
Ein sinnvoller Einsatz der Holzschutzmittel spart Recourcen und dient somit der Umwelt. Neuartige, ungiftige Mittel sind umstritten weil ihre Wirkung oft nicht ausreichend nachgewiesen werden kann.
Auch ungiftige Stoffe wie Kalk können eingeschränkt als Holzschutzmittel angesehen und eingesetzt werden.
Mittel wie Karbolineum (Steinkohlenteeröl) werden weltweit seit Jahrhunderten eingesetzt und schützen je nach Witterungslage 30-40 Jahre vor allen Schädlingen.
Es wird zwischen Mitteln gegen tierische und pflanzliche Schädlinge unterschieden, ebenso gibt es eine Unterscheidung zwischen bekämpfender und vorbeugender Behandlung.
Ölhaltige Mittel finden vorbeugend und bekämpfend gegen pflanzliche und tierische Schädlinge Verwendung während Salze meist aber nicht ausschließlich vorbeugend gegen pflanzliche Schädlinge verwendet werden. Auch treten verstärkt Emulsionen in Erscheinung welche den den Holzschutzmittelverbrauch senken aber trotzdem für eine gute Verteilung der Wirkstoffe im Holz und somit für eine gute Wirksamkeit sorgen.
Siehe auch
Literatur
- DIN 68800 (Holzschutz)
- OENORM DIN 4074 (Sortierung von Holz nach Tragfähigkeit)
- Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt)(Hrsg.) Holzschutzmittelverzeichnis. Verzeichnis der Holzschutzmittel mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung - Auflistung der Holzschutzmittel mit RAL-Gütezeichen - Auflistung der Bläueschutzmitel nach VDL-Richtlinie. 53. Auflage 2005, 307 Seiten, 14,4 x 21 cm, kartoniert, Erich Schmidt Verlag Berlin ISBN: 3-503-08395-2