Mikojan-Gurewitsch MiG-35 Fulcrum-F | |
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Datei:MiG-35 1 main.jpg | |
Beschreibung | |
Typ: | Mehrzweckkampfflugzeug |
Entwicklungsland: | Russland |
Hersteller: | MiG MAPO |
Erstflug: | 2007 |
Indienststellung: | bisher nicht in Dienst gestellt |
Status: | noch in der Truppeneinführung |
Gebaute Maschinen: | 1 (Stand: Ende 2007) |
Bei der MAPO MiG-35 handelt es sich um eine modernisierte Version des sowjetischen Kampfflugzeugs MiG-29. Die Maschinen basiert auf der MiG-29M2 und trägt deshalb ebenfalls die Nato-Codebezeichnung "Fulcrum". Inoffiziell wird die MiG-35 auch als Super Fulcrum bezeichnet. Die MiG-35 gibt es derzeit in zwei Versionen, der einsitzigen MiG-35 und der zweisitzigen MiG-35D.
Entwicklung
Mitte der 1990er Jahre wurde die Notwendigkeit zur Modernisierung des Modells MiG-29 immer deutlicher. Konstruktionsziele waren vielseitigere Einsatzmöglichkeiten sowie die Abstimmung auf neue Luft-Luft und Luft-Boden-Waffensysteme. Darüber hinaus sollte die Treibstoffkapazität und damit die Reichweite erhöht sowie durch eine modernere Cockpitausstattung die Arbeitsbelastung des Piloten verringert werden.
Rein äußerlich betrachtet blieben die Veränderungen gegenüber dem Modell MiG-29 scheinbar gering, doch wurde die Zelle in weiten Teilen vollkommen neu konstruiert und basiert auf der trägertauglichen Variante MiG-29K. Als deutlich sichtbare Änderungen sind vor allem vergrößerte Lufteinläufe sowie ein neuartiges Schutznetz gegen Fremdkörper eingebaut. Eine weitere Änderung ist ein vergrößerter Rumpfbuckel, der bis zum Rumpfende verläuft und eine vergrößerte Luftbremse besitzt. Auch sind die ursprünglich abgerundeten Ränder der Flügelwurzelverlängerungen (LERX) scharfkantig.
Avionik und Bewaffnung
Die MiG-35 besitzt den Radar- und Waffenleitkomplex NIIR Zhuk-AE. Das System verfügt als erstes russisches Jägerradar über eine Antenne mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung und einer Reichweite von 130 Kilometern. Es kann 30 Ziele gleichzeitig verfolgen und sechs davon in rascher Folge mit Mittelstrecken-Luft-Luft-Raketen R-77 oder R-27 bekämpfen. Es besitzt die Fähigkeit der Erstellung von hochauflösenden Radarkarten, was die Erfassung erheblich kleinerer Bodenziele als beim Vorgängermodell ermöglicht. Für die Navigation sorgt ein Empfänger in Kombination mit einer Trägheitsplattform, der sowohl mit Glonass als auch mit GPS kompatibel ist und eine Genauigkeit von bis zu einem Meter ermöglicht.
Zur Zielerfassung dienen der Optik- und Infrarotsensor Kols-MG sowie das Helmvisier für den Piloten. Das optische System verfügt je nach Wetterlage über eine Reichweite von bis zu 30 Kilometern. Der Pilot bedient eine Vierkanal-Fly-by-Wire-Steuerung. Durch eine automatische Begrenzung des Anstellwinkels entlastet sie den Piloten. Das FBW-System begrenzt die Belastung der Zelle, indem extrem strukturbelastende Manöver ohne Zutun des Piloten automatisch auf erträgliche Werte gesenkt werden.
Das vordere Cockpit verfügt über drei farbige LCD-Multifunction-Displays und Head-Up-Displays. Das hintere Cockpit umfasst vier LCD-MFD, wobei auf das HUD verzichtet wurde, um TV- und Radarbilder für die präzise Lenkung von Luft-Boden-Waffen darstellen zu können. Auch können damit bei Schulungszwecken die Daten des vorderen HUD dargestellt werden. Ein Radarwarnempfänger, ein Infrarotsensor und ein Laserwarner warnen vor Angriffen. Die Abwehrmaßnahmen umfassen Täuschkörperwerfer. Auch eine Einrichtung zur gleichzeitigen passiven Zielzuweisung an zwei Antiradarraketen Kh-31P ist vorhanden. Das System kann je nach Einsatz durch einen Breitband-Radarstörbehälter ergänzt werden, der mehr als 100 verschiedene Emitter gleichzeitig erkennen und stören kann.
Die Zahl der Außenlaststationen für Waffensysteme wurde von sieben auf neun erhöht, so dass die MiG-35 4,5 Tonnen Bombenlast oder acht Luft-Boden-Raketen tragen kann. Als Abfang- oder Luftüberlegenheitsjäger konfiguriert, kann die MiG-35 Luftkampfraketen R-73E oder R-73M2 sowie Mittelstrecken-Luft-Luft-Raketen R-77 und R-27T einsetzen. Für Angriffe auf Bodenziele stehen TV-gelenkte Luft-Boden-Raketen Kh-29T und Kh-29TE zu Verfügung und für Nahbereichsangriffe bis zu acht Behälter B-8M1 mit jeweils 20 ungelenkten Luft-Boden-Raketen S-8. Zur Bekämpfung bodengebundener Flugabwehr kann die MiG-35 bis zu vier Antiradarraketen AS-17 tragen und zwei davon gleichzeitig einsetzen. Gegen Schiffe können vier Antischiffraketen Kh-31A oder vier SS-N-25 Switchblade eingesetzt werden. Weiterhin können freifallende, TV-gelenkte Bomben KAB-500Kr und KAB-500Kr-OD, sowie ungelenkte Bomben OFAB-250-270 mitgeführt werden.
Antrieb
Derzeit kommen bei der MiG-35 die Klimow RD-33MK-Triebwerke, bzw. RD-33MKB zum Einsatz. Die RD-33MKB-Triebwerke verfügen über eine Schubvektorsteuerung, welche mit der MiG-29M-OVT bereits erfolgreich erprobt worden ist. Die MiG-29M-OVT demonstrierte damit eine erstaunlich hohe Wendigkeit und konnte auf der ILA 2006 in Berlin beeindruckende Flugmanöver vorführen. Allerdings ist unklar, ob im Fall einer Serienproduktion die Schubvektorsteuerung wirklich zum Einsatz kommt, da auch ein mögliche Adaption der stärkeren Klimow RD-43-Triebwerke als wahrscheinlich gilt, um dem höheren Gesamtgewicht der Maschine entgegen zuwirken. Auch würde bei einer Serienproduktion noch Canards installiert werden, was die Wendigkeit der MiG-35 bereits erhöhen würde. Dennoch wäre beim Einbau der RD-43-Triebwerke die nachträgliche Installation einer Schubvektorsteuerung möglich.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Typ: | Luftüberlegenheitsjäger |
Länge: | 17,16 m |
Flügelspannweite: | 11,41 m |
Flügelfläche: | ca. 42 m² |
Flügelstreckung: | 3,1 |
Tragflächenbelastung |
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Höhe: | 4,36 m |
Leergewicht: | ca. 12.000 kg |
normales Startgewicht: | 17.500 kg |
maximales Startgewicht: | 23.500 kg |
g-Limits: | -3/+9 g |
Höchstgeschwindigkeit: | |
Dienstgipfelhöhe: | 18.900 m |
Flugreichweite: |
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Bewaffnung: | siehe Text |
Triebwerk: | zwei Klimow-RD-33MK(B)-3M-Mantelstromtriebwerke |
Schubleistung: |
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Schub-Gewicht-Verhältnis: |
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Besatzung: | 1 Pilot |
Bewaffnung
- 1x 30 mm GSh-30-1-Kanone mit 150 Schuss Munition
- bis zu 5.500 kg Waffenzuladung einschließlich sechs Luft-Luft-Raketen — eine Mischung von halb-aktive-radargelenkten (SARH) und AA-8 Aphid, AA-10 Alamo, AA-11 Archer, AA-12 Adder, FAB 500-M62, FAB-1000, TN-100, ECM-Pods, S-24, AS-12, AS-14.