Diskussion:Korb (Behälter)
Korb geben ?
"Einen Korb geben": Habe da nur ich Zweifel, dass ein holdes Fräulein einen kräftigen Jungen Mann in einem Korb nach oben gezogen hat? Da müsste ja jedes Haus im Mittelalter ausgefeilte Flaschenzüge an den Schlafzimmern gehabt haben. --77.128.169.124 11:37, 16. Sep. 2007 (CEST)
- Hi. 1. Viele Häuser hatten tatsächlich eine Vorrichtung am Giebel, mit einem Rad. 2. Verschwiegene Mägde und Gesinde können durchaus mithelfen. 3. Meist war ja der Hausherr abwesend. 4. Vieles wurde auch dazugedichtet. Du siehst, es gäbe viele Möglichkeiten, die Darstellung ist original aus dem Codex Manesse und die redewendung zudem von Wissenschaftlern belegt. Auch die Brüder Grimm wussten das bereits siehe hier. Lieben Gruß. --nfu-peng Diskuss 12:36, 16. Sep. 2007 (CEST)
- Zur Bearbeitung der Redewendung "einen Korb geben". Anmerkungen zu meinen Änderungen: Das Bild habe ich entfernt, da es offensichtlich keinen Korb, sondern ein Fass oder eine Holzbox darstellte (deutlich erkennbar an den beiden eisernen Reifen und den einzelnen Dauben, beziehungsweise Brettern). Insofern passte zwar die Bildunterschrift "Er hat keinen Korb bekommen", trotzdem illustrierte das Bild nicht das Hochziehen in einem Korb – und darauf kommt es ja an. Ich teile die Skepsis, dass diese Redewendung auf das (nirgendwo belegte) Hochziehen von Freiern in einem Korb ins Haus/in die Burg herrührt. Erläuterungen zu dieser Redensart in anderen Nachschlagewerken im Internet sind offensichtlich voneinander vielfach abgeschrieben und kopiert worden.
- Der Verweis in obigem Kommentar auf die Gebrüder Grimm, die von dieser Methode gewusst hätten, zielt übrigens (wie ich im Artikel eingefügt habe) in eine ganz andere Richtung: Hier wird die Redensart "einen Korb geben" und das übrigens existierende zugehörige Verb "körben" mit einem Volksbrauch aus der Eifel belegt.
- Das Heraufziehen eines Freiers wäre eine doch ziemlich aufwändige Methode, zudem sich der Ärmste beim Absturz durch einen maroden Korbboden leicht den Hals hätte brechen können. Und auch der Austausch eines intakten Korbes (der obendrein noch genügend groß für den jungen Mann hätte sein müssen) gegen einen Korb mit defektem Boden, erfordert doch einen recht hohen logistischen Aufwand für das "Burgfräulein", der nicht leicht zu verbergen gewesen wäre – wobei für "alle Fälle" ja auch stets zwei Körbe hätten vorgehalten werden müssen. Das einfache Öffnen (oder verschlossen lassen) zum Beispiel einer Hintertür oder eines Fensterladens wäre da sicher leichter gewesen.
- Würde die Redensart aber tatsächlich darauf zurückzuführen sein, dass der Freier KEINEN intakten Korb erhält, um sich raufziehen zu lassen, müsste es dann nicht heißen, "jemandem KEINEN Korb geben"? Die Aussage "Das Fräulein hat jemandem EINEN Korb gegeben" würde obendrein bei oben beschriebener Variante keinen Rückschluss darüber zulassen, ob das Fräulein ihn denn nun zu sich hochgezogen hat oder wegen des defekten Korbbodens eben doch nicht. Statt einen defekten Korb mit allem damit verbundenem Aufwand und des Risikos der Entdeckung herunterzulassen und dann den Freier doch nicht heraufzuziehen oder herunterpurzeln zu lassen, ist zudem widersinnig und unlogisch - und war es wohl auch schon im Mittelalter. Logisch wäre einzig, gar keinen Korb herabzulassen, wenn der Freier nicht erwünscht ist.(nicht signierter Beitrag von 89.166.219.71 (Diskussion) )-- nfu-peng Diskuss 13:12, 24. Jul. 2008 (CEST)
- Deine Meinung sei dir unbenommen. Kritisch sein und nicht alles gleich glauben ist auch meine Devise. Allein hier zählt der Beleg, die Quelle etc. Ob das eine aufwändige Methode war, einen Liebsten zu empfangen, sei einmal, betrachtet man den Aufwand, eine Burg zu erobern, dahingestellt. Über die Verballhornung von Redensarten möchte ich mich auch nicht auslassen (vielleicht hieß das ja mal KEINEN K.g.; oder einen defekten K.g., wer weiß), Tatsache ist, dass es diese Methode gab (siehe Codex Manesse). Vielleicht können wir uns einigen, dass Sprachwissenschaft nicht immer exakt eindeutig ist ? Grüße. -- nfu-peng Diskuss 13:12, 24. Jul. 2008 (CEST)
- Belege und Quellen haben ich gerade noch einmal nechgereicht im Artikel und oben noch einmal das Bild kritisiert (und versehentlich schon entfernt – ich komme mit den Funktionen hier noch nicht so ganz klar- sorry
(ups, Jetzt hab ich mich hier schon wieder selbst rausgeworfen...) Ich will ja nicht abstreiten, dass ein Burgfräulein ihren liebsten in manchen Fällen im Lastenkorb auf die Burg hochgezogen hat (die Methode mit dem Lastenaufzug wird ja noch heute in griechischen Bergklöstern praktiziert), aber dass die Redensart darauf zurückgeht, zweifele ich an. Ich finde die Herleitung im Grimmschen Wörterbuch und die Beschreibung von Karl Immermann in seinem Buch "Der Oberhof" viel schlüssiger - zumal passen die zusammen. Denkbar ist, dass sich aus vielen verschiedenen Volksbräuchen und Methoden, dem Freier (s)einen Korb zu geben, die Redensart herausgebildet hat.