Fernrohr

Unterklasse von optischen Teleskopen
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Ein Fernrohr ist ein optisches Gerät, mit dem man entfernte Gegenstände unter einem größeren Gesichtswinkel als mit dem bloßen Auge und dadurch scheinbar näher sieht. Haupteinsatzgebiet der Fernrohre ist die Astronomie.

Für terrestrische Beobachtungen (z.B. Militär und Ornithologie) werden kompakte Fernrohre mit kürzerer Brennweite und bildaufrichtenden Prismen-Systemen verwendet. Ein solches Fernrohr wird als Fernglas bezeichnet und hat meist für jedes Auge einen separaten Strahlengang (Objektiv und Okular).

Auf andere Wellenlängen, als die des sichtbaren Lichtes, und andere Konstruktionsprinzipien verallgemeinernd spricht man von Teleskopen.

Fernrohre und Teleskope können visuell oder auch fotografisch genutzt werden.

  • Bei der visuellen Nutzung des Fernrohrs dient das Auge als Empfänger. Ein stereoskopisches Bild kann mit einem Fernrohr nicht erzeugt werden, weil Fernrohre (außer den Ferngläsern) nur ein Objektiv haben. In der Astronomie sind die Beobachtungsobjekte dafür auch zu weit entfernt. Allerdings werden binokulare Ansätze für das beidäugige Sehen verwendet. Diese sollen ein entspannteres Sehen ermöglichen. Allerdings muss dafür der Strahlengang aufgespaltet werden, was wiederum die Helligkeit des Bildes verringert.
  • Bei der fotografischen Nutzung hat das Fernrohr die Funktion eines sehr langbrennweitigen Objektivs.

Wegen ihrer großen Brennweite und wegen ihres Gewichtes, werden Fernrohre von Montierungen gehalten und bewegt.

Linsenfernrohre

Linsenfernrohre werden auch als Refraktoren bezeichnet. Nach dem Konstruktionsprinzip unterscheidet man das Galileifernrohr oder Holländische Fernrohr vom Keplerfernrohr oder astronomischen Fernrohr.

Das Galileifernrohr hat als Objektiv eine konvexe Linse (Sammellinse) und als Okular eine konkave Linse (Zerstreulinse) kleinerer Brennweite. Es hat ein kleines Gesichtsfeld, stellt die Objekte aber aufrecht dar.

Beim Keplerfernrohr werden sowohl für das Objektiv als auch für das Okular konvexe Linsen verwendet. Das Gesichtsfeld ist bei gleicher Instrumentgröße ausgedehnter als beim Galileifernrohr. Allerdings steht das Bild auf dem Kopf; daher wird das Keplerfernrohr vorwiegend in der Astronomie verwendet.

Der maximal mögliche Durchmesser von Linsenteleskopen liegt bei ca. 1 m. Grund ist die Durchbiegung der Linsen bei höheren Durchmessern. Teleskope ab ca. 1 m werden deshalb als Spiegelteleskope ausgeführt.

Spiegelfernrohre

Spiegelfernrohre werden auch als Reflektoren bezeichnet. Im deutschen Sprachraum nennt man ein Spiegelfernrohr auch Spiegelteleskop oder kurz: Teleskop.

Im Gegensatz zu Linsenfernrohren ist es bei Spiegelfernrohren möglich, die Durchbiegung auch sehr großer Spiegel durch Stützkonstruktionen weitestgehend zu verhindern.

Bei den Spiegelteleskopen werden mehrere Typen unterschieden:

Newtonsches Spiegelfernrohr mit sphärischem Hauptspiegel und Fang- bzw. Hilfsspiegel
Newtonsches Spiegelfernrohr mit sphärischem Hauptspiegel
und Fang- bzw. Hilfsspiegel
Gregorysches Spiegelfernrohr mit Strahlengang
Gregorysches Spiegelfernrohr mit Strahlengang
Cassegrainsches Spiegelfernrohr mit Strahlengang
Cassegrainsches Spiegelfernrohr mit Strahlengang

Auf Grund der Größenbeschränkung der Linsenfernrohre sind fast alle großen, astronomisch genutzten Fernrohre Spiegelteleskope. Beim Bau sehr großer Teleskope, z.B. dem Very Large Telescope (VLT) der ESO oder dem Hubble-Weltraumteleskop (HST), hat sich das Ritchie-Chretien-Cassegrain-System durchgesetzt.