Amstrad CPC

Heimcomputer-Baureihe
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Schneider bzw. Amstrad CPC (Color Personal Computer) waren bzw. sind populäre Homecomputer der 80er Jahre, basierend auf dem weitverbreiteten 8 Bit/4 MHz CPU Zilog Z80A. Entwickelt und hergestellt wurden sie von der britischen Firma Amstrad, Verbreitung fanden sie u.a. in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien.

Die Rechner wurden als "Komplettpaket" verkauft, enthalten waren der eigentliche Rechner inkl. integrierter Tastatur und Speicherlaufwerk, ferner der Monitor (grün oder farbig) und das im Monitor enthaltene Netzteil (mehrere eher kurze Kabel). Alternativ war, über einen Adapter, der übliche Fernseher anschließbar. Der Verkaufspreis war idR vergleichbar bzw. unter dem eines Commodore C64, bei dem zudem Monitor und Laufwerk als Zubehör zu erwerben waren.

Das schwarze, beinahe kultige Gehäuse wurde später auf den meisten Schreibtischen durch die meist beigen PCs abgelöst, fand sich jedoch später an anderer Stelle (Steve Jobs NeXT Cube, soweit finanzierbar) wieder.

Während bei den Amstrad-Modellen die externen Stecker z.T. direkt auf die Platine gesetzt wurden, analog etwa den heutigen Steckkarten, waren bei den besser geschirmten Schneider-Modellen Centronics-Schnittstellen/Stecker verbaut worden. Die eher bunten Tastaturen der Amstrad-Modelle veränderte Schneider ins übliche "seriöse" Grau.

Technik, Ausrüstung und Handling

Die Technik entsprach durchgehend dem Stand der Zeit, der Computer war in den meisten Aspekten dem direkten Konkurrenten Commodore C64 ebenbürtig bzw. z.T. sogar überlegen. Natürlich waren die Verkaufszahlen etwas kleiner, der Konkurrent war zuerst gestartet, zudem war der CPC "etwas ernsthafter", wie manch einer zunächst dachte. Während der deutsche Zubehörmarkt nicht die Breite und Tiefe des C64 erreichte, auch einzelne Komponenten (Soundchip) nicht ganz heranreichten, so konnte über die Ausstattung nicht gemeckert werden.

Der Rechner startete in sekundenschnelle (!) ins mitgelieferte, auf dem ROM enthaltene Locomotive BASIC. Weitere Software konnte über Kassette oder Diskette nachgeladen werden. Reichte das Programmangebot nicht aus, konnte in BASIC selbst programmiert werden (ausführliches Handbuch beiliegend), einige recht gute Zeitschriften boten kurze bis lange Programmlistings zum Abtippen an. Mit den beigelegten Disketten konnte das OS CP/M 2.2 nachgeladen werden, weitere Programme und Programmiersprachen, etwa LOGO und Turbo Pascal waren (theoretisch) erhältlich. Die schnelle, allerdings nicht im Handbuch enthaltene Z80a-Assembler-Programmierung ist bereits vom BASIC aus möglich, über die üblichen PEEK/POKE/CALL-Befehle.

Die Programmierung erfolgte im Dialog auf der Kommandozeile, der recht komfortable BASIC-Interpreter weißt einen recht guten Befehlsumfang auf. Analog etwa dem Sinclair Spektrum können einige Befehle über spezielle Tastengriffe ereicht werden, andere können verkürzt geschrieben werden. Module und Funktionen fehlen entsprechend der Entstehungszeit beinahe ganz, die automatisierte Bearbeitung des zeilennummerierten Listings (Neunummerierung, Verschmelzen einzelner Listing-Teile, etc.) ist allerdings möglich.

Das zur Ablösung des Kassettenlaufwerkes eingebaute 3"-Zoll-Diskettenlaufwerk brachte einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil. Die sehr stabilen, einzeln in "Jewel Chases" und schwarzem Plastikgehäuse untergebrachten HDDs (keine FDDs) mit einer Speicherkapazität von 360 KB (180 KB je Seite, wendbar) stellten einen Zwischenschritt zwischen der 3,5"- und 5 1/4"-Technik dar, eine Sackgasse. Die Ansteuerung der Laufwerke unterscheidet sich jedoch, der Anschluß eines 3,5"-Laufwerke ist nur mit Umbauten möglich. Die Medienpreise waren relativ hoch, für eine einzelne Diskette wurden beim Einzelhändler zwischen 7 und 14 DM verlangt.

Die verschiedenen CPC-Modelle sind, eine Neuerung damals, untereinander kompatibel. Die Software läßt sich weitgehend austauschen. Das CP/M-Betriebssystem war, deFakto, Industriestandard, ein MS-DOS Vorläufer. Leider war das riesige CP/M-Softwareangebot wegen des Diskettenformates nicht direkt zugänglich, das Internet war halt noch nicht erfunden, Mailboxen kamen gerade erst auf (...).

Versuch einer (subjektiven) Wertung

Einen zeitgemäßen Vergleich zum leistungsschwächeren Sinclair Spektrum oder dem sehr ähnlichen Commodore C64 und C128 brauchen die Homecomputer von Amstrad bzw. Schneider nicht zu scheuen. Im Vergleich zum IBM PC waren die Rechner zunächst auch für den Otto Normalverbraucher erschwinglich, zum teuren Apple Macintosh fehlte die speicherhungrige graphische Oberfläche. Die GUI hatte bei Bedarf die Anwendung mitzubringen oder mußte hier selbst programmiert werden.

An die Leistung und den Preis einer Unix-Workstation oder eines Gray-Supercomputer reichten die damaligen CPCs natürlich nicht heran. Die Berechnung eines Apfelmänchens dauerte etwa einen Tag. Vor den späteren, überlegenen Atari STs und Commodore Amigas müssen die Rechner also kapitulieren.

Die Homecomputer stellen, als Urenkel von Zuse und ENIAC, als Enkel von Mainframe und Selbstbaucomputer, als Vorläufer des vernetzten PCs auf Windows-, Linux- oder Apple-Basis einen bemerkenswerten Zwischenschritt, einen nostalgischen Meilenstein dar, ebenso etwa wie Lochkarte und Rechenschieber. Während sich der Z80a-CPU zuweilen noch immer in technischen Schaltungen und Maschinensteuerungen findet, ist der "kultige" schwarze CPC beinahe ausgestorben, ein Museumsstück. Emulatoren und freigegebene Software ermöglichen den Rückblick.

Geschichte der Baureihe

Klassische Modelle:

ursprüngliches Modell, relativ harte Tastatur, 64 KB RAM, Kassettenlaufwerk Deutschlands Computer des Jahres 1985!
kleine Serie von Amstrad für den spanischen Markt. 72 KB RAM, englische bzw. später spanische Tastatur, ansonsten wie CPC464.
verbesserte ergonomisch Tastatur mit leichter Krümmung, 3"-Diskettenlaufwerk, 64 KB wurde im selben Jahr vom weiterentwickelten CPC6128 abgelöst
verbesserte einfachere Tastatur ohne Krümmung, 3"-Diskettenlaufwerk, 128 KB (bank switching)


Mischung aus CPC 6128 Gehäuse, 5.25"-Laufwerk, 512 KB Speicher (bank switching), Basic+ 3.2 (statt der Versionen 1.0 bzw. 1.1) sowie zusätzlichem frühen Amstrad-SYSTEM-GEM-GUI mit optionaler Maus. Voll kompatibel, Z80a, mit schneller RamDisk und dem hohen C auf der Soundkarte. Ein gelungener Scherz der französischen Zeitung/Zeitschrift "Hebdogiciel", in der nächsten Ausgabe wiederrufen. Ein MockeUp aus Einzelteilen und etwas Papier, photographiert, schön, aber leider nicht funktionabel.


Die Tastaturen wurden z.T. auf lokale Standards angepasst (spanische, französische, etc. Belegung).

erhältliches Zubehör (Hardware):

  • externes Diskettenlaufwerk DDI-1, 3 Zoll, speziell auch zur Nachrüstung des CPC 464
  • Drucker (Amstrad), Nadeldrucker für Endlospapier (Traktor)
  • beliebige Drucker, Centronics-Schnittstelle (Druckerport), 7-bit oder 8-bit.
  • Joystick, verschiedene Modelle und Hersteller
    • Kult: Schwarze rechteckige Basis mit rotem Knüppel und Tasten
  • Maus, LightPen, Video-Schnittstelle, externe Lautsprecher, Fischertechnik-Scanner-Plotter, Sprach-Ausgabemodul
  • etc.

erhältliche Software (incl. CP/M):

  • Programmiersprachen: LOGO, Turbo-Pascal, Basic-Compiler für Locomotive BASIC, ...
  • Textverarbeitung(en), Kalender, Datenbank, sonstige Büro-Anwendungen, ...
  • CAD, Statistik & Berechnungen, ...
  • Bildbearbeitung, Posterdruck, ...
  • Musik
  • diverse Spiele (vgl. C64)
  • etc.

Nachfolger

Neben dieser ursprünglichen Serien gab es auch einige "einfach" produzierte bzw. zu spät entwickelte verbesserte Nachfolgemodelle von Amstrad, auf den Spielekonsolenmarkt abzielend. Die Gehäusefarbe wechselte hierbei zum üblichen beige-grau, die Tastaturen waren wenigstens z.T. auf regionale Standards angepasst. Aufgrund der weiterentwickelten Konkurrenz (Atari etc.) konnten sich die Modelle nicht durchsetzen.

weiter bemerkenswert sind:

  • Amstrad PCW bzw. Joyce - Schreibcomputer auf CP/M-Basis, z.T. 3" Laufwerke, diese aber z.T. anderen Disketten
  • Schneider Euro PC - Intel/DOS-Computer, CPC ähnliches, beiges Gehäuse, keine Festplatte
  • KC-compact - DDR-Nachbau des CPC 464, kompatibel, anderes Gehäuse

nachdem die Firma Amstrad die Firma Sinclair Research aufgekauft hatte, produzierte sie kurz einige Nachfolger des Sinclair Spektrum, den Typ 2.2, +3 bzw. Quantum_QL. Die Gehäuse besitzen wiederum die klassische schwarze CPC-Form mit eingebautem Laufwerk, Kassette, Sinclairs Microdrive bzw. Diskette.

  • PPC640D - ein erster "transportierbarer" DOS-Laptop mit LCD und 10 Standard-Batterien
  • PDA600, ein sehr früher PDA

Für die frühen Amstrad-"Organizer-Notebooks" auf BBC-BASIC bzw. Sinclair-Cambridge-Basis siehe dort: NC100, NC150 und NC200 ......