Burg Mark
| Burg Mark | ||
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Burghügel Mark | ||
| Alternativname(n) | Oberhof Mark, Haus Mark | |
| Staat | Deutschland | |
| Ort | Hamm | |
| Entstehungszeit | um bzw. vor 1198 | |
| Burgentyp | Niederungsburg (Motte) | |
| Erhaltungszustand | Erdwerk | |
| Ständische Stellung | Hoher Adel | |
| Bauweise | Bruchstein (keine Reste) | |
| Geographische Lage | 51° 41′ N, 7° 51′ O | |
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Die Burg Mark war eine mittelalterliche Befestigungsanlage in Hamm-Mark. Seit 1198 befand sie sich im Besitz der Grafen von Berg-Altena. Als erster Graf machte Graf Graf Adolf I. von der Mark die Burg zu seinem Sitz und nannte sich nach ihr comes de Marca bzw. modern Graf von der Mark.
Geschichte
Wann genau die Geschichte der Burg Mark beginnt, ist heute ungewiss. Es ist eher unwahrscheinlich, dass schon im 12. Jahrhundert eine große Motte vorhanden war. Zum einen dürfte die Errichtung einer großen Befestigung in unmittelbarer Nähe zum Hauptsitz der Linie Hövel-Werl aus politischen Gründen problematisch gewesen sein. Zum anderen haben archäologische Untersuchungen bisher keinerlei Fundmaterial aus dem 12. Jahrhundert zu Tage gefördert. Die eigentliche Burg ist also wahrscheinlich erst um 1200 angelegt worden. Das damalige Anwesen war vermutlich ein Hof, der allenfalls mit einer Gräfte umgeben war.
Als Erbauer der Burganlage gilt Friedrich von Berg-Altena. Unter welchen Umständen er in den Besitz des ehemaligen Oberhofes Mark gekommen ist, den er später zur Burganlage ausbauen ließ, ist nicht vollständig geklärt. Es existieren verschiedene Versionen dieser Geschichte. Alle Quellen sind sich weitestgehend darüber einig, dass Burg Mark bis etwa 1170 im Besitz eines gewissen Rabodo von der Mark stand. Uneinig sind sich die Quellen aber bereits, wenn es darum geht, Aussagen über die Person Rabodos zu treffen. In einigen Quellen ist davon die Rede, dass Rabodo einer der Edelherren von Rüdenberg war. Danach besaß die Familie von Rüdenberg noch in der Mitte des 12. Jahrhunderts den Oberhof in der Mark. Gegen Mitte des zwölften Jahrhunderts teilten die Brüder Conrad und Rabodo ihre väterlichen Güter (vermutlich 1166). Der Oberhof Mark fiel dem Rabodo zu. Von dieser Zeit an führte er den Beinamen von der Mark, erstmal erwähnt in der Bredelarschen Stiftungsurkunde von 1170[1][2]. Nach Stirnberg sind Rabodo von der Mark und der Edelherr Rabodo von Rüdenberg zwei unterschiedliche Personen, die beide zusammen in einer Kölner Urkunde von 1169 als Zeugen aufgetreten sein sollen. Der Edelherr soll bereits 1170 verstorben sein, Rabodo vor der Mark spätestens 1178[3]. Gegen diese Variante spricht jedoch der historische Kontext. Der Oberhof Mark im Dorf Mark bei Hamm war der älteste Besitz der Edelherren von Rüdenberg, ihr Allod[4]. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass dieser Besitz den Edelherren von Rüdenberg vor 1170 abhanden gekommen wäre. Außerdem lässt sich nicht plausibel machen, wie der Oberhof dann in den Besitz eines Rabodo von der Mark gelangt wäre, der zufälligerweise den gleichen (seltenen) Namen trägt wie der Erbe des Hauses Rüdenberg. Warum der Oberhof dagegen im Jahre 1170 den Besitzer wechselte, lässt sich problemlos nachvollziehen. Seit 1167 war Philipp I. von Heinsberg Erzbischof von Köln. Seit seinem Amtsantritt setzte er die konsequente Machtsteigerungspolitik seiner Vorgänger fort, intensivierte aber deren vor allem territoriale Ausdehnung, indem er die Burgen seiner Vasallen aufkaufte und sie erneut als Lehen ausgab. Damit blieb Philipp zwar Lehnsnehmer des Kaisers und auch die Vasallen hielten ihre Territorien letztendlich als kaiserliche Lehen, doch war durch den Kauf und die Rückverlehnung die unmittelbare Bindung an den Erzbischof stärker geworden. Beim Tod des Kaisers wäre der weitere territoriale Zusammenhalt des Erzbistums nicht mehr alleine durch die Bestätigung der Lehen durch den neuen Kaiser abhängig gewesen. So verkaufte Rabodo laut Schroeder im Jahre 1169 den Hof aus akutem Geldmangel an Philipp von Heinsberg[5]. Auf diese Weise wurde der Oberhof Mark Eigentum des Erzbischofs und Rabodo dessen Vasall[6]. Ähnliche Geschäfte hat Philipp von Heinsberg ständig getätigt. So hat er beispielsweise auch Nienbrügge von ihrem damaligen Besitzer Eberhard I. von Berg-Altena gekauft[7]. Und auch Jutta, die Tochter Ludwigs V. von Thüringen, verkaufte Schloss Neuwindeck an Philipp und wurde gleich darauf damit belehnt[8]. Es entsprach also Philipps ganz gängiger Geschäftspraxis, die erworbenen Besitze an ihren ursprünglichen Eigentümer zu belehnen. Auch insofern ist es also plausibel, dass Rabodo von der Mark, der Verkäufer des Oberhofes Mark, identisch sein muss mit Rabodo, Edelherr von Rüdenberg, Erbe des Hauses Rüdenberg und des Oberhofes Mark. Rabodo hat sich nur deshalb von dem langjährigen Familieneigentum getrennt, weil er wusste, dass er es als Lehen zurückerhalten würde.
Philipp von Heinsberg kaufte also von Rabodo von der Mark, Edelherr von Rüdenberg, den Oberhof Mark, woraufhin Rabodo das Gut zum Lehen erhielt und zu Philipps Vasallen wurde. Nur kurze Zeit später, nämlich 1170, verstarb Rabodo von der Mark jedoch. Damit erlosch das Geschlecht derer von Rüdenberg im Mannesstamm[9]; das Todesdatum des Edelherren benennt auch Stirnberg mit 1170[10].
Auch zu der Frage, wie der Oberhof an Friedrich gelangte, existieren verschiedene Varianten. Die erste lautet, dass der Kaufvertrag das Papier, auf dem er stand, nicht wert war, und Rabodo das Gut noch einmal verkaufte, diesmal an Friedrich[11]. Diese Variante dürfte völlig ausgeschlossen sein. Einen derartigen Immobilienbetrug zu seinen Lasten hätte Philipp von Heinsberg, der akribisch genau darauf bedacht war, die Edelleute von sich abhängig zu machen und Kontrolle über ihre Besitztümer auszuüben, niemals unwidersprochen hingenommen. Nach anderer Darstellung verkaufte Rabodo – mit Zustimmung des Lehnsherrn – lediglich sein Lehnsrecht an Friedrich von Altena[12][13]. Die dritte Variante lautet, dass der Erzbischof selber Friedrich mit dem Oberhof belehnt hat[14]. Da Rabodo kurz nach dem Verkauf des Gutes starb, ist der Oberhof relativ rasch an den Kölner Erzbischof zurückgefallen. Da das Geschlecht derer von Rüdenberg im Mannesstamm erloschen war, lag es nahe, dass Philipp sich einen anderen Lehnsmann und Vasallen suchte. Friedrich erwarb den Oberhof Mark vermutlich noch im Laufe von Rabodos Todesjahr 1170[15].
Am 19. Juni 1178 bestätigte Papst Alexander III. auf Bitten des Philipp von Heinsberg der Kölner Kirche all ihre Besitzungen, darunter auch Burg Mark. Am 7. März 1184 wiederholte dies Papst Lucius III.. Der Kölner Kirche wurde die Burg Mark mit dem ganzen Allod des Rabodo und mit seinen Zubehörungen und Dienstmannen zugestanden[16].
Im Jahre 1173 teilte Friedrichs Vatrer Eberhard I. das Erbe unter seinen Söhnen auf, die sich beide Grafen von Altena nannten. Das oft als sein Geburtsjahr bezeichnete Jahr 1173 ist also in Wirklichkeit das Jahr, in dem Friedrichs Herrschaft als Graf von Altena begann[17]. Im Jahre 1180 starb Eberhard I. als Laienbruder im Kloster Altenberg. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss es zum Konflikt zwischen den Brüdern Friedrich und Arnold gekommen sein. Es entbrannte ein erbitterter Streit um die Erbmasse des Vaters, der sich über Jahre hinzog und schließlich in einer bis dahin einmaligen, für jedes einzelne Besitztum überaus genau geregelten Erbteilung endete. Dabei soll Friedrich der Auslöser des Streites gewesen sein. Die Außergewöhnlichkeit dieses Vorgangs legt allerdings nahe, dass der Erbstreit in Wirklichkeit auf das Wirken Philipps von Heinsberg zurückgeht, der auf diese Weise das Entstehen einer großen Territorialherrschaft in fremdem Besitz auf seinem Herrschaftsgebiet verhindern wollte[18]. Die langwierige Auseinandersetzung muss spätestens im Todesjahr Friedrichs (1198 oder 1199) abgeschlossen gewesen sein, da ansonsten sein Sohn Adolf I. von der Mark sein Erbe sicherlich nicht so problemlos hätte antreten können, wie er es dann getan hat[19].
Friedrich heiratete um 1198/99 Alveradis von Krieckenbeck, Tochter des Grafen Rainer. Sein Söhne waren Graf Adolf I. von der Mark und Friedrich. Beide können den Vater, der entweder noch vor ihrer Geburt oder kurz danach verstarb, nicht mehr kennengelernt haben[20]. Dennoch hatte Friedrich für das Wohl seines Sohnes Adolf gesorgt. Zu seinen Gunsten hatte er ab 1198 den Oberhof Mark zur Burganlage ausbauen lassen. Es steht zudem zu vermuten, dass Friedrich nach erfolgter Erbteilung mit Hilfe dieses Ausbaus Kontrolle über die Besitzungen seines Bruders ausüben wollte, welcher die ganz in der Nähe befindliche Burg und Stadt Nienbrügge zu seiner Residenz gemacht hatte[21][22]. Adolf nannte sich schon 1202 Graf Adolf von der Mark.
Das Geld für den Ausbau des Oberhofes Mark zur Burg Mark stammte aus dem Verkauf des Flurstücks Wiseberg bei Nienbrügge (Hamm), das Friedrichs Vater Eberhard für seinen Sohn gekauft hatte, an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg einige Jahre zuvor (möglicherweise hatte sich Friedrich durch die Übergabe des Wiesenstücks an den Kölner Erzbischof auch das Lehnsrecht an Oberhof Mark erkauft). Dieses Flurstück gab Adolf I. von Altena, ab 1193 neuer Erzbischof von Köln, an Friedrich von Altena zurück, so wie er viele der Güter, die Philipp von Heinsberg gekauft hatte, zurückgab, um die Edelleute der Region, die teilweise nah mit ihm verwandt waren, zu unterstützen. Auf dem besagten Flurstück wurde später die Stadt Hamm erbaut.
Die nahegelegene Pfarrkirche St. Pankratius stellte ein Sicherheitsrisiko für die Burg dar. Es bestand die Gefahr, dass Angreifer zunächst die Kirche in Besitz nahmen und deren hohen Bergfried nutzten, um die Burg zu beschießen. Aus diesem Grunde veranlasste Graf Engelbert I. von der Mark im Rahmen der Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Münster im Jahre 1251, den Kirchturm abzubrechen und gegen einen weniger hohen Bau zu ersetzen. Zum Ausgleich überließ Engelbert der Kirche zur Mark das Gut Schmiedehausen.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Burg als castrum fallen in die Jahre 1256 und 1265. In diesen Jahren wurden auf der Burg bezüglich Kloster Welver Urkunden ausgestellt. Die Unterhaltung der Gebäude oblag dem Burgherren. Zur Ausführung der Erdarbeiten, etwa das Reinigen der Gräben, waren hingegen die Bewohner des zugehörigen Amtes verpflichtet (noch für das Jahr 1599 belegt). Dass die Verpflichteten gelegentlich zur Ausführung der notwendigen Arbeiten ermahnt werden mussten, zeigt eine Urkunde aus dem Jahr 1575. Während der Arbeiten war der Burgherr verpflichtet, die Arbeiter zu verköstigen. Zur Reinigung der Gräben wurden Kähne verwandt, mit denen die Arbeiter über die Gräben fuhren.
Bis 1391 war die Burg Mark der Hauptsitz der Grafen von der Mark. Im 13. Jahrhundert bestand eine starke Mannschaft von etwa 10 bis 15 Burgmannen. Schon aus dieser Zahl lässt sich ableiten, dass für sie keine besonderen Wohnungen auf der Vorburg errichtet worden sind; für so viele Häuser gab es dort keinen Platz. Es ist daher anzunehmen, dass sie zusammen mit dem Burgherrn auf der Hauptburg lebten und dort keinen selbstständigen Haushalt führten. Befehligt wurden sie vom Grafen persönlich oder von seinem Stellvertreter, dem Drosten. Die Burgmannen bildeten eine Genossenschaft, die ein eigenes Siegel führte (eine niedrige Burgmauer mit einem Turm auf verziertem Grund, darauf eine Stange mit einer Fahne, auf der das Wappen des Burgherrn enthalten war) und festgelegte Rechte und Pflichten hatte. Noch im Jahre 1393 bestätigte Graf Dietrich II. von der Mark der Burgmannschaft alle Rechte. Darunter ist vor allem das Privileg zu nennen, keiner anderen Gerichtsbarkeit unterworfen zu sein als der des Landesherren selbst oder der seines Stellvertreters. Streitigkeiten zwischen den Burgmannen oder zwischen Burgmannen und ihrem Herrn wurden im Burggericht verhandelt, das von allen Genossen außerhalb der Burg vor dem Baumhof oder auf der Vorburg vor der Kapelle abgehalten wurde.
1391, nach der Vereinigung mit der Grafschaft Kleve, verlegten die Grafen ihre Residenz an den Niederrhein. Nach der Verlegung und der damit verbundenen verringerten Nutzung wurden keine Neubauten mehr ausgeführt. Auch die Unterhaltung wurde vernachlässigt. Hamm wurde zwar 1437 unter Graf Gerhard von der Mark zu Hamm kurzzeitig (bis 1461) wieder Residenzstadt, jedoch wählte dieser die Stadtburg Hamm als seine Residenz. Schließlich verließen auch die Burgmannen Haus Mark, um sich auf ihren Gütern anzusiedeln.
Seit 1450 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts befand sich Haus Mark ständig unter Pfandherrschaft. Die Herzöge von Kleve verpfändeten die Burg an verschiedene Pfandinhaber, die versuchten, durch Verpachtung der einzelnen Grundstücke möglichst viel Geld einzunehmen. Den Gläubigern wurde zur Pflicht gemacht, die Burg instand zu halten (urkundlich verbrieft beispielsweise für 1525 und 1599). In der Praxis waren die Pfandnehmer aber nur daran interessiert, möglichst viel Geld zu erwirtschaften und ließen das Bauwerk nach und nach verfallen.
Im Jahre 1464 beauftragte Johann I., Herzog von Kleve und Graf von der Mark, den Lubbert Torck (vgl. auch den Beitrag über Haus Nordherringen und die Familie von Torck), das Haus Mark zu bewahren. Torck sollte auf dem Gelände acht wehrhafte Männer halten und beköstigen. Der Landesherr zahlte dafür einen Geldbetrag von 12 rheinischen Gulden für jeden Mann als Unterhalt.
1507 ging die Burg Mark an den Richter zu Hamm über.
Im 16. Jahrhundert war keine Burgbesatzung mehr vorhanden, weil der Herzog die Unterhaltskosten einsparen wollte. Nur im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen sollte eine Besatzung zum Schutze gegen Überfall und Verwüstung dorthin verlegt werden (urkundlich verbrieft für die Jahre 1599 und 1601).
Im Jahre 1595 belegte eine Ortsbegehung den schlechten Zustand der Burg. Auf der Vorburg war der lange Stall ganz verfallen und von einem starken Sturm umgeworfen worden. An der Kapelle war das Mauerwerk von unten bis unter das Dach über einen Fuß weit ausgewichen. Der lange Sadel auf der Hauptburg war ebenfalls stark baufällig. Da das Dach schwere Schäden auswies und es durchregnen konnte, war der Beschuß unten wie oben verfault. Die hölzerne Treppe vor dem Haus war unbenutzbar. Der Wehrgang auf der Ringmauer war gänzlich verfallen. Die Tore und Brücken befanden sich in einem ähnlichen Zustand. Das Fazit der Besichtigung lautete, dass der es dem Pfandinhaber unmöglich war, die Bausubstanz der Gebäude zu erhalten. Schon gar nicht konnte er hier sein Gesinde ansiedeln oder das Gelände ordentlich bewirtschaften.
Kurz vor 1600 hatte der letzte Graf von der Mark so große Schulden bei der Familie Reck, dass er ihnen die Burg für eine Summe von 1.500 Reichstalern überlassen musste. Dadurch sollten rückständiges Gehalt, Kleidung und andere Kapitalien abgegolten werden.
Wie das gesamte Herzogtum Kleve einschließlich der Grafschaft Mark geriet die Burg nach dem Tod des letzten Grafen von der Mark im Jahre 1609 unter brandenburgische Herrschaft.
Ab 1616 diente sie (vermutlich das Gewölbe im Palas) als Gefängnis. Überliefert ist die Geschichte eines Hammer Bürgers, der im Münsterland verhaftet worden und in das Gefängnis in Wolbeck gebracht worden ist, wo er gefoltert werden sollte. Nachdem seine Frau sich an den brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm gewandt hatte, befahl dieser am 22. Februar 1616 von Kleve aus, dass ein Hauptmann mit der notwendigen Anzahl an Soldaten in das Kirchspiel Heessen einfallen, neun oder zehn vermögende Bauern als Geiseln nehmen und auf die Burg Mark bringen sollte, um sie als Druckmittel in den Verhandlungen um die Freilassung des Gefangenen zu benutzen. Georg Wilhelm wies die Soldaten an, die Gefangenen so zu behandeln, wie man den Hammer Bürger in Wolbeck behandelte.
Während des dreißigjährigen Krieges hatte die Burg keine militärische Bedeutung mehr und verfiel infolge von Plünderungen weiter.
Während die Vorburg zunächst als Wirtschaftsbetrieb erhalten blieben, nutzten die Bevölkerung und später auch die Regierung die Hauptburg immer häufiger als Steinbruch. So 1772 ließ General Karl Friedrich von Wolffersdorff die noch vorhandenen Gebäudereste abreißen, um mit den Steinen den (nicht mehr vorhandenen) Kasernenbau am Hammer Westentor auszuführen. Insgesamt wurden 130 Wagenladungen Steine abgefahren. Im Jahre 1803 wurden dann auch noch die Fundamente der Burg nahezu vollständig herausgebrochen.
Von 1819 bis 1935 (alternative Angabe: 1938) stand des Anwesen in Privatbesitz und steht heute im Eigentum der Stadt Hamm. Nach den Befreiungskriegen kaufte Domänenrentmeister und Major a. D. Johann Vorster das Areal (er erwarb 1824 auch Haus Kentrop). Beide Besitzungen wurden 1885 von dem Besitzer von Haus Caldenhof gekauft, Richard Loeb († 1906). Dessen Sohn Otto Loeb († 1923) vermachte Haus Mark aufgrund des Gesetzes zur Auflösung von Familiengütern nach dem Ersten Weltkrieg seiner Enkelin Gerda Brockmann.
In den Jahren 1973 und 1975 fanden Ausgrabungen statt, bei denen nur noch eine weitgehende Zerstörung der archäologischen Befunde festgestellt werden konnte. Damit ist eine der größten Motten in Westfalen dauerhaft der weiteren Erforschung entzogen.

Lage
Die Reste der Turmhügelburg Mark (auch Haus Mark genannt) liegen heute im Stadtgebiet von Hamm; das Dorf Mark wurde 1939 nach Hamm eingemeindet. Die Burgstätte liegt in der flachen Niederung der Ahse, und zwar nördlich der Einmündung des Geithe-Baches in die Ahse, deren Lauf jetzt kanalisiert ist.
Der Zugang zum Burghügel, auf dem sich einst die Vorburg von Burg Mark befand, erfolgt von Nordosten über einen 200 Meter langen Damm, über den ein Fuß- und Radweg verläuft. Dieser erreicht etwas nördlich des Dorfes und der Pfarrkirche St. Pankratius in der Mark die Landstraße Hamm-Soest (Soester Straße), die auf diesem Teilstrecke dem Talrand folgt.
Historisches Erscheinungsbild
Burg Mark war mit 200 Meter Gesamtlänge eine der größten Motten in Westfalen. Die Grafen von der Mark hatten sie zweiteilig angelegt. Neben der Hauptburg gab es eine Vorburg, die über einen ebenfalls 200 Meter langen Damm an die Straße Hamm – Soest in nordöstlicher Richtung angebunden war. Dieser Weg stellte den einzigen Zugang zur Burg dar. Er wurde am Außengraben durch einen Schlagbaum gesperrt. Über den Graben führte eine Brücke bis zum Binnenwall. Dort stand dann das vorderste Tor. Dahinter überquerte eine zweite Brücke den Binnengraben bishin zum Haupttor, einem mächtigen Steinbau. Dieses wurde, wie schon das vorderste Tor, durch eine Zugbrücke besonders gesichert.
Haupt- und Vorburg waren von einer (heute verfüllten) Gräfte umgeben, die von einem flachen Erdwall gesäumt wurde. Dieser wurde später mit Hopfen und Gemüse bepflanzt und mit Getreide besät. Die Teilung des Geländes wurde durch einen Graben erreicht, in den die beiden Ringgräben zusammenliefen. Beide Teile waren von einer Mauer mit einem Wehrgang umgeben.
In der Nähe von Hamm und der Mark gibt es keine Steinbrüche, aus denen man Baumaterial für die Mauern hätte entnehmen können. Dennoch weisen die Gebäude Ausmaße auf, die auch angesichts des Erbauungszeitpunktes ungewöhnlich sind. Die Fassaden waren vermutlich weiß gekalkt, eine weitere Verstärkung des anscheinend ohnehin imposanten Gesamteindrucks der Burg.
Informationen über ältere Bauzustände ergeben sich aus zwei Karten aus den Jahren 1688 und 1671. Im Übrigen ist ein Besichtigungsprotokoll von 1595 als wichtiges Zeugnis für die Baugestalt heranzuziehen.
Hauptburg
Die Hauptburg war etwa sieben Meter hoch und hatte einen Durchmesser von 60 Meter.
Es handelt sich um eine sogenannte Ringmantelburg. Wehranlagen dieser Bauart sind dadurch gekennzeichnet, dass der Hügelfuß der Hauptburg von einer Mauer umfasst ist. Die Gebäude lehnten sich im Innenbereich an die Ringmauer an. Beherrschender Bau der Hauptburg war ein zweigeschossiger, turmähnlicher Palas (Dojon) mit einer Grundfläche von 18,2 x 97 m (58 Fuß Länge, 31 Fuß Breite) im Südwesten der Anlage (das Wohngebäude). Bei der erwähnten Besichtigung der Burg im Jahre 1595 wurde dieses Bauwerk als der langhe Sadel bzw. unsers G. F. und Herrn sadell bezeichnet[23].
Nach dieser Beschreibung war der Palas von einem gewölbten Geschoss unterkellert, das allerdings schon zu diesem Zeitpunkt der Erneuerung bedurft hätte: Der muihrmeister aber sich beduncken laßen, weilln under diesem sattell ein hoher reisiger Stall und also ein hohes gewelffte (Gewölbe) woll solt ertragen muighen, das solchs bostendiger underwelbet mit XM (=10.000) backstein und 6 foihr klacks...[24] In der Übersetzung bedeutet dies, dass der Palas ein hohes, gewölbtes Unter- oder Kellergeschoss besaß, das mit 10.000 Backsteinen unterwölbt werden sollte. Außerdem ist von einer holtzeren trappe (hölzernen Treppe) vor dem Palast die Rede. Außentreppen und Galerien aus Holz verbanden die beiden Geschosse des Palastes, die sich über dem gewölbten Untergeschoss erhoben. Uff dießem ubersten gemache befinden sich etzliche alte holtzeren gelieder, sunsten noch das ubrige paßierlich, die gallereien wie auch des gantzen haußes bäcker, dha Johan von der Reck einzuwohnen pflegen, sein (sind) gantz durchrennich und mußen mit niehen docken, vorstecken, Pfannen umbehangen werden...[25]
Der Plan von 1688 zeigt neben dem Palas die Umfassungsmauer und ein Torhaus. Auf einem weiteren Plan von 1751 sind diese Gebäude der Hauptburg nicht mehr zu sehen; sie sind also wohl den Abbrucharbeiten des 18. Jahrhunders zum Opfer gefallen.
Das Torhaus befand sich im Ossturm, einem 12 x 9,5 m großen Gebäude auf der Ostseite der Hauptburg. Bei den Ausgrabungen wurde hier eine große Ausbruchgrube entdeckt, die früher den Zugang zur Hauptburg darstellte. Die Ringmantelmauer war – nach der Breite der Ausbruchsgruben zu schließen – etwa 1,5 bis 2,0 Meter breit. Die Mauer hatte man in die Ausschüttung des Hügels gesetzt. Im Zuge der Bauarbeiten ist sie teilweise von außen angeschüttet worden.
Holzgebäude waren während der archäologischen Grabungen nicht mehr nachweisbar, deshalb sind die Aussagen über den Aufbau der Hauptburg unvollständig.
Vorburg
Die Vorburg lag zwei Meter über dem Gelände und schloss sich nordöstlich an die Hauptburg an. Beide Anlagen wurden durch eine hölzerne Brücke miteinander verbunden. Die Pfähle dieser Brücke wurden im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen gefunden.
Im Gegensatz zur mehrgeschossigen, sieben Meter hohen Hauptburg erreichte die Vorburg lediglich eine Höhe von zwei Meter. Auch die Vorburg war von einer Mauer umschlossen.
Über die spätmittelalterliche Bebauung ist wenig bekannt. Die ältere Karte nennt einige der Gebäude, allerdings ist sie in geodätischer Hinsicht nicht besonders genau. Auf der Vorburg ist ein Tor mit Zugbrücke zu sehen. Ein zweiteiliges Wirtschaftsgebäude liegt im Süden der Anlage, der lange Stall mit 102 Fuß Länge und 24 Fuß Breite. Es war aus Backsteinen erbaut und nutzte die Südmauer der Burg als Wand.
Nördlich davon ist eine Kapelle eingezeichnet, wohl die 1442 gestiftete Antoniuskapelle, die als eines der wenigen Gebäude der Burg Mark für das Jahre 1595 urkundlich verbrieft ist. Sie war 49 Fuß lang und 24 Fuß hoch. Eine Kapelle gab es hier schon in mittelalterlichen Zusammenhängen, damit die Verteidiger in Kriegszeiten nicht gezwungen waren, die benachbarte Pfarrkirche zu besuchen und sich so der Gefahr einer Gefangennahme auszusetzen.
Südlich eines Turmes führte ein Zugang über den Scheidungsgraben zur Hauptburg, die nach der erhöhten Lage auch der Oberpfalz genannt wurde.
Ein zweiter Turm ist in die Ringmauer eingelassen.
Die jüngere Bebauung zeichnet sich in den Plänen von 1688 und 1751 deutlich ab. Auf der Karte von 1751 sind auf dem südlichen Rand der Vorburg Wirtschaftsgebäude zu erkennen. Die innere Gräfte war da bereits zugeschüttet.
Der steinerne Brunnen auf der Vorburg, der dort heute noch besichtigt werden kann, ist für das 19. Jahrhundert nachgewiesen, sein genauer Entstehungszeitpunkt ist ungeklärt.
Das nordwestlich der Vorburg gelegene Gelände wurde 1751 als der alte Garten bezeichnet, und zwar im Gegensatz zu dem großen Garten im Nordteil der Vorburg. Das gleiche Gelände erscheint auf der älteren Karte als der Große Garten so anizto geplüget wirt. Es dürfte sich demnach um den mittelalterlichen Küchengarten der Burg gehandelt haben.
Die Beschreibung von 1595 erwähnt das Vorburgtor, indt vierkanthe mit steinernen auffgemuhrt; einen langen Stall, der aus Ziegeln errichtet und auf die südliche Umfassungsmauer der Vorburg aufgesetzt ist, 102 Fuß lang, 24 Fuß breit, aber bereits umgestürzt; ferner nördlich davon die Kapelle, 47 Fuß lang, 24 Fuß hoch.
Gräben und Gräften
Der Haupt-Graben ist von einem äußeren Wall umgeben. Um diesen wiederum verläuft ein schmaler, zumeist doppelter Graben, der auf der Südseite einen Weg einfasst. Der Doppelgraben ist augenscheinlich keine Gräfte. Er erinnert vielmehr an die Entwässerungsgräben, die zwischen den Koppeln verlaufen. Auf der älteren Karte ist der Doppelgraben unter der Signatur 14 genannt: der andere Wal umb dem Hause worüber ein fußpfat geht[26].
Heutiger Zustand
Der heutige Zustand der Anlage entspricht im Wesentlichen derjenigen, die im Urkataster von 1828 dargestellt ist. Bombentrichtiger und Ausbaggerung der Gräfte zur Anlage einer Fischzucht bilden jüngere Veränderungen des Geländes.
Die derzeitige Anlage ist ein Park, der von den ehemaligen Gräften der Hauptburg (Motte) und der Wirtschafts- bzw. Vorburg umschlossen wird. Eine etwa ovale Gräfte umgibt beide Burgteile. Die kleinere, kreisrunde Hauptburg wird zusätzlich durch einen weiteren, teilweise zugeschütteten Graben aus dem Oval geschnitten. Das Gelände der Vorburg liegt heute etwa 2 m oberhalb der umliegenden Wiesenlandschaft. Die Plattform des kegelstumpfförmigen Hauptburg-Hügels befindet sich gut 7 m über dem Umland. Die Burganlage ist damit dem Typ der Motte zuzuweisen und gilt als die größte und besterhaltene Motte Westfalens. Rings um die ovale Gräfte ist noch heute ein stark verschliffener Wallrest erhalten, der sich etwa einen halben Meter über das umliegende Gelände erhebt.
Das Areal der Vorburg ist mit Bäumen bewachsen. Hier findet sich ein historischer Brunnenschacht, der unter Zuhilfenahme von Resten eines in der Stadt Hamm gefundenen Brunnens rekonstruiert werden konnte. Ein Holzpavillon steht Wanderern und Radfahrern zur Verfügung; die umliegende, gepflasterte Fläche kann zudem als Grillplatz verwendet werden. Von der mittelalterlichen Bebauung ist so gut wie nichts mehr erhalten.
Eine Holzbrücke und die sich anschließende Holztreppe führen zum ehemaligen Innenhof der Hauptburg hinauf. Dort ist der mit dem Zirkel gezeichnete Kranz einer Ringmauer nebst eines Turms sichtbar. Der Platz zwischen den Mauern wird von Bäumen bewachsen.
Nach den Ergebnissen der Ausgrabungen in den Jahren 1973 und 1975 wurde im Jubiläumsjahr 1976, als Hamm sein 750jähriges Jubiläum feierte, auf der Motte die ungefähre Lage des als Palas (möglicherweise auch Donjon) interpretierten Gebäudes durch Mauerwerk im Boden kenntlich gemacht. Daneben findet sich Gedenkstein, der 1976 aufgemauert worden ist.
Burg Mark ist heute ein wichtiges Denkmal westfälischer Landes- und Kulturgeschichte. Der Burghügel und sein Umfeld sind als Naherholungsgebiet ausgelegt.
Archäologische Untersuchungen
In den 1930 Jahren fanden Bodeneingriffe statt, bei denen auf der Hauptburg ein bronzener Sporn sichergestellt werden konnte.
In den Jahren 1973 und 1975 führte Uwe Lobbedey umfangreiche, gut dokumentierte Grabungen auf Burg Mark aus. Er hatte sich zur Aufgabe gesetzt, die bekannten Bauteile (Ringmauer, Turm und Palas) zu lokalisieren und Spuren einer eventuellen weiteren Innenbebaung zu sichten.
Lobbedey untersuchte außerdem die Fragestellung, ob sich mehrere Bauzustände unterscheiden lassen. Er dachte dabei vor allem an den früheren Oberhof Mark oder eine eventuelle Burganlage im Besitz des Rabodo von der Mark. Bekanntlich haben die Grafen von der Mark die Anlage später erheblich ausgebaut und vergrößert.
Die von Lobbedey durchgeführten Grabungen ergaben den Totalverlust der Bausubstanz. Die ehemaligen Gebäude sind mit dem Fundament herausgebrochen worden. Die dabei entstandenen Störungen können als Beleg der früheren Gebäude gewertet werden, geben jedoch keine Auskünfte, die wesentlich über das hinaus gehen, was schon aus den Plänen bekannt ist.
Die tiefreichenden neuzeitlichen Erdbewegungen haben alle Hinweise auf Bauphasen oder Nutzungshorizonte nachhaltig zerstört.
Die Hügelaufschüttung der Hauptburg
Die Aufschüttung des kegelstumpfförmigen Hügels der Hauptburg besteht aus gelblichbraunem oder gelbem Sand. Daneben finden sich auch mit Holzkohle angereicherte Lagen oder humose Zwischenhorizonte. Es sind keine Funde zu verzeichnen, die das Vorhandensein einer älteren Bebauung (also etwa des Oberhofes Mark oder des Besitzes des Rabodo von der Mark) nachweisen würden. Der anstehende Untergrund besteht aus schliffigem Auelehm; das sandige Füllmaterial des Hügels muss also von anderswo herangeschafft worden sein. Die Sandaufschüttung wurde weitestgehend tiefgründig gestört. Wo dies nicht der Fall ist, liegt sie etwa 40 cm unterhalb der heutigen Oberfläche, die sich im mittleren Bereich bei ungefähr 66,00 m über NN bewegt. Am Ostrand des Hügels wurde der Fuß der Ausschüttung in einer Tiefe von 60,50 m über NN angeschnitten. In diesem östlichen Schnitt geht der Hügelfuß ohne Absatz in die Gräfte über. Wo deren unterste Sohle liegt, ließ sich nicht genau bestimmen. In einer Tiefe von 58,20 m NN (also ungefähr 3,10 m unter Geländeniveau) war sie jedenfalls noch nicht erreicht. Die Gräfte ist mit einer grauen, torfartigen Masse gefüllt. Die Einfüllung wird zum Hügel hin abgeschnitten. Dort befindet sich eine 6 – 7 m breite Ausschachtung. Es handelt sich anscheinend um eine teilweise Wiederherstellung der Gräfte, die wiederum mit Lehm, Sand und Bauschutt gefüllt ist.
Die Ringmauer
Das Mauerwerk der Ringmauer ist, wie alle Fundamente der Burg, im 17. und 18. Jahrhundert herausgebrochen worden. Nur noch auf der Nordseite der Mauer ist ein kleiner Fundamentrest erhalten geblieben. Dieser besteht aus ein oder zwei Lagen flacher, lagerhaft verklebter, grüner Mergel-Bruchsteine, die durch harten, weißlichen, mit feinem Sand versetztem Kalkmörtel verbunden worden sind. Die Ausbruchsgrube ist hier etwa 2,50 m breit und mit Erde und Bauschutt aufgefüllt. Die Unterkante der Ausbruchsgrube befindet sich auf einer Höhe von etwa 62,5 m NN, also gut 3,40 m unter der Oberfläche des Hügels. Etwa 1 m außerhalb des Fundamentes wurde in der Tiefe der Fundamentsohle eine mit leicht humosem Stein und etwas Holzkohle verfüllte, kleine Grube angeschnitten. Diese datiert vermutlich noch auf die Zeit der Bauarbeiten (um 1198).Im westlichen Schnitt beträgt ihre Breite 1,70 bis 1,80 m.
Mehrfach war die Sandauffüllung außerhalb der Ringmauer mit vereinzelten Mörtelbröckchen vermengt. Etwa 40 – 60 cm oberhalb der Fundamentunterkante ließ sich die ungefähre, horizontal verlaufende Grenze zwischen dem reinen Sand und dem mit Mörtel versetzten lokalisieren. Der Fund deutet darauf hin, dass die oberste Hügelschicht außen erst nach der Erbauung der Fundamente aufgeschüttet worden ist.
An einem weiteren Schnittpunkt findet man eine solche mit Mörtelbrocken durchsetzte Schicht auch auf der Innenseite des Mauerrings. Ihre Unterkante liegt 1,60 m oberhalb der Fundamentsohle.
Im Übrigen gibt es keine Hinweise auf Palisaden oder anderweitige zusätzliche Befestigungen.
Der Palas
Im nordwestlichen Teil des Hügelpalas hat Lobbedey tiefgründige Ausbruchsgruben eines größeren Bauwerks freigelegt. Diese Gruben traten teilweise erst nach Abtragen der 1,10 bis 1,70 m tiefen, sekundär umgegrabenen Erdschicht zutage. Sie sind in den oberflächennahen Lagen mit humosem Boden und Bauschutt, in der tiefer gelegenen Zone überwiegend mit eingerutschtem, sterilen Sand der Hügelschüttung verfüllt. Die Unterkante konnte an zwei Stellen lokalisiert werden. Für den Ost-West-Schnitt wurde sie auf 63,46 m NN, an einer zweiten Stelle auf 63,53 m über NN bestimmt, also 2,40 m unter der heutigen Hügeloberfläche. An einem dritten Schnittpunkt wurde das einzige in originaler Lage verbliebene Mauerwerk entdeckt. Es handelt sich um eine nach Norden und Osten gegen die Hügelschüttung gemauerte, im rechten Winkel geknickte, einhäuptige Mauer aus Bruchsteinen (grüner Mergel und Kalkstein) und roten und gelben Backsteinen. Diese sind durch hellockerfarbenem Mörtel verbunden und etwa 35 – 60 cm stark. Nach Westen hin wurden bis in eine Tiefe von 64,28 m NN lehmiger und humoser Boden und Bauschutt eingefüllt. Dieses winkelförmige Mauerwerk war augenscheinlich die Seitenwange eines Kellerzugangs.
Der östliche Turm
Zuletzt versuchte Lobbedey, mit Hilfe mehrerer Sandschnitte den Turm zu lokalisieren, der auf den Karten aus dem 17. und 18. Jahrhundert eingezeichnet war. Diese Untersuchungen erwiesen sich als besonders problematisch. Der Boden ist an dieser Stelle schwer zu durchdringen, da er aus mächtigen Schichtpaketen an lehmigem und humosem Boden oder Bauschutt besteht. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass von hier aus Steinmaterial von der Burg abtransportiert worden ist. Mehrere verfüllte Gruben waren möglicherweise Suchgräben zum Auspüren von Fundamentmauerwerk. Lobbedey konnte außerdem festhalten, dass der äußere Rand der Hügelaufschüttung hier weitläufig abgetragen worden war. Ob dadurch Sand gewonnen werden sollte oder ob die Gräfte damit aufgefüllt wurde, ließ sich nicht abschließend klären. Deutlich zeichnete sich lediglich eine tiefe Ausbruchsgrube ab, deren Unterkante bei einer Tiefe 63,03 m NN, also etwa 3 m unterhalb der Hügeloberfläche, noch nicht erreicht war. Es dürfte sich dabei um die Nordwand des gesuchten Turmes handeln.
Rekonstruktion
Auf der Karte von 1751 bildet die Ringmauer einen exakten Kreis. Ob dies den tatsächlichen Gegenheiten vor Ort entspricht, ist nicht nachprüfbar, da eine ergrabener Anhaltspunkt auf der Südseite fehlt. Es gibt allerdings vier Fundstellen der Ringmauer, die einen annähernd genau kreisförmigen Mauerverlauf mehr als wahrscheinlich machen. Ein älteres Befestigungssystem, egal welcher Art, ist ohne diese Ringmauer nicht erkennbar.
Die etwa 2,40 m tiefe Ausbruchsgrube im nordwestlichen Teil der Hügelfläche entspricht dem langen Sadel der Beschreibung aus dem Jahre 1595, dessen Maße mit 58 Fuß Länge und 31 Fuß Breite angegeben sind, was etwa 18,20 und 9,70 m entspricht. Soweit diese Maße exakt zutreffen, waren Palas und Ringmauer durch einen – wenn auch nicht besonders großen – Zwischenraum getrennt. Das einzig erhaltene Mauerwerk ist das des Kellereingang. Mit seiner Hilfe lässt sich die Mauerflucht bestimmen.
Ein Problem ist bislang ungelöst. In dem nach Westen geführten Schnitt ließ sich eine Abbiegung der Ausbruchsgrube nach Nordosten in Richtung einer zweiten, klar erkennenbaren Ausbruchsgrube nicht feststellen. Dies ließe sich nur dadurch erklären, dass die Stirnwand des Palas weniger fundamentalisiert war als die Seitenwände. Das wäre zwar denkbar, aber nur dann, wenn man das hohe Gewölbe, das die Beschreibung von 1595 erwähnt und das mit Backsteinen unterwölbt werden sollte, als Tonnengewölbe rekonstruiert und vielleicht außerdem eine große Öffnung auf der westlichen Stirnseite annimmt.
Das Alter des Palas lässt sich mit den Mitteln der Archäologie nicht bestimmen. Aus der Beschreibung von 1595 geht aber klar hervor, dass auch damals noch keine inneren Treppenanlagen existierten. Es darf somit angenommen werden, dass er einen verhältnismäßig altertümlichen Baustil aufwies, also vermutlich doch noch aus der Zeit der Erbauung der Burg im ausgehenden 12./beginnenden 13. Jahrhundert stammte. Die Ausmauerung des Kellereingangs ist mit Backsteinen durchsetzt. Sie ist also vermutlich nachträglich hinzugefügt worden.
Nach der Zeichnung von 1688 befand sich ungefähr gegenüber dem östlichen Turm ein zweiter, quadratischer Turm, den man auf die Ringmauer aufgesattelt hatte. Sollte die Darstellung richtig sein, wäre dieser Turm südlich des Palas zu suchen. Es besteht allerdings der Verdacht, dass die Zeichnung eine Ungenauigkeit aufweist. Der scheinbare zweite Turm wäre dann nichts als der Palas selbst. Ein Wohnturm an dieser Stelle wäre gänzlich überflüssig. Der Palas bietet Wohnraum genug. Zudem wäre ein Mauerturm, der eine stärkere Befestigung als der Ostturm hat, an dieser Stelle sinnlos. Diese Seite ist von Ahse und Sumpfwiesen geschützt; ein Feind war aus dieser Richtung nicht zu erwarten. Wahrscheinlicher ist daher, dass der Palas bzw. der damals noch vorhandene Rest des Palas auf der Karte nicht mit der nötigen Genauigkeit dargestellt wurden.
Nach der Karte von 1751 hatte der Ostturmes eine Länge von etwa 12 m und eine Breite von gut 9,5 m. Diese Maße sind mit dem Fund einer Ausbruchsgrube an entsprechender Stelle nur dann zu vereinen, wenn man annimmt, dass der Ostturm weiter innerhalb des Mauerringes gelegen hat, als dies auf der Zeichnung von 1751 angegeben ist. Gemäß der Karte von 1688 führt der Zugang zur Burg südlich des Turmes durch die Ringmauer. Aus einem Vergleichsbeispiel mit der Burg von Rheda ergibt sich, dass diese Anordnung nachträglich angelegt worden sein kann. Der Ostturm war danach wohl der ursprüngliche Torturm.
Lobbedey ist es also gelungen, mit Ringmauer, Torturm und Palas die wesentlichen Elemente der Hauptburg zu erfassen. Weder die schriftliche Überlieferung noch die Funde berichten von weiteren Gebäuden. Für eine Residenzburg war die Bebauung also relativ spärlich. Allerdings dürfte dies in Zusammenhang mit einer umfänglichen Bebauung der Vorburg zu sehen sein. Die Quellen des 16. – 18. Jahrhunderts können davon natürlich keinen echten Eindruck mehr vermitteln, da die Wirtschaftsgebäude weitestgehend aus Holz bestanden und schon in früheren Jahrhunderten abgebrannt oder auf andere Weise zerstört worden sind. Es ist außerdem denkbar, dass auf der Hauptburg kleinere Gebäude standen, die infolge der Begrenzung der Grabungsflächen oder wegen der tiefgreifenden Störungen nicht erfasst werden konnten. Es spricht nichts gegen die Annahme, dass die Hauptbauten bereits aus der Erbauungszeit der Burg stammen; archäologisch mit Sicherheit belegt ist diese Annahme jedoch nicht. Später wurden eine Reihe von Umbauten vorgenommen.
Dazu lassen sich folgende Überlegungen anstellen: Die Burg wurde wahrscheinlich in einem Zuge errichtet und dabei sofort in Stein ausgebaut. Der Umfang der archäologischen Untersuchungen reicht nicht aus, um einen Vorgängerbau an gleicher Stelle mit völliger Sicherheit auszuschließen. Die Höhe der Hügelaufschüttung ist aber, auch im direkten Vergleich zu kleineren Motten, verhältnismäßig gering. Ein Vorgängerbau hätte also eigentlich erfasst werden müssen. Aus den Scherbenfunden ergibt sich eine tatsächliche Nutzung der Hauptburg im 13. bis 15. Jahrhundert. Älteres Scherbenwerk konnte Lobbedey nicht sicherstellen. Somit sit die Annahme am besten begründet, dass die Burg kurz nach 1198 von Friedrich von Altena oder seinem Sohn Adolf I. von der Mark in einem Zuge errichtet worden ist. Ein Oberhof Mark oder eine Burg des Rabodo hat Lobbedey nicht gefunden. Wenn es sie gegeben hat, könnten sie aber an anderer Stelle gelegen haben. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Hauptburg durch ihre große Grundfläche von dem üblichen Typus der kleineren, dafür aber oft höheren Hügel abweicht, und ebenso dadurch, dass anstelle des üblichen, zentralen Turmes, der gleichzeitig Wohn- und Wehrbbau war, diese Funktionen auf Ringmauer, Torturm und Palas verteilt sind.
Es lassen sich kaum Vergleichsbeispiele heranziehen, da diese frühen Burgen entweder zerstört oder tiefgreifend umgebaut worden sind. Von vergleichbarer Größenordnung waren die rheinischen Motten Nörvenich und vielleicht Heinsberg. Die Motte im holländischen Leiden besitzt eine Ringmauer von ähnlichem Durchmesser. Ausgrabungen haben dort die Existenz eines Torturms, aber keine weitere Innenbebauung ergeben. Die Burg Rheda ist vermutlich am engsten mit der Burg Mark verwandt. Sie liegt auf einem künstlichen Hügel, der etwas größere Dimensionen und eine unregelmäßig-ovale Form aufweist. Burg Rheda ist in die Emsniederung gebaut und, wie Burg Mark, nur über einen Damm erreichbar. Auch die Form und Größe der Vorburg sind mit Haus Mark vergleichbar. Der älteste erhaltene Bauteil ist der Torturm mit einer bekannten Doppelkapelle aus dem dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Durch den Wehrgang innerhalb des Kapellengeschosses ist erwiesen, dass eine Ringmauer vorhanden war. Aus Abbildungen ergibt sich, dass die Burg einen mächtigen, etwa quadratischen Wohnturm hatte, den sogenannten Tempelherrenturm. Dieser lag, wie der Ostturm der Burg Mark, ebenfalls an der Peripherie des Burghügels lag. Er wurde nach 1718 abgebrochen. Der Ausbau von Burg Rheda in dieser Gestalt wird in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert.
Funde
Einzelfunde von der Hauptburg
Die Ausgrabungen haben keine wirklich wertvollen Funde ergeben, da die Burg planmäßig verlassen worden und schrittweise zerfallen ist. In den Ausbruchsgruben des Mauerwerks und den umgegrabenen Schichten wurde mittelalterliches Fundmaterial neben neuzeitlichem entdeckt. Dies erschwert die Erstellung einer exakten Chronologie.
In den Gräften fanden sich vor allem die Reste von Tongefäßen. Überwiegend handelte es sich um einheimische Kugeltopfware (graue Keramik). In geringerem Maße waren auch Importe aus dem Rheinland vertreten, Faststeinzeug und Siegburger Steinzeug aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Darunter befand sich charakteristisches Siegburger Steinzeug aus dem 13. Jahrhundert in Form von Scherben steinzeugartig hartgebrannter Ware, grau mit brauner Lehmglasur. Es wurde allerdings auch Siegburger Steinzeug aus dem 14. und 15. Jahrhundert entdeckt. Darüber hinaus fanden sich Kannen (darunter ein Randstück), ein Wellenfuß, Standknubben und Schüsseln.
Aus einer späteren Benutzungsphase der Motte im 16. Jahrhundert stammen glasierte und bemalte Irdenware und neuzeitliches Steinzeug. Der wesentliche Teil der Funde datiert allerdings auf die Zeit der gärtnerischen Nutzung und der Abbrucharbeiten im 17. bis 19. Jahrhundert.
Aus den Gräften konnten außerdem eine hölzerne Schale sowie zwei Fragmente einer Trog- oder Handmühle, die zur Produktion von Mehl diente, geborgen werden.
In der Ausfüllung gab es keine Funde, mit Ausnahme einer einzigen Randscherbe. Das aus dem 12. Jahrhunderte stammende Stück ist nicht sehr charakteristisch; es könnte im Füllmaterial sekundär hierher gelangt sein.
Zum Altbestand des Gustav-Lübcke-Museums gehört ein Scheibenknaufschwert aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Es stammt womöglich aus Burg Mark.
Ein bronzener Stachelsporn aus dem 13. Jahrhundert muss im Eigentum eines Ritters gestanden haben. Der Sporn verbrieft Reichtum und Stellung der Burgbewohner; die meisten der Sporen bestanden aus Eisen.
Ein stark korrodierter Eisensporn stammt aus der Frühzeit der Anlage. Der Fund stammt aus dem äußeren Fuß der Ringmauer in der Bodenausschüttung.
Für Burgen typisch sind Waffenfunde. Dazu gehören eine Pfeilfspitze aus Eisen und die ebenfalls eiserne Spitze eines Armbrustbolzens. Die Pfeilspitze und die schwerere Spitze des Armbrustbolzens sowie ein Beschlag eines Kastens und große schmiedeeiserne Nägel mit breitem Kopf sind als mittelalterlich anzusehen.
Aus weißlichem Sandstein gefertigt ist ein kleines Fragment in Form einer dreiblättrigen Krabbe. Der Ansatz ist henkelartig ausgebildet. Dies und die geringe Größe des Stückes lassen weniger an ein Architekturfragment als vierlmehr an einen Gebrauchgegenstand wie einen Mörser denken.
Das ohne größere Kunstfertigkeit hergestellte Fragment einer Sonnenuhr besteht aus Schiefer. Der Charakter der Ziffern ermöglicht eine Datierung in das 16. oder 17. Jahrhundert. Schließlich sind noch die Reste des Baumaterials zu erwähnen, die sich in den Ausbruchsgruben fanden: heller, gelblicher oder bräunlicher Sandstein, hellgrauer Kalkstein und grüner Mergelstein vom Haarstrang. Aus diesem Material bestehen auch zwei Architekturfragmente, die möglicherweise aus der ersten Bauphase der Burg stammen. Es handelt sich um das Stück eines Fensterpfostens und zwei aneinanderpassende Bruchstücke eines Gewändes. Dieses Fragment ist an einem Teil der alten Oberfläche durch Brand gerötet.
Rote und gelber Backsteine sind den jüngeren Bauperioden und Ausbesserungsarbeiten zuzuordnen. An Dachdeckungsmerkmal wurden Schiefer und Hohlziegel (Mönch und Nonne) gefunden.
Vermutlich von einer Brückenkonstrutkion stammt ein Eichenbalken, der aus der Füllung der Gräfte geborgen wurde. Sein Querschnitt beträgt 30 x 43 cm, seine Länge 160 cm. An der Schmalseite ist eine 7 cm tiefe Aussparung zur Aufnahme eines schräg überblattenden Holzes erkennbar.
Keine Aussagen können hingegen über die (Innnen-)Ausstattung der Gebäude getroffen werden. Erhalten sind lediglich ein Teil des Fensterpfostern und ein Teil eines Gewändes aus Sandstein. Zu den verwendeten Baumaterialien gehört offenkudnig auch Backstein. Diesen findet man ab 1200 auch auf anderen Burgen (etwa der Isenburg). Die Gebäude waren mit Dachziegeln und Schieferplatten gedeckt.
Die meisten Funde datieren in die Zeit zwischen 1200 und 1300. Dies bestätigt die Annahme, dass die Burg hauptsächlich im 13. Jahrhundert genutzt worden ist.
Größe der Burg und Bronzesporn belegen übereinstimmend die Bedeutung der Grafen von der Mark.
Die Brücke zur Hauptburg
Im September 1975 wurden im Zuge der Neugestaltung der Anlagen die Gräften ausgebaggert und dabei der zugeschüttete Teil der Gräfte zwischen Haupt- und Vorburg wiederhergestellt. In dem Bereich, in dem die Brücke vermutet worden war, traf der Bagger auf eine größere Anzahl von Rammpfählen, von denen sich ein Teil unter der Sohle eines neuzeitlichen Kellers befand. Dank städtischer Einsatzkräfte und freiwlliger Helfer konnten die Befunde freigelegt und aufgemessen werden.
Bei Beginn der Untersuchung wurde am Ostrand der neuen Gräfte, die schmaler ist als die ursprüngliche, der Rest eines Brückenpfeilers entdeckt. Er ruhte auf einem Balkenrost, der aus 23 cm breiten und 21 bzw. 15 cm starken Eichenbalken bestand, die durch Querbalken zimmermannsgerecht miteinander verknüpft waren. Unter und zwischen diesen Balken waren runde Pfähle von etwa 80 cm Länge, außerdem Spaltbohlen senkrecht in den Boden gerammt. Die Breite des Pfahlrostes betrug 1,36 m, die Länge des erhaltenen Stücks 1,70 m. Noch bis zu 2,80 m nördlich der Abrruchkante fanden sich Rammpfähle im Boden; die Länge kann daher bis zu 4,60 m betragen haben. Zwischen den Balkenrost hatte man unbearbeitete Bruchsteine gepackt. Das darüber befindliche Bruchsteinmauerwerk aus grünen Mergelsteinen war durch sehr harten, kalkreichen, wohl hydraulichem Mörtel verbunden. Der obere Teil des Mauerwerks, der sich wohl oberhalb des Wasserspiegels befand, ist dagegen mit ockerfarbenem, sandigem Mörtel gemauert worden. An der Basis war das Mauerwerk 1,20 m breit und verjüngte sich nach oben hin.
Der Pfahlrost des Pfeilers war bereits in vorhandene, bis zu 40 cm mächtige Schlammablagerungen der Gräfte hineingesetzt. Er kann also nicht zur ursprünglichen Anlage gehören.
Die dichtgedrängt stehenden Rammpfähle können ebenfalls nicht alle aus der gleichen Zeit stammen. Alle Pfähle, mit einer Ausnahme, waren senkrecht eingerammt. Es handelte sich um angespitzte Eichenbohlen von etwa quadratischem Querschnitt mit einem Durchmesser von 20 bis 35 cm (meist um 25 – 30 cm). Der überwiegende Teil der Pfähle steht in zwei Reihen, die einen Abstand von 2,50 m voneinander halten, was der Breite der Brücke entsprochen haben muss. Die Fahrbahn führt direkt auf den Torturm zu, allerdings nicht genau auf dessen Mitte, sofern die Rekonstruktion des Turmes in diesem Detail überhaupt zutreffend sein kann.
Nördlich der Brücke wurden zwei weitere Pfahlpaare in einem Abstand von jeweils etwa 1 m zueinander eingemessen. Sie könnten zu einem Steg gehören, der am Turm vorbei auf die Hauptburg führte. Ein solcher Steg ist auf der Karte von 1688 eingezeichnet, allerdings südlich des Turmes. Ob dies auf einen Zeichenfehler oder einen weiteren, archäologisch nicht ermittelten Tatbestand zurückgeht, ist ungewiss.
Die Schlammablagerungen der Gräfte ließen im Bereich der Brücke keine mittelalterliche Stratigraphie erkennen, von der genannten Ausnahme abgesehen, der Überlagerung durch den Pfeiler. Auch in den untersten Schichten fand sich neben den mittelalterlichen Keramikresten neuzeitlichere Ware aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Demnach ist die Gräfte bis zum Ende des Mittelalters entschlammt worden.
Einzelfunde aus dem Brückenbereich
Unter den wenigen Kermaikfunden ist vor allem das Bodenteil eines glasierten mittelalterlichen Krues erwähnenswert, da glasierte Keramik aus dieser Zeit in diesem Raum selten ist. Die hartgebrannte, mit feinem Sand gemagerte Scherbe ist im Bruch dunkelblau-grau, auf der Innenseite gelblich hellgrau, außen aber hellgrau und mit hellgrüner Glasur bedeckt. Das Gefäß wurde auf der Drehscheibe gefertigt und ist ohne jeden Zweifel importiert worden. Es könnte aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen.
In diesen Zeitraum wird auch das Bruchstück einer gedrechselten Holzschüssel gehören. Ihr Inneres ist grob bearbeitet und nicht geglättet. Möglicherweise ist das Stück nicht fertiggestellt worden.
Unter den Metallfunden ist eine gravierte spätgotische Beschlagplatte aus Zinn bemerkenswert.
Ein Bleigewicht in Form eines Pyramidenstumpfes mit abgerundeten Ecken und einer Öse am oberen Ende lässt sich nicht näher datieren. Es wiegt 118,5 g, was in etwa dem halben Gewicht der Mark entspricht (eine Mark kölnisch = 8 Unzen = 233,779 g).
Ferner wurden einige Eisengegenstände (Türkloben, Bootshaken) geborgen, darunter ein Teil einer Kette, der sich in dem zugeschwemmten Loch eines gezogenen Rammpfahles befand.
Funde auf der Vorburg
Einige Meter östlich der Brückenanlage wurde ein aus Bruchsteinen gemauerter Brunnen mit einem Durchmesser von 1,13 m gefunden. Sein oberer Teil war mit neueren Backsteinen aufgemauert; als Deckel diente eine große, runde Platte aus Sandstein. Dieser Brunnen war ganz offensichtlich noch im 19. Jahrhundert im Gebrauch. Sein Ursprung könnte aber noch im Mittelalter liegen.
An der Südwestecke der Vorburg wurde beim Verlegen eines Elektrokabels ein Befund angeschnitten, der dann in einem weiteren kleinen Sondierschnitt weiter untersucht worden ist. Dabei wurde festgestellt, dass es sich um eine Pfahlgruppe handelt. Belegt sind drei 20 bis 24 cm starke Eichenpfähle, die man in den gewachsenen, sandigen Boden gerammt hatte. Der Untergrund befand sich in einer Tiefe von ca. 57,60 m NN, also etwa im Niveau der Gräftensohle der Hauptburg. Durch die Einwirkung organischer Substanzen war der Sandboden grünlich-blau verfärbt und von einer ca. 40 cm starken, torfigen Schicht bedeckt. In dieser konnten zahlreiche Reste von Blättern und Zweigen gesichtet werden. Dank dieses Befundes besteht kein Zweifel, dass die Pfähle ursprünglich in der Gräfte der Vorburg standen. Horizontal und etwas schräg nach unten lagen auf der Torfschicht mehrere Balkenreste, die z. T. durch starke Brandpsuren gezeichnet waren. Sie müssen von einem abgestürzten oder verbrannten Gebälk oberhalb der Rammpfähle herrühren. Der Durchmesser der Pfähle ist geringer als der der meisten Pfähle der Hauptbrücke. Daher kann es sich bei der Konstruktion nur um einen kleineren Steg gehandelt haben. Der Befund reicht nicht aus, um zu entscheiden, ob dieser die Gräfte als Brücke überquert hat. Denkbar wäre nämlich auch, dass er nur ein Stück weit in die Gräfte hineinführte und dem täglichen Wirtschaftsbetrieb diente, möglicherweise zum Geschirrspülen. Der Fund größerer Mengen von Scherben deutet auf eine solche Funktion hin. Einige Gefäße wurden in zahlreichen, beieinanderliegenden Scherben gefunden. Über dem Horizont der Balkenreste befand sich eine weitere Schicht aus lehmigem, dunkelgrauem Gräftenschlamm, etwa 40 cm stark und etwas sandiger. Die beiden schlammigen Gräftenfüllungen wurden von einer etwa 20 cm dicken Schicht gelben Lehms überlagert, der sehr viel Holzkohle enthielt und z. T. durch Feuer gerötet war. In der gleichen stratigraphischen Situation wie diese Schicht lag in einem begrenzten Bereich eine bis zu einem Meter dicke Schüttung von Bruchsteinen (grüner Mergelstein) mit sandigem Lehm. Es handelt sich hierbei mit einiger Gewissheit um Abraum von Gebäuden, der teils aus Stein, teils aus Lehmfachwerk besteht und in die Gräfte geschüttet worden ist. Darüber war weiterer Füllboden in zwei unterscheidbaren Schichten abgelagert.
Vor allem aus den beiden unteren, torfigen und schlammigen Gräftenfüllungen, aber auch aus allen anderen Schichten konnten reichhaltige Keramikfunde geborgen werden. Aus der obersten, humosen Füllschicht stammt neuzeitliche Keramik. In der unteren Lage des Füllbodens, also noch über der Abraumschicht, fand sich Siegburger Steinzeug aus dem 14. Jahrhundert, darunter eine Tasse, ein großer Krug und ein kleiner Krug. Brand und Abbruch des oder der Vorburggebäude müssen zeitlich vorher stattgefunden haben. Und tatsächlich sind die Keramikfunde der beiden Gräftenschlamm-Schichten und der Stein- und Brandschuttschicht merklich älter. Untereinander sind keine Unterschiede zu erkennen, allerdings gibt es eine Ausnahme: ausschließlich in der untersten Schicht auf der Gräftensohle fanden sich Scherben steinzeugartig hartgebrannter Ware in dunkelgrau oder gelb und violettbrauner oder olivgrauer Oberfläche. Sie gehörten zu Krügen mit eiförmigem Bauch, zylindrischem Hals, Wellenfuß und Kragenrand; Siegburger Faststeinzeug aus der Mitte der zweiten Hälfe des 13. Jahrhunderts. In die gleiche Zeit gehört eine etwas andersartige Ausprägung des Faststeinzeugs: Die Scherbe ist im Bruch grau, an der Oberfläche hellbraun oder olivgrau, teilweise mit Flecken rötlichbrauner Glasur. Gefunden wurden kleine und große Krüge mit zylindrischem, durch feine Drehrillen verziertem Hals und schlicht auslaufendem, unprofiliertem Rand sowie Wellenfuß. Die Gefäßwandung ist entweder gedrungen und bauchig oder eiförmig gestreckt. Der obere Teil der Gefäßwandung wird teilweise durch Grate belebt.
Auch Irdenware hat man importiert. Das belegen zwei Scherben einer gelbtonigen, hartgebrannten Irdenware, die an der Innen- und Außenseite von einer rotbraunen Engobe (Lehmbeguß) überzogen sind. Sie gehören zu einer im ausgehenden 13. und 14. Jahrhundert möglicherweise in Siegburg hergestellten Warenart.
Die Siegburger Importkeramik wird durch die Kugeltopfkeramik zahlenmäßig bei weitem überwogen. In den Schlammschichten der Vorburg-Fundstelle tritt sie in fast einheitlicher Ausprägung auf. Alle Scherben sind dünnwandig und hartgebrannt, mit feinkörniger Sandmaserung sowie grauem und porösem Bruch. Ihre Oberfläche ist in der Regel schwarzgrau, innen und teilweise auch außen hellgrau. Die Gefäßkörper sind durchgängig von Hand aufgebaut, nur der Rand ist oft nachgedreht. Als Gefäßformen treten auf: Kugeltöpfe, die am meisten gebrauchte Gefäßform, hier z. T. in beträchtlichen Dimensionen, ein kleiner Dreifußtopf mit Stilhenkel (Grapen) und einzelne Füße weiterer Dreifußgefäße.
Die Halszone ist bei den Kugeltöpfen meist nicht besonders ausgeprägt; gelegentlich ist sie mit dünnen Rillen verziert. Nur in einem Fall erscheint sie gerillt und kräftig abgesetzt und gerillt, was bemerkenswert ist, weil sich in der Verbreiterung dieses Merkmals offensichtlich eine regionale Differenzierung ausdrückt. In der norddeutschen und ostwestfälischen Keramik ist die gestreckte und mit kräftigen Riefen belebte Halszone für die Kugeltöpfe des 13. Jahrhunderts charakteristisch, in der rheinischen aber nicht.
Weiter fanden sich Fragmente von Gefäßen mit Wellenfuß und gedrungen eiförmigem Bauch. Diese hat man als weitmündige Krüge mit Henkel rekonstruiert. Bei einigen Ausgußtüllen und Henkeln ließ sich nicht entscheiden, ob sie zur Kateogrie der Kugeltöpfe, der Dreifußtöpfe oder der Gefäße mit Wellenfuß gehören. Ein weiterer geläufiger Gefäßtyp ist die Schüssel. Ein größeres Bruchstück hat Standknubben und einen knubbenartigen Griff. Ein Drillingsgefäß stellt eine Sonderform von drei untereinander verbundenen Kugeltöpfchen mit Standfüßen und einem Griff dar; ein Teil des Gefäßes fehlt.
Die Siegburger Keramik lässt sich einfacher datieren und sichert somit die Datierung für die handgemachte Kugeltopfkeramik; beide Keramikarten wurden jemals zusammen aufgefunden. Die Siegburger Keramik der beiden unteren schlammigen Schichten und der Abraumschicht gehört durchweg dem Zeitraum von der Mitte bis zum Ende des 13. Jahrhunderts an. Auch die graue Kugeltopfkeramik ist sehr einheitlich ist. Daher müssen beide Warenarten dem gleichen Zeitraum zugerechnet werden. Die Uniformität der Kugeltopfware spricht außerdem dafür, dass es sich im Wesentlichen um Erezugnisse einer einzigen, wahrscheinlich im näheren Bereich der Burg gelegenen Töpferei handelt. Möglicherweise stammt aus dieser Töpferei auch eine Fischbratpfanne mit bräunlich-grünlicher Glasur auf der Innenseite, worauf ihre gleich gelagerte Tonbeschaffenheit hindeutet.
Weitere Funde aus dem gleichen Schichtzusammenhang sind: Schuhleder, größere Mengen an Tierknochen, Teile vom Zaumzeug und eine fast vollständige, zungenförmige Dachschiefer-Platte mit drei originalen Nagellöchern und einem inneren vierten von einer Reparatur, außerdem zwei Fragmente einer Handmühle aus Sandstein. Es handelt sich um ein Bruchstück vom Rand des Bodensteines und die Hälfte des Läufersteines. Seine Oberseite ist abgeplatzt. Eine ähnliche Handmühle wurde in der Bergbauwüstung Altenberg bei Müsen im Kreis Siegen, gefunden. Sie stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert zu datieren. Ein Fragment vom Bodenstein einer weiteren, noch größeren Mühle wurde im Aushub aufgelesen.
Insgesamt dürften die Funde aus der Gräfte der Vorburg insofern von besonderem Interesse sein, als es sich um ein annähernd zeitgleiches und datiertes Material aus der ersten Benutzungsphase von Haus Mark im 13. Jahrhundert handelt.
Zukunft
Sowohl die Stadt Hamm als auch die Bürger der Stadt – letztere haben eine Bürgerinteressengemeinschaft gegründet – diskutieren derzeit wie das Gelände künftig präsentiert und erhalten werden kann. In der Vergangenheit hatten die abgelegene Lage und die Dunkelheit auf dem Hügel zu verschiedentlichen Sicherheits- und Sauberkeitsproblemen geführt.
Die Bürgerinteressengemeinschaft wurde am 27. Juni 2008 in den Förderverein "Burg Mark" Hamm e.V. überführt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Die Burggrafen von Stromberg
- ↑ http://www.heimatbund-finnentrop.de/historie/002PickertscheSammlung.pdf
- ↑ Rietberg, Bevor die Märker kamen in: Aktive Senioren, Magazin für Schwerte
- ↑ Johann Suibert Seibertz: Diplomatische Familiengeschichte der Dynasten und Herren im Herzogtum Westfalen. Arnsberg, 1855. S.192ff.
- ↑ Schoeder aaO
- ↑ Die Burggrafen von Stromberg
- ↑ Schroeder aaO
- ↑ http://homepages.compuserve.de/Czoelner/Kirchspielsgeschichte/Stammvater_Hick/Romerlager/Frankische_Curtis/Werdener_Besitzungen/grafen_v__berg.html
- ↑ Haus Opherdicke
- ↑ Stirnberg aaO
- ↑ Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm. Herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Schrift Frühe Burgen in Westfalen 19 im Jahre 1979
- ↑ http://www.bochumer-maiabendgesellschaft.de/a-z1.htm
- ↑ Magistrat der Stadt Hamm (Westf.) (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Hamm (Westf.). Festschrift zur Erinnerung an das 700-jährige Bestehen der Stadt Hamm (Westf.). Stein, Werl 1973 (unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927), ISBN 3-920980-08-5
- ↑ so etwa Stirnberg aaO
- ↑ Friedrich von Berg-Altena bei genealogie-mittelalter.de
- ↑ Josef Lappe, Hamm im Mittelalter und in der Neuzeit, Die Burg zur Mark in: 700 Jahre Stadt Hamm, Festschrift zur Erinnerung an das 700jährige Bestehen der Stadt, Werl 1973, S. 52.
- ↑ Geschichte der Burg Altena
- ↑ Stirnberg, aaO
- ↑ Stirnberg aaO
- ↑ Friedrich von Berg-Altena bei genealogie-mittelalter.de
- ↑ Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm. Herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Schrift Frühe Burgen in Westfalen 19 im Jahre 1979
- ↑ Stirnberg aaO
- ↑ Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
- ↑ Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
- ↑ Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
- ↑ Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
Literatur
- Altertumskommission für Westfalen (Hrsg.): Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm, Münster 2002 (= Frühe Burgen in Westfalen 19).
- Friedrich Wilhelm Jerrentrup: Pankratius-Kirche und Burganlage in Hamm-Mark, Münster 1982 (= Westfalische Kunststätten 18).
- Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
- Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm. Herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Schrift Frühe Burgen in Westfalen 19 im Jahre 1979.
- Willi E. Schroeder, Ein Heimatbuch. Zwei Stadtteile stellen sich vor. Bockum und Hövel., 1980.
- Josef Lappe, Hamm im Mittelalter und in der Neuzeit, Die Burg zur Mark in: 700 Jahre Stadt Hamm, Festschrift zur Erinnerung an das 700jährige Bestehen der Stadt, Werl 1973.

