Solmisation

Methode, die Tonstufen eines Gesanges auf bestimmte Silben zu singen
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Mit Solmisation bezeichnet man das Benennen der Töne nach dem Verfahren des Guido von Arezzo und das dementsprechende Singen der Noten. Guido von Arezzo (11. Jahrhundert) legte eine sechsstufige Tonleiter mit den Silben ut, re mi, fa, sol, la fest (Hexachordsilben). Das sind die Anfangssilben der jedesmal um einen Ton höher beginnenden Zeilen der ersten Strophe vom Vesperhymnus am Tage Johannes des Täufers.

Die mittelalterliche Musiktheorie kannte drei Hexachorde (durum, naturale, molle), die, über drei Oktaven verteilt, ineinandergreifen. Der Wechsel von einem Hexachord in den anderen wurde Mutation genannt. Entscheidend dafür war die Lage des Halbtons, der immer auf die Silben mi, fa fallen musste. Mit diesen Hexachorden konnte der Gregorianische Gesang, der sich auf der diatonischen Skala aufbaut, leicht auch den Schülern beigebracht werden, die die Tonarten nicht kannten.

Die spätere einsetzende stärkere Verwendung chromatischer Tonstufen führte zu Erweiterungen dieses Grundschemas.

In späterer Zeit wurde überhaupt das Singen solcher oder ähnlicher Notenbezeichnungen als Solmisieren bezeichnet. Heute unterscheidet man zwischen absoluter und relativer Solmisation:

  • In der absoluten Methode, die vor allem in romanischen Ländern in gebrauch ist, werden die Tonsilben Do, Re, Mi, Fa, Sol, La, Si als Äquivalent zu ces/c/cis, des/d/dis, es/e/eis, etc. verwendet. Die Tonfolge as - c - es wird also mit La - Do - Mi gesungen.
  • Auf Zoltán Kodály geht die ungarische, relative Solmisation zurück, bei der die Tonsilben Do, Re, Mi, Fa, So, La, Ti für die erste, zweite, dritte und die weiteren Stufen der jeweils verwendeten Tonart verwendet werden. As - c - es wird also in As-Dur als Tonikadreiklang Do - Mi - So, aber in Des-Dur (Als Dominante) So - Ti - Re. Diese Methode hat den Vorteil, dass eine Melodie auch in verschiedenen Tonarten mit dem gleichen Text gesungen werden kann. Für Dur-Tonleitern sind auch die Tonsilben Ja, Le, Mi, Ni, Ro, Su, Fa, Ja in Gebrauch. Bei diesen Silben „erhöht“ sich der Vokal bei einem Ganztonschritt, bleibt bei einem Halbtonschritt aber derselbe.

Siehe auch: Guidonische Hand, Ut queant laxis