Felidae (1989) ist ein Kriminalroman von Akif Pirinçci, in dem eine Katze in der Rolle des Detektivs agiert.
1994 wurde Felidae zu einem gleichnamigen Zeichentrickfilm verarbeitet, zu dem Pirinçci zusammen mit Martin Kluger das Drehbuch schrieb. Unter der Regie von Michael Schaack verliehen unter anderem Mario Adorf, Klaus Maria Brandauer und Helge Schneider den Katzen ihre Stimmen. Siehe dazu Felidae (Film).
Inhalt
Der Kater Francis zieht mit seinem Halter, dem schlampigen Schriftsteller Gustav Löbel, um. Bei dem Versuch, das neue Revier abzustecken, lernt Francis nicht nur den geschundenen einäugigen Kater Blaubart kennen, sondern entdeckt auch die frische Leiche eines jungen Katers.
Blaubart, der erst etwas abweisend wirkt, erklärt Francis nach und nach, dass es sich dabei bei weitem nicht um den ersten "kalten Sack" (Leiche) handelt. Kurz darauf merkt Francis auch, das in seinem neuen Haus seltsame Rituale einer Sekte stattfinden, in denen sich die Katzen der Umgebung einer Folter mit Stromstößen unterziehen und dabei einen ominösen Claudandus anbeten. Als ihn die Teilnehmer des Rituals bemerken, muss er über die Dächer fliehen und fällt dabei in ein Dachfenster.
In der Wohnung darunter befindet sich eine blinde Katze namens Felicitas, die Francis einige Informationen gibt, als plötzlich Blaubart auftaucht. Auf die Rituale angesprochen, tut Blaubart diese als Zeitvertreib ab. Da Francis alleine nicht weiter kommt, bringt Blaubart ihn zu Pascal, einem anderen "Klugscheißer", wie Blaubart dies nennt. Pascal, ein alter Kater, kann mit dem Computer seines Herrchens umgehen und hat eine Datenbank über die Toten angelegt. Als er Francis diese zeigt, sagt er ihm, dass er ein neues Opfer eintragen muss. Als Francis sieht, dass es sich dabei um die blinde Felicitas handelt, läuft er sofort zu ihr und findet ihre Leiche.
Um seiner Wut und Trauer Herr zu werden, geht er in den Keller seines Hauses Ratten jagen. Als er sein Opfer gestellt und getötet hat, sieht er, dass es auf einem Tagebuch liegt. Aus diesem Tagebuch erfährt er, dass sich in seinem Haus einst ein Versuchslabor befand, mit dem Zweck, einen Wundkleber zu entwickeln. Der Leiter des Labors, ein Professor Preterius, hatte damit allerdings keinen Erfolg. Als seine Investoren ihm die Gelder zusammenstrichen, bekam er keine neuen Versuchstiere mehr und fing er an, Streuner zu sammeln, um seine Experimente weiterführen zu können. Doch alle Versuche, einen funktionierenden Kleber für Wunden zu entwickeln, schlugen fehl. Nur in einem einzigen Fall funktionierte der Kleber: bei einem jungen Streuner, den keiner zu vermissen schien. Der Professor, der langsam wegen der dauernden Fehlschläge den Verstand verlor, nannte diesen Kater Claudandus (lat. "Der geschlossen werden soll") und führte dauernd Experimente mit ihm durch, bis er nach und nach völlig durchdrehte. Das Tagebuch endete mit der Aussage "Claudandus hat zu mir gesprochen!".
Als Francis gerade mit dem Tagebuch fertig ist, springt plötzlich ein riesiger Kater, Kong, mit seinen beiden Speichelleckern Herrmann und Herrmann in den Keller, und behauptet, der Mörder zu sein, weil ihm die Opfer nicht den notwendigen Respekt bezeugten. Francis erkennt jedoch, einen Aufschneider vor sich zu haben, und flieht vor der Übermacht. Bei der Flucht stößt Francis auf eine neue Leiche und die Jagd ist vergessen - das Opfer ist nämlich Kongs Freundin. Francis, der als erster in dem Garten, in dem die Leiche liegt, ankam, sieht einen Perserkater davonschleichen und will ihn gerade verfolgen, als Kong, Hermann und Hermann ankommen. Diese machen sich auf eine überstürzte Jagd nach dem Perser, welcher sich allerdings die ganze Zeit im Garten versteckt.
Als Francis dem Perser folgt, landet er in einer Katakombe, in der hunderte von Katzenleichnamen liegen, viele davon offensichtlich schon seit Jahren. Es gibt also nicht nur einige Opfer, sondern hunderte! Als er den Perser zur Rede stellt, streitet dieser empört ab, der Mörder zu sein, und stellt sich als Jesaja, der Totenwächter vor. Jesaja, der sich in einem Zustand geistiger Verwirrung befindet, sagt, dass ihn Claudandus persönlich zum Totenwächter bestellt habe, nachdem sie das Labor, das explodiert sei, verlassen haben. Allerdings könne Joker, der Führer der Sekte, die die Rituale veranstaltet, ihm dazu Genaueres sagen.
Francis schickt Blaubart, der nun zugibt, ebenfalls als sehr junger Kater in dem Labor gelebt zu haben, zu Joker und will selbst Pascal aufsuchen, um mit ihm darüber zu sprechen. Blaubart findet allerdings Joker nur noch tot vor.
Als Francis das Haus von Pascals Herrchen betritt, ist dieser nicht zu Hause. Francis fährt den Computer von Pascals Herrchen hoch und loggt sich in die geheime Datei ein. Als er nach einem Passwort gefragt wird, gibt er "Claudandus" ein und landet einen Volltreffer. Entsetzt liest er, dass sich ein Zuchtprogramm hinter der Datei verbirgt, mit dem Ziel, eine ultimative Katzenrasse zu züchten. Die Morde geschahen, weil sich andere Katzen nicht an das Programm halten wollten und deswegen im Wege standen. Plötzlich taucht Pascal auf und erzählt ihm, was er noch nicht weiß: Er ist Claudandus, sein Herrchen war einer der Gehilfen des Professors. Als der Professor völlig durchdrehte, brach Claudandus das oberste aller Gebote der Katzen und sprach mit ihm, forderte seine Freilassung. Als der Professor den Käfig öffnete, tötete Claudandus ihn und verließ das Labor. Ziebold, der Gehilfe, fand ihn und ließ ihn von einem Tierarzt wieder zusammenflicken. Trotzdem war sein Hass auf die Menschen ungebrochen und mit der Zucht seiner Superrasse wollte er die Menschen in die Knie zwingen. Aber er wurde zu alt und bekam Krebs, weswegen er einen Nachfolger suchte. Seine Wahl war auf Francis gefallen, da er ihn für intelligent genug hielt, alles zu verstehen.
Francis jedoch weigert sich, die Nachfolge Pascals anzutreten und es kommt zum Kampf. Während des Kampfes fällt der Bildschirm des PCs um und gerät in Brand. Francis kann Pascal töten und das abbrennende Haus verlassen, doch Pascal nimmt sein Geheimnis mit ins Grab, da auch der Computer vernichtet wird. Francis hält es für das Beste, niemandem die ganze Geschichte zu erzählen, weil sie zu grausam ist und damit Pascal in guter Erinnerung bleibt. Schwer verletzt findet ihn Blaubart und bringt ihn nach Hause.
weitere Felidae-Romane
Der Erfolg des ungewöhnlichen Romans mit dem Katzendetektiv Francis führte zu einigen Fortsetzungen.
- Francis. Felidae II. Goldmann, 1996, ISBN 344243372X
- Cave Canem. Ein Felidae-Roman. Goldmann, 2001, ISBN 344244991X
- Das Duell. Felidae-Roman. Fischer, 2004, ISBN 359615992X
- Salve Roma. Ein Felidae-Roman. Heyne, 2005, ISBN 3453350928
- Schandtat. Ein Felidae-Roman. 2007, ISBN 3-453-00620-8
Ausgaben
- Akif Pirinçci: Felidae. Goldmann, 1994, ISBN 3442428866
- Felidae/Francis. Sammelband. Goldmann, 2003, ISBN 3442134102
- Felidae. Katzencomic. Goldmann, 1994, ISBN 3442306213